Beiträge von Ivoreth

    Augenblicklich krampft sich ihr Herz zusammen und die Augen schließen sich für einen schmerzerfüllten Moment.
    Es ist nicht ganz zu verhindern, dass dies auch wohl bei dem nächsten Wort mitschwingt.. Und dabei soll es ihn eigentlich beruhigen, schließlich war er es, der ihr diesen Namen in einem Anflug aus Albernheit gemeinsam mit Calyan gegeben hatte.
    *Brithil.*

    Von seiner hastigen Bewegung erschreckt zieht sie ihre Hand zurück und richtet sich mehr auf. Zuerst beobachtet sie einige Sekunden, was mit ihm passiert. Natürlich macht sie sich große Sorgen, spürt sie doch nur allzu genau die beunruhigenden Schwingungen.
    Ganz langsam und flach atmend senkt sie die noch in der Luft schwebende Hand wieder in seine Richtung. Eigentlich will sie sein Gesicht berühren, hält aber dann doch einen Fingerbreit zuvor inne.
    *Silinrul?* Es ist ein achtsames Senden, getragen von Beunruhigung und dem gleichzeitigen Versuch, für ihn ein Ankerpunkt zu sein.

    Würden sie regulär miteinander sprechen, hätte er ihre Worte wohl nun im Keim erstickt. Aber so kann er nun in ihen Gedanken bemerken, dass sie es darauf ankommen lassen will, inwieweit die anderen es auch für befremdlich halten würden.
    Der Kuss wird erwidert.. und alsbald wird es wohl ein wenig wärmer in ihrem Taglager werden.


    Irgendwann später - es wissen wohl nur die Göttinnen wann tatsächlich - vergraben unter diversen Kleidungsstücken und dicht aneinander geschmiegt, öffnet die Fischerin wieder die Augen und dreht sich langsam um. Mit einem leisen Seufzen schließt sie die Augen noch einmal, atmet seinen Geruch ein und streicht in kleinen kreisenden Bewegungen über Thelanarions Oberarm.

    Ein leises Lachen verklingt in den Kuss hinein.
    *Das ihr alle beide dringend zu Atheleth müsst. Oder zu meinem Vater, um euren Geisteszustand untersuchen zu lassen.*
    Rasch setzt sie auch ihm einen flüchtigen Kuss auf, bleibt seinen Lippen aber nah.

    Mit der Berührung schließen sich auch ihre Lider.
    *Werdet ihr beide daraus schon wieder einen Wettbewerb machen?*
    Die Fingerkuppen schleichen sich vor seinen spitzen Ohren hinauf ins Haar.

    *Du bist furchtbar.* Dieser nun wieder offensiv und intensiv zu ihm gesendete Gedanke spiegelt ihre dezente Entrüstung über den Themenwechsel wieder. Aber gleichzeitig muss sie lächeln.
    *Schlimmer als Calyan es wahrschein.. nein, nicht schlimmer als er. Aber schlimm genug.*
    Langsam lässt sie die Hände zu seinen Wangen streifen.

    Ihre Augen schließen sich fester und für einen Atemzug hören die Hände auf seinen Rücken zu kosen. Dafür greifen sie langsam um den Stoff. Allzu deutlich ist der Wunsch in ihr zu bemerken, dass er trotzdem eines Tages wieder ganz im Dorf willkommen geheißen wird. Mit allen Konsequenzen.

    Ihre Wange reibt an seiner Schulter, bevor sie den Kopf seitlich auf eben diese legt und zu ihm hinaufblickt. Die Fingerkuppen wandern über seinen Rücken. Ihr Blick ist nachdenklich, denn sie sucht nach einem Weg ihm begreiflich zu machen, was ihr durch den Kopf geht.. und tut es just im selben Moment durch die zur Zeit noch so tief gehende Verbindung.
    Alle, vor allem ich, würden uns freuen, wenn du wieder ganz zu uns gehören würdest.

    Gerne lässt sie sich in seine Arme ziehen und rutscht dicht an ihn heran.
    Nur ein volles Mitglied des Dorfes darf das als Prüfung auf sich nehmen.

    Ihre weiteren Gedanken werden von einem Gefühl von kühlem Meernebel begleitet, der jeden Morgen nicht nur über der Bucht, sondern all den dazwischen liegenden Inseln und auch in den Mangrovensümpfen waberte und es wohl auch nach wie vor so tut.
    Vielleicht in tausend.

    Mit einem Mal vergeht ihr Lachen und ihr Blick wird irritiert. Hatte er das etwa nicht in ihren Erinnerungen gesehen?
    Das wirst du nicht einfach so tun dürfen...
    Aber rasch will sie den Gedanken wieder fort wischen und gibt ihm deswegen einen lang anhaltenden Kuss auf die Nase, ganz so wie früher.

    So amüsiert wie seit sicher einem Jahrzehnt nicht mehr schlingt sie die Arme um seinen Hals und schüttelt den Kopf.
    *Wie dich alle für wahnsinnig gehalten haben und meinten, eher würdest du einen Lochhai fangen...*

    Ihr Lachen wird intensiver, bleibt aber auf der für Mondelben typischen Lautstärke.
    Mit funkelnden Augen sieht sie zu ihm hoch als sie sich daran erinnert, wie die beiden sich wieder einmal einen Wettbewerb geliefert haben, wer denn das interessantere Tier fangen könnte.. und wie sie dann auch irgendwann auf eine dieser monströsen Flugechsen stießen.
    *Ich glaube, das hat einen Eintrag im Dorfstein erhalten.*

    Ein neuerliches Lachen. Den Kopf nach vorn beugend legt sie die Stirn gegen seine Schulter und schlingt ihm die Arme um den Leib.
    *Es kam meistens nurnoch die Frage, was wir denn nun wieder angestellt hätten und wie das Tier aussah, dass uns angegriffen hat..*

    Als ob sie den Teil zuvor ebenfalls mit Worten erzählt hätte, fährt lachend sie mit solchen fort: *...wie Calyan dir gleich hinterher stieg, weil du doch auch gegangen bist..*
    Die Erinnerungen an das Drohlaute ausstoßende Tier, dann die fast fauchend klingenden Laute und wie sie sich damals laut und deutlich dachte: Männchen...

    In der Höhle breitet die Fischerin ihren Mantel aus, damit sie immerhin eine einigermaßen trockene Unterlage haben. Mit den Händen beginnt sie dann den Eingang bis auf einen schmalen Spalt zuzuräumen, schließlich soll kein Wind herein kommen. Als sie sich dann zu ihm umwendet, muss sie auf einmal leise lachen. Erinnerungen an ein Versteckspiel im Wald erreichen ihn, als sie versuchten sich Höhlen unter den Wurzeln zu bauen und nicht nur einmal kläglich in einen Tierbau einbrachen. Meistens waren die Bewohner nicht begeistert.

    So versucht auch sie sich auf Erinnerungen zu konzentrieren, die an die Vergangenheit anknüpfen. An eine Zeit, in der dieses kleine Fischerdorf noch friedlich schlummernd in seiner Bucht lag, ein wenig hinterwäldlerisch, verschwiegen, eigenbrötlerisch.
    Es lässt sich nicht verhindern, dass dabei Personen auftauchen. Immer wieder Calyan, ihr Vater.. die übrigen Dorfbewohner und natürlich auch der Steg mit den Vorratshütten, die Muschelgründe, der Geruch der Mangroven, das Geräusch der vom Wind raschelnden Blätter.

    *Unsereins verträgt mehr, als man es auf den ersten Moment vermuten würde.*
    Ein kurzes Drücken seiner Hand erfolgt.
    Aber er merkt, dass auch ihr der Gedanke eigenartig vorkommt, von nun an alles mit ihm zu teilen.. und das sie sich Selbiges denkt wie er, schließlich könnte er irgendwo dort den Moment in Lupien finden, in dem sie in die Fänge der Edelgardisten gekommen war oder einige andere Situationen, die ihn beunruhigen könnten.

    Als die ersten Erinnerungsfetzen bei ihr ankommen, schließt sie die Augen. Ein wenig Anspannung, aber vor allem aufmerksames Aufnehmen all der Bilder, die sie erreichen. Da sie sich darauf verlassen kann, dass er weiterhin sicher durch den Wald führt, können sie auch weiter gehen.