Beiträge von Marie Babette de Moriba

    Als Marie Clarisse gewahr wurde, rief sie freudig ihren Namen und umarmte sie. Schnell hakte sie sich bei ihr ein, damit sie nicht wieder verloren ging.


    "Du meine Güte, bin ich froh, dass wir Dich wiedergefunden haben! Du hat mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt! Wir müssen nun aber rasch nach Hause!"


    Und damit beließ Marie es auch... warum auch immer Clarisse abgehauen war... sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich verlaufen hatte... oder gar, dass sie so schreckhaft wegen des Angriffs war. Immerhin hatte sie Marie sogar noch während des Überfalls weggezogen. Sie wollte sie jetzt auch nicht darauf ansprechen, wenn Herr Bedevere dabei war. Sie war einfach nur heilfroh, dass es nach Hause ging.


    Einige Zeit später waren sie auch schon in der Straße, in der ihr Haus und Kontor stand.


    Sie blieben vor der Haustür stehen. Doch bevor Marie beabsichtigte, einzutreten, fragte sie Herrn Bedevere:


    "Lieber Herr Bedevere, würdet Ihr uns noch kurz helfen und mit uns zusammen eintreten? Ich weiß, es ist nicht schön, zu lügen... aber ich fürchte, mein Vater würde sich sehr aufregen, wenn er die Wahrheit erführe... gerade in Bezug auf den Überfall und das mit Clarisse... und angesichts der Tatsache, dass es wirklich spät ist... Wir könnten doch sagen, wir waren bei Euch an Bord und haben die Zeit vergessen...? Würdet Ihr uns helfen?"


    Marie konnte kaum glauben, was sie da gerade fragte... sie hasste Lügen - ihr Glaube verbot es sogar... es war eine Sünde... sie schaute betreten nach unten und trat von einem Fuß auf den anderen. Wenn Herr Bedevere zu dieser Notlüge bereit war und ihnen helfen würde, hoffte sie nur noch, dass man ihr das Lügen nicht ansah...

    Marie und Bedevere kamen näher... sie blieben kurz vor dem Ort stehen, wo sie die Stimmen vernommen hatten...


    "Hört Ihr noch was, Herr Bedevere?"


    Marie drehte sich, um aus jeder Richtung vielleicht wieder etwas aufzunehmen.


    "Ich dachte wirklich, ich hätte sie gehört... ach, Herr Bedevere... ich hoffe, wir finden sie bald... wie gesagt wird mein Vater entweder sehr wütend sein, dass sie verschwunden ist oder gar sehr betrübt, was seinem Herzen schaden könnte... er war so froh, als sie bei uns auftauchte und hat sie sofort in sein Herz geschlossen. Ihr müsst wissen, sie ist die Tochter seiner sehr geliebten Schwester, zu der er leider lange keinen Kontakt hatte wg... naja... Familienstreitigkeiten. Aber nun freut er sich richtig, mit ihr zu reisen und sie besser kennenzulernen. Vielleicht hat er so das Gefühl, die verlorene Zeit mit seiner Schwester wieder gut zu machen."


    Marie machte eine kleine Pause und horchte nochmal in alle Richtungen... aber man hörte nur das Meer rauschen und den Wind rufen. In weiter Ferne hörte man die Stetigkeit der Stadt.


    "Ich war auch froh, als ich erfuhr, dass ich eine Cousine habe. Ansonsten habe ich nämlich keine weiteren Familienmitglieder - dachte immer, wenn mein Vater einmal stirbt, bin ich alleine auf der Welt. Fanny, meine alte Kinderfrau ist auch irgendwann nicht. Und Prya,"


    sie drehte sich um und streichelte die Wange des müde wirkenden Mädchens:


    "sie wird irgendwann wieder in ihre Heimat zurückkehren."


    Marie seufzte.


    "Als ich damals im Kloster war, hatte ich mir so oft ein Geschwisterchen gewünscht... um nicht mehr alleine zu sein. Aber wenn Clarisse so wegläuft - ohne für mich ersichtlichen Grund - denke ich, dass ich mich vielleicht getäuscht habe, dass sie uns oder gar mich mag. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass sie alleine durch die Stadt läuft oder wie jetzt wegläuft, weil sie sich nicht wohl fühlt bei uns... wir versuchen doch alles dafür zu tun!"


    Marie schüttelte den Kopf... mittlerweile war sie wirklich verzweifelt, da es mindestens schon auf die 9. Stunde zugehen musste. Ihre Augen füllten sich wieder mit Wasser...

    Marie wollte das Taschentuch entgegennehmen, sagte dann aber:


    "Danke, ich habe eins.. ich würde es nur vollbluten... irgendwie habe ich mich wohl verletzt..."


    Sie schaute ihn an: "Ihr seid mir wirklich nicht gram? Dann bin ich aber erleichtert... Ich dachte schon... ich meine... ich hatte mich schon gefreut, dass Ihr mir mehr über meine neue Heimat erzählen werdet... oder gar zeigen. Aber als Ihr bei uns ward, da - wie gesagt - hatte ich eher den Eindruck... nun ja... es freut mich jedenfalls, das Ihr mir nicht gram seid... oh wei.. ich wiederhole mich... tut mir leid."


    Marie kam sich so dumm vor. Um schnell abzulenken, schaute sie sich weiterhin um und rief ab und an den Namen ihrer Cousine... doch nichts von Clarisse zu sehen.


    Marie schlug vor, einen Weg einzuschlagen, der vom Hafen weg führte, in Richtung Küste entlang... dort waren weniger Häuser vorhanden, vereinzelnd Strandabschnitte und reste von alten Kaimauern, dahinter begann der dunkle Wald von Rendor. Marie hoffte inständig, dass Clarisse klug genug war, nicht dorthinein gegangen zu sein. Man erzählte sich in manchen Tagen - gerade zur dunklen Jahreszeit, dass dort zur Zeit Wesen ihr Unwesen trieben.
    Viele glaubten aber auch einfach nur, dass diese Gerüchte von den Piraten stammten, die in letzter Zeit vermehrt ihr Unwesen auf den Meeren trieben und eben in diesem Waldgebiet ihr Versteck hatten und wollten, dass man dem Wald fern blieb. Eine bewaffnete Truppe hatte sich vor einigen Tagen auf den Weg dorthin gemacht, um dem nachzugehen und war nimmermehr gesehen worden. Daher schürten sich die Gerüchte noch mehr.


    Sie war froh, nicht alleine zu sein. Der kaotische Ritter ging nehmen ihr... ihre kleine Prya ganz nah hinter ihr. Es kam ihr vor, als würden ihre Schritte langsamer werden. Wahrscheinlich war sie müde, das arme Ding. Sie hatte Mitleid mit ihr - dennoch wusste sie, was passieren würde, wenn sie nach Hause ohne Clarisse käme. Ihr Vater würde toben vor Wut. Sie könnten schon froh sein, wenn er jetzt nur böse auf sie sei, weil sie spät nach Hause kamen - sofern sie Clarisse finden würden. Sie müsste sich eine gute Ausrede einfallen lassen... hoffentlich fiel ihr etwas ein, denn sie war verdammt schlecht im Lügen.


    Nachdem sie eine kleine Weile gegangen waren, hörten sie Stimmen... zwei Frauen... das konnten sie nicht sein, dachte Marie - und dennoch... sie hätte schwören können, die eine Stimme gehörte zu ihrer Cousine.


    Als sie den Stimmen ganz nah waren, sagte Marie: "Clarisse?!"

    Marie schaute Herrn Bedevere an... er hatte sie missverstanden:


    "Nein, ja... ich meine... ich danke Euch sehr für Eure jetzige Hilfe, aber das meinte ich nicht, als ich sagte, ich möchte mich bei Euch entschuldigen."


    Sie sah ihn eingehend an und blieb stehen.


    "Ich... mir kam es so vor... als Ihr bei uns zuhause zu Besuch ward, dass Ihr mir vielleicht noch gram seid. Also, ich, ähm... Ihr ward so kurz angebunden... und ich dachte, also.. Ihr seid vielleicht noch böse auf mich?! Wegen dem Fest von Dunja...


    Ich habe seit dem ein schlechtes Gewissen, dass ich so wenig Zeit für Euch hatte... und dabei ward Ihr so zuvorkommend und fürsorglich... und die schönen Rosen. Und als ich dann am letzten Abend von Dunja an die Ecke der Tafel gesetzt wurde und danach mich mit einem Gast beschäftigt habe, sah es so aus, als würdet Ihr mir das sehr übel nehmen... dabei war es gar nicht meine Absicht, die Zeit nur mit diesem Herrn zu verbringen. Aber Ihr ward irgendwie weg..."


    Gedanklich verfluchte sie diesen Abend, denn was dabei herauskam, war ebenso unerfreulich wie diese Situation gerade... sie war eine schlechte Bittstellerin... dabei wollte sie sich nur entschuldigen. Sie wollte sich auch noch bei diesem Herrn entschuldigen, denn sie wollte nicht, dass er etwas Falsches von ihr dachte, nur weil Lanius...


    "Ich hatte immer gehofft, dass Ihr auf mich zukommt - schließlich kann ich ja nicht einfach zu einem Herrn gehen und ihn um Aufmerksamkeit bitten - oder?!" sie schaute ihn mit schrägen Kopf an und knabberte nervös auf ihrer Unterlippe... dabei merkte sie, dass sie wohl geblutet haben musste. Ihr Mund schmeckte metallisch... und durch ihr Knabbern war die Stelle wieder aufgegangen... Sie seufzte...


    Sie nahm ein Taschentuch und führte es an den Mund, drückt es auf die Unterlippe...

    Bedevere und Marie sowie Prya gingen noch einige Straßen weiter... der Hafen lag nun weit hinter ihnen... es wurde hier um einiges ruhiger.


    "Danke, dass Ihr so hilfsbereit seid. Herr Bedevere... ich möchte mich bei Euch entschuldigen..."


    Marie wusste nicht, wie sie die richtigen Worte finden sollte...

    Entsetzt schaut Marie Bedevere an...


    "Und was erzähl ich meinem Vater? Wenn ich alleine nach Hause komme... und sie nicht bei uns ist... er wird einen Suchtrupp losschicken... er wird sich aufregen... er ist doch ein alter Mann!"


    Marie kamen die Tränen und sie versuchte, sie schnell runterzuschlucken... sie wollte nicht vor Herrn Bedevere weinen - was sollte er denn von ihr denken...


    Sie fühlte sich unsagbar erschöpft auf einmal... soviel Aufregung... wäre sie doch nur nicht zum Hafen runtergegangen... nein, sowas durfte sie nicht denken. Dann wäre ihre Cousine auch alleine gewesen in dieser Stadt und wer weiß, was dann passiert wäre.


    Sie schaute Bedevere mit großen Augen an: "Was machen wir jetzt?"

    Marie war in Sorge...


    "Ja, das ist eine gute Idee... in welche Richtung? Moment... sie kann eigentlich nur in diese Richtung, sonst hätte sie an uns vorbei... ich verstehe das nicht... ich kenne sie zwar noch nicht so lange, aber..."


    Marie schüttelte den Kopf und ging los, Prya in der einen Hand haltend. Sie würde sie auf jeden Fall nicht mehr los lassen. Immer wieder riefen sie Clarisse' Namen.


    Was hatte denn ihre Cousine nicht verstanden, als sie ihr erklärte, nicht alleine in der Stadt herumzugehen. Und dann noch das von eben, als sie angegriffen wurden... war das nicht deutlich genug? Nicht auszudenken, wenn ihr was passierte.


    Ihre Schritte wurden schneller... so weit konnte sie doch nicht sein!


    Vor ihr lagen dunkle Gassen, die von Laternen und dem Licht aus den Häusern erhellt wurden... weit vor ihr in der Ferne bewegte sich eine Gestalt...

    "Vielleicht nehmen Sie ihn mit und bringen ihn ein Stück Richtung nach Hause, Herr Wachtmann. Ich denke, ihm wäre nicht geholfen, wenn er nun eingesperrt wird."


    Der Wachtposten nickte und nahm den Betrunkenen mit. Sie waren schon um die Häuserecke...


    Marie atmete auf. Das war ja noch einmal gut gegangen.


    "Ich danke Euch, Herr Bedevere... es tut mir ja leid für diesen Mann, aber... ich kann ihn so nicht mehr beschäftigen."


    Marie drehte sich um: "Prya... Clarisse, alles in Ordnung?" Marie drehte sich nochmal um... neben Prya stand keine Clarisse mehr...


    "Clarisse? Prya, wo ist Clarisse? Clarisse!" Diese zuckte mit den Schultern - hatte sie doch nicht mitbekommen in den ganzen Trubel, dass Clarisse weg war. Marie ging den Weg auf und ab und versuchte in die dunklen Gassen zu sehen... Panik ergriff sie... wo war sie? warum war sie weg?


    Sie rief umso lauter ihren Namen. Sie ergriff Bedevere's Arm:


    "Wir müssen sie finden! Mein Vater wird ausrasten... warum ist sie nur weg?"

    Marie wendet sich an Bedevere:


    "Ihm steht aber doch nichts mehr zu... ich habe ihn ausbezahlt für den halben Monat, den er gearbeitet hatte für uns. Ich weiß also nicht, was er noch will. Ich habe ihm noch nicht einmal den Schaden abgezogen, den er verursacht hat, als er im betrunkenen Zustand die Fässer umgestoßen hat."


    Marie schüttelte den Kopf und sprach nun auf den Betrunkenen ein:


    "Herr Scheerer... ich bitte Euch. Geht nach Hause und schlaft Euren Rausch aus. Denkt doch an Eure Familie und bleibt dem Alkohol fern."


    Marie kannte seine Frau und auch seine beiden Kinder. Sie hatte ihnen schon oft geholfen, wenn die Kinder krank waren und die Medizin wieder einmal zu teuer, weil Herr Scheerer alles versoffen hatte... ihr tat seine Frau und die Kinder leid... aber so jemanden konnte sie nicht beschäftigen. Was wäre, wenn mal etwas richtig Böses durch sein Verhalten passieren würde? Schließlich hatte sie die Verantwortung für viele Arbeiter.


    Die Wachtposten standen noch immer da und warteten: "Madam, wir sollten ihn mitnehmen, wenn er Euch bedroht hat, muss er bestraft werden!"

    Marie wird mutiger gar der Tatsache, dass ein Ritter mit gezogenem Schwert vor ihr steht:


    "Ich bin keine Hexe... Ihr habt getrunken während der Arbeit. Das dulden wir nicht. Ich hatte Euch verwarnt, ihr hattet Eure Chance, aber Ihr wolltet nicht hören. Mein Vater hätte nicht anders entschieden! Und nun geht, bevor etwas Schlimmeres passiert..."


    Marie drehte sich um, denn sie hatte Rufe hinter sich gehört... die Wachposten des Hafens stürmten auf die Gruppe mit gezogenen Schwertern zu.


    Einer fragte: "WAS ist hier los?" und schaute den Herrn Ritter an.

    Der Betrunkene schaut sein Messer und das Schwert des Ritters an. Er flucht.


    "Findet Ihr nicht, issn bischen ungerecht mit Eurer Waffe. Wollt doch nur was mir zusteht... von dieser Hexe. Rausgeworfen hatse mich."

    Marie schreit: "Vorsichtig!"


    Alle Frauen gehen schnell einige Schritte zurück, um nicht ins Kampfgetümel zu geraten.


    Marie betet inständig, dass es gleich vorbei ist... und beißt sich sehr kräftig auf die Unterlippe... dabei bemerkt sie gar nicht, dass sie zu fest gebissen hat und blutet.

    Der Betrunkene schaute den edlen Herrn an und versuchte abzuschätzen, wie schnell der wohl reagieren könnte...


    "Hier wird gar kein Land gewonnen... sucht Euch ne andere - diese Dame und ich haben noch etwas zu bereden... nicht wahr, meine Schöne?"


    Damit torkelte er noch einen kleinen Schritt näher auf Marie zu und ergriff ihr Handgelenk... die wiederum erschreckte und versuchte, sich sofort zu entziehen...

    Doch der lachte nur, fühlte er sich überlegen mit dem Messer und kam noch einen Schritt näher...


    "Ja, ja, das überhebliche Fräulein haben nun Angst... selbst schuld, wenn Ihr Euch hier im Dunkeln alleine herumtreibt! Ihr seid doch lecker anzusehen - vielleicht sollten wir ein wenig Spaß haben... als Entschädigung für meinen entgangenen Lohn!"


    Dabei leckte er sich mit seiner Zunge über seine hässlichen vergammelten Zähne und eine Fahne kam ihnen entgegen.

    Kaum hatte sie Clarisse's Worte vernommen, stand plötzlich dieser Mann vor ihr...


    Sie erkannte ihn erst gar nicht, da er so dreckig war und furchtbar nach Rum stank...


    "Was wollt Ihr von mir? Wer...? Ihr!"


    Sie sah das Messer nun aufblitzen im Laternenschein... Angstschweiß bildete sich auf ihrer Stirn und sie presste Prya und Clarisse hinter ihren Rücken. Sie schaute über ihre Schulter und hoffte, dass Bedevere sofort eingreifen würde...


    Und so sagte sie lauter: "Seid doch nicht dumm und nehmt das Messer weg!"

    In einer dunklen Gasse an einer Hauswand gelehnt steht ein schwarz gekleideter Herr und beobachtet die drei Damen, die auf ihn zukommen. Eine der Damen erkennt er sofort, war sie doch bekannt in Rendor.


    Er schnaubte verächtlich. Diese blöde Pute hatte ihn rausgeschmissen, da er zuviel während der Arbeitszeit getrunken hatte. Dabei hatte sie gar kein Recht dazu, denn sie war ja nicht ihr Vater. Ein halber Monatslohn ging ihm dadurch flöten... noch heute war er wütend auf diese blonde Hexe, die sich für etwas Besseres hielt. Das würde er ihr heimzahlen.


    Schwankend kam er aus seiner Ecke heraus und zog sein Messer.... verdammt, hätte er nicht schon soviel getrunken...


    Vor ihr blieb er stehen und machte sich gerade:


    "Sehen wir mal an...hicks... wer sich so spät hier herumtreibt?! Wenn das nicht mal das Fräulein de Moriba ist..."

    "Oh, danke..." Marie nahm die Hilfe gerne an. Sie war dennoch irgendwie enttäuscht über seine Worte... natürlich wird er zu tun haben... dachte sie dennoch, er würde ihr viel über ihre neue Heimat erzählen und somit Zeit mit ihr verbringen.


    Sie drehte sich zu Clarisse: "Ich würde mich auch freuen, wenn Du beim Auslaufen dabei bist... Bis jetzt war nie jemand von der Familie anwesend, wenn ich abreiste..."


    Sie gingen hinauf auf Deck, wo Prya im Gespräch mit einem jungen Herrn war. Marie stellte sich neben ihr hin.


    "Prya, es wird Zeit, heim zu gehen. Herr Bedevere hat sich angeboten, uns zu sicher zu begleiten."


    Sodann gingen sie von Bord, den Kai entlang. Viele Gestalten lungerten hier noch herum... teils betrunken und schwankend. Marie griff unbewusst die Hand ihrer Cousine...

    "Ich danke Euch, Bedevere... das Angebot nehmen wir gerne an. Es ist spät und dunkel und mein Vater würde sich sonst bald wundern, wo wir sind, und es wäre ihm sicher genehmer, wenn er wüsste, dass wir sicher nach Hause kommen. Es war sehr freundlich, uns von Eurer Zeit zu schenken und das Schiff zu zeigen.


    Ich freue mich, morgen mit diesem Schiff reisen zu dürfen. Habt Ihr vielleicht Wünsche für die Reise? Ich könnte Bücher mitbringen, Spiele..."


    Marie ging zu ihrem Mantel, der dort auf einem Stuhl lag und wollte ihn sich gerade anlegen...

    Marie hatte sich während der Führung zurückgehalten, nachdem sie gemerkt hatte, dass Clarisse Interesse an dem Schiff und wohl auch allgemein an der Seefahrt hatte.


    So hatte sie ihre Cousine gar nicht eingeschätzt. Sie war anscheinend ganz anders aufgezogen worden als sie.


    Sie nahm das Glas Erfrischung von Herrn Bedevere entgegen und setzte sich an den Tisch in der Messe. Sie schaute aus dem Fenster... es war dunkel geworden - wie die Zeit verging. Morgen wollte sie dann aber noch ins Waisenhaus - die letzte Chance vor ihrer Abreise. Prya! Sie wartete noch immer oben an Deck.


    Marie stand auf und entschuldigte sich bei den beiden: "Verzeiht, Herr Bedevere, Clarisse... Ich möchte kurz nach oben nach Prya sehen. Es ist spät geworden und bestimmt auch kalt."