Beiträge von Bedevere

    Herr Bedevere ging nicht auf eine Diskussion mit den Piraten ein und schaute sich an Bord des Piratenseglers um. Schnell ging er unter Deck und machte sich im Laderaum zu schaffen.

    "Sie drehen bei, Kapitän!" rief der erste Offizier.
    Kapitänin Fernandez nickte.
    "Sehr gut, Herr Kieber, längs auflaufen, Mannschaften an den Backbord Kanonen bereit halten, Enterkommando bereit halten."
    Bedevere trat zur Kapitänin heran.
    "Wieso verfolgen wir sie nun, Fernandez?"
    "Lady Marie meinte, ihre Cousine an Bord des Piraten gesehen zu haben. Da konnte ich natürlich nicht einfach nichts tun."
    "Lady Clarisse? Nun... Ihr tatet gut daran. Ich werde mich darum kümmern."
    Der Ritter ging an zu den Männern auf das Mitteldeck und wartete, bis sie am Piraten nahe genug dran waren.
    "Heda, Männer!" rief der Ritter sie an. "Wir werden zu Euch rüberkommen und das Schiff durchsuchen. Verhaltet Euch ruhig und niemand wird etwas passieren!"

    Die Kapitänin starrte Marie Babette durchdringend an. Dann winkte sie nach dem erste Offizier, der sogleich kam.
    Ohne den Blick von Marie zu nehmen sagte sie zu ihm:
    "Herr Kieber, Segel setzen, dem Pirat nachstellen, eine Salve vor den Bug."
    "Jawohl, Kapitän", antwortete dieser.
    Schon wenig später hing die >Nebelfalke< am Heck des Piraten und schickte ihm eine Breitseite hinterher, die absichtlich zu kurz lag, nur um dann wieder die Verfolgung aufzunehmen. Der Flaggenmaat signalisierte ein Halt.
    Indes schaute die Kapitänin Marie Babette an.
    "Geht unter Deck. Sofort."

    Der Matrose nickte.
    "Ja, die Piraten, die entkommen sind, lassen wir laufen. So hat es Kapitän Fernandez entschieden. Sie will nicht noch mehr Männer riskieren..."
    Er schaute dann zu den Gefangen.
    "Mit denen sieht das allerdings anders aus..."

    Kapitän Fernandez erwiderte den Blick des Piraten kalt. Dann drehte sie sich zu ihrem ersten Offizier um und sagte, deutlich auch für die Piraten hörbar:
    "Herr Kieber, lassen sie diese Bastarde scharf bewachen. Sollte jemand auch nur den Anschein eines Fluchtversuches erwecken, erschießen sie ihn sofort und ohne Diskussion."
    Der Offizier salutierte und nickte.
    "Jawohl, Frau Kapitän!"


    Derweil kam der kaozische Ritter wieder zurück an Deck und die Aufräumarbeiten begannen, der Schiffszimmermann und der Seilermeister waren dabei, die Takelage wieder flott zu kriegen.

    Der Reichsritter fluchte leise und gab dann einem Besatzungsmitglied Anweisung, weitere Männer zu holen. Dieser nickte umd kam nach einigen Augenblicken zurück.
    Der Bootsmann trat die Tür zur Messe ein - doch die Piraten waren schon fort. Sie hatten wohl von ihrer Niederlage mitbekommen und waren geflohen. Die Geiseln hatten sie hier gelassen.
    Erleichtert seufzte Bedevere auf und legte Marie-Babette auf ein provisorisches Krankenlager.
    Dann wandte er sich an den Arzt und meinte:
    "Los, Doktor, schaut bitte nach Lady Marie!"

    Herr Bedevere fluchte innerlich, als er sah, dass dieser Mann vom Hafen einen Dolch nach Marie warf, er konnte es nicht mehr verhindern. Doch zum Glück traf die Waffen Marie Babette nur leicht. Mit grimmigen Gesichtsausdruck war der Ritter neben dem Mann und schlug ihn nieder.
    Dann wandte er sich mit besorgeter Mine an Marie:
    "Lady Marie, ist alles in Ordnung mit Euch?"
    Dann erst wurde er richtiger ihrer Wunde gewahr und fluchte abermals. Schnell hob er sie auf seine Arme, um sie unter Deck zum Arzt zu bringen.

    BAAMMMMMM!


    Ein Schuß bellte auf und fällte den Kapitän der Piraten. Sofort gingen die Soldaten der >Nebelfalke< auf die verunsichtern Piraten los. Herr Bedevere indes machte zwei große Schritte und war dann sofort bei Marie-Babette, um sich schützend vor sie zu stellen und ihr zu helfen.


    Kapitän Fernandez steckte die Pistole weg, griff sich ihren Parierdolch und trat an den gefallenen Piratenkapitän heran, der sich röchelnd eine Bauchwunde hielt.
    "Ihr seid mein Gefangener, Mistkerl. Rührt Euch und ich steche ich ab..." meinte sie kühl und der Pirat ließ dann den Dolch sinken und fiel auf die Planken zurück. Dies war wohl zuviel für seine Kumpanen - sie gaben auf oder versuchten, zurück auf ihr Schiff zu flüchten.

    Der Kampf an Deck der >Nebelfalke< entwickelte sich rasch zum Vorteil für die Kaozier. Das Piratenschiff war schneller, aber auch kleiner gewesen und hatte weniger Mann an Bord. Der Flankenangriff von Herrn Bedevere und seinem Gefolge tat sein Übriges. Den Kapitän des gegnerischen Seglers konnte der Ritter indes nicht entdecken.
    Plötzlich hörte einen kurzen Ruf von Kapitän Fernandez und eilte zu ihr. Einigen Piraten war es wohl gelungen, in das Achterkastell einzudringen und sowohl Marie als auch Flora als Geiseln zu nehmen.
    Der Kampf wurde nahezu augenblicklich eingestellt, da der Piratenkapitän Marie ein Messer an die Kehle hielt, Fernandez fluchte leise und ziemlich unanständig, richtete dann aber ihre Pistole auf den Kopf des Piraten, der Marie hielt.
    "In Ordnung, Abschaum," meinte sie ruhig. "Ich treffe ein Goldstück auf 20 Schritt. Dein Schwellkopf wird ein deutlich einfacheres Ziel sein. Lass die Frau los und ergib Dich. Deine Männer sind eh geschlagen. Und selbst wenn Du sie tötest - Du wirst tot sein, bevor sie auf den Boden aufschlägt."

    Die Takelage der <Nebelfalke> war durch den Kanonenbeschuß mitgenommen, so dass es nichts brachte, dass ein Mast des gegnerisches Schiffes gebrochen war. Der Pirat holte auf, so dass es unweigerlich werden würde, dass sie geentert wurden.
    Kapitän Fernandez schaute zum Steuermann und meinte:
    "Kurz bevor sie uns entern, das Ruder herum reißen und ihnen noch eine Breitseite aus kürzester Distanz geben."
    Dann wandte sich an den Bootsmann.
    "Gebt dem Geschützmeister Bescheid, dass kurz vor Entern gefeuert werden soll, Kartätschen."
    "Aye!" meinte der Bootsmann und wieselte davon.
    "Bedevere!" rief dann die Kapitänin. "Wir werden gleich geentert!"
    Der Ritter nickte und stellte die kaozischen Soldaten auf, sein Gefolge zog er in das Achterkastell, um dann in den Kampf eingreifen zu können.
    Das gegnerische Schiff kam näher, als Fernandez das Ruder herumreißen ließ, nun lagen beide Schiff Breitseite an Breitseite und der Geschützmeister gab Befehl, Kartätschen Feuern zu lassen. Ein Hagel aus Blei, Metall und sonstigem hüllte den Pirat ein und lichtete dort die Reihen, doch nun enterten die Piraten die <Nebelfalke> und ein wüster Kampf begann.
    Bedvere wartete noch einen Moment und schaut nach dem gegnerischen Anführer. Als er diesen erblickte stürmte er mit seinen Mannen das Deck und den Gegner in den Rücken oder in die Flanke.

    "Bisher ist es nur ein Feuergefecht, werte Dame!" meinte ein Matrose, der kurz in der Messe erschienen war, um einen Verletzten hinein zu bringen.
    "Aber vielleicht gibt es bald einen Enterkampf!"

    "Herr!" meinte der Bootsmann.
    "Ein fremdes Schiff achtern, keine Positionslampen, keine ordentliche Flagge erkennbar. Fährt unter Vollzeug auf unserem Kurs."
    "Piraten", knurrte Kapitän Fernandez.


    Die Herren plus die Kapitänin standen mit Entschuldigungen auf und gingen an Deck, während der Ritter dem Bootsmann auftrug, die Damen unter Deck zu bringen.


    An Deck gab die Kapitänin ruhig Anweisungen, während Bedvere die kaozischen Marinesoldaten und sein eigene Gefolge auf die Gefechtspositionen rief. Da schoß das feindliche Schiff schon die erste Breitseite ab, Holz splitterte auf der >Nebelfalke<, die ersten Schreie von Verwundeten waren zu hören.


    Die Kapitänin stand ruhig auf dem Achterkastell und gab klare Befehle.
    "Bootsmann, die Kanonen ausfahren, Kugeln auf Rotglut, kein Weißglut, damit sie nicht zu weich werden. Zielt auf die Masten."
    "Aye, Käpt'n!"
    Fieberhaft arbeiteten die Männer und bald schon waren die Kanonen geladen, der Geschützmeister peilte das gegnerische Schiff an und ließ es ein Stück näher kommen. Mit einem Grinsen befahl er dann.
    "FEUER!"
    Die Geschütze der >Nebelfalke< brüllten auf und hüllten das Kanonendeck in Pulverrauchschwaden.

    Das Abendessen verlief in angenehmer Atmosphäre mit einem gutem Mahl, der Smutje hatte sich ordentlich ins Zeug gelegt.
    Die Konversation war gemischt, es wurde über dies und das geplauscht, ohne, dass es besondere Höhepunkte gab.

    Die Kapitänin nickte ihr nur zu und lief dann weiter an Deck.


    Nach einiger Zeit wurden Marie-Babette und Flora abgeholt und in die Offiziersmesse gebracht. Dort wartete schon bereits die Kapitänin, Herr Bedevere, sowie drei weitere Männer.
    "Dürfte ich vorstellen, Lady Marie, das ist der erste Offizier Nathaniel Kieber, der zweite Offizier Francois Gaston und der Schiffsmedicus, Adalbert von Dreitann."
    Die Herren stand auf und begrüßten die Damen, welche Bedevere ebenfalls vorstellte.
    "So bitte," fuhr er dann fort. "Nehmt doch Platz!"
    Er und der erste Offizier rückten für die Damen die Stühle.

    "Ich hatte dem Smutje noch Anweisung zu geben, mit dem Essen für die Offiziere und die Gäste zu warten, bis Ihr wieder pässlich seid, Lady Marie," meinte Bedevere.
    "Wenn Ihr es wünscht, veranlasse ich, dass als bald als möglich aufgetragen wird."

    Bedevere nickte verständnisvoll
    "Das kann ich gut verstehen. Und Ihr müsst Euch in diesem Punkt nicht erklären. Ich hoffe sehr, dass Ihr Euch in Rayon gut einlebt und dort auch Menschen findet, die Euch irgendwann einmal nahestehen."

    Herr Bedevere trat an sie heran.
    "Ich kann mir rege vorstellen, Lady Marie, dass Ihr Eure Heimat jetzt schon vermisst."
    Er verneigte sich kurz.
    "Und ich wünsche abermals einen Guten Tag - hoffentlich konntet Ihr Euch in Eurer Kabine ein paar ruhige Momente gönnen."

    Elegant schnitt das Schiff durch die Wellen, der Wind wehte stetig und brachte die >Nebelfalke< ihrem Ziel näher, auch wenn die Reise noch lange dauern würde.
    Herr Bedevere hatte sich kurz mit Kapitän Fernandez zurück gezogen, um ein paar Dinge zu besprechen, war dann aber recht bald wieder auf Deck erschienen.
    Der erste Reisetag neigte sich dem Ende entgegen.

    Kapitän Fernandez überwachte derweilen das Ablegen der >Nebelfalke<. Die Besatzung arbeitete schnell und effizient und schon bald segelte das Schiff aus dem Hafen von Rendor. Dort ließ die Kapitänin volle Segel setzen - elegant legte sich das Schiff in den Wind und machte sich auf dem Weg nach Kaotien.