Beiträge von Bedevere

    Der Ritter zog eine Augenbraue nach oben.
    "Ah, ich verstehe. Nun, das ist selbstverständlich, Herr de Moriba. Es liegt in meiner Verantwortung, dass Eure Tochter heil nach Alesia kommt."
    Dann neigte er knapp sein Haupt.
    "Ich danke Euch für Eure guten Wünsche! Ich bin mir sicher, dass die Reise adäquat wird."

    Bedevere hörte aufmerksam zu, dann antwortete er:
    "Gerne helfe ich Eurer Tochter, das ist selbstredend. Indes wird die Fürstin selber auf Lady Marie achten, ich werde Eure Tochter auch sicherlich nicht allzu oft sehen."
    Er lächelte.
    "Lady Marie kann durchaus auch auf sich selber aufpassen, denke ich. EUre Sorge ehrt Euch, ist sie doch die Sorge eines Vaters. Aber seid beruhigt, der kaozische Hof wird sich Lady Marie annehmen und auf sich achten, daher muss es nicht sein, dass ich ständig an ihrer Seite bin. Meine Pflichten ließen das auch nicht zu."

    Der Reichsritter nickte und lächelte freundlich.
    "Natürlich gerne, Herr de Moriba, Ihr könnt gerne mit mir in meine Kajüte kommen!"
    Er wies seinem Gast den Weg in eine eher beebgte Kabine.
    "Verzeiht, aber auf einem Schiff ist es leider immer ein wenig eng."

    Abermals verneigte sich Herr Bedevere.
    "Es ist mir ein Vergnügen, Lady Florentina!"
    Er begrüßte die Dame mit einem Handkuss. Dann wies er zwei Mitgliedern der Besatzung an, das Gepäck der Damen an Bord zu bringen.
    Als er Michael de Moriba sah, neigte er kurz seinen Kopf.
    "Willkommen, Herr de Moriba!"

    Der kaozische Reichsritter stand an Deck und begrüßte die Damen standesgemäß mit Handkuss.
    Rund um sie herum war die Mannschaft beschäftigt, die Nebelfalke fürs Auslaufen bereit zu machen, die Überfahrt würde auch schließlich etwas dauern.
    "Nun, Lady Marie", begann Herr Bedevere. "Abermals willkommen auf der >Nebelfalke<. Ich nehme an, Ihr seid bereit für die Überfahrt?"
    Er sah sie fragend an, anscheinend hatte die Kapitänin nichts erzählt, oder er wusste dies gut zu verbergen.

    Mißbilligend sah die Kapitänin Maries Vater an.
    "Fernandez, Kapitän Fernandez, Herr de Morbiba."
    Und sie schaute ihn nun fest an.
    "Und es wundert mich nicht, dass Lady Marie alleine im Hafen sich aufgehalten hat."
    Sie zog wiederum ihren Hut und verneigte sich knapp.
    "Ich empfehle mich, da ich noch zu tun habe. Auf bald!"
    Und sie wandte sich zum Gehen um.

    Kapitän Fernandez lüftete elegant ihren Dreispitz und verneigte sich.
    "Seid auch Ihr mir gegrüßt, Herr de Moriba", meinte die Frau mit leicht ironischen Unterton.
    "Ich wollte Euch nur ein kostbares Gut zurück bringen, da ich Eure Tochter mutterseelenalleine im Hafen aufgefunden habe. Nicht wirklich eine Gegend, wo sich eine Dame aufhalten sollte, findet Ihr nicht?"
    Sie setzte den Hut wieder auf ihr rabenschwarzes Haar.
    "Und da sie Euch ja offensichtlich abhanden gekommen war, dachte ich mir, ich tue Euch etwas Gutes und bringe sie wohl behalten zurück. Zumal sie ja auch Hinweise von mir, nach Hause zu gehen, ignoriert hatte."

    "Seid so gut, Lady Marie, läutet oder klopft an," meinte Kapitän Fernandez. "Und bevor irgendwelche Mißverständnisse aufkommen, ich werde hier warten, bis ich Euch Eurem Vater übergeben kann."
    Mißmutig sah die Kapitänin Marie-Babette an.

    "Wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich nicht, Lady Marie," entgegnete die Kapitänin immer noch kühl.
    "Genauso wenig, wie es mich interessiert, ob Ihr Euch alleine im Hafen rumdrückt oder nicht. Ich weiß aber, dass Herr Bedevere dies nicht gut finden würde, also habe ich Euch eine Chance gelassen. Diese habt Ihr nicht genutzt. Und ich schätze es nicht, wenn man mich versucht zum Narren zu halten."
    Sie trieb Marie-Babette weiter an.
    "Mit Verlaub, werte Dame, bewegt Euch. Und spart Euch die Luft zum Laufen. Wir werden Euren Vater notfalls wecken lassen. Die ganzen Konsequenzen, die sich daraus ergeben... Ihr wußtest um diese, nun tragt sie."
    Sie sah Marie-Babette entschlossen und schien nicht zu weiteren Diskussionen bereit.

    "Das überlege ich mir noch," entgegnete die Kapitänin kühl. Dann deutete sie Marie-Babette an, zu gehen.
    "Und nun los, Lady Marie, bevor ich nachhelfe. Wir gehen nun zum Eurem Heim. Kommt nicht einmal auf die Idee, abhauen zu wollen. Ich bin wirklich gespannt, was Eure Eltern dazu sagen werden."

    "Ich hatte Euch etwas gesagt," meinte Kapitän Fernandez.
    "Aber Ihr hattet Eure eigene Vorstellung von dieser Sache. Nungut, lebt mit den Konsequenzen. Ich werde Euch zum Haus Eures Vaters bringen. Und zwar auf der Stelle!"

    Abschätzend sah die Kapitänin sie an.
    "Gut, wenn Ihr meint. Das ist schließlich Eure Sache und nicht meine. Dann würde ich Euch empfehlen, nun direkt nach Hause zu gehen."
    Dann wird ihr Blick durchdringender.
    "Wenn ich Euch hier wieder alleine erwische, lasse ich Euch die Hammelbeine langziehen und dann bringe ich Euch persönlich nach Hause, haben wir uns verstanden?"

    "Wen haben wir denn da?" hörte Marie-Babette eine bekannte Frauenstimme. Sie fuhr herum und sah Kapitän Fernandez, welche in Begleitung zweier stämmiger Matrosen war.
    "Was macht Ihr denn hier, Lady Marie?" fragte die Kapitänin und deutete den beiden Matrosen an, die Kiste zu untersuchen.
    "Ihr hattet recht!" meinte der andere grinsend und zog aus der Kiste einen relaliv kleinen Mann heraus.
    Kapitän Fernandez lachte leise.
    "Unser Smutje scheint ordentlich einen über den Durst getrunken zu haben. Bringt ihn an Bord mit den letzten beiden Kisten hier und vertäut dann die Ladung."
    "Jawohl, Frau Kapitän!" antworteten die beiden Seebären zackig.
    Die Frau wandte sich dann wiederum zu Marie-Babette.
    "Seid Ihr nicht ein wenig früh dran? Die >Nebelfalke< wird erst in ein paar Stunden auslaufen. Ich begleite Euch aber gerne nach Hause, wenn Ihr dies wünscht."

    Herr Bedevere drehte sich um, als er scheinbar ein leises Kichern vernahm. Da er aber nichts in der Gasse sehen konnte, wandte er sich wieder um und ging zur >Nebelfalke<. Dort arbeitete die Besatzung noch mit Hochdruck daran, das Schiff auszubessern. Zudem wurden noch einiges an Proviant an Bord gebracht. Bedevere begutachtete kurz das Treiben und ging dann an Bord, um mit Kapitän Fernandez noch einige Dinge zu besprechen.

    Freundlich lächelte der Ritter Fanny an.
    "Ich trage Herrn de Moriba nichts nach, werte Fanny. Im Gegenteil, es hätte mich beunruhigt, wenn er sorglos gewesen wäre. Indes bin ich ja auch nichts anderes als ein Fremder hier und möchte nicht, dass sich Herr de Moriba deswegen gestört fühlt. Daher ziehe ich mich nun auf mein Schiff zurück. Meine besten Empfehlungen an den Herren des Hauses!"
    Er nickte Fanny noch einmal zu und verschwand dann um die nächste Ecke.