Beiträge von Bedevere

    Ob des schnellen Rauswurfs durch Marie-Babette war der Ritter dann doch ein wenig überrascht, verbeugte sich ab und meinte.
    "Nehmt Euch die Zeit, die Ihr braucht, Lady Marie! Ich empfehle mich!"
    Er gibt allen drei Damen einen Handkuss.
    "Ich danke für alles und verabschiede mich. Auf bald!"
    Und er verlässt das Haus.

    Der Ritter neigte knapp sein Haupt.
    "Ich danke Euch, Herr de Moriba, aber ich ziehe es vor, Euch keine Umstände zu machen. Und es war selbstverständlich, die Damen nach Hause zu geleiten."

    "Danke für den erneuten freundlichen Empfang, Herr de Moriba. Ich werde natürlich nicht länger stören," antwortete Bedevere und machte keine Anstalten, den Mantel abzulegen.
    "Indes mögt Ihr recht haben, dass vor allem natürlich Fremde und Besucher den Hafen unsicher machen, insofern wird es dann auch Zeit für mich, auf mein Schiff zurück zu kehren."
    Er sah kurz zu Marie und Clarisse, dann wieder zum Herren des Hauses.
    "Und ich kann Euch versichern, dass die Damen sich tadellos verhalten haben. Ich hatte tatsächlich das Vergnügen, den Damen die >Nebelfalke< zu zeigen, anschließend bot ich mich an, die Damen sich nach Hause zu geleiten. Es kam dann zu einem kleineren Zwischenfall, der eigentlich nicht der Rede wert ist, und Lady Clarisse hatte sich wohl erschrcekt und verlaufen, so wie ich das sehe. Lady Marie und meine Wenigkeit zogen es vor, Lady Clarisse beizustehen und zu helfen. Und Lady Clarisse war so geistesgegenwärtig, nicht wild im Hafen herum zu laufen, sie war wohl an einer sicheren Stelle geblieben, so dass wir sie bald finden konnten."
    Er nickte den Anwesenden zu.
    "Insofern war diese Angelegenheit sicherlich ein wenig Besorgnis erregend, und Eure Sorge ehrt Euch, seid aber versichert, dass keine der Damen ernsthaft in Gefahr war, darauf hatte ich geachtet, so gut es eben ging. Wenn denn jemand ein Vorwurf zu machen ist, dann sicherlich mir, Herr de Moriba."

    Die Mine des kaozischen Reichsritters verfinsterte sich ein wenig.
    "Mit Verlaub, Lady Marie, aber es besteht kein Grund dazu. Ich pflege nicht, die Unwahrheit zu sagen, geschweige denn bei solch einer Bagatelle lügen zu müssen. Ich verstehe auch nicht ganz, warum Ihr mich dazu anhalten wollt. Man muss für seine Taten einstehen."
    Er seuzfte.
    "Ich werde Euch natürlich beistehen, schließlich war ich verantwortlich dafür, dass Ihr heil nach Hause kommt. Aber deswegen werde ich Eurem Vater, der mich als Gast so freundlich aufgenommen hat, nicht einfach so ins Gesicht lügen."
    Sein Tonfall ließ darauf hindeuten, dass er in diesem Punkt zu keiner größeren Diskussion bereit war.

    "Das glaube ich Euch auch, Lady Clarisse. Ihr müsst einfach besser aufpassen, dann passiert so etwas auch nicht."
    Er seufzte erleichtert.
    "Dann kann ich die Damen nun nach Hause bringen, oder?"

    Der Ritter fuhr herum und sein Griff ging automatisch zu seinem Schwert. Er entspannte sich aber augenblicklich wieder, als er Clarisse sah.
    "Lady Clarisse! Schaut, Lady Marie, es ist Lady Clarisse, wir haben sie gefunden!"
    Ein Lächel erschien auf dem freundlichen Gesicht.

    "Es wird alles gut werden, Lady Marie!" beruhigte sie der Kaozier. "Clarisse würde bestimmt nicht auf die Idee kommen wollen, Euch so zu erschrecken. Und ich bin mir sicher, dass Ihr nichts passiert ist. Wir werden sie finden, ganz bestimmt!"

    Herr Bedevere nickte Marie-Babette zu.
    "Wie ich schon sagte, macht Euch da keine Gedanken, Lady Marie. Wenn Ihr wünscht, erzähle ich Euch gerne das eine oder andere über Kaotien, wir haben auf der Überfahrt ein wenig Zeit."
    Doch dann hielt er inne, als auch er die beiden Stimmen hörte.

    Auch der Ritter bliebt stehen und reichte Marie-Babette ein Taschentuch.
    "Macht Euch keine Gedanken, Lady Marie. Warum sollte ich Euch gram oder gar böse sein? Dazu habe ich keinen Grund... Und natürlich war ich, wie sagtet Ihr so schön, weg. Schließlich wollte ich Euch nicht stören, da Ihr es verzogtet, mit dem Herren Eure Zeit zu verbringen, was Euer gutes Recht ist."
    Er lächelte sie an.
    "Und verzeiht mir, wenn ich irgendwie unhöflich erschien im Hause Eures Vaters, dies war nicht beabsichtigt. Doch ich hatte nicht besonders viel Zeit, wie Ihr bemerkt habt, es gab noch einiges an Bord und mit den Behörden hier zu klären."

    "Das ist das Mindeste, Lady Marie. Zudem fühle ich mich verantwortlich, da Clarisse verschwunden ist, während ich die Damen begleiten durfte."
    Er schaute sie Mut machend an.
    "Wir werden sie schon finden, Lady Marie."

    "Ich denke, wir suchen noch ein wenig weiter, Lady Marie", entgegnete der Ritter ruhig.
    "Es hilft nichts, wenn wir nun in Panik ausbrechen. Wie man gesehen hat, ist der Hafen gut durch Wachen geschützte. Sie waren ja vorhin auch bei dem Vorfall gleich bei uns. Ich bin sicher, dass Lady Clarisse nichts passieren wird. Indes sollten wir trotzdem aufpassen."
    Sie waren weiter gegangen und kamen nun an das Hafenbecken, ab und an rief Bedevere zwischendurch Clarisses Namen.

    Der Ritter schaute sich genau um, auch er sah die Gestalt in der Ferne. Schnell gingen sie ihr nach, nur um dann zu merken, dass es sich hierbei um eine Marktfrau handelte, die auf dem Weg nach Hause war. Sie hatte Clarisse indes nicht gesehen.
    "Wir dürfen auch nicht ewig suchen, Lady Marie", begann der Ritter. "Vertrauen wir auch darauf, dass sie alleine heim findet. Vielleicht wollte sie nur einen Moment alleine sein. Wenn dies auch ein denkbar schlechter Ort dafür ist."

    Der Ritter fluchte leise ob seiner Unachtsamkeit. Er ist hin und her gerissen. Sollte erst Marie Babette nach Hause bringen und dann Clarisse suchen? Oder gleich mit Marie sich auf die Suche machen?
    Er traf eine Entscheidung.
    "Ich glaube, Lady Marie, wir sollten Clarisse schnell suchen gehen. Wenn wir einen Wachposten sehen, sagen wir bescheid, damit die Wache auch suchen geht."

    Bedevere packte das Schwert mit, nun, da Wache anwesend waren, wenn er auch vorsichtig blieb. Zu diesen meinte er:
    "Ich denke, es hat sich soweit alles geklärt. Der Herr hier hatte eine andere Ansicht der Dinge und seinen Standpunkt ein wenig zu stürmisch vertreten. Ich habe darauf geachtet, dass niemandem etwas passiert."

    Der Ritter antworte ruhig:
    "Wenn Euch etwas zusteht, Nachbar, so sollt Ihr dies nicht angetrunken in einer dunklen Gasse mit einem Dolch erpressen. Wenn Ihr meint, Euch wurde ein Unrecht getan, tragt es dem Gericht vor. Oder redet vorher mit der Familie de Moriba. Aber so, Nachbar, so geht das nicht."

    Herr Bedevere trat ihm entgegen.
    "Die Damen sind indes nicht alleine, Nachbar," meinte der Ritter ruhig.
    "Ihr habt jetzt noch die Gelegenheit, Land zu gewinnen."
    Seine Hand ruhte auf seinem Schwert.