Beiträge von Kjelv Haukrinn

    Hab genug von Halligalli wegen der WM. Müssen die verdammten Spiele so spät sein und muss bei jedem Spiel ein anderer Nachbar mit brüllend lautem Fernseher bei offener Balkontür das Spiel, selbst natürlich immer wieder laut gröhlend, verfolgen?

    Das Argument, dass in Regel nicht gänzlich anders geschrieben wurde, als gesprochen wurde (so weit sich das aus heutiger Sicht beurteilen lässt) ist sehr vernünftig und etwas, was man meiner Meinung nach immer beachten sollte wenn man Texte fürs Larp verfasst.
    Was die einheitlichen oder eben nicht einheitlichen Schreibungen angeht, die du in deinem ersten Post erwähnst, Louie, so liegst du damit schon ziemlich richtig. Schreibungen wurden aber in einer einzelnen Handschrift eher nicht durcheinandergeworfen. Der ambivalente Gebrauch von "i" und "y" z. B. griff bei den frühen Drucken um sich und teilweise zeichnet sich ab, dass dem Setzer irgendwann die "i"s ausgegangen sind. Dann wird eben das Zeichen für den Vokal gewechselt, klingt ohnehin beides gleich. Man sollte also wenn man Schreibungen abwandelt definitiv versuchen es einheitlich zu tun. Einheitlichkeit sehe ich auch als das größte Problem bei Historisierungen. Es ist hilfreich sich zumindest eigene Schreibregeln zurechtzulegen. Ich würde z.B. konsequent auf regelmäßig gebildete Parallelformen zurückgreifen. Da die Endung -et bei einer Verbklasse im Mittelhochdeutschen üblich war kam es z.B. regelmäßig zu Wortbildungen wie "geleget" und weil das so viel zu umständlich war, wurde regelmäßig über -ege-, -age und -ige- kontrahiert und heraus kam im Fall von "geleget" "geleit" oder im Fall von "saget" "seit". Damit lässt sich spielen, ohne rein willkürlich Worte abzuwandeln, es mag aber schon zu kompliziert für den normalen Larpgebrauch sein.


    Tatsächlich gab es in Freuneuhochdeutscher Zeit plötzlich eine Unmenge wissenschaftlicher Abhandlungen in der Volkssprache und was das Deutsch darin angeht, so war es tatsächlich dadurch verwissenschaftlicht, dass immer wieder lateinische und griechische Phrasen eingestreut wurden. Es gibt allerdings eine Vielzahl rein Frühneuhochdeutscher Wörterbücher, wobei mir solche speziell aus den Bereichen Medizin und Biologie bekannt sind und ich nicht dafür garantieren kann, dass es davon Digitalisate gibt. Worauf ich spontan gestoßen bin ist diese Sammlung Frühneuhochdeutscher Medizinischer Texte. Ich weiß nicht ob jemand, der sich normalerweise nicht mit so einem Unfug auseinandersetzt, das lesen. Ich bin selbst kein Handschriftenkundler, komme damit aber einigermaßen klar und für Sara dürfte es gar kein Problem sein.


    So viel vom Germanisten zu dem Thema. Ich hoffe ich habe nicht nur Verwirrung gestiftet.


    PS: Eine kritsche Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen, wenn wir schon beim Thema Historisierungen sind. Ein "e" an ein Nomen zu hängen versetzt das Nomen nicht in eine ältere Sprachstufe. Die heute unübliche Kasusendung auf -e markiert den Dativ und nur den Dativ. Wenn es so gebraucht wird, sieht es gut aus und niemand stolpert darüber. Bei jedem anderen Kasus dämmert es den meisten Lesern, dass da irgendwas nicht stimmt.

    Das Konzept klingt durchaus solide. Etwas wie Renascân zieht ganz sicher reichlich Glückssucher an, die dann aber selbst bei geringen Erwartungen schnell Mal desillusioniert werden. Bietet schönes Spiel (IT niedergeschlagen sein ist toll) und lässt einen relativ schnell mit seinem Charakter zusammenwachsen.


    Wie viel von deinem Hintergrund du preisgibst musst du dir dann überlegen. Letztlich ist er eher etwas woran der Spieler die Reaktionsmöglichkeiten seines eigenen Charakters abschätzen kann.


    Ich persönlich mag kleine Ticks, die über das rein praktische hinaus gehen. Bei einem Charakter mit deinem Hintergrund könnte ich mir vorstellen, dass er trotz seines jetzt ärmlicheren Äusseren trotzdem noch extrem auf Reinlichkeit und guten Sitz seiner seiner Kleidung bedacht ist. Selbst dann oder gerade dann, wenn sie schon hoffnungslos verdreckt ist. Das nur als kleine Anregung, um schon vor der ersten Con noch ein wenig mehr Tiefe in den Charakter zu bringen.
    Prinzipiell gilt aber: Kein Charakterkonzept überlebt den ersten Con-Kontakt.
    Nach der ersten Con zeigt sich dann deutlicher was für dich persönlich darstellbar/spielbar ist und was nicht.


    Würde mich freuen dich auf dem Zaunkönig begrüßen zu dürfen. Eine Taverne sollte ein guter Anfang für einen so angelegten Charakter sein.