Beiträge von Isabell

    Isabell versuchte sich die Wege einzuprägen, damit sie später in der Stadt alleine zurecht fand, fals Gerion mal keine Zeit hatte.


    "Hier waren wir vorhin schon"


    Lächelnd schaute sie in Richtung der Bänke unter der Linde.

    Isabell lachte mit. So viel hatte sie schon lange nicht mehr gelacht. Es tat richtig gut. Und sie hatte sogar für einen Moment ihre ganzen Sorgen vergessen. Ja, es wirklich die richtige Entscheidung gewesen, hier her zu kommen.


    "Ok, gehen wir weiter"

    Gespielt übertrieben machte Isabell sich sorgen. Weiter streichelte sie sanft über die betroffene Stelle.


    "Oh das tut mir so schrecklich leid. Wenn die Anderen sehen, das ich ihren tapferen Späher verpügelt habe, werden sie mich umbringen"


    Sie musste sich ein Lachen verkneifen


    "Gibt es irgend etwas, was ich für dich tun kann, das es dir besser geht?"

    Isabell hatte sich vom ersten Schrecken erholt. Zum wiederholten Mal an diesem Tag musste sie Lachen, als sie Gerions Grinsen sah. Es streckte sie jedes Mal an.
    Sie ging auf Gerion zu, trich ihm sanft über die Schulter und grinste


    "Ich hoffe, ich habe dir nichts gebrochen"

    Isabell schaute in die Richtung, in der der Käfer verschwunden war, dann zu Gerion - wieder Richtung Käfer und dann blieben ihre Augen auf Gerion haften.


    "Wie?? Gibt's gar nicht?


    Für einen Moment stand sie mit offenem Mund da. Langsam verstand sie, das er sie nach Strich und Faden reingelegt hatte.


    "Du... du....Das war wirklich gemein"


    Es sollte eigentlich böse klingen, aber sie konnte es ihm nicht übel nehmen. Keine Ahnung warum. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    Aber ungestraft sollte er ihr nicht davon kommen: Sie holte aus und boxte Gerion nicht gerade Sanft gegen die Schulter.


    "So das hast du jetzt davon!"

    Isabell bekam von Gerions Reaktion wenig mit - sie starrte wie gebannt auf den Käfer, der mittlerweile auf ihrem Handgelenk ruhig verharrte. Sie versuchte ihre Hand nicht zu bewegen, doch vor Angst zitterte sie leicht.


    Als Gerion sich mit seiner Hand näherte, schloss sie die Augen. Sie wollte nur noch, das es so schnell wie möglich vorbei war.


    "Mach schnell, aber bitte sei vorsichtig"


    In ihrer Stimme schwang ein Hauch Panik mit.

    Isabell's Augen wurden groß und sie versuchte panisch den Käfer von ihrer Hand zu schütteln. Das einzige, was sie damit jedoch bezweckte war, das der Käfer anfing zu fauchen. Er fühlte sich scheinbar bedroht. Isabell schrie auf. Sie wusste nicht was sie machen sollte. Vielleicht würde er zubeißen, wenn sie weiter die Hand bewegte, aber wie sollte sie ihn sonst von der Hand bekommen?


    "Mach das weg! Mach das weg!"

    Isabell musste Lachen, als Gerion ihrer Hand nachschielte.


    "Das ist doch das Mindeste was ich tun kann"


    Mit gespielt stolzgeschwellter Brust betrachtete sie den Käfer in ihrer Hand. Er war nicht gerade klein. Mit einem kleinen Sprung war das Tier auf ihrem Handrücken und krabbelte munter umher. Sie versuchte es abzuschütteln, aber der Käfer wollte nicht von ihrer herunter.

    "Das muss ja wirklich was tolles gewesen sein, wenn er dafür einen Tempel bauen darf"


    Isabell's Blick fiel auf eine Käfer, der sich in Gerions Haaren verfangen hatte. Kurz zögerte sie. Dann streckte sie ihre Hand aus und befreite das Tierchen vorsichtig.

    "Da bin ich aber froh, das du da scheinbar eine Ausnahme bist."


    Noch zu gut hatte Isabell das Bild von Lamask vor Augen, der sie mit seinem Auftritt sehr erschreckt hatte. Sie merkte, wie sie eine leichte Gänsehaut bei dem Gedanken bekam. Schnell schüttelte sie den Kopf. Daran wollte sie gerade nicht denken. Gerions breites Grinsen brachte sie aber schnell wieder zum Lächeln.


    "Gut das du mich zu Damorg führen kannst. So muss ich mich nicht mehr durch die Stadt fragen."

    "Nun ja, wir müssen uns ja nicht hetzen. Außderdem möchte ich mich noch bei den anderen beiden bedanken."


    Isabell fiel gerade die Begegnung im Haus der Späher ein


    "Ich habe vorhin schon Bekanntschaft mit einem deiner Leute gemacht - Lamask. Sagt, ist der immer so....."


    Sie suchte das richtige Wort


    "So angsteinflößend?"

    "Naja, ich bin gerade erst angekommen. Viel von der Stadt habe ich noch nicht gesehen. Aber was ich bis jetzt so gesehen habe gefällt mir"


    Sie schaute Gerion in die Augen und lächelte.


    "Wie gesagt, ich bleibe auf jeden Fall ein paar Tage. In der Zeit kannst du mich ja durch die Stadt führen und mir alles zeigen. Wenn du möchtest und sonst nichts zu tun hast"

    Isabell betrachtete ihren Anhänger. Seit sie ihr Zuhause aufgab und ihren Bruder suchte, hatte sie sich gefühlt wie eine streunende Katze. Sie wusste nicht wohin sie gehen sollte, nur das sie nicht länger als ein paar Tage einen Ort bleiben wollte. Nirgendwo hatte sie sich zuhause gefühlt. Doch als durch Zufall eine alte Frau ihr von der Herkunft dieser Münze berichten konnte, hatte sie das Gefühl das sie hier etwas erwartete.
    Isabell musste sich eingestehen, das dieser Ort wirklich was besonderes war. Sie wusste nicht warum. Hier fühlte sie so etwas wie Sicherheit, Geborgenheit und eine innere Ruhe. Ob das an Gerion lag?
    Sie steckte ihren Anhänger wieder zurück unter die Bluse und lächelte Gerion an.


    "Warum machst du mir eigentlich die ganze Zeit diese Stadt so schmackhaft? Ich meine, macht ihr das immer so mit Reisenden, oder bin ich eine Ausnahme?"

    Isabell sah sich die Muschel an. Die Geschichte, die Gerion erwähnte, machte sie schon neugierig. Aber sie wusste, das meist diese Geschichten sehr persönlich waren. Wie so oft an diesem Tag umschloss ihre rechte Hand ihren Anhänger. Sie hatte Angst, das Gerion lachte, wenn sie ihm die Kette zeigte


    "Mein Anhänger ist nicht so schön wie deine Muschel. Aber er hat mir den Weg zu dir gezeigt und darüber bin ich sehr froh. Er war der Funken Hoffnung in den dunkelsten Stunden bei mir. Er gab mit Hoffnung und auch Mut das eine Ziel zu erreichen: Dich zu finden."


    Sie holte den Anhänger aus ihrer Bluse und öffnete die Finger. An der Kette hing eine magonische Kupfermünze. Isabell merkte, wie sie leicht rot wurde.


    "Als ich nach den Geschichte mit den Orks wieder zu eurem Lager kam und es verlassen war, dachte ich, ich würde euch nie wieder sehen. Ich wusste nicht, aus welchem Land ihr wart, nur drei eurer Namen hatte ich mir gemerkt und damit kommt man nicht all zu weit. Doch an eurer Lagerstelle fand ich diese Münze mit eurem Wappen darauf. Und das gab mir ein klein bisschen Hoffnung, euch damit zu finden - irgendwann."

    Isabell fing sich dank Gerion wieder und kam schwankend zum strehen.


    "Entschuldigung, ich bin ein bisschen tollpatschig. Habe ich dir weh getan?"


    Als sie sein amüsiertes Lächeln sah musste sie wieder lachen. Es tat so gut. Ja, es war die richtige Entscheidung gewesen, hier her zu kommen.

    So wie Gerion sie mitzog musste sie lachen. Es war so ungewohnt aus dem Bauch heraus zu lachen, so lange war das letzte Mal her. Sie musste sogar so lachen, das sie eine Wurzel übersah und stolperte