Michael war so überrascht, dass er sie wohl wütend anstarrte... er fühlte sich überrumpelt.
"Aber Marie! Dieses Angebot der Fürstin ist doch großartig und Dein Onkel hat mir geschrieben, dass es eine Ehre wäre... und ich habe gerade heute morgen einen Brief verfasst und zugesagt!"
Marie war es nun, die ihren Vater aus einer Mischung von ersetzt und wütend ansah.
Maries Vater verstand die Welt nicht mehr.
"Ich kann ja verstehen, dass es Dir liegt, dem Weg Deiner Freundin zu folgen. Aber - bedenke doch - welche Möglichkeiten Dir an einem solchen Hof wie der Kaotiens beschieden wären. Ich hatte immer die Hoffnung, Du würdest in Bälde vielleicht einen Gatten finden, um einen Erben zu zeugen. Zudem muss ich gestehen, dass es unserem Geschäft auch einige Türen öffnen würde. Ich vertraue da ganz und gar auf Tuoks Worte!"
Marie sah niedergeschlagen aus und so versuchte er, seine etwas hart vorgebrachten Worte abzumildern.
"Marie, hör mir zu, Kleines. Ich meine es nur gut mit Dir - aber Du musst auch an die Familie und unser Geschäft denken. Ich werde nicht jünger. Vielleicht können wir einen Kompromiss schließen?
Marie horchte auf...
Michael führte weiter an: "Tuok berichtete mir, dass Du gewissen Herren in Kaotien aufgefallen bist und dass es wohl auch schon Gespräche gab. Er sprach da von ehrbaren Edelleuten."
Marie wollte protestieren und ihm erklären, doch er gebot ihr Einhalt, indem er die Hand hob und ihr somit bedeutete, zu schweigen, denn er war mit seinen Ausführungen noch nicht am Ende:
„Er hat mir Kaotien ans Herz gelegt für Dich, da Du dort behütet sein wirst am Hofe. Ich mag zwar Lady Dunja - aber ich kenne sie nicht und ich vertraue nun mal dem Wort meines besten Freundes und Deines Patenonkels. Mein Vorschlag wäre nun: Wenn es Dir also innerhalb eines Jahres dort nicht gelingen sollte, weiter das Interesse eines Herren zu fördern bzw. zu wecken, dann können wir nochmal über das Angebot von Lady Dunja sprechen, das Dir so sehr am Herzen liegt. Aber Du wirst doch verstehen, dass ich ein Versprechen nicht brechen kann, das ich bereits gegeben habe. Bevor Du reingekommen bist, habe ich soeben den Brief nach Kaotien auf den Weg geschickt. Und die de Moribas brechen ihr Wort nicht - nie!“