Beiträge von Michael de Moriba

    Michel lacht herzhaft und laut.


    "Nunja... das meine Küche weitgerühmt ist, kann ich nicht behaupten, aber bisher hat sich noch keiner beschwert! Meine Tochter, die kann hervorragend kochen - sie hat eine ausgezeichnete Ausbildung im Kloster genossen."


    Man sah ihm an, dass er stolz auf seine Tochter war.

    Während dessen zeigte Michael der Lady sein Ladengeschäft mit dahinterliegendem Lager.


    Er nahm wohlwollend zur Kenntnis, dass sie ihm immer wieder Fragen stellte und war überrascht, dass eine Frau anscheinend etwas über den Handel - und vor allem über Gewürze - verstand.


    "Ich sehe, verehrte Lady, Ihr scheint was von Gewürzen zu verstehen. Gehe ich recht in der Anname, dass ihr wohl viel kocht und gutem Essen nicht abgeneigt seid? Dann dürft Ihr Euch auf ein vorzügliches Abendmahl freuen. Wir haben von unterwegs einen Fasan mitgebracht und schwarze Fischeier - eine Delikatesse!"

    Der Hausherr freute sich ungemein, dass Landy Dunja Interesse an einem Rundgang hatte - fühlte er sich doch geschmeichelt.


    "Ich zeige Euch gerne alles, verehrte Lady" - dann schaute er zu Marie und sagte weiterhin: "Meine Frau wird nicht lange allein sein, wenn Marie nun nach oben geht. Sie können zu uns stoßen, wenn sie Bedarf danach haben."


    Er bot galant Dunja seinen Arm an.


    "Wollen wir?"

    Der Hausherr war dankbar, dass Lady Dunja schnell das Thema wechselte.


    "Prya? Nun, ich habe sie vor etwas über einem Jahr aus Samarkand mitgebracht. Ihre Familie ist dort in meinem Kontor tätig. Sie wollten, dass sie eine andere Welt kennenlernt, eine andere Sprache, anderes Benehmen. Sie war ein richtiger Wildfang, als ich sie kennenlernte. Aber nun... Marie und Fanny haben sie gut erzogen."


    Zwei Mägde kamen herein und hebten alles Heruntergefallene auf und reinigten Teppich wie Sofa.


    "Verehrte Lady, woher stammt ihr? Marie erzählte mir, es sei von weit weg... etwas mit "T", wenn ich mich recht erinnere... wie es dort mit dem Handel von Gewürzen aus?"


    Der Hausherr setzte sich in einen Sessel neben Dunja und lächelte sie freundlich an.

    Michael hatte beim Heraustreten aus dem Salon diese Szene wohlwollend mitbekommen und trat nun auf seine beiden Damen zu.


    "Ich freue mich, dass Ihr Euch schon bekannt gemacht habt und Euch so gut versteht!"


    Er strahlte und merkte dabei nicht, wie seine Gattin mit hochgezogener Braue triumphierend ansah.


    "Aber natürlich, mein lieber Michael," erwiderte sie..."Wir werden uns prächtig verstehen!" Sie kokettierte ihn an und schon dabei ihren Oberkörper sehr nah an seinen Arm, was Herrn de Moriba offensichtlich gefiel.


    Marie verzog innerlich das Gesicht.


    Sie mochte sie nicht. Sie verstand dieses Theater nicht. Was hatte sie vor?


    Marie hätte sich diese Frage nicht stellen sollen, denn sie würde es schon bald erfahren...

    Michael lässt sich von Lady Dunjas Charme einfangen:


    "Nunja, verehrte Lady, man sagt doch, 'der Apfel fällt nicht weit vom Stamm'" und beginnt herzhaft zu lachen. Dann erwiderte er wiederum:


    "Dann bin ich aber froh, dass Marie in der Gesellschaft bestanden hat. Ich muss zugeben, ich hatte meine Befürchtungen, ist sie doch schließlich lange in einem Kloster gewesen - abgeschirmt von dieser Welt."


    Er hielt inne... hatte er Stimmen vor der Salontür gehört.


    "Ahh... ich glaube, meine geliebte Gattin ist soeben heruntergekommen. Wenn Ihr bitte entschuldigt, Lady!"


    Er verbeugte sich und trat hinaus.

    Herr de Moriba tritt voran und öffnete die Tür.


    "Bitte, tretet herein, verehrte Lady Dunja. Darf ich Euch den Überwurf abnehmen?"


    Er befand es immer noch merkwürdig, dass eine Dame von Stand so schlichte Kleidung trug, ignorierte es aber, da er gelernt hatte, dass Adlige manchmal merkwürdige Dinge taten und ihre Gründe dafür hatten.


    Nachdem er ihr geholfen hatte, kam auch schon Fanny um die Ecke geeilt, die gehört hatte, dass der Herr im Hause sei. Als sie Marie ebenfalls entdeckte, blieb sie kurz stehen und schaute sie mit großen Augen an.


    Oje... damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte die neue Herrin vor geraumer Zeit nach oben ins Schlafgemach des Hausherrn einquartiert und ihr ein Bad bereitet.


    Sie trat an die Herrschaften heran, lächelte kurz Marie an, schaute dann aber dezent zum Boden und knickste vor ihrem Herrn und Lady Dunja.


    Michael de Moriba schaute Fanny an und fragte:


    "Wo ist meine Frau?"


    Fanny: "Oben, Herr."


    "Geh sie holen! Wir haben Besuch."


    Fanny: "Ich werde sie holen, Herr."


    Fanny schritt eilig die Treppe aufwärts.


    Herr de Moriba drehte sich zu Lady Dunja:


    "Darf ich Euch solange in den Empfangssalon bitten und Euch Getränke anbieten?"

    Michael de Moribas Stimmung änderte sich schlagartig und ein Lächeln erschien in seinem Gesicht:


    "Lady Dunja! Es ist mir eine Freude, dass Ihr unser Gast seid!"


    Er beugte sich galant zu ihr runter und gab ihr einen Handkuss. Wer hätte gedacht, dass diese Frau eine Adlige ist...


    Mit seiner freundlich höflichen Art, die er immer anlegte, wenn er Geschäfte tätigte oder neue Persönlichkeiten kennenlernte, sagte er zu den beiden:


    "Ihr seid sicherlich auch gerade auf dem nach Hause. Darf ich Euch bitten, in meiner Kutsche mitzufahren. Ich wollte soeben auch dorthin aufbrechen."


    Er bot beiden Damen jeweils einen Arm an.


    Marie nahm diesen sogleich an und hakte sich ein, waren diese Gelegenheiten doch eher rar...


    Michael de Moriba sagte dann zu Marie:


    "Deine neue Mutter ist bereits daheim. Ich hoffe sehr, Du kommst mit ihr aus. Sie wird erfreut sein, Dich endlich kennenzulernen."

    "Was machst Du hier, Marie? Bist Du gerade angekommen von Deiner Reise?"


    Er hatte seine Arme hinter seinem Rücken gekreuzt - seine typische autoritäre Haltung.


    Er musterte die kleine Frau neben Marie und fragte sich wer die Dame war.


    Dementsprechend fragend schaute er Marie mit einer hochgezogenen Augenbraue an und deutete mit seinem Blick auf die Frau neben ihr.

    Michael de Moriba beendete das Gespräch mit seinem Mitarbeiter in der Lagerhalle im Hafen. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause, wo seine Frau auf ihn wartete. Er hatte ihr versprochen, nur kurz bei der Einlieferung der Ware zu verweilen.


    Er ging aus dem Gebäude heraus und wollte gerade in seine Kutsche steigen, als er zwinkern musste... war das da vorne nicht seine Tochter?


    Er steuerte auf sie zu. Sie stand mit ihrem Rücken zu ihm.


    "Marie!"