Beiträge von Nezaniel

    Shinoriel gähnt. Sie hat versucht in der Nacht genug Schlaf zu finden um den Tag zu überstehen, aber ob es reichen würde... Sie seufzt. Ab jetzt konnte, je nachdem wie günstig der Wind gestanden hatte, jederzeit eine Nachricht von der Anor Sûl eintreffen, und mit jeder Stunde die verstrich wuchs die Wahrscheinlichkeit. Zumindest war alles vorbereitet; Sie fühlte sich dank ihren Ausflügen in Stadt und Bibliothek gut im Bilde über die Verhältnisse im Land, mit den Waldelben war alles soweit geregelt; Dennoch würden die folgenden Tage sicherlich anstrengend werden. Und als Adjutantin der Conatha in einem fremden Land trägt sie nun mehr Verantwortung als je zuvor in ihrem vergleichsweise jungen Leben.
    Eine Bewegung am Fenster reißt sie aus ihren Gedanken. Gegen das blendende Sonnenlicht erkennt sie einen Vogel, der außen auf der Fensterbank sitzt und damit beginnt, gelegentlich mit dem Schnabel am Fenster zu picken. Das Herz der Mondelbin schlägt schneller, das könnte die erwartete Botschaft sein. Sie geht zum Fenster, den Blick leicht abgewandt, und öffnet selbiges. Der Vogel zögert keinen Augenblick, hüpft nach drinnen und auf ihren Arm. Sofort erkennt Shinoriel das Zeichen ihres Hauses.
    "Nauthon." flüstert sie dem Vogel zu, während sie den Arm auf dem Fenster streckt. Die Schwalbe sieht die Elbin noch einmal an, bevor sie abhebt und die Stadt in Richtung Küste fliegend verlässt.


    Shinoriel hat in der Tat verstanden. Sie wirft einen letzten Blick in den Spiegel; zwar sieht man ihr ihre Müdigkeit noch an, ansonsten sieht sie, aufgrund der Tatsache dass sie sich längst für den Tag bereit gemacht hat, schon durchaus bereit aus dem Haus des Katschmarek einen Besuch abzustatten.


    Sie geht nach draußen, schließt ab und klopft an Elenoës Tür. Diese öffnet direkt, ist ihrerseits schon zum Aufbruch bereit. "Heria." Die Wächterin nickt nur und verlässt ihrerseits ihr Quartier. Damit machen sich die beiden auf den Weg zu Malglins Haus.

    Aus der Küche zur rechten ist das Klappern von Geschirr zu vernehmen, als abermals zwei in dunklen Farben gewandete Gestalten vor der Eingangstür stehen und mit Klopfzeichen ihr Eintrittsgesuch zur Kenntnis geben.

    Es ist noch früh am Morgen, als der Falke aus seinem Schlaf erwacht. Ein leichtes Hungergefühl signalisiert ihm, dass es an der Zeit ist zu jagen. Mit einem Schrei schwingt er sich in die Höhe, immer weiter, bis sich sein Sichtfeld bis zur Küste erstreckt. Stets wachsam späht er über den schier endlosen Wald, der nur durch eine Straße, vereinzelte Anhöhen und die drei Menschensiedlungen unterbrochen zu sein scheint. Doch nicht das emsige Treiben im Hafen und in der Stadt, die Karren auf dem Weg oder die beginnenden Aktivitäten auf der Baustelle, die sich in Richtung Fluss befindet, haben seine Aufmerksamkeit sondern ein kleiner Punkt, der sich in niedriger Höhe landeinwärts bewegt.
    Mit seinen scharfen Augen erkennt der Greifvogel das Objekt als eine Art Schwalbe, ziemlich genau in der Größe in der er seine Beute bevorzugt. Er behält sie im Auge, während er sich in eine Position oberhalb seines Opfers begibt. Die Schwalbe unterhalb scheint seine Anwesenheit noch nicht bemerkt zu haben, jedenfalls macht sie keine Anstalten zu entkommen oder auch nur die Richtung zu wechseln, sie fliegt immer weiter in Richtung der größten der Menschensiedlungen.
    Mit einem Mal lässt der Falke sich fallen, setzt an zum Sturzflug. In einem Augenblick würde es für seine Beute vorbei sein, die Mahlzeit ist ihm sicher. Immer deutlicher erkennt er die Schwalbe, die merkwürdigen Zeichnungen auf dem Gefieder. Er kommt näher, noch näher - und schlägt zu.


    Mit einem jähen Schrei bemerkt der Raubvogel dass er sein Ziel verfehlt hat. Irritiert sieht er sich um, bemüht sich schnell wieder an Höhe zu gewinnen. Wieder bekommt er sein Ziel ins Visier - eine ordentliche Flugstrecke entfernt. Während er aufholt erreicht er die nötige Höhe für einen erneuten Sturzflug. Erneut schlägt er zu - und erneut hat er nichts unter seinen Krallen. Doch auch dieses Mal ist die Schwalbe zwar seinen Krallen, aber nicht dem Blick entkommen. Er findet sie ein weiteres Stück landeinwärts, begibt sich langsam wieder in Position, nur um dann mit einem frustrierten Krächzen abzudrehen. Er hat eine geringe Flugstrecke entfernt eine wohl leichtere und weniger merkwürdige Beute ausgemacht.


    Die Schwalbe indes erreicht wenige Augenblicke später den Luftraum über der Stadt. Die noch tief stehende Sonne lässt ihr Gefieder glänzen, und mit ihm das Symbol der Tel'Alan, das es ziert. Damit nimmt sie Kurs auf den Marktplatz der Stadt und ein Haus, das daran gebaut ist.

    Shinoriel tritt einen weiteren Schritt vor und beginnt dann mit einer leichten Verbeugung:
    "Wir vom nächtlichen Volke Tivalls überbringen Grüße von Sera Conatha Tíriêl Tel'Alan. Sie selbst befindet sich auf dem Weg in dieses Land mit dem Ziel über euch und diesen Ort zu lernen und ein Band der Freundschaft zu knüpfen. Daher möchten wir die baldige Ankunft ihrer und ihrer Gesandtschaft ankündigen und für diese um Zutritt zu eurem Land zu bitten."

    Elenoë ist mit dem ersten Anzeichen der Veränderung aufgesprungen und hat sich mit gezogenen Schwertern neben ihre Schutzbefohlene gestellt, wachsam der Dinge die da kamen. Erst als sie den Elben als solchen erkennt führt sie die Klingen eben so schnell wie elegant in die Halterungen zurück.


    Shinoriel indes ist einen Schritt vorgegangen, hat den Daumen und die ersten beiden Finger der rechten Hand an die Nasenwurzel gelegt, einige Worte in elbischer Sprache gemurmelt und die weite Kapuze ihres Umhangs zurück gezogen, unter der nun ihre überraschenderweise unversehrte, aufwändige Frisur zum Vorschein kommt. Ein wenig blinzelt sie, bevor sie freundlich lächelnd den Elben betrachtet und den Gruß erwidert.


    Nachdem sie ihre Schwerter verstaut hat tut es die Wächterin Shinoriel gleich, steht nun einen Schritt rechts hinter ihr.

    Shinoriel geht einen Schritt auf Kassandra zu, legt den Kopf zur Seite und beäugt etwas misstrauisch die Datteln. Sie zögert einen Moment, greift dann aber zu. "Danke!" Sie betrachtet die Frucht näher, bevor sie ein Stück abbeißt und vorsichtig darauf herumkaut. "Interessant." merkt sie an, bevor sie den Rest verzehrt.
    Danach kramt sie ein wenig in ihrer Gürtelttasche herum und bringt etwas hervor was auf den ersten Blick wie eine Gebäckstange aussieht. "Ich hätte etwas... Langstreckenreiseproviant anzubieten."


    Elenoë hat indes mit einem leichten Lächeln und Kopfschütteln abgelehnt und sich mit einem Schluck aus ihrer eigenen Feldflasche begnügt. Nun sitzt sie aufrecht angeleht an einen Baum, die Augen geschlossen; Jedoch bewegt sie ab und an den Kopf um nach einem fremden Geräusch zu lauschen das ihr feines Gehör erreicht.

    Elenoë führt ihre Schwerter zurück in die Halterungen aus denen sie sie gezogen hatte als Silia zu Boden ging. Dennoch bleibt ihr Blick argwöhnisch auf der Umgebung liegen, so als suche sie jemanden oder etwas das dafür verantwortlich ist.
    Shinoriel wagt sich nun einen Schritt vor, sieht besorgt zur Seherin und fragt "Geht es Euch gut? Kann ich... helfen?"

    Zitat

    Original von Ti!tus
    Da kann man wahrscheinlich wie z.B. bei World of Warcraft völlig drin hängenbleiben, wenn man nicht aufpasst.


    Nur dass man aus WoW mit Alt+F4 relativ schnell rauskommt wenn man grad keine Lust hat ^^

    Wie wunderlich doch der Wald des Tages ist... erfüllt von den Stimmen der merkwürdigen Tiere die hier wohl lebten. Kein Wunder dass die Wächterin ihre Mühe damit hat den Wald im Auge zu behalten, gerade zu dieser Tageszeit. Shinoriel hingegen genießt die neue Umgebung in der sie nun schon seit einiger Zeit wanderten. Ihre Neugier war endgültig geweckt worden, verstärkt noch von der Aussicht viele der Personen, von denen sie in den Berichten erfahren hatte, persönlich anzutreffen.
    Doch nun streifen ihre Gedanken mit ihren Blicken in den umgebenden Wald. Wie es wohl im Reich der Elben sein würde, seit Urzeiten abgeschieden, unangetastet, ihrer eigenen Heimat so ähnlich und doch - soviel war jetzt schon klar - so von ihr verschieden. Wie sie wohl empfangen würden, in einer Welt ohne Wächter...
    Bei dem letzten Gedanken kommt ihr das Gespräch mit Malglin ins Bewusstsein zurück.
    "Kassandra," damit wendet sie sich wieder an ihre Gastgeberin, "Ser Katschmarek erwähnte einen Wald weiter im Norden, der von einem Hüter bewacht wird. Wart Ihr schon dort?"

    Es dauert eine Weile bis Shinoriel ihr Malheur auffällt "Verzeiht, das war unhöflich. Aber Ihr habt mich ehrlich überrascht, so etwas zu erschaffen hatte ich, ohne werten zu wollen, von Menschen nicht erwartet... ja, ein guter Anfang, ein guter Anfang. Ihr habt noch mehr elbische Freunde als diese hier, habe ich recht?"