Beiträge von Adrian Thule

    "Om starrt die Wand gern an, hm?"


    Auch hier - nichts Neues. Klare Regeln - klare Strukturen, damit konnte Adrian durchaus leben. Ein Lächeln legte sich wieder auf seine Züge und legte den Zorn über das Verschwinden der Kinder wieder schlafen. Jedwede last, die er auf Mythodea trug, schien seine Schultern zu verlassen und obgleich er sie zurücksehnte, genoss Adrian jede Minute ohne sie.


    "Und vorher gibts noch Suppe, hab ich mir sagen lassen?" Sein Blick fiel auf den Korporal und Adrian überlegte, ob dieser ihn wirklich persönlich testen würde. Adrian würde es an seiner Stelle tun, aber jeder Vorgesetzte war Anders.

    "Das... werde ich, Korporal."


    Adrian schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Er würde diesen Sieg über sich und seine Emotionen gewinnen und weiteres Gewicht für sich in die Waagschale seines Gottes werfen. 'Wenn du siegen kannst durch Ruhe, dann sei ruhig', schoss es ihm durch den Kopf.


    "Die Übungen gleich... wie sehen diese aus?"

    "Kinder..."


    Der Blick von Adrians einem Auge zeigte abstoßende Kälte. Seine Fäuste ballten sich und es dauerte einen langen Moment, ehe er sich wieder fing.


    "Welche Hunde vergreifen sich an Kindern? Wie tief kann man nur sinken?"


    Adrian ließ sich auf seinem Bett nieder und schüttelte den Kopf.


    "Weiß man, ob da eine Bande hinter steckt? Ist das organisiert?"

    "Jedes Einsatzgebiet hat seinen eigenen Atem... jeder Feind seine eigene Gedanken... Wir werden sehen, ob ich fit genug bin, sodass der Schlund mich wieder ausspuckt, weil ich zu bitter für ihn bin. Wenn nicht, wird diese Niederlage meine Letzte sein und die Siege meines Lebens in die große Waagschale geworfen... Wie gesagt... wir werden sehen."


    Adrian sah zu Tristan und Mira; grinste Beiden kurz zu.


    "Morgen gehts wieder dahin?"

    "Dann hängen wir wohl wirklich gemeinsam im Schlund...", kommentierte Adrian Tristans Worte und wendete sich wieder dem Korporal zu.


    "Gebt mir nen Schild und ein Schwert... oder ne Zweihandwaffe... und ihr setzt mich richtig ein. Am Bogen bin ich verloren... ich treffe auch mit ner Armbrust, wenn es sein muss, aber ein Scharfschütze werde ich wohl nie werden."


    Dabei deutete er mit der einen Hand auf seine Augenbinde und lächelte.

    Adrian ging die Vorkommnisse des Tages nochmal durch und schüttelte dann den Kopf.


    "Nicht beim Banner der Tränen. Ich habe mich bis zum Ende der Mission verpflichtet."


    Adrian kramte das Schreiben hervor.


    "Hier haben wir es: Mit diesem Schreiben ist Adrian Thule, Träger und Besitzer dieser Urkunde Mitglied der daynitischen Gehörnten auf Widerruf. Titel und Rang entsprechen dem eines Soldaten... ... ... Das Banner der Träne... moment... ah... hier... existiert nur für die Dauer der Ausführung des Einsatzbefehls.


    Aber das ist egal. Ich bin hier, um euch zu unterstützen und solange ich im Dienst der daynitischen Armee stehe, gehört meine Loyalität ihr und damit euch."

    Adrian wollte gerade auf Tristans Frage antworten, als der Name des Korporals durch den Raum gerufen wurde. Sein Blick wanderte erst zur Quelle, dann zu Firan selbst. Er lauschte folgend seinen Worten und schloss die Augen dabei. Schließlich nickte Adrian.


    "Verstehe...", er nickte ein weiteres Mal vollkommen ruhig und antwortete gelassen weiter. "Ihr bringt Kerzen an die Orte, an dem die Dunkelheit regiert. Eine... gute Aufgabe... "


    Dann wendete er sich dem Trupp zu und sah jeden von ihnen einen langen Augenblick an - Om etwas kürzer.


    "Ich bin Soldat, weil ihr momentan die Einzigen seid, die wirklich davon wissen. Meine Gedanken kreisen momentan auch noch immer um... meinen Krieg... um die Männer, die dort weiter kämpfen... ich denke nicht, dass ich einer anderen Führungsaufgabe gewachsen bin, solange dem so ist. Andererseits bin ich eigentlich ganz froh darum, momentan 'nur'..."


    Adrian hob Daumen und Zeigefinger seiner Hände an, um damit Anführungsstriche zu symbolisieren und zu zeigen, dass er das nicht abwertend meint.


    "... Soldat zu sein. Ich denke es ist ganz gut so, bis zur Zeit zur Mission des Banners der Tränen. Ich weiß nicht, ob ich zurückkehre... und, wenn, dann werde ich wahrscheinlich nach Mythodea zurück gehen. Ein gehender Offizier oder Unteroffizier ist immer schlechter für die Moral, als ein Soldat der geht."

    Sein eines Auge fixierte den Bogenschützen, als er so sprach. Ja, jede Einheit hällt sich für überlegen und die Beste eines Landes. Das machte eine eingeschworene Gemeinschaft unter Soldaten irgendwie aus. Seine eigenen Jungs dachten insgeheim sicher nicht Anders.


    Doch als der Korporal Tristan zurecht wies, wendete Adrian seinen Blick zum Vorgesetzten. Ein Kopfschütteln war zunächst die einzige Antwort. Doch dann entschied sich Adrian dazu seiner Einheit die Wahrheit zu sagen. Es gab nichts Schlimmeres, als wenn man sich in der Gruppe nicht trauen konnte.


    "Nein... ich... ... komme nicht aus Daynon und weiß nur ganz grob, was sich im Osten abspielt. Ich selbst komme aus Etraklin, lebe aber momentan auf Mythodea. Dort befehlige ich als Hauptmann selbst ein Banner. Als mein Herr nach Freiwilligen suchte, die unsere Nyame... das ist soetwas, wie eine Hohepriesterin... hierher nach Daynon begleitete, um zur Not sein Leben für ihres zu geben, hat sich in der sehr kurzen Zeit niemand gefunden... da ich selbst jedoch Nichts von meinen Männern verlange, was ich selbst nicht tuen würde, folgte ich dem Ruf.


    So bin ich nach Daynon gekommen, habe auf einem Konvent erlebt, wie das Banner der Tränen zusammengerufen wurde und auch, zumindest den Lärm darum, wie ein Chaoslord den Reichsmarschall niederstreckte. Sein Mut hat mich inspiriert mich dem Banner anzuschließen. Weitere meiner Männer sind auf dem Weg hierher, um das Selbe zu tun. Ich bin nur der Erste und hier hier um mich um die Vorbereitungen zu kümmern."

    Adrian begann sein Gepäck auszupacken, als Mira ihn ansprach. Lederschultern und ein lederner Vollhelm hatten schon ihren Weg aus dem Rucksack gefunden. Ein Beutel mit Proviantresten lag daneben.


    "Ich kann ihn nicht ersetzen... egal, wie sehr ich mich anstrenge... niemand kann das... deshalb werde ich nicht versuchen in seine Fußstapfen zu treten, sondern stattdessen - hoffentlich - meine Eigenen hinterlassen."


    Adrian packte den Kram, den er von Julian bekommen hatte in den Rucksack und stellte diesen neben dem Bett ab, ehe er begann sein Bett zu beziehen.


    "Ich habe nur gehört, dass ihr mit den Ordenskriegern zusammenarbeit, aber nicht, was genau ihr macht."

    "Om, Tristan, Tront, Mira..." Adrian ging nocheinmal die Namen durch, ehe er endlich den Gürtel griff und sich umlegte. Sein Blick fiel auf Mira zurück und er musste leicht grinsen. 'Nicht mehr ganz so frisch, meine Liebe.', dachte er, sagte aber Nichts zu der Bemerkung. Gelassen richtete er den Wappenrock über dem Kettenhemd. "... Erfreut."


    Er deutete auf das Bett, auf dem seine Ausrüstung lag. "Mein künftiger Schlafplatz nehm ich an?"

    Locker legte Adrian die Hände auf den Rücken und begann die Anwesenden nun selbst zu mustern. Sein Blick wanderte über jeden Einzelnen, ehe er sich am Korporal festsetzte und diesem lauschte.


    "Ich habe bereits gute Männer sterben sehen, weil sie der Held der Stunde sein wollten. Keine Heldentaten, Korporal... nur meine Pflichten und die lauten mich auf die Mission des Banners der Tränen vorzubereiten. Es ist mir eine Ehre, dies in einer erfahrenen Einheit zu tun."

    Es bedurfte nur wenige Blicke des Soldaten, um sich umzusehen. Er kannte das Bild, hatte es schon in einigen anderen Kasernen gesehen. So legte er die Sachen, die er mit sich trug auf das Bett, packte sie jedoch noch nicht aus. Wer wusste schon, was der Korporal mit ihm plante?


    Als die Türe aufging, hatte Thule damit begonnen den Wappenrock anzuziehen und die Gehänge seiner Waffen an seinem Gürtel zu befestigen. Er hielt jedoch augenblicklich mit der Arbeit inne und drehte sich gen Türe. Seine Faust schlug auf die Brust, während er Haltung annahm.


    "Jawohl, Korporal. Soldat Adrian Thule meldet sich, wie befohlen, bei der 13ten Faust zum Dienst."


    Der Wappenrock der Armee hing an seinem Körper hinunter, ohne von einem Gürtel in Position gehalten zu werden. Dieser lag nebem dem Hab und Gut des Soldaten auf dem Bett. Jedoch stand Adrian aufrecht da und hielt der Musterung des Korporals stand, sein verbleibendes Auge frei geradeaus gerichtet.

    Adrian streckte noch einmal den Rücken durch. Schließlich hob er die Hand, um einmal zu Klopfen, ehe erzielsicher nach der Klinke griff und diese ohne zu zögern zum Öffnen der Türe nutze.


    Sofern die Türe nicht abgeschlossen war, sah er sich in dem Raum um, auf der Suche nach seinen neuen Kameraden und einem Abzeichen, dass einen von ihnen als Korporal auszeichnete.

    "Alles klar... Wir sehen uns dann später."


    Auch Adrian schlug seine Faust auf die Brust. Schließlich nahm er seine Sachen und trug sie auf dem Schild vor der Brust nach draußen. 'Also dann... auf zur 13ten', dachte der Soldat und machte sich schließlich auf in Richtung der Unterkünfte, um sein Zimmer zu suchen.

    "Oh... ich weiß genau, was du meinst... aber deine Aufgabe hier ist ungeheim wichtig; auch für die Moral der Männer."


    Adrian versuchte aufmunternt zu schauen.


    "Aber, wenn ich es jetzt sein darf, der dir nen Rat gibt; nutze die Zeit in der du Nichts zu tun hast, um die Waffenbewegungen trocken zu üben... also ohne Waffe in der Hand. Oder nutze die Gegebenheiten vor Ort... Kisten stemmen... Kniebeugen... aus der Hüfte drehen... das hällt dich fit und lässt die Zeit schneller rum gehen. So hab ich das früher immer gemacht."

    "Ja, die kommen zumindest in das Banner der Tränen. Ob wir hier bleiben, wird jeder für sich nach der Mission entscheiden."


    Adrian legte den Kopf schief und lächelte leicht. Irgendwie gefiel ihm die erste Stunde hier schon ganz gut, aber man müsste sehen, wie es weiter geht. Er hatte Verpflichtungen gegenüber seinem eigenen Banner; Verpflichtungen, die schwerer Wogen als hier dem Chaos eins auszuwischen.


    "Ich werde dann man zusehen, dass ich meine Stube beziehe, bevor es zu den Übungen geht. Freut mich dich kennen gelernt zu haben, Julian. Sieht man sich gleich beim Essen?"

    "Danke dir..."


    Adrian überlegte, ob ihm noch was auf dem Herzen lag, aber dem schien nicht so. Von daher wollte er gerade die Hand zum Abschied heben, als ihm noch was einfiel.


    "Sag mal... wie kann ich dir Stadtwache ne Nachricht zukommen lassen? Mir folgen noch ein paar Freiwillige, die der Chaoshure kräftig in den Hintern treten wollen und die sollen direkt herkommen, statt mich in der Stadt zu suchen... Korporal Aling sagte ich soll das der Stadtwache mitteilen."

    Da erzählte Julian einige Dinge, die Adrian schon bekannt waren. Nichts Neues - ein Hoffnungsschimmer, dass es hier so zuging, wie er es gewohnt war.


    "Alles klar... Danke... dann wollen wir doch mal sehen, wie die 13te mich aufnimmt, wa? Oder hast du noch irgendwas für mich? Muss ich noch irgendwo hin, bevor ich auf die Stube kann?"


    Adrian packte den Stapel an Ausrüstung der Dayniten auf seinen Schild und schulterte seinen Rucksack erneut.

    "Das kann ja heiter werden", murmelte Adrian leise, ehe er wieder fester in der Stimme wird.


    "Aber das Banner wird auch nicht grade in ein Gebiet geschickt, was sanft mit uns umgeht, was? Da sind raue Kameraden, doch genau die richtige Vorbereitung."


    Sein Blick fiel über den jungen Soldaten.


    "Irgendwelche Tipps, die du mir für das Leben hier geben kannst? Irgendwas, was man als Neuling beachten sollte?"