Ich denke das ich es richtig verstanden habe, dass Du möglichst billig eine Rüstung haben willst, die maximalen Schutz laut einem Punkteregelwerk hat?
Quasi ein übliches Einsteigerproblem
Bevor wir jedoch zur Lösung Deines Problems kommen hier vielleicht mal etwas vorne weg. Wenn Du mit dem Hobby Larp anfangen möchtest, dann solltest Du vielleicht erst einmal für Dich rausfinden, ob das überhaupt etwas für Dich sein sollte. Denn wenn man eingestiegen ist, geht erfahrungsgemäß bei Einsteigern erst einmal ein Haufen Geld weg. Doch wenn man dann nach einiger Zeit feststellt, dass es vielleicht doch nicht das so tolle Hobby ist, dann hat man eine Menge Geld ausgegeben, was man durch den Verkauf der Sachen nie wieder hereinbekommt.
Darum ist es nie verkehrt sich umfassend zu informieren, bevor man anfängt. Als Einstieg empfehle ich daher immer gerne den Beitrag Anfangen mit Larp im LarpWiki. Zum Thema erste Rüstung gibt es da ebenfalls einen interessanten Beitrag.
Um am letzten Link anzuschließen muss man festhalten, dass man am Anfang erst einmal eine solide Klamotte braucht. Es gibt kaum etwas Abschreckenderes, als wenn man topgerüstet mit neuer Waffe sowie Jeans, T-Shirt und Turnschuhen irgendwo aufschlägt.
Wenn man also ordentliche Klamotte hat, dann kann man über eine Rüstung und eine Waffe nachdenken.
Hier bietet sich an, sich einer Gruppe anzuschließen, wo man sich das ein oder andere Kleidungs- oder Ausrüstungsstück einmal ausleihen kann. Gerade beim Kampf braucht es einiges an Übung, bis man sicher kämpfen kann. Zudem hat man vielleicht die Möglichkeit eine Rüstung eines anderen anzuziehen, um fest zu stellen, wie man damit klar kommt.
So habe ich mir vor Jahren eine Lederrüstung selber gebaut, um festzustellen, dass das nicht mein Fall ist und ich lieber ganz ohne Rüstung herumlaufe. Und das heißt nicht, dass jeder Kampf nach wenigen Sekunden beendet ist. Gute Kämpfer brauchen nicht unbedingt viel Rüstung, um lange zu überleben. Denn Deine Kampffertigkeit entscheidet maßgeblich darüber, ob Du länger stehst oder nicht. Da gilt schon grundlegend DKWDK (Du kannst wa Du kannst).
Wenn es keine Gruppe gibt und man wirklich allein dasteht und man unbedingt eine Rüstung haben will (jaaaa, Rüstschutzpunkte, haben, geifer ), dann ist die Frage: Wie viel kann ich ausgeben?
Wie Du ja schon festgestellt hast, ist eine steife Rüstung kein Spaß. Bewegliche Rüstungen sind leider kein Sonderangebot und wenn man es selber machen will, dann muss man schon reichlich Kenntnisse haben, die die eines Normalbastlers übersteigen. Denn die wirklich guten Rüstungen, in denen man sich gut bewegen kann und die dennoch einen hohen Rüstwert abgeben, sind meines Erachtens unter 150-200€ nicht zu bekommen.
Daher würde ich mir als Anfänger erst einmal einen Gambeson (wattierter Waffenrock) zulegen, der Basis für weitere AufRüstungen sind. Hier ist man mit 60€ (Baumwolle mit Synthetikfüllung) bis 150€ (Leinen mit Wollfüllung auf Maß genäht) dabei. Empfehlen kann man hier den Paladin-Armoury-Gambeson vom Giessener Zeughaus, der aus Leinen und Wolle besteht und mit dem man daher nach drei mal tragen nicht sich vorher mit einer Familienpackung Deo einsprühen muss.
Der Gambeson wird dann nachher als Unterrüstung für Kettenhemden oder Plattenrüstungen genommen.
Wenn man mehr ausgeben will, dann ist man am Anfang auch gut mit einem Kettenhemd bedient. Allerdings ist es kaum empfehlenswert Billigversionen für 80€-100€ zu kaufen, da diese sich mit der Zeit auflösen. Die verzinkten Ringe halten meist nicht gut zusammen, vor allem unter den Armen. Da sollte man schon eher 150€ investieren.
Sollte es dann zum Einstieg schon Plattenrüstung sein, dann kann man den billigsten (nicht günstigsten) Einstieg bei Mytholon oder Giessener Zeughaus erwerben. Je nach Produkt ist es jedoch sinnvoll bei Eysenkleider oder der Plattnerey reinzuschauen, wo man optisch vergleichbare Produkte für ein paar Euros mehr immer in besserer Qualität bekommt.
Um jetzt noch auf Dein Einstiegsproblem zurück zu kommen. Wenn Du das Pappmachée durch Leder ersetzt, wird die Sache flexibler. Je dünner das Leder ist, desto beweglicher ist die Gesamtkonstruktion. Jedoh muss man damit rechnen, dass bei dünnem Leder die Nieten leichter ausreißen, so dass man zumindest an den Nietfüßen Unterlagscheiben einarbeiten muss, damit die Sache haltbarer wird. Dennoch würde ich kein Leder unter drei Millimeter Dicke verwenden. Zudem würde ich Glattleder (am besten Blankleder) nehmen, welches am strapazierfähigsten ist. Günstigeres Spalt- oder Velourleder sieht meist nach einigem Gebrauch häßlicher aus und ist zudem nicht so lange haltbar an einer Rüstung.
Nach meiner Einschätzung wirst Du dann eine Rüstung bekommen, die allenfalls wie Kette einzustufen ist. Aber sicher kannst Du damit nicht sein.