Beiträge von Astos

    "So ganz frei bin ich bei der Wahl meiner Reisen nicht. Mein großer Vorteil ist jedoch, dass man mich nicht einfach so zuweisen kann. Naja, oder es zumindest bisher nicht versucht hat. Hier in Renascân unterstehe ich nicht dem Gardebefehl und bin ein ganz gewöhnlicher Geweihter, mit den dazugehörigen Pflichten. Leider ist es mir im Umkehrschluss auch nicht so leicht möglich mich irgendwohin versetzen zu lassen. Will ich die Garde begleiten heißt das ich komme nicht umhin ein förmliches Gesuch einzugeben. Ich weis nichtmal ob das gern gesehen ist oder nicht." Astos zuckte etwas resignierend die Schultern. "Ob ich dann letztendlich mitkommen darf oder nicht ist ein ziemliches Glücksspiel, zumindest aus meiner militärisch eher unbedarften Sicht. Ich für meinen Teil wäre gern mehr im Außeneinsatz."

    "Ich bin eben kein Gardist. Das macht es nicht immer ganz einfach auf Gardisten einzugehen. Ich denke diese Startschwierigkeiten sind ganz normal und das Problem liegt auf beiden Seiten und wird sich auf beiden Seiten von selbst lösen." Ihre irritierte Rückfrage ließ ihn kurz stutzen. "Du sagtest dein Kopf spiele dir Streiche. Das war eben als wir über die Ay'Neill gesprochen haben. Wenn mein Kopf mir Streiche spielt, spricht das meistens dafür, dass mich irgendwas sehr beschäftigt.

    Astos lachte laut auf. "Ja, darauf lässt es sich trinken!" Er nahm einen tiefen Schluck und wandte sich nun endlich auch seiner Apfelhälfte zu. "Nun, denkst du es ist ein Zufall, dass man mich zumeist bei den Truppen sieht? Ein jeder muss einen Platz finden. Ich habe mich damit noch nie leicht getan und ich habe es auch nicht als ich hier vor nun bald einem Jahr ankam. In Renascân sind viele Dinge etwas anders und seine Arbeit im Namen Layas zu verrichten setzt einige Vertrautheit mit dem Arbeitsumfeld voraus. Das unsere Delagationen Verwendung für mich haben ist mir bald aufgefallen, die nötige Vertautheit lässt aber noch auf sich warten. Es ist also zum einen eine rein fachliche Notwendigkeit diesen mir fremden Lebenswandel bis zu einem gewissen Grad zu verstehen." Nach einer kurzen Pause setze er hinterher: "Aber ich will dich nicht mit solchem Gefasel langweilen und dich müssen doch momentan ohnehin interessantere Fragen umtreiben, sonst würde dein Kopf dir keine 'Streiche spielen'." Ob er bewusst erst jetzt auf diese Aussage Narvis zurückkam oder es eher dem Zufall geschuldet war, war nicht ganz klar, zumindest aber schien der Priester mehr zur Kenntnis zu nehmen als er in seinen Reaktionen zeigte. Vorerst knabberte er genüsslich weiter an seinem Apfel in Erwartung von Narvis Entgegnung.

    "Es klingt irgendwie alles gar nicht so nach Gefahr und Risiko wenn du darüber sprichst. So ganz werde ich diesen Lebenswandel wohl nie verstehen. Leider. Ich hoffe nur Talent und Vorsicht werden dich noch lange vor dem Ruf der Götter bewahren." Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf das Gesicht des Priesters. "Hier unten bei mir bist du mir doch entschieden lieber als dort oben bei meinen Vorgesetzen." Er deutete schelmisch in Richtung Himmel.

    Astos nahm seine Apfelhälfte entgegen, hielt sie aber zunächst nur in der Hand. Er machte ein erstaunlich nachdenkliches Gesicht. "Hm, ich habe mich schon öfters gefragt, ob es gut ist so auf das Ende vorbereitet zu sein. Wenn es dadurch nur umso präsenter ist kann dieser Brauch nicht nur Gutes bedeuten."
    Er bemühte sich zumindest wieder den Ansatz eines Lächelns zu Stande zu bringen. "Irgendwie ist der Gleichmut der Späher und Gardisten gegenüber der Gefahr doch faszinierend."

    "Oh, ehm, das verstehe ich natürlich. Bin was Nichtalkoholisches angeht leider immer so schlecht aufgestellt. Da gibt's bei mir nur Wasser." Er kramte kurz in seinem Einkaufbeutel. "Einen Apfel? Viel mehr habe ich leider gerade gar nicht anzubieten. Naja außer Trockenfleisch, aber davon bekommst du ja bei deinen Waldspaziergängen sicher genug." Im Hinblick auf ihre Äußerung über den Götterruf setzte er eine etwas besorgte Mine auf. "Du hast doch hoffentlich nicht allzu bald vor den Ruf zu hören."

    "Wahrscheinlich gibt es auch einfach ein paar mehr Späher als Priester. Da kann das mit den Einzelzimmern schon schwieriger werden. Aber wenn ich an einen Schlafsaal als Alternative denke kommt mir mein Reich hier auch schon wesentlich wohnlicher vor." Er Schritt während er sprach zur Truhe und begann eine Weile klimpernd und und raschelnd darin herumzukramen, ehe er endlich zwei kleine Tonbecherchen hervorzog. "Wobei ich an manch einem Tag den freien Himmel ohnehin jeder noch so komfortablen Kammer vorziehen würde. Man fühlt sich, wenn ich dasso sagen darf, seinen Göttern gleich viel näher wenn man sich nicht in Menschngemachtes zurückzieht." Die Becher auf den Tisch stellend ging er zum Schrank und öffnete ihn. Auf dem Boden fanden sich ca. 20 Flaschen mit verschiedenfarbigem Inhalt. "So, was haben wir denn da schönes."

    "Na da hätte ich aber mehr von dir erwartet." Er lächelte keck und wandte sich gen Ausgang des Layaabteils. Er nickte Thersites im Vorbeigehen freundlich zu: "Auf bald."
    Er hob den am Eingang platzierten Einkaufsbeutel auf und führte Narvi die Treppe herauf und bis ans Ende des darauffolgenden Flures in eine kleine Kammer. Diese maß kaum 4 auf 4 Meter und war lediglich mit einem schmalen Bett, einem spärlich verzierten Schreibtisch, einem einfachen Schrank und einer mittelgroßen Truhe möbliert. Die schmucklose Erscheinung des Zimmers wurde nur von einigen Wenigen, auf einem an der Wand angebrachten Brett platzierten, Pflanzen aufgelockert. Sie waren alle recht klein, jedoch erstrahlten sie noch in sattem Grün und eine trug sogar noch einige fingerkuppengroße grüne und teils lilane Früchte. In der Kammer angelangt begann der junge Layageweihte etwas hektisch die auf dem Tisch verstreuten Unterlagen zusammenzuräumen. "Bitte verzeih die Unordnung. Mach es dir doch bequem, so das denn hier irgendwie möglich ist." Seine Verlegenheit ob seiner einfachen Unterkunft war kaum zu übersehen. Es war offensichtlich, dass dieser Mann nicht allzu oft Besuch empfing.

    "Ich habe nur gesagt, dass es die erste Lektion ist, nicht dass ich viel darauf gebe. Was das sprengen von Dingen angeht würde ich aber eher von 'beunruhigend' denn von interessant sprechen."
    Als Thersites unverwechselbare Stimme in seinem Rücken ertönte entglitten dem Priester kurz die Gesichtszüge, er fasste sich jedoch schnell wieder und setze im Umdrehen ein wohlwollendes Lächeln auf. "Zum Gruße, Thersites. Nein, stören tust du sicher nicht, diese Hallen stehen schließlich jedem offen. Lass dich nicht von deinem Götterdienst abhalten."
    "Es musste auch ausgerechnet ein Gardist sein, der in diese Unterhaltung hineinstolperte. Wie hätte es anders sein können?" schoss es Astos durch den Kopf. Wieder an Narvi gewandt: "Wenn du noch ein wenig Zeit hast könnten wir unser Gespräch in meine Kammer verlegen. Die ist zwar recht bescheiden, aber vielleicht findet sich da etwas worüber sich das Nässchen freuen könnte."

    Astos wirkte einen Augenblick etwas verunsichert. "Eine der ersten Lektionen als Priester ist es nicht zu offen mit der eigenen Meinung umzugehen. Das soll wohl vermeiden, dass sich die Novizen in Schwierigkeiten bringen." Seine Mundwinkel zuckten nach oben. "Dir gegenüber will ich mal nicht so sein. Ich halte dich für eine sehr fähige Späherin.
    Und für eine außergewöhnlich interessante junge Frau."
    Beim letzten Teil senkte er für einen Augenblick kaum merklich den Blick. Mit einiger Überwindung gelang es ihm jedoch wieder ihr in die Augen zu sehen.

    "Na das mit der Gastfreundschaft sollten die aber noch lernen. Es gibt da eine gewisse Göttin, die durchaus Wert auf solcherlei Dinge legt." Er zwinkerte und grinste dabei schelmisch. "Aber auf dein Angebot komme ich gerne zurück. Für zweckmäßige Kunst nehme ich schonmal einen kleinen Weg auf mich." Das ihm nur allzu gut bekannte Emporrecken der Nase quittierte der Priester mit einem herzlichen Lachen. "Ja, so ein gutes Nässchen ist schon viel Wert und von deinem wissen wir ja, dass es seinen ganz eigenen Kopf hat." Ihre letzte Frage ließ den sonst recht spontanen jungen Mann dann doch zögern. "Also... ehm... wie gut meine Menschenkenntnis wirklich ist kann ich nicht einschätzen, aber..." Er nahm sich einen kleinen Augenblick Bedenkzeit, ehe er den Satz beendete, gewann dabei aber sein Lächeln wieder. Ein Lächeln jedoch, in das sich neben ehrlicher Neugier etwas Herausforderndes schlich. "...aber in der Regel hat ein Mensch, der einen anderen nach seiner Meinung fragt schon sein eigenes Bild von der Meinung des Gefragten. Wie also denkst du, dass ich dich einschätze?"

    "Robust und schön klingt gut. Ein Gefühl für letzteres fehlt beim durchschnittlichen Gardisten ja leider." Astos schmunzelte. "Wenn man uns nochmal gemeinsam in den Einsatz schickt kannst du mir dein Meisterwerk ja vielleicht mal zeigen." Als sie Finlay erwähnte lachte der Priester kurz auf. "Ja und wie ich weis, dass die in der Stadt sind. Die Hiesigen Tavernen freuen sich über den Umsatz und ich mich weniger über die Kopfschmerzen nach dem letzten Zusammentreffen mit den Ay'neil. Aber Finlay dürfte es am nächsten Morgen nicht viel anders gegangen sein. Ich denke die Ay'neil sind gute, ehrliche Leute, die kennenzulernen man sich in der Tat freuen kann." Astos erinnerte sich nur zu gern an die Abende, die er bisher mit den etwas rustikalen Ay'neil verbracht hatte. Finlay war ihm dabei als eher einfacher, aber achtbarer Mensch in Erinnerung geblieben.

    Astos musste lachen. "Da merkt man, dasss es keine Weihen braucht, um wirklich im Geiste der Herrin Laya zu denken." Als sie den Kranz erwähnte sah er etwas überrascht auf das Kunstwerk, dass er noch immer bei sich trug. "Oh, den hatte ich ja ganz vergessen. Nein es wäre schön wenn ich zu solcher Arbeit fähig wäre. Schön ist er wahrlich. Eine Händlerin auf dem Markt gab ihn mir, mit der Bitte ihn für sie am Schrein niederzulegen. Die Bitte konnte ich kaum ausschlagen." Mit diesen Worten Schritt er an Narvi vorbei und legte den Kranz behutsam nieder, nicht ohne dabei flüchtig die anderen neuen Gaben am Schrein zu mustern. "Kunstfertigkeit ist etwas, womit nicht jeder gesegnet ist, so sehr sie auch der Herrin gefallen mag." Er sichtete sich wieder auf und sah seinen Gast an "Nun gut, wenn ich wirklich nicht störe, interessiert es mich doch, wie es dir seit dem Fest ergangen ist und wie's dir geht. Das Späherdasein ist ja sicher aufregender als der Tempeldienst."

    "Nun, ich bin sicher du hast einiges zu tun. Und um mich hier zu treffen braucht es ja auch schon ein wenig Glück, je nachdem wo ich in der Stadt gerade gebraucht werde." Unbewusst nestelte er an dem Kranz, den er immernoch auf dem Arm trug, herum. "Ehm... wie ist es dir denn seit dem Fest der Akestera ergangen?" Er hatte die Frage kaum ausgesprochen, da wurde ihm klar, dass die Frau eigentlich gerade in ihrer Andacht versunken war. "Ach, da fang ich gleich an solche Fragen zu stellen und vergesse darüber ganz wo wir sind. Wenn ich dich bei deinem Gebet gestört habe, dann tut mir das Leid. Meine Fragen können natürlich warten." Der letzte Satz bekam, ohne das er selbst es merkte, fast schon einen demütigen Klang.

    Lächelnd, offenkundig zufrieden mit seinen kleinen Korrekturen an Blatt- und Blütenpositionen, blickte Astos von dem Kleinod in seinem Arm auf. Früh genug, um nicht in Narvi hineinzustolpern, aber wohl zu spät um zu verbergen, dass er bisher zu abgelenkt war, um sie zu bemerken.
    Nach einem Moment der Verlegenheit gewann er jedoch sein offenes Lächeln zurück. Bemüht selbstsicher sprach er sie an: "Sieh an wer hier ist um den Göttern Dienst zu tun." Sich des Umstandes bewusst werdend, dass dieser Satz von einem Priester in dieser Umgebung durchaus anschuldigend gemeint sein konnte setze er schnell, jedoch mit wieder aufkommender Verlegenheit, hinterher: "Freut mich dich zu sehen."

    Von der Stadt her kommend betrat der junge Priester den Tempel, der nun schon seit einigen Monden seine Heimstatt geworden war. Von Zeit zu Zeit fiel ihm noch auf wie schlicht hier alles war, verglichen mit seiner Zeit im Kloster. Diesmal aber war er abgelenkt und hatte keine Lust sich mit solcherlei Gedanken herumzuschlagen.
    Er bewegte sich zielstrebig auf den Eingang des Layaschreins zu, dabei den einfachen geflochtenen Kranz musternd, den er im Arm trug. Einen solchen Kranz zu arbeiten, dachte er bei sich, ist wahrlich eine Kunst für sich. In ein Grundgerüst aus Weide waren einige Nadelzweige und eine Vielzahl bunter späterblühter Blumen eingeflochten. Abgerundet wurde das Ganze durch einige große herbstlich gefärbte Blätter, die in ihrer Farbenpracht den frischen Blüten in nichts nachstanden.
    Am Eingang angelangt stellte er seinen Einkaufsbeutel ab und betrat sodann, mit der freien Hand ein wenig an dem Kranz herumzupfend, raschelnd das Heiligtum. Den Gast nahm er dabei zunächst gar nicht wahr.

    Langsam merkt auch der junge Priester wie ihm die doch recht kräftigen Totuga-Libre zu Kopf steigen. Verdammt, eigentlich solltest du doch spätestens seit Weltenwacht wieder etwas mehr in Übung sein. Aber zumindest die anderen müssen's ja nicht gleich merken.
    "Es geht also noch zum hohen Herrn Veit? Dann sollte der junge Herr, und ich glaube selbst kaum, dass ich das jetzt sage, wohl bald auf Wasser umsteigen. Ihr wisst ja, dass der Herr Veit beim schmutzige Lieder singen nicht ganz so eifrig ist wie euer Sir Evan." Astos spricht mittlerweile auffallend ruhiger und etwas langsamer, wie üblich wenn der Alkohol langsam seine Wirkung tut. "Da zeigen sich dann die Schattenseiten des Knappendaseins" spricht er, prostet Finlay zu und nimmt einen tiefen Schluck.
    Entspannt legt er sich ein wenig zurück. "Plant ihr einen längeren Aufenthalt?"

    Einen kleinen Augenblick verfinstert sich bei Finlays Lob auf Laya seine Miene: "Na, so grade nochmal die Kurve gekriegt, mein Lieber." Dann sieht man wieder das altbekannte strahlende Lächeln.
    "Manchmal glaube ich ja der Layaglaube wirkt nach außen hin wesentlich einfacher gestrickt, als er ist.", er lacht kurz und herzlich auf, "Vielleicht auch ganz gut so.", dabei wirft er ein Kupfer in die Mitte des Tisches: "Ich nehme an ihr spielt nicht nach magonischen Regeln. Achja bevor ich's vergesse: Manchmal kann es helfen die Damen darum zu bitten beim Tortuga-Libre ein klein wenig am Libre zu sparen." Mit einem Zwinkern in Nesrins Richtung fügt er hinzu: "Das das allerdings ziemlich unhöflich wäre versteht sich von selbst"

    "Tortuga-Libre klingt sehr gut. Schön an einem Ort zu sein, an dem man verstanden wird." Den Kuss quittiert er mit einem wohlwollenden Lächeln und drückt ihr sodann 4 Kupfer in die Hand: "Die nächste Runde geht auf mich, wenn man mich schon so freundlich an den Würfeltisch einlädt". Er zieht sich einen Stuhl heran und fügt im hinsetzen zu Brendan gewandt hinzu "Aber den Vater hebt euch besser für euren Godwine auf, ich komme mir da immer so alt vor und außerdem sind wir hier doch in einer wenig formellen Runde, nehme ich an."