Beiträge von Medina

    Sie legte ihren Kopf an seine Schulter, bei der Umarmung.


    Es liegt in deinen Händen und an deinen Entscheidungen! Wenn wir dir helfen können, dann frag uns alle um Hilfe. Du hast nun noch viel mehr Brüder und Schwestern, die dir helfen werden. Das ist, was ich in den letzten Monden gelernt habe.

    Du hältst mich von keinen Pflichten ab ich habe noch etwa eine Stunde, bis mein Dienst im Lazarett anfängt, die Zeit wollte ich nutzen um mir meine Notizen noch einmal an zu sehen.


    Sie nahm das Buch entgegen und befestigte es am Gürtel. Ihre Gedanken und irrationalen Sorgen, er könne den falschen Pfad gewählt haben verschwanden bei der Erwähnung des Muskelkaters. Schon oft hatte der eine oder andere Novize im Lazarett deswegen um eine Salbe gebeten.


    Gegen Muskelkater gibt es eine wärmende Salbe! Es sei denn du willst jeden Morgen mit steifen Muskeln zum Frühstück gehen.


    Das Schmunzeln war nicht nur in der Stimme zu hören sondern auch deutlich sichtbar stand ihr der Schalk in den Augen.


    Sie nestelte an einem beutel an ihrem Gürtel und reichte ihm die Kette mit dem Anhänger


    Dein Teil von Dolch und Schlüssel. Für uns beide die Mahnung den Weg nicht zu verlassen!


    mit den Worten zog sie ihren Anhänger unter der Robe hervor.

    Ein überraschter Aufschrei und das hecktische Greifen nach dem kleinen Buch, in welchem sie bis gerade gelesen hatte, und dass sich gerade der Schwerkraft folgend gen Boden bewegte, war die erste Reaktion, als Medina angesprochen worden war.


    Natürlich schaffte sie es nicht das Buch zu erwischen und so musste sie es vom Boden aufsammeln, was ihr die Gelegenheit gab sich zu beruhigen und mit der Überraschung fertig zu werden.


    Mit rotem Kopf und gesenktem Blick kam sie wieder nach oben... es dauerte etwas, ehe sie den Blick hob... dann breitete sich ein Lächeln auf ihren Zügen aus incl. dem Strahlen in ihren Augen...


    Lesco!


    und erneut landete das Büchlein auf dem Boden als sie ihrem Bruder die Arme um den Hals schlang....

    es dauerte beinahe eine Woche, bis Lesco endlich eine Antwort erhielt:


    Woche um Woche ging Medina die Stufen hinab und betrat doch nie den Gang. Saß eine oder zwei Stunden auf den Stufen und sandte ein Gebet, für ihren Bruder, an den Herren des Lichtes. Das Wissen um die Nähe zu ihm half ihr zu warten und die Hoffnung aufrecht zu halten.


    Hoffnung, die sie ihren Eltern machte, immer wenn sie nach Lesco fragten.


    Hoffnung, die sie Ekarius spendete, wenn er sich nach seinem Bruder erkundigte.


    Hoffnung, die sie selbst in sich trug, bewahrte und nährte, jedes mal, wenn sie die Stufen der Ordensburg zu den Gewölben hinab stieg und darum bat, dass Lesco endlich wieder sehen möge.


    Und Woche um Woche stieg sie schweigend aber seltsam beruhigt die Stufen wieder hinauf...

    Der erste Mond war gegangen und noch immer war Lesco nicht aus den Gewölben der Büßer zurück. Ihre Selbstdisziplin nicht hinab zu steigen um wenigstens in seiner Nähe zu sein begann zu bröckeln.


    Ihr war bewusst, dass die Wächter sie nicht zu ihm lassen würden, noch nicht einmal während er schlief, dass sie nach ihm sehen könnte.


    Sie zögerte es Tag um Tag hinaus die Treppen hinab zu steigen. Sie begann wieder im Lazarett in Kephram zu arbeiten, einfach weil es sie besser ablenkte und ihr bewusster machte, warum Lesco so lange brauchte um sich selbst zu finden.


    Gegen Mitte des zweiten Mondes hielt sie es nicht mehr aus. Nach der Abendandacht schritt sie die Stufen hinab ... auf der letzten Stufe stehend zögerte Sie.


    Es war nicht richtig hier zu sein. Diese Zeit gehörte ganz ihrem Bruder und dem Herren des Lichtes. Ihre Anwesenheit würde Lesco ablenken. Sie blieb auf der untersten Stufe stehen, sah zu den stummen Wächtern der Gewölbe und setzte sich auf eine der Stufen ihre Füße blieben auf der letzten Stufe vor den Gewölben.


    Sie brauchte für sich diese Nähe zu ihrem Bruder ohne in seine Abgeschiedenheit eindringen zu dürfen.


    Medina schloss die Augen und rückt dichter an die Wand, an welche sie ihren Kopf lehnte. Sie blieb etwa das Viertel einer Sundenkerze so sitzen und einfach nur die Ruhe hier unten in sich aufnahm, ihre eigene Ruhe wieder fand, ehe sie sich wieder erhob den Wächtern zunickte und wieder ging...


    etwa eine Woche später kam sie wieder - wieder betrat sie den Gang nicht setzte sich nur stumm auf die Stufen und richtete Ihr stummes Gebet an Lukranis, dass er ihrem Bruder die Weitsicht schenken möge die richtigen Entscheidungen zu treffen.


    Sie wusste einfach dass er die Stärke dazu in sich trug. Wie sollte sie es nicht wissen, er war ihr Bruder und schon immer der Stärkere von ihnen Beiden gewesen. Früher hatte er das auch gewusst. Deswegen doch nur war er wegen Aletta nach Kephram gegangen.


    Und vermutlich hatte er aus genau diesem Grund auch in Kephram überleben können, etwas was sie vermutlich nicht schaffen würde. Aber Kephram hatte ihm das Wissen um seine Stärke zusammen mit seiner Hoffnung und seinem Glauben geraubt.


    Es war noch immer in ihm, das hatte er in jenem Keller bewiesen als er getan hatte, was notwendig gewesen war um sie zu retten und zu beschützen. Aber er hatte sich geweigert es zu erkennen. Kephram saß zu tief in ihm. Es ihm zu sagen - das wusste sie von früher - half ihm nicht. Er musste es selbst erkennen um es glauben und wissen zu können, nicht anders als sie selbt!


    Er hatte sich in Kephram nicht so verändert, wie er glaubte - jedenfalls hoffte sie das!


    Ganz in Gedanken versunken war die Zeit gegangen und sie musste ebenfalls wieder gehen. Ein letzter Gedanke noch an Lesco - wie gern hätte sie ihm zur aufmunterung die Hand auf die Schulter gelegt. Diese Zeit war hart aber notwendig aber er würde es schaffen, das wusste sie!


    Wieder nickte sie den Wachen zu und stieg dann wieder die Teppen hoch zu ihrer Kammer...

    Medina nickte: Danke, Schwester. Sie akzeptierte die Dinge, wie sie waren und hoffte, das Beste für ihren Bruder, mehr Hilfe konnte sie ihm derzeit ohnehin nicht bieten. Außer ihren Bitten an Lukranis, dass Ihr Bruder den richtigen Weg erkennen und gehen möge. Sie war sich auch bewusst, dass sie ihren Bruder erst wiedersehen würde, wenn er aus den Gewölben zurück wäre.


    Als sie die Kammer erreichte in der Medina untergebracht war wünschte sie der Ordensschwester eine ruhige Nacht und den Segen des Herren, ehe sie sich zurück zog um Ruhe zu finden für die Aufgaben die ihr der neue Tag bringen würde.