Emma läuft zügig den Strand entlang, beinah sieht es aus, als würde sie rennen. Ihr Herz klopft so schnell, dass sie das Gefühl hat, es könnte jeden Moment aus ihrer Brust herausspringen. Als sie es nicht mehr aushält, bleibt sie stehen, schlingt die Arme um ihren Oberkörper und starrt auf das Meer. Die Wellen rollen gemächlich an den Strand und Emma zwingt sich, in ihrem Rhythmus zu atmen. Eine ganze Weile steht sie so da, atmet und starrt auf die Wellen. Saugt die endlose Weite in sich hinein.
Als die Panik endlich nachlässt, kauert sie sich auf einen Felsen und stützt den Kopf auf die Knie. Sie möchte noch nicht zurück in die Stadt. Hier draußen fällt es ihr leichter, klar zu denken. Hier kann sie den Unterschied zwischen realer Welt und Erinnerung erkennen. Früher war ihr das nie schwer gefallen. Sie musste das in den Griff bekommen. Schon bald würde sie wieder zusammen mit der Garde nach Pirmasens reisen. Da konnte sie nicht als
Nervenbündel aufkreuzen.
Frustriert vergräbt sie eine Hand in dem feuchten Sand. Normalerweise helfen ihr Gebete, sich zu sammeln. Oder sie zählt Rezepte auf. Doch in ihrer Panik entfallen ihr sogar Verse, die sie schon seit frühester Kindheit kannte. Das macht ihr am meisten Angst. Die Augenblicke, in denen sie jegliche Orientierung verlor und die Erinnerung sämtliche Gedanken verschlang. Fröstelnd zieht sie den Umhang fester um sich und steht auf. Sie will nicht länger darüber nachdenken. Sicher findet sich im Laden etwas zu tun.