Beiträge von Melly

    Emma will am liebsten schreiend davonrennen, weil dieser Kerl ständig Andeutungen auf sein Messer macht. Sie zweifelt kurz an der Idee Lamask eine Flasche Sanddornsaft zu schenken. Doch wenn sie jetzt geht, erfährt sie nicht, wo Narvi ist und auch nichts über die Zettel. Der Trotz kämpft mit ihrer Angst und gewinnt schließlich die Oberhand.

    "Ja, ich bin mit Narvi befreundet", antwortet sie entschlossener, als sie sich fühlt,"und ja, du und ich kennen uns noch nicht lange. Du hast recht, Freundschaft ist selten, sehr selten sogar. Und trotzdem schenk ich dir den Saft, nicht weil ich dich kenne oder weil wir befreundet sind, sondern einfach aus dem Grund, weil du mir gesagt hast, dass du Sanddorn magst und ich ohnehin ein paar Flaschen zum verschenken habe. Warum soll ich dir also keine abgeben?"


    Sie holt tief Luft und klammert ihre Hände an die Falten ihres Rockes.

    "Und ich mag Sanddorn auch ziemlich gerne und Pfefferminze auch. Könntest du mir bitte sagen, ob Narvi da ist?"


    Emma nimmt ihren ganzen Mut zusammen und sieht Lamask an, während sie auf eine Antwort wartet.

    Emmas Herz pocht so laut, dass sie meint, ihr Brustkorb müsste zerspringen. Als Lamask aufsteht, kostet sie es eine Menge Körperbeherrschung, nicht zurückzuweichen.


    "Ja ich schenk sie dir", antwortet sie und muss sich schon wieder räuspern, "und ja ich verkaufe auch Kräuter, du kannst in den Laden kommen, falls du einmal etwas brauchst"


    Sie drückt Lamask ruckartig die Flasche in die Hand.


    "Aber das ist ein Geschenk...weil du gesagt hast, dass du Sanddorn magst. Bitte schön...die Freundschaft erhalten? Nun...sicher...bestimmt ist es gut Freunden ab und zu eine Freude zu machen..."


    Zu nah! zu nah!, kreisen ihre Gedanken währenddessen immer wieder um das Selbe.

    Verdammt noch mal, denkt Emma, warum muss dieser Kerl so unheimliches Zeug reden?


    "Kehlenschlitzer...das, das ist sehr passend für ein Messer..." stottert sie und kommt sich dabei ziemlich dämlich vor. Dann kommt ihr eine Idee. Sie zieht die Flasche Sanddornsaft aus der Tasche und hält sie Lamask hin.


    "Ich hab ein paar Flaschen zum Verschenken gemacht. Wenn du willst, kannst du die hier haben. Du kannst auch ein bisschen Pfefferminze dazutun, wenn du den Geschmack dann lieber magst. Thymian ist schon drin."


    Sie tastet mit der anderen Hand nach dem Beutel, indem sie verschiedene kleine Kräuterbündel für den Eigenbedarf hat, normalerweise auch Pfefferminze, doch der Beutel ist nicht da. Sie muss ihn zuhause vergessen haben.


    "Ich hab leider keine Pfefferminze dabei", meint sie dann entschuldigend. Immer noch hält sie die Flasche vor Lamask.

    Schon wieder muss sich Emma kurz schütteln, weil die Gänsehaut ihren ganzen Körper kribbeln lässt. Dieses ständige Wiederholen ihres Namens machte den Mann noch unheimlicher.
    Als er sich nach dem Sanddorn erkundigt stutzt sie. Ja, ihre gesamte Kleidung und ihr Haar riechen noch leicht danach, doch sie hat nicht angenommen, dass es außer ihr noch jemandem auffallen könnte. Dieser Kerl ist ein Späher, der muss sich auf seine Nase und Augen verlassen können, denkt sie.


    "Ja richtig, ich hab heute Sanddornsaft eingemacht...", sie stockt kurz, dann gibt sie sich einen Ruck,"und wer bist du?"

    Emma schaut nicht zu dem Mann, sondern konzentriert sich auf die Späne, die sich vor ihr am Boden sammeln. Die Antwort des Mannes überrascht sie ein wenig. Fast hatte sie erwartet, mit einem "sie ist nicht da" weggeschickt zu werden. Doch dass er nach ihrem Namen fragt, lässt sie hoffen, dass er ihr tatsächlich weiterhelfen würde.


    "Ich bin Emma. Ich verkaufe Kräuter in der Unterstadt", antwortet sie immer noch angespannt.

    Fieberhaft überlegt Emma, was sie tun soll: Wie ein verschrecktes Huhn davonlaufen, oder bleiben? Aber wieso bleiben? Was hatte sie noch gleich in diese Lage gebracht? Ein Holzspan springt in ihr Blickfeld und zieht Emmas Aufmerksamkeit auf sich. Das Geräusch von Metall auf Holz ist zu hören und sie denkt an ein Messer, das beflissentlich ein Stück Holz bearbeitet. Nur ein Stück Holz. Da ist nichts Gefährliches dran. Nur ein Stück Holz bearbeiten, wiederholt sie im Kopf immer wieder. Das hilft ihr, ihre Gedanken zu ordnen.
    Ihr fallen die Zettel in ihrer Tasche wieder ein.
    Ach ja, das Rätsel um die Papierfetztennachricht! Die Neugier schafft es schließlich, die Angst ein Stück zu verdrängen, um der Entschlossenheit einen Platz einzuräumen. Zumindest einen Kleinen.
    Sie räuspert sich und wiederholt noch einmal ihr Anliegen, ohne den Blick von der Holzspäne zu heben.



    "Ich suche Narvi. Ist sie hier?"

    Wie angewurzelt steht Emma da und eine Gänsehaut breitet sich langsam über ihren ganzen Körper aus. Sie kann nicht wegsehen, so starr ist der Blick dieses seltsamen Mannes. Seine Augen scheinen sie nicht nur anzusehen, sondern in sie hineinzublicken. Einen langen Moment hält er sie gefangen. Dann steigert sich die Gänsehaut zu einem derartigen kribbeln, dass ein leichtes Schütteln ihren Körper durchläuft und sie kurz die Aufmerksamkeit von dem stechenden Blick abwenden kann. Sie mustert den Rest des Mannes, seine Statur, die Kleidung, die langen Haare und das Grinsen, dass überhaupt nicht zu der regungslosen Gestalt passt und zu den Augen...Da, Emma sieht wieder in diese Augen und schon wieder erstarrt sie zur Salzsäule. Sie spürt wie ihr Herzschlag sich beschleunigt und ihre Muskeln sich anspannen. Irgendwann hält sie es nicht mehr aus und senkt den Blick ruckartig zu Boden, wobei sie sich leicht zur Seite dreht. Sie möchte etwas sagen, doch sie weiß nicht mehr was. Auch ohne hinzusehen spürt sie die Augen des Fremden auf sich. Starr steht sie da und spürt ihr Herz aufgeregt im Brustkorb pochen.

    Na wunderbar, denkt sich Emma. Wenn das ein Scherz sein sollte, fand sie ihn nicht sehr lustig. Sie ist sich sicher, dass sie drinnen jemanden gehört hat. Sie hatte schon gehört, dass ein paar der Leute hier recht wunderlich sein sollten, hatte das aber immer auf die Tatsache geschoben, dass Späher viel Zeit draußen verbrachten, was für die Stadtbevölkerung manchmal seltsam war.


    "Ist jemand da?", ruft sie noch einmal und schaut zweifelnd auf die Tür. Dann gibt sie sich einen Ruck und schiebt die Tür auf, ohne jedoch einen Schritt nach vorn in Richtung des Hauses zu machen.

    Emma hört zunächst erleichtert, dass sich drinnen etwas tut. Doch dann schaut sie irritiert auf die Tür, die lediglich einen kleinen Spalt geöffnet ist.


    "Guten Abend? Ich suche nach Narvi!", ruft sie etwas zögerlich in den Spalt.

    Auf dem Weg zum Gebäude der Späher hält Emma Ausschau nach Narvi, doch sie trifft sie nicht.
    Schade, denkt sie, dann muss ich doch beim Spähergebäude nachfragen, ob sie da ist.
    Beim Gebäude angekommen, sieht sie sich noch einmal um, doch niemand ist da. Sie zuckt etwas frustriert die Schultern und klopft schließlich an die Türe.

    "Renascân macht sich mitschuldig - Freiheit für Isidor Langara!!! Lorenisch-Vinagy für alle Zeit!!!Nieder mit Altweiningen!!! Tod und Verderben den blutrünstigen Aufständischen!!!"


    Stirnrunzelnd betrachtet Emma die Zeilen, die sich in unsicherer Handschrift vom hellen Papier abheben. Sie kennt sich in politischen Dingen nicht sonderlich gut aus, aber die letzte Zeile beunruhigt sie. "Tod und Verderben", das klang schon ziemlich ernst, oder aufgebracht...
    Vielleicht wissen Mira oder Narvi etwas darüber. Mit Narvi wollte ich sowieso noch sprechen, überlegt sie. Mira hatte gerade ziemlich viel zu tun, doch vielleicht hatte Narvi ja kurz Zeit. Sie steckt die drei Fetzen zusammen mit dem neuen Zettel in ihren Beutel.


    Die Früchte über dem Feuer kochen nun schon eine ganze Weile, die muss sie zuerst fertig machen. Sie nimmt einige Kräuter aus verschiedenen Behältnissen und gibt sie zu den Beeren, dann wartet sie noch einige Augenblicke. Zu dem Sanddornduft mischen sich nun die Kräuteraromen, die dafür sorgen sollen, dass der Saft nicht zu schnell schlecht wird. Zusätzlich hat sie noch einige stärkende Kräuter dazugegeben. Nach einer Weile nimmt sie den Kessel vom Feuer und stellt einen weiteren bereit. Diesen überdeckt sie mit einem sauberen Tuch und bindet es mit einer Schnur ordentlich fest. Als der Kessel etwas abgekühlt ist, gießt sie den Beerenmatsch auf das Tuch und wartet, bis der Saft hindurchgelaufen ist. Anschließend rührt sie etwas Honig in den entstandenen heißen Saft und füllt ihn in Tonflaschen, die sie gut verkorkt.
    Sie nimmt ihren Beutel und steckt auch eine Flasche des frischen Sirups hinein und macht sich auf den Weg zum Haus der Späher.


    -> weiter beim Haus der Späher

    Als sie zurückkommt schüttet Emma die Beeren und etwas Wasser in einen Kessel und hängt ihn über das Feuer. Sie rührt ein paarmal um und setzt sich dann an den Küchentisch. Sorgfältig breitet sie die Papierfetzen vor sich aus und sieht sie sich genau an.


    Zitat

    Ren....n macht sich mit........ – Freiheit für I..... Lan....!!! ....isch-Vin... für alle Ze..!!!
    Niede. ..t Al......ngen!!! Tod und Verde.. den blut.......en Auf.....isc..n!!!


    Zitat

    ......ân ma... ...h ......uld.. – ....heit ..r .si..or ....ara!!! Loren....-....gy fü..... ..it!!! Ni...r ..t Alt......gen!!! ..d ..d Ve.... den .......stig.. ........ischen!!!


    Zitat

    .......n ...ht si.. .......ldig – ...ih..t für ...dor ..ng...!!! Lor....ch-...agy f.. a... .eit!!! N....r mit ....einin...!!!
    Tod ..d ...derb d.. b...rüns....n A...tändis...n!!!

    [font='&quot'][/font]


    Wer immer diese Zettel verloren haben mag, muss ein rechter Tollpatsch sein, denkt sie. Die Schrift ist immer dieselbe, das heißt, sie gehören der selben Person.
    Sie legt die Zettel genau nebeneinander und da fällt ihr auf, dass auch die Aufteilung der Seiten gleich ist.
    Vielleicht hat jemand einen Brief schreiben wollen und die Seiten weggeworfen, wenn er einen Fehler gemacht hat.
    Sie sieht sich das erste Wort an und stutzt.
    Auf einem Zettel ist ein â, das einzige Wort das ich kenne, das diesen Buchstaben enthält ist Renascân!
    Sie vergleicht die drei Fetzen und kommt zu dem Schluss, dass sie richtig liegt. Aufgeregt macht sie weiter. Sie braucht eine Weile, bis sie die nächsten Wörter entziffert hat.
    Renâscan m...mach...macht si...macht sich mit...? Das gibt keinen Sinn. Renascân macht sich mits...mitshuldig...? Mitschuldig! Sie erschrickt, als ihr die Bedeutung des gerade gelesenen klar wird.
    Mitschuldig? Wobei denn?
    Sie wird ganz kribbelig, so aufregend findet sie diese Zettel. Sie nimmt sich einen Zettel und schreibt mit krakeliger Schrift auf, was sie bereits herausgefunden hat. Immer wieder unterbricht sie ihre Arbeit um im Kessel zu rühren. Nach einer gefühlten Ewigkeit glaubt sie endlich die Lösung zu haben.

    Die muss jemand verloren haben, denkt sich Emma und betrachtet den Zettel. Das waren eindeutig Buchstaben, die vermutlich einmal Wörter gebildet hatten.
    Sie versucht etwas zu entziffern, doch Lesen ist nicht gerade Emmas Stärke. Ihre Großmutter hatte ihr ein bisschen beigebracht, so, dass sie gerade ihr Gekrakel deuten konnte, wenn sie sich anstrengte. Es reichte um die Nötigen Informationen zu bekommen, doch dafür brauchte sie Zeit. Sie denkt kurz nach, ob sich die Mühe lohnt, dann siegt die Neugier und sie steckt die Zettel in ihren Beutel.

    Zuerst muss der Sanddorn verarbeitet werden, aber gleich heute Abend werde ich mich diesem neuen Rätsel widmen. Sie lacht vergnügt, denn das Rätsel um die Zettel ist eine willkommene Abwechslung.


    Zügig macht sie sich auf den Weg nach Hause.


    --> Weiter im Haus der Witwe Kramer

    Emma läuft durch das hohe Gras auf die steinigen Steilhänge zu, die sich in Richtung Raken erstrecken und genießt die Sonne.
    Ein angenehmer Wind fächert die trockenen Grashalme durcheinander und lässt die Wiese wirken, als würde sie Wellen schlagen.
    Als sie den Hang erreicht beschattet sie die Augen mit einer Hand und sieht prüfend hinauf. Ja, da wachsen bereits die ersten Sanddornbüsche.
    Die orangefarbenen Beeren strahlen im Sonnenschein und die Äste sind schwer von den vielen Früchten.
    Emma klettert den Hang bis zum ersten Busch hinauf und sucht sich einen sicheren Stand. Dann beginnt sie, die empfindlichen Beeren abzupflücken und in ihren Korb zu legen.



    Nach einer Weile beginnt sie zu summen. Ihre Hände wandern flink zwischen dem Strauch und dem Korb hin und her.
    Als ein großer Schwarm Vögel in über sie hinwegfliegt, hält sie kurz inne und sieht ihm nach. Sie lässt den Blick schweifen, betrachtet die Wiesen, den Waldrand und den Fluss und findet es wunderschön.
    Trotzdem breitet sich das Fernweh in ihr aus. Nachdem sie Wildau verlassen hatte war sie einige Zeit mit Lina durch Magonien gereist.
    Es war anstrengend gewesen, doch die stetige Abwechslung hatte ihr gut gefallen. Die Schiffsreise nach Renascân, allerdings, war furchtbar gewesen und nachdem sie endlich angekommen waren, hatten sie Beide keine Lust mehr auf Reisen gehabt. Renascân gefiel ihr gut. Das Zimmer bei der Witwe Kramer war gemütlich und sie hatte viele Freunde gefunden. Das erste Jahr war sie einfach froh gewesen, wieder ein Zuhause zu haben, aber mittlerweile hatte sie doch wieder Lust auf etwas Abwechslung. Wenn Narvi und Mira von ihren Abenteuern erzählten, wurde sie fast ein bisschen neidisch.
    Andererseits lief der Verkauf ihrer Kräuter seit diesem Jahr wirklich gut. Sie hatten viele Kunden und sie kam kaum hinterher ihre Vorräte aufzufüllen. Eigentlich konnte sie es sich nicht leisten zu verreisen… es sei denn… vielleicht, wenn sie auf ihren Reisen weiterhin etwas verdienen konnte. Oder wenn sie Vorräte anlegte, die die Witwe Kramer verkaufen konnte, wenn sie nicht da war…
    Das Gespräch mit Narvi am Fest der Akestera kommt ihr wieder in den Sinn. Es geht ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Das wäre auch eine Möglichkeit…



    Seufzend schüttelt sie den Kopf und macht sich wieder an die Arbeit. Man wusste nie, wie lang so eine Reise dauern würde. Wie sollte sie denn so viele Vorräte anlegen. Und überhaupt sollte sie froh sein, dass sie
    endlich ohne Almosen der Witwe Kramer zurechtkommen konnten, anstatt sich über zu wenig Abwechslung zu beklagen!


    Sie greift etwas zu energisch nach den Beeren und sie zerplatzen in ihrer Hand. Emma atmet tief durch, wischt den Saft an dem Lumpen ab, den sie immer an ihrem Gürtel trägt, und pflückt vorsichtiger weiter.


    Als der Korb keine einzige weitere Beere mehr aufnehmen kann, macht sie sich auf den Heimweg. Auf dem Weg pflückt sie noch hier und da ein paar Blätter.

    Emma wirft das geschnitte Silberkraut in einen Krug kalten Wassers und deckt ihn mit einem Tuch ab. Das Leinkraut schiebt sie in eine Schale und stellt sie daneben. Dann schnappt sie sich einen mit Tuch ausgelegten Korb und betritt den Laden.


    "Ich bin draußen vor der Stadt. In ein paar Stunden bin ich wieder da", ruft sie der Witwe Kramer zu und verlässt gut gelaunt das Haus. An einigen sonnigen Hängen am Fluss hat sie Sanddornbüsche entdeckt, die üppige Früchte tragen. Zügig geht sie in Richtung des Rakentors, um die Stadt zu verlassen.


    -> weiter in Wälder von Renascan

    "Na, dann gehts dir wie mir", lacht Emma und geht Mira voraus die schmale Stiege hinauf ins obere Stockwerk. Oben duftet es noch stärker nach Kräutern. Emma stößt die rechte Tür zu ihrem und Linas Schlafzimmer auf. Das Zimmer ist gerade groß genug für die zwei, doch durch Emmas Kräuter wirkt es ziemlich vollgestopft. Unzählige dicke Kräuterbündel hängen am Gebälk und an Schnüren, die zusätzlich zwischen den Balken gespannt sind. Die Kräuter sind ohne erkennbares System aufgehängt, doch Emma greift zielstrebig nach einigen Sträußen.

    "Hier hab ich schon mal ein großes Bündel Ottermännle für Wunden", sie reicht es Mira.
    "Und hier noch Wundklee, und Johannisdkraut, das ist noch recht frisch, das musst du aufhängen", sie nimmt es an den Schnüren herunter und verknotet sie mit der, die Mira schon in der Hand hält..
    "Schafgarbe und Wegerich", weitere Bündel werden abgeknotet.
    "Und Wohlverleih. Mehr kannst du sowieso nicht tragen." Sie fügt die Schnur dem dicken Bündel hinzu und verknotet es wieder.
    "Die sind alle gut bei Wunden, bei Prellungen nimm Wohlverleih und Ottermännle!"


    Zufrieden betrachtet sie das riesige Bündel und reicht es Mira.

    Emma nickt und füllt die Mischungen in zwei Stoffbeutel um.


    Während Mira ihren Tee trinkt, schneidet sie das restliche Kraut, das noch auf dem Tisch liegt in grobe Stücke.


    "Und gibt's irgendetwas Neues seit dem Fest der Akestera? Ich komm grade kaum unter Leute, dieses Jahr blühen die Pflanzen üppig und tragen auch wirklich gut. Das ist natürlich gut fürs Geschäft, aber es macht auch viel Arbeit."

    "Ui na dann. Also für die Wundversorgung hab ich zwei fertige Mischungen, die du nur aufbrühen brauchst, dann abkühlen lässt und die Wunden dann damit auswäscht.
    Ich hab eine für Brandwunden und eine für normale Wunden, was halt so anfällt.
    Beim Hustentee hab ich die Bestandteile auch geändert. Da hab ich aber im Moment noch nicht so viel fertigen da, ein Teil trocknet noch. Da kannst du aber noch mal holen, wenn er fertig ist. "



    Sie steht auf und holt einen Tontopf mit Deckel von einem Regal und stellt ihn auf den Tisch. Als sie den Deckel öffnet, breitet sich der Geruch nach Kräutern aus.
    Sie nimmt ein sauberes Stück Stoff und häuft etwa eine Handvoll der Kräuter darauf.


    "Das ist die Mischung für Wunden. Das reicht für einen großen Krug." Sie deutet auf das Häufchen.
    "Ich denke, das da drin reicht jetzt noch für weitere zwanzig. Wenn du das mit dem dosieren hinbekommst, pack ich dir den Rest in ein großes Bündel, oder soll ich dir lieber einzelne Portionen packen?"


    Sie deutet auf einen kleineren Topf.
    "Von der Brandwundenmischung hab ich nur etwa fünfzehn Portionen fertig gemischt. Da trocknet aber Nachschub oben.
    Dann hab ich noch einzelne Kräuter für Umschläge da, die ich dir mitgeben kann. Ihr habt ja Platz um sie trocken irgendwo zu lagern, oder? Für die Einzelnen gehen wir am Besten später einfach rauf und ich geb dir direkt ein paar Bündel mit, mit kleinen Portiönchen aus dem Laden kommt ihr ja eh nicht weit" lacht sie.