Beiträge von Thraxas

    Der Landsknecht seufzte. Wenn Du es Absolution nennen willst, dann tu das. Ich nenne es, Dinge ins Lot bringen. dachte er, erwiderte aber nichts.


    "Danke." sagte er nur schlicht, wandte sich um und strebte der Stadt und dem Hafen zu.

    Und es ist nicht an mir, dir eine zweite zu verschaffen. Thraxas schloß bei diesem Satz kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete und Ashaba ansah, war da wirklich Müdigkeit in seinen Augen, aber auch ein unbeugsamer Funke.
    "Du hast wohl recht!" sagte er und fügte zögernd an: "Vielleicht sogar mit allem. Aber das diskutieren wir nicht heute, denn ich will Deine Zeit nicht stehlen."
    Er stand auf. "Aber ich möchte noch Dinge klarstellen. Ein Söldling war ich den kürzesten Teil meines Lebens und bin es schon lange nicht mehr. Selbst in den Jahren als Söldner war nie das Gold der Antrieb einen Auftrag anzunehmen oder abzulehnen. Und natürlich wird mein Leben nicht ewig sein. Vielleicht endet es sogar schneller als das, welches ich als Söldner hätte haben können, aber das ist egal."
    Er seufzte: "Außerdem will ich keine zweite Chance, in dem Sinne, daß ich mit Alanis weitere Zeit verbringen will. Ich will sie aufsuchen, um sie um Verzeihung zu bitten und mir eine Buße auferlegen zu lassen, so daß ich ihr danach vielleicht wieder in die Augen schauen kann."


    Er nahm seinen Rucksack auf und schnallte ihn auf den Rücken. "Ich wünsche Dir alle Zeit sichere Wege Sergeant und die Gnade des Lichts auf Dir!"


    Er straffte sich. Er würde Alanis finden, mit oder ohne Ashabas Hilfe. Er würde sie finden.

    Thraxas folgte kurz Ashabas Blick. Es war alles so offensichtlich. Zumindest für jemanden, der Alanis gut kannte und das tat er eigentlich nicht. Oh, er wußte einiges von ihr, was nur sehr wenige oder niemand anderer wußte, aber in machen Dinge, wußte er wieder so viel weniger als andere. Sie hatten viel zusammen erlebt, viel durch gemacht, aber sich in den vergangenen beiden Jahren auch immer wieder lange Zeit nicht gesehen. Konnte man in so kurzer Zeit einen Menschen überhaupt richtig kennen lernen?


    Der Landsknecht sah der Frau vor ihm direkt in die Augen. "Nein, hat sie nicht!" antwortete er gerade heraus. "Und ich weiß nicht mal, ob sie es nicht wollte oder nicht konnte, weil es sich nicht ergeben hat." fügte er wahrheitsgemäß an. Natürlich konnte ihn das die Information kosten, weil Ashaba ihm nicht würde sagen wollen, wo Alanis war, wenn auch nur die Möglichkeit bestand, daß Alanis nicht wollte, daß er wußte wo sie war, aber das war ihm keine Lüge wert. Ashaba würde ihm helfen oder eben nicht, die Götter würden es fügen und die Götter würden fügen, ob er Alanis nochmal treffen würde oder nicht.


    "Ich habe sie längere Zeit nicht gesehen. Wir waren noch zusammen in Pirmasens am Anfang des Götterlaufs, aber ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen," sagte er ruhig, "weil ich auch das Fest der Drachen nicht aufgesucht habe." Das klang nicht mehr so ruhig wie vorher, irgendetwas daran beschäftigte ihn wohl.
    "Und da ich glaube, daß die Entscheidung irgendwann nach Pirmasens gefallen ist, konnte sie es mir nicht mehr sagen." stellte er eine Tatsache fest.

    Der Landsknecht schaute etwas verwirrt auf das Bild, welches sich ihm bot. Ashaba bei der Himbeerenernte hatte er sich vorher nicht vorstellen können. Aber er lächelte freundlich und offen.
    "Ich bin gekommen, um Dir bei der Ernte zu helfen, damit Du die Menge an Beeren auch schleppen kannst!" log er so offensichtlich, dass es keine Lüge mehr war und lachte.


    "Verzeih, kann ich Dir dabei wirklich helfen oder hast Du kurz Zeit mit mir zu sprechen?" fragte er dann gerade heraus.

    Thraxas schaute kurz verdutzt. Ritter?...Rotauen? Mit dem Ritter verband er einen Gedanken, aber mit Rotauen nicht. Konnte das Kind Rodalben - oder wie immer man das schrieb - meinen. Dann wäre es Golodan. Aber würde Golodan Alanis als Leibärztin beschäftigen?. Seine Gedanken galoppierten fröhlich davon und er konnte sie nicht aufhalten.
    Zu dem Mädchen meinte er nur kurz und schon im gehen: "Vielen Dank! Ich hoffe, Du wirst ein schönes Leben haben und die Engstirnigkeit Deines Vaters wird das nicht verhindern!"


    Er beschleunigte seine Schritte und kurze Zeit später klopfte er an Ashabas offene Tür.

    Thraxas begriff sehr schnell, daß er das Mädchen wohl überfordert und misstrauisch gemacht hatte. "Oh, verzeiht mir!" sagte er dann sanft und höflich. "Ich wollte Euch nicht überfahren. Ich bin ein alter Freund von Alanis und habe im letzten Jahr sogar einige Monde hier mit ihr gewohnt. Vielleicht habt ihr mich ja bei der Reparatur des Dachs gesehen oder beim Holzhacken.
    Seid versichert, daß ich Frau Alanis nichts böses will, vielmehr möchte ich sie um Verzeihung bitten, weil ich mich wohl wie ein rechter Trottel verhalten habe."
    Hoffnungsvoll lächelt er die junge Frau an und fügt hinzu: "Wenn Ihr ein kleines bisschen nachdenkt, dann fällt es euch vielleicht wieder ein?"


    Und wenn es Dir nicht einfallen mag, dann werde ich eben Ashaba fragen müssen, immerhin scheint sie zu Hause zu sein, denn sonst stände die Tür ja nicht offen. denkt der Landsknecht bei sich.

    Der Landsknecht drehte sich langsam um und lächelte die Sprecherin freundlich an.
    "Oh, ausgezogen." wiederholte er und ließ sich seine Überraschung kaum anmerken.
    "Die Götter mit euch!" holte er dann schnell nach und bemerkte: "Aber das sind sie offensichtlich, denn ihr habt da ganz prächtige Kürbisse im Garten."
    Ohne auf eine Erwiderung zu warten überzog er seine Gesprächspartnerin dann mit Fragen und schielte kurz zu Ashabas Haus, um zu sehen, ob die Sergeantin zu Hause war, um vielleicht dort auch noch Informationen einzuholen.
    "Seid ihr sicher, das sie ausgezogen ist? Wann war das? Ist sie sicher nicht nur auf Reisen? Und wohin ist sie gezogen?"

    Endlich bog er in den Oberen Stichweg ein und steuerte auf Alanis' Haus zu. DIe Reise nach Renascan war beschwerlich gewesen, aber er hoffte, sie würde sich lohnen. Er brauchte Gewissheit, er brauchte Ziele und Aufgaben und wahrscheinlich brauchte er auch Hilfe.


    Als er endlich die Tür erreicht hatte, zögerte er kurz, atmete noch einmal tief durch und wappnete sich, dann klopfte er vernehmlich an die Tür und wartete.

    "Sichere Wege!" brummt der Landsknecht noch, obwohl Kassandra sich schon abgewandt hatte. Seltsame Frau! konstatiert er für sich und hofft, daß sie Alanis mit ihrer Art nicht in Schwierigkeiten bringt, wenn sie tatsächlich zusammen nach Aventurien reisen.
    Gerne hätte er noch erfahren wohin, aber die Gelegenheit das zu Fragen hatte sich für ihn nicht ergeben.

    Thraxas' Lächeln hat nichts zuckersüßes, eher etwas wölfisches als er doppeldeutig erwidert. "Was für eine reizende Vorstellung." Vielleicht sollte er das wirklich tun und dann ein paar Bannstrahler auftreiben, damit dieses Weibstück sieht, was echte blinde Magierablehnung ist. Natürlich müßte er kurz bevor sie Kassandra verbrennen würden ein paar Bannstrahler aus dem Weg räumen, aber das würde schon gehen.
    "Leider fehlt mir dazu ganz und gar die Zeit und ich fürchte auch es wäre nicht gut für Alanis' Nerven und wir wollen sie doch schonen, oder?" fragt er leutselig.
    "Fahrt ihr nur mit dem Schiff. Viel Spaß dabei!" ergänzt er fröhlich.

    Eine Herausforderung. Er wußte nicht warum, aber wenn er genau darüber nachgedacht hätte, dann wäre ihm aufgefallen, daß es seit einigen Jahren immer wieder Menschen gab, die ihn einfach herausfordern wollten. Ihm war nicht klar warum oder auch nur, ob es an seiner Erscheinung oder seinem Verhalten lag, aber es geschah immer öfter. Erst vor ein paar wenigen Monden hatte ihn Hadra ohne ersichtlichen Grund noch viel schlimmer herausgefordert.
    Das alles störte ihn nicht im Geringsten, er liebte Herausforderungen und fast wurde ihm Kassandra dadurch auf eine seltsame Art sympathisch.


    Thraxas lächelte sie an und irgendwie schien dieses Lächeln noch nicht einmal falsch zu sein. "Das war mir klar." erwiderte er freundlich. "Deshalb dachte ich, ich sage es Dir einmal, damit Du nicht selber drauf kommen mußt." Diesmal war sein Lächeln danach doch eher aufgesetzt.
    "Ich hoffe, Du besuchst Alanis in den nächsten Wochen noch recht häufig!" sagte er, "Ich glaube, das tut ihr gut. Allerdings werdet ihr auf meine Gesellschaft dabei verzichten müssen, ich reise morgen nach Aventurien ab." eröffnete er ihr dann.

    "Travia zum Gruß!" erwidert der Landsknecht, ohne in seiner Arbeit innezuhalten. Seinen Blick hält er neutral, aber man kann er kennen, daß er Kassandras falsches Lächeln durchschaut.
    "Du solltest nur Lächeln, wenn Du es ernst meinst. Immerhin kannst Du nicht auf Trinkgeld von mir aus sein." fügt er an.

    Schon als sie die Nachbarin verläßt, kann Kassandra deutlich Geräusche vernehmen, die darauf schließen lassen, daß jemand in der Straße Holz hackt und kurze Zeit später sieht sie, daß es der Landsknecht ist.


    Auch Thraxas hat die Frau gesehen, die auf Alanis' Haus zukommt. Hatte er kurz die völlig unbegründete Hoffnung gehabt, sie wolle zu der Nachbarin mit den Kürbissen, sieht er nun der Wahrheit ins Auge und schickt ein kurzes Stoßgebet zur Herrin Travia. "Habe ich derart gefrevelt, Herrin, daß Du mich nun ständig prüfen mußt?"

    Thraxas ging gedankenverloren das kurze Stück von Ashabas Hütte zurück zu Alanis' Haus und bemerkte erst, als er schon mitten in der Küche stand, das Kassandra anscheinend das Haus verlassen hatte. Erleichtert atmete er aus und füllte seinen Krug am Bierfaß in der Ecke. Dann setzte er sich an den Küchentisch und schaute in die Flammen des Kamins. Sein Bier blieb unberührt.

    Dann erhob er sich, ohne eine Antwort abzuwarten. "Ich danke Dir für Deine Zeit, Ashaba. Möge Phex mit Dir sein und Dir somit das Glück bescheren, das wir alle hin und wieder benötigen!
    Ich werde Renascan, für eine ganze Weile, wenn ich richtig vermute, verlassen. Hoffe aber, daß wir uns wiedersehen und unsere Gespräche fortsetzen können." sagte er freundlich und verbindlich, dann wandte er sich zur Tür. Dort angekommen drehte er sich nochmal um. "Ich weiß, daß ich Dir das nicht sagen muß, aber ich muß es für mich sagen." sagte er lächelnd. "Achte auf Alanis, aber auch auch auf Dich selbst!" Mit diesen Worten öffnete er die Tür und trat hinaus.

    Der Landsknecht lächelte in gespielter Überraschung. "Warum kannst Du Dich nicht über Deine Untergebenen auslassen? Hast Du die Befürchtung, ich würde es weitererzählen?" sagte er und lachte. "Du bist ziemlich sicher davon, daß ich Dich in die Pfanne haue, denn täte ich das, wären Du und Alanis mir gleichzeitig sehr böse und welcher Mann erträgt schon den Zorn zweier Frauen?"
    Ernster fügte er hinzu: "Ja, es ist ein Kreuz mit den Leuten, die wissen, was sie können und die man nicht so leicht ersetzen kann. Das schwere Los aller militärischen Führer, aber diese Hadra ist da nochmal eine besondere Strafe." Es klang nicht so hart, wie die Worte hätten vermuten lassen.

    Thraxas kraulte den Hund hinter dem Ohr. "Armer Junge! Du mußt vorsichtiger sein!" sagte er lächelnd. Hunde konnte so etwas Wundervolles sein, treu, loyal, nicht hinterhältig und einfach zu verstehen. Wieder einmal fragte er sich, warum er sich noch nicht zusammen mit einem Hund von der Welt zurückgezogen hatte.


    Dann kam sein Kopf wieder unter dem Tisch hervor und er schaute Ashaba skeptisch an. "Naja, wahrscheinlich reden wir dann doch über die selbe Frau." gab er zu.
    "Mir gegenüber hat sie sich daneben benommen, aber im Laufe der Tage, die wir zusammen im Runland verbrachten wurde es etwas besser. Am Anfang hat sie behauptet, sie wolle mich zum Feind. Am Ende sagte sie, es sei nur ein kleines Spiel, eine Herausforderung gewesen." knurrte der Landsknecht. "Hauptsächlich hat sie sich benommen, wie ein verzogenes Mädchen."

    Thraxas schaute Ashaba verständnislos an. Hatte sie gerade wirklich gesagt Hadra sei Mitglied der Garde?
    Wohl hatte er gemerkt, daß ihre Laune bei diesem Namen nicht gerade besser wurde, aber trotzdem mußte er ihn nochmal erwähnen. "Eine Hadra ist Mitglied der Garde?" fragte er und stellte dann fest: "Dann können wir eher nicht die selbe Person meinen. Die Frau, die ich meine paßt nicht in eine Garde. Sie paßt überhaupt..." nur schwer in die Gesellschaft braver Leute. hatte er sagen wollen, verkniff sich das dann aber und vervollständigte den Satz mit: "nicht in eine Garde."


    Es schien, als hätte er den Rest, den sie gesagt hatte vergessen, aber als er einmal heftig den KOpf geschüttelt hatte sagte er: "Und ich werde den beiden sicher keine Blume mitbringen und einen Löwenzahn werden sie wahrscheinlich sogar als Beleidigung auffassen - bei meinem Glück."


    Er zuckte die Achseln. "Komm essen, wenn Du kommen willst oder laß es bleiben. Deine Entscheidung. Mehr als einladen kann ich Dich nicht." seine Worte klagen nicht unfreundlich.


    Schließlich beugte er sich zu Moclin herunter und hielt ihm noch etwas Wurst hin. "Komm her, mein Junge!"[/i]