Beiträge von Thraxas

    Thraxas lachte trocken. "Wenn ich tröstende Worte hören wollte, dann käme ich nicht zu Dir, sondern würde eine Schankmaid oder eine Sternenguckerin bezahlen, die mir nicht nur tröstende Worte zukommen läßt."
    Er lächelte Ashaba an. "Du hast genau das getan, was ich mir erhofft hatte. Du hast einfach gesagt, was Du denkst, ohne es in hübsches Papier zu verpacken.
    Und Du hast wieder recht, jede Aufgabe endet irgendwann, aber danach kommen immer wieder neue. Und erst, wenn das Rad des eigenen Lebens endgültig bricht, ist man davon frei."


    Er trank noch einen Schluck Wein. "Mir ist noch etwas aufgefallen." begann er. "Als ich diese Hadra erwähnte schien es mir als würdest Du sie kennen. Ist dem so? Was hälst Du von ihr?" fragte er dann, ließ sie aber nicht antworten, sondern fügte hinzu. "Ach, und bevor ich es vergesse, hast Du schon gegessen? Ich habe drüben Eintopf gemacht und wenn Du Hunger hättest und uns beim Abendessen gesellschaft leisten würdest, dann wäre ich nicht mit den beiden komischen Frauen allein." Das "komische Frauen" sagte er mit einem Augenzwinkern.

    Und doch hatte sie das soeben ziemlich perfekt getan. Thraxas erkannte, wie recht Ashaba hatte und sagte ihr das auch. "Du hast in vielen recht und Deinen "vagen" Eindruck ganz hervorragend zusammen gefaßt."
    Dann blickte er wieder in seinen Weinbecher und fuhr fort: "Ich habe kein eigenes Zuhause mehr. Ich habe einen Ort, an den ich zurückkehren kann, an dem ich Aufnahme und Geborgenheit finde, aber das, von dem ich glaubte - hoffte - es könne mein Zuhause werden und bleiben, ist nichts mehr übrig als verkohlte Ruinen. Sowohl in der Welt, wie auch in mir." Er wußte nicht, warum er als dies jetzt plötzlich Ashaba erzählte, aber er dachte auch nicht weiter darüber nach, sondern sprach einfach weiter. "In meinem Leben fehlt so einiges, weil immer wieder Dinge von mir fort-, aus mir herausgerissen wurden und wahrscheinlich versuche ich diese Lücken zu füllen, mit Aufgaben. Und ich betrachte Alanis nicht als meinen Besitz, aber sie ist meine Aufgabe und sie braucht Hilfe und Halt."

    Der Landsknecht lachte gequält auf, als Ashaba ihm sagte Kassandra sei schwer gegen jemanden aufzubringen. "Da habe ich wohl mal wieder etwas Schwieriges geschafft." kommentierte er das Gesagte trocken und als sie geendet hatte, schaute er ihr ebenfalls in die Augen und erwiderte: "Seltsam sind wir alle, auf die eine oder andere Art. Zumindest diejenigen, die es kennenzulernen lohnt."
    Er nahm einen Schluck Wein und sah dann über den Becherrand wieder Ashaba an. "Warum findest Du mich seltsam?" fragte er. Sie hatte gesagt, sie sage Menschen ins Gesicht, was sie von ihnen halte, also wollte er das jetzt wissen.

    Als Ashaba darüber sprach, wie einfach es sein, wenn man alle in einen Topf warf, lächelte er. Ja, man machte es sich damit einfacher, meist aber zu einfach, das hatte ihm Haelga beigebracht und ihre beharrliche Strenge ihm dieses Verhalten auszutreiben ließ sein Lächeln noch etwas breiter werden.
    Dann schwand das Lächeln wieder, als die Sergeantin ihr erstes Zusammentreffen und Kassandras Besuch heute erwähnte. Als sie geendet hatte, protestierte er: "Ich habe sie gegrüßt und Alanis hat uns vorgestellt. Ich habe später sogar einen Scherz gemacht, aber den hat sie anscheinend nicht oder falsch verstanden." gab er dann kleinlaut zu. "Unser Humor, aber auch einige unserer Ansichten sind wohl nicht kompatibel. Und ich wollte nicht stören und habe mich deshalb erst in die Speisekammer und dann nach draußen zum Holzhacken zurück gezogen."
    Er sah Ashaba fragend an: "Was ist so schlimm daran, wenn man sich nicht aufdrängt? Wenn man zwei Menschen nicht in ihrem Gespräch stören will? Außerdem wollte ich nicht an diesem Gespräch teilnehmen. Es ging auch im die Verbindung dieser Kassandra zu diesem Wald in Amonlonde." Sie konnte sein Unbehagen fast körperlich spüren. "Und sie findet mich seltsam." Das klang aber fast schon wieder entrüstet.
    "Warum ich hier bin?" wiederholte er dann ihre Frage. "Wahrscheinlich, weil ich hier sonst niemanden kenne und mit jemandem reden mußte. Und zum reden dürftest Du eine gute Wahl sein, Du machst einen bodenständigen Eindruck und weil wir beide Soldaten sind, könnte es gut sein, daß wir eine Sprache sprechen."

    "Nicht alle, die dem Weg des Silbernen folgen sind gleich!" brummte er zwischendurch und nahm dann am Schluß den Faden auf. "In der Zeit, in der ich mit Alanis reise, habe ich nicht sonderlich viele seltsame, wahrscheinlich sollte ich sagen, für mich seltsame, Leute getroffen, die ihre Freunde sind. Die meisten waren ganz normal oder zumindest nahe dran. Die seltsamsten darunter waren noch Fiennan, ein Druide, aber der ist vollkommen in Ordnung und Hadra, eine...", er zögerte kurz und suchte nach einem Wort..."magiebegabte Frau, die aber nach Außen auch völlig harmlos erscheint und eigentlich ist Fiennan sogar seltsamer. Weder habe ich ihre Meister kennengelernt, noch irgendwelche seltsamen Wesen von denen sie manchmal behauptet mit ihnen befreundet zu sein."
    Wieder seufzte er und sagte dann: "Natürlich könnte man meinen, ich sollte ihren Freunden erstmal offen und vertrauensvoll gegenübertreten, aber damit müßte ich mich zuerst vollständig auf ihr Urteil verlassen und das tue ich bei nur einem einzigen Menschen, meinem Nachfolger als Hauptmann der Darpatbullen, dem treuen Thure. Ansonsten bilde ich mir gerne meine eigene Meinung."
    Er spreizte die Hände. "Mit dieser Strategie bin ich in meinem Beruf ganz schön alt geworden."

    Thraxas grinste - verlegen, tatsächlich verlegen und nahm die beiden Scheiben Schinken entgegen, aber es war klar, daß er nicht wegen des Schinkens verlegen war.
    "Tja, manchmal bin ich für Überraschungen gut." sagte er lächelnd. "Sowohl für gute, wie auch für schlechte und ich danke DIr, daß Du mich trotzdem hereingebeten hast und Dir Zeit für mich nimmst."
    Er biss ein Stück ab und kaute ein wenig, dann fuhr er fort. "Meine Erinnerung an unser zweites Treffen ist übrigens wohl positiver als Deines, ich fand wir hatten schon einen guten Austausch, nur gegen Ende ist dann wieder meine Lust zur Provokation mit mir durchgegangen." Er zuckte entschuldigend die Achseln.
    "Mit Kassandra habe ich jetzt schneller gesprochen, aber ich glaube, das hat es eher schlimmer gemacht. Sie hat mir vorgeworfen, ich würde Magie rundheraus verdammen, was nicht stimmt und deshalb halte ich sie für absolut oberflächlich." Seine Stirn lag wieder in Falten. "Muß jemand, der mit einem Wald verbunden ist, nicht damit rechnen erstmal vorsichtig und zurückhaltend betrachtet zu werden oder ist eine solche Reaktion volkommen abwegig?" fragte er dann.

    Thraxas blinzelte verwirrt und dann lachte er abwehrend. "Nein, nein! Du verstehst mich falsch. Ich zweifle nicht daran, daß Du mir die Wahrheit sagst, ob mit oder ohne Wein. Der Wein hilft mir aber vielleicht die Wahrheit zu sagen und zu erkennen."
    Er nahm noch einen Schluck, diesmal kleiner und dem Wein angemessener. Er bemerkte, daß Ashaba ihn nicht drängte und dafür war er dankbar, aber er wollte auch nicht zu viel von ihrer Zeit verschwenden, deshalb sah er nochmal kurz in seinen Becher, als würde dort ein Stichwort stehen, hob den Blick, sah die Soldatin offen an und sagte dann: "Ich habe wohl mal wieder einen sehr schlechten ersten Eindruck gemacht. So, wie ich es schon bei unserem ersten Zusammentreffen getan habe und ich weiß nicht woran das liegt. Ich war vielleicht wieder etwas wortkarg. Und wieder bei einer von Alanis engen Freundinnen. Ich weiß, daß ihr das zu schaffen macht und ich will keine Belastung für sie sein, sondern eine Hilfe, belastet ist sie schon genug." Er seufzte. "Wie hast Du unsere erste und zweite Begegnung in Erinnerung, war ich sehr blöd?"

    "Hoffentlich die Wahrheit." erwiderte Thraxas trocken und es klang nicht nach einem Scherz. Er nahm seinen Becher, prostete ihr zu und sagte: "Um mal etwas von meinem Altbosparano anbringen zu können - in vino veritas. Im Wein liegt Wahrheit, soll das wohl heißen." und dann nahm er einen tiefen Zug, der dem Wein nicht ganz gerecht wurde, denn es war ein guter Tropfen, aber das schien ihn gerade nicht zu interessieren.

    "Danke." erwiderte er schlicht und setzte sich, während ein weiteres Stück Wurst zu Moclin wanderte. Dann beantwortete er Ashabas Frage. "Ich komme zu Dir, um mir über Dinge klar zu werden und weil Alanis gerade von einer schrecklich oberflächlichen Frau besucht wird, mit der ich einen ganz schlechten Start hatte." Er legte die Stirn in Falten und ergänzte nachdenkclich: "Aber damit habe ich wahrscheinlich schon wieder das Falsche gesagt, denn es ist eine Freundin von Alanis und wahrscheinlich kennst Du sie und sie ist auch Deine Freundin, oder so."
    Um ihrer unausweichlichen Frage zuvorzukommen sagte er dann schnell: "Sie heißt Kassandra und wohnt in Amonlonde oder bei Amonlonde, so ganz bin ich da nicht durchgestiegen, aber sie soll auch erstmal gar nicht das Thema sein."
    Dann wurde der Landsknecht offensichtlich von Moclin abgelenkt, der ihn heftig anstupste, um zu sehen, ob noch mehr Wurst aus der Hand fiel, wenn er das tat und der Landsknecht lachte vergnügt. "Wie kann ein Hund nur so gar nicht erzogen sein, wie Du?" sprach er Moclin an, wuschelte ihn und schaute dann zu Ashaba. "Die Hunde meines Vaters waren ganz anders." Dann war das Leichte aus seiner Stimme verschwunden, er blickte wieder den Hund an und murmelte: "Aber mein Vater war ja auch ganz anders."


    Kurz blieb sein Blick auf Moclin, dann wanderte er wieder zu Ashaba. "Trinken wir etwas miteinander, dann fällt es mir sicher leichter zu akzeptieren, was Du mir gleich sagen wirst, wenn ich erst gefragt habe," sagte er mit einer Stimme voller Vorahnung.

    "Danke. Einen kleinen Moment." erwidert Thraxas lachend. Er hält Moclin die flache Hand mit der er gerade noch die Wurst in seinem Beutel festgehalten hatte von oben vor die Nase und tatsächlich hört das Tier auf herumzuspringen und leckt enthusiastisch die Hand des Mannes ab. Der Landsknecht beugt sich zu ihm hinunter, wuschelt ihm kurz das Fell und krault ihn hinter den Ohren.
    Dann tritt er in die kleine Hütte. Der Hund folgt ihm aufgeregt und als Thraxas den Tisch erreicht hat, fällt ein kleines Stück Wurst in Moclins geöffente Schnauze.
    Mit der anderen nimmt er die Flasche Wein aus der Tasche und stellt sie auf den Tisch.
    "Danke, Ashaba. Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen und störe Dich oder halte Dich von wichtige Dingen ab. Die Freizeit eines Soldaten ist mitunter knapp bemessen."

    Thraxas stand vor Ashabas Hütte und getraute sich fast nicht an die Tür zu klopfen, denn er hatte sorge, sie würde aus den Angeln fallen oder es würde gleich die gesamte Vorderfront einstürzen. Dann lächelte er über sich selbst. Nur, weil etwas nicht seinen handwerklichen Vorstellungen entsprach, mußte es nicht gleich zusammen brechen, auch wenn die Hütte wirklich etwas windschief aussah.
    Vielleicht war sein Zögern aber auch dem Umstand geschuldet, daß er einen schlechten Start mit Ashaba gehabt hatte. Der Landsknecht zuckte die Schultern und klopfte so laut an die Tür, daß man es im ganzen Haus hören mußte. Viele Hoffungen, daß die Gardistin hier war machte er sich bei genauerem Nachdenken nicht, da sie wohl mit der Garde verheiratet war, wie Alanis mal gesagt hatte, glaubte er sich zu erinnern, so daß sie wohl eher im Wachgebäude denn hier anzutreffen war. Nun war er aber hier und bis zum Wachgebäude wollte er nicht laufen. Vielleicht war ihm Phex ja hold.


    Und wenn schon Ashaba nicht da wäre, dann vielleicht dieser verrückte Hund. Thraxas hatte das Tier ein bisschen ins Herz geschlossen und deshalb neben der Flasche Wein auch ein Stück Wurst eingepackt.

    Nachdem Thraxas alles in den Topf geworfen und gewürzt hatte, hängte er den Topf so über die Glut, daß der Eintopf nur noch schwach vor sich hinköchelte und keiner Betreuung mehr bedurfte.
    "So, Deckel drauf und fertig." sagte er zu sich. "Jetzt nur noch ein bisschen ziehen lassen."
    Während er gekocht hatte war ihm eine Idee gekommen. Die Begegnung mit Kassandra und vorher Ashaba, die ja anscheinend beide Alanis Freundinnen waren, hatte ihn nachdenklich gemacht und er wollte mal rausfinden warum. Deshalb nahm er sich eine Flasche Wein aus dem Vorrat, verließ das Haus und ging ein Stück die Straße runter. Vor Ashabas Haus hielt er inne, gab sich dann aber doch einen Ruck und klopfte an.

    Während er von oben die leisen Stimmen der Frauen hörte, aber kein Wort verstehen konnte setzte der Landsknecht inzwischen einen Kessel über den Herd und machte sich daran aus Speck, Gemüse, Kartoffeln und Würsten einen leckeren Eintopf zuzubereiten, so daß bald lieblicher Essensduft durch das Haus wehte.

    Thraxas betrat die Küche und wunderte sich, daß niemand mehr da war. Dann hörte er leise Stimmen von oben und ihm war klar, daß die Frauen sich nun im Arbeitszimmer befinden mußten. "Gut," sagte er leise zu sich, "dann hat das ja noch etwas Zeit."
    Der Landsknecht nimmt einen tiefen Schluck aus der Flasche Portwein, die auf dem Tisch stehen geblieben ist und macht sich dann daran einige Dinge aus der Speisekammer zu holen, um sie für das Essen vorzubereiten.

    Thraxas schaut Kassandra ruhig hinterher. Als sie wieder im Haus verschwunden ist sagt er leise: "Glaub das ruhig, wenn es Dich beruhigt!" Dann wendet er sich wieder kopschüttelnd seiner Arbeit zu. Seltsame Freunde hat Alanis da. Gut das ich jetzt da bin. denkt er sich.

    Thraxas schaut auf und Kassandra erkennt hauptsächlich Verwunderung in seinen Zügen, in seinen Augen ist jedoch ein tiefer Schmerz zu lesen. Dieser Eindruck verschwindet allerdings sofort, nachdem der Landsknecht einmal geblinzelt hat. Mit der Axt in der Hand kommt er zwei schnelle Schritte auf Kassandra zu, um dann jäh innezuhalten. Bedacht legt er die Axt an den Hackklotz, dreht sich wieder zu der Frau um, verschränkt die Arme vor der Brust und sagt fast schon belustigt: "Da schau einer an! Die Frau, die mich eben noch der Oberflächlichkeit geziehen hat, leidet selber ausgesprochen stark unter ihr. Woher willst Du wissen, daß ich alles magische ablehne? Woher willst Du wissen, daß ich diese Welt hasse? Du kennst mich nicht und machst Dir nicht die Mühe mich kennenzulernen, Du klagst mich an und machst mir Vorwürfe, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was mich bewegt und was ich denke. Du bist nicht besser als alle, die Magie rundheraus ablehnen, was ich nicht tue, wenn Du alle ablehnst, die Magie skeptisch betrachten. Wenn Du aufhören möchtest mit Deinen Unterstellungen fortzufahren, dann können wir das Gespräch fortsetzen, ansonsten ist es sicher besser, Du kehrst zu Alanis zurück und läßt mich in Ruhe weiterarbeiten."

    Der Landsknecht teilte weiterhin ungerührt das Holz. "Ich habe nicht gesagt, daß ich Dich nicht mag und ich habe mir auch noch gar kein Urteil gebildet, ob ich Dich mag oder nicht. Ich bin sicherlich zurückhaltend, und zwar einmal, weil ich Dich nicht kenne und zum anderen, weil die Verbindung eines Menschen mit einem Wald nichts Alltägliches ist und für mich schon feststeht, daß es eine Form der Magie sein dürfte." sagte er und führte dann weiter aus: "Ich lehne Magie nicht mehr rundheraus ab, aber eine über viele Jahre erworbene Skepsis ist nicht von heute auf morgen abzuschütteln."
    Nachdem er einen weiteren Scheit gespalten hatte, blickte er zu Kassandra hinüber und seine dunklen Augen schienen einen Moment lang durch ihre eigenen Augen tief in sie hinein zu blicken. "Und was heißt überhaupt seltsam? Ich bin also seltsam, weil ich Dich in einem Haus, das nicht das meine ist, nicht überschweglich willkommen heiße? Weil ich nicht gleich von mir aus ein langes, lustiges Gespräch beginne? Weil ich mich zurückhalte und euch Frauen nicht stören will oder nur weil ich Kleidung trage, die hier keiner trägt?"
    Dann wandte er sich wieder dem Holz zu und sagte: "Und ich kann mich nicht erinnern, Dich ab- oder geringschätzig behandelt zu haben."

    Ruhig nimmt der Landsknecht die Axt auf und stellt einen Scheit auf den Hackklotz. "Problem? Welches Problem sollte ich haben?" fragt er erstaunt und spaltet den Scheit gekonnt mit einem wuchtigen Schlag und redet gleich weiter, ohne auf eine Antwort zu warten.
    "Außer vielleicht, daß Du mit einem Wald verbunden bist, mich sowas irritiert und mich Dein Gespräch mit Alanis nichts angeht und ich wahrscheinlich auch nicht viel dazu beitragen kann."
    Ein neuer Scheit wandert währenddessen auf den Klotz.
    "Und das Du meinen Scherz mit der Zwiebel nicht verstanden hast, aber das führen wir mal auf landsmannschaftliche Besonderheiten zurück."
    Erneut fliegen zwei sauber getrennte Scheithälften vom Hackklotz.
    "Hast Du ein Problem?" fragt er dann.

    Der Landsknecht bemerkt Kassandras Verwirrung und setzt zu einem Erklärungsversuch an. "Naja, wenn wir eine Zwiebel häuten, dann müssen wir oft weinen und je mehr wir sie häuten, desto mehr. Bei manchem Menschen ist es ähnlich, sie steckten in prachtvollen Gewändern, aber wenn man ihnen die abstreift, dann ist einem danach manchmal auch zum Weinen, weil die Person ohne die Gewänder..." er stockt kurz, weil er gerade bemerkt, wie er einer völlig fremden Frau, deren Ansichten zu Nacktheit und Körperlichkeit er nicht kennt vielleicht zu nahe tritt. Verdammte Alanis mit ihrem: "Du mußt mehr zu ihnen sagen, sonst machen sie sich Sorgen"-Einwurf denkt er sich und bringt den Satz dann zu Ende: "...zum Heulen aussieht, da all die Pracht verschwunden ist."
    Etwas verlegen sieht er von Kassandra zu Alanis und zurück. "Ja, ich geh dann mal merhr Holz machen." sagt der Landsknecht schnell und macht sich auch schon auf den Weg.

    Thraxas setzte zu einer Erwiderung an, verstummte aber, als Kassandra den Raum betrat. Warum sollten ihre Freundinnen sich Sorgen machen? Warum war es so ungewöhnlich, wenn ein Mann mit einer Frau zusammen wohnte. Natürlich würden viele in eine falsche Richtung denken, aber sich Sorgen machen nur weil er nicht gleich sein ganzes Leben mitteilte?". Er war ehrlich erstaunt.


    "Ist noch etwas für das Essen heute vorzubreiten oder kann ich Dir beim Einmachen helfen?" wollte er dann von Alanis wissen. Während er lächelnd zu Kassandra sagte: "Ja, Zwiebeln sind wie manche Menschen, je mehr Schichten man ihnen nimmt desto mehr ist es zum Weinen."