Beiträge von Thraxas

    Thraxas legte einige Zähne zu und schaute Alanis skeptisch an. "Meinen Tieren geht es gut. Danke der Nachfrage, die Bauersleute kümmern sich anscheinend gut um sie."
    Dann begann er den Eintopf umzurühren damit nichts anbrannte.
    "Warum habt ihr Schnaps ohne mich getrunken? Wißt ihr denn nicht, daß alleine trinken einsam macht?" fragte er dann lachend.

    Frau Nieselitz schien nicht vollständig überzeugt. "Ihr glaubt mir wohl nich, Frau Alanis? Aber er tut dat wirklich. Und ihr glaubt wirklich, der is nicht gefährlich? Immerhin war er lange im Kriech, versteht sich also sicher aufs Töten und wenn er nicht ganz richtich im Kopf is dann..."
    Sie ließ den letzten Satz unvollendet, schaute Alanis aber bedeutungsschwanger an.

    Tatsächlich trat die Bäuerin zu Alanis in den Flur, blieb aber dort dann stehen und sagte: "Bei mir schonn. Aba, dieser bunte Kerl, ich weiß nich?


    Arbeiten tut er gut, da gibbet nix zu klagen. Der kann wenichstens lesen, schreiben und rechnen, aba dann, wenn die Arbeit rum is, dann geht der nich nach Huus, dann geht'a innen Stall und liest seine Tiere vor." Bei der letzten Bermekung verdrehte sie die Augen, schaute Alanis danach aber etwas unsicher an.

    Vor der Tür stand Frau Nieselitz, diese schlug gerade die Kapuze des Umhangs zurück, der sie gegen den leichten Regen geschützt hatte. In ihrem Gesicht waren ihre Beunruhigung zu lesen.


    "Verzeihn'se, Frau Alanis! Aba ich glaub' mittem Mann, den 'se uns geschickt ham ist was nich richtich." sagte sie.

    Thraxas verbeugte sich vor der Priesterin und sagte etwas spöttisch: "Vielen Dank für eure Sorge, Euer Ganden!"


    Dann verließ er das Zimmer und da Alanis ihn anscheinend nicht in der Küche als Hilfe benötigte, verschwand er nach seinen Übungen Richtung Stadt und ging später zum Hof der Nieselitz.




    Schon in der Dämmerung hörte Alanis von der Tür her ein leises Rufen - eine Frauenstimme: "Frau Alanis?, Seid's Zahuus?"

    "Gut, dann macht ihr euch Gedanken." sagte Thraxas und stand auf.


    "Ich werde jetzt meine Schwertübungen absolvieren, euch danach gerne in der Küche bei der Vorbereitung des Essens unterstützen und dann muß ich mich auf den Weg zu Nieselitz machen, um meinen Teil der Abmachungen zu erfüllen." ergänzte er.

    "Mh." machte Thraxas. "Da das Licht nicht schmeichelnd und wärmend kam, sondern mit Macht und blendend, war es ein Leichtes zurückzukehren. Im anderen Fall wäre die Gefahr wahrscheinlich viel größer gewesen.


    Ihr sprecht vom Feuer und setzt es mit dem Licht gleich, aber ist denn das wirklich das Selbe und wie gebe ich nicht zuviel?" fragte er nach.

    Auch der Landsknecht bekam sich sichtlich wieder in den Griff. "Natürlich kann ich nicht ausschließen eine mir zur Verfügung stehende Waffe zu nutzen, wer so etwas behauptet lügt oder hat noch keine Todesangst erlebt." meinte er. Mit einem kleinen Seufzen setzte er hinzu: "Dann werde ich auch diese Seite kennenlernen müssen und hoffen, daß ich darauf verzichten kann, es als Waffe zu nutzen."


    "Aber was ist da gerade passiert, Euer Gnaden? Warum habe ich das Licht plötzlich so hell gesehen?" fragte er ratlos.

    Thraxas versuchte weiter sich in dem Zustand zu halten, den er erreicht hatte. Er gefiel ihm sichtlich. Dann schlich sich etwas in seine Wahrnehmung, zuerst wurden die Bilder, die er sah einfach nur klarer, als ob jemand eine Laterne entzündet hätte oder als ob die Sonne den Morgendunst vertriebe. Dann nahm die Helligkeit aber weiter zu, so das sich nur noch die Konturen Rosales und Birnoschas abzeichneten und schließlich verschluckte das Licht sie ganz und blendete den Landsknecht, so daß er mit einem kleinen Fluch auf den Lippen erscchrocken die Augen aufriss.

    Der Landsknecht antwortete mit einem geflüsterten: "Ja, Frau Alanis." und versuchte weiter seinen Atem mit dem der Priesterin synchron zu halten. Er versuchte etwas in seinem Leben zu finden, was positiv war. Viele Dinge fielen ihm auf anhieb ein, aber viele dieser Dinge hatten sich dann auch ins Gegenteil verkehrt, waren zu etwas Traurigem, Negativem geworden.
    Endlich hatte er etwas gefunden. Birnoscha, seine zwergische "Mutter", die Güte und Gastfreundlichkeit in Person, ganz ähnlich wie die Wolkovin Rosale. Diese beiden Frauen waren für ihn durchweg positiv besetzt und deshalb beschwor er Bilder von ihnen herauf, von ihren Gesten, ihrer Freundlichkeit und stellte sich vor, wie sie sich treffen und auf Anhieb prächtig verstehen würden. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, ebenso wie Wärme in seinem Innern.

    Auch Thraxas lächelte. "Natürlich führt ihr hier in der Meditation, denn weder tanzen wir, noch sind wir auf dem Schlachtfeld. Ich habe kein Problem jemanden in Feldern führen zu lassen, in denen er oder sie mehr Erfahrung und Kenntnisse hat als ich."
    Dann schloß er die Augen und begann wieder kontrolliert ein- und auszuatmen.

    "Einen Moment bitte." sagte der Landsknecht, stand auf und ging in sein Zimmer. Als er zurückkam bemerkte Alanis, daß er keinen Gürtel mehr trug und somit auch seinen Dolch nicht mehr bei sich trug. Zwar war er sich sicher, daß Alanis seinem Angriff, sollte er jemals aus welchen Gründen auch immer erfolgen, erliegen würde, egal, ob er einen Dolch hatte oder nicht. Deshalb hatte er beim Ablegen auch nochmal kurz Hesinde um Beistand gebeten, auf das sie seinen Geist schärfe und er nicht wieder einem Trugbild erläge. Außerdem glaubte er, es würde Alanis tatsächlich beruhigen, wenn er keinen Dolch mehr trüge und das wäre der Situation sicher zuträglich.
    Dann setzte er sich wieder gegenüber Alanis. "Gut, auf ein Neues!"

    "Ehm,...weil ihr vielleicht....vielleicht befürchtet...befürchtet ihr, daß ich....daß ich euch etwas....etwas antun könnte, wenn ich nochmal einem Trugbild erliege." stammelte er betreten.
    "Und ich wünschte, ich könnte euch schwören, daß dem nicht so sein wird, aber das kann ich nicht, denn es war alles so wirklich für mich." unsicher senkte er den Blick.

    Der Landsknecht nahm die Beutel und schnupperte daran. "Mh, ähnlich, aber nicht sehr." meinte er mehr zu sich selbst.
    Dann sah er Alanis an: "Euch muß überhaupt nichts leid tun, wie hättet ihr das ahnen sollen? Die Schuld liegt allein bei mir, weil ich mit den Dämonen meiner Vergangenheit nicht fertig geworden bin." stellte er kühl fest.


    "Ich bin auch nicht an einer Wiederholung interessiert, vielleicht sollten wir hier ordentlich durchlüften und es nochmal versuchen." meinte er lächelnd. Sah dann auf seine Hände und schnell wieder zu ihr auf. Seine Miene war betroffen. "Es sei denn, ihr wollt es nicht noch einmal versuchen, weil ihr...ähm...nun..." er brach ab.

    Thraxas dachte kurz nach, dann sagte er: "Ich habe mich gut gefühlt in eurer Gegenwart und wahrgenommen habe ich eure Stimme, eure Atmung und meine Atmung.
    Ansonsten gab nichts, was ich an Geräuschen wahrgenommen hätte."
    Der Landsknecht schwieg kurz, dann fuhr er fort: "Ich war ruhig und entspannt und dann war da plötzlich der Eindruck er sei da." Thraxas erklärte: "Er ist Claudius, ein Priester einer - meiner Meinung nach dunklen - Gottheit, deren Namen ich vergessen habe.
    Aber warum, warum hatte ich diesen Eindruck?" fragte er sich, ohne auf eine Antwort zu warten analysierte er weiter: "Zuerst war da..." Thraxas hielt inne und zog die Luft tief durch die Nase ein. "...sein Geruch!
    Der Geruch nach Weihrauch. Eure Mischung muß ähnlich sein, wie seine. Er stank ständig nach diesem Zeug. Und ich hatte diesen Eindruck doch nicht zum ersten Mal. Als ich hier gestern die Stufen heraufkam und an diesem Zimmer vorbei ging, da kam sein Bild das erste Mal in meinen Geist.
    Das könnte es gewesen sein, aber wie sollen wir sicher sein?"

    "Nein." widersprach Thraxas. "Wir sollten hier oben bleiben. Es ist in diesem Raum passiert und wir sollten es in diesem Raum klären. Vielleicht liegt es an irgendetwas hier drin?"
    Der Landsknecht setzte sich wieder an seinen Platz, schloß aber die Augen nicht, sondern sah sich um.