Beiträge von Thekla

    Eilig hat Calechú die ledernen Schläuche an dem kleinen Bach gefüllt. Und geistesgegenwärtig die Kräuter mitgenommen, die am Ufer standen. Kein so potentes Heilkraut wie sie es sich gewünscht hätte aber ein paar Stengel einer Staude von der sie weiß, daß der Saft desinfizierend wirkt, ein paar Blätter eines leicht fiebersenkenden Mittels... So wie die Wunden aussehen wird sie sie brauchen.
    Bevor sie zu ihrem Findling zurückkehrt sucht sie Treibholz zusammen. Ein Teil wird aufgeschichtet und entzündet. Ein anderer Teil begutachtet und shließlich zwei grade Hölzer als Schiene für den Arm zurechtgeschnitten.
    Dann macht sie sich an die langwierige Arbeit die Wunden der Frau zu reinigen. Sie arbeitet ruhig und muß zwischendrin unterbrechen als ihr das Wasser ausgeht.
    Daß die Angeschwemmte nicht bei Bewußtsein ist ist ihr ganz recht als sie dan Arm mit geschickten, kräftigen Fingern richtet und mit den beiden Hölzern fixiert.
    Auf einem aus Treibholz improvisierten Dreibein köchelt derweil in einem Lederlappen ebenfals improvisierter Kräutersud vor sich hin.

    Calechús Herz beginnt zu rasen. Sie lebt!
    Einen Moment muß sie überlegen was sie jetzt zuerst tun soll.
    Dann legt sie der Fremden sacht ihre kühle Hand auf die Stirn und spricht die Worte, die ihre Meisterin sie gelehrt hat. Die Frau braucht zuerst die Kraft weiterzuatmen, das Blut muß versiegen.
    Ängstlich lauscht sie auf den rasselnden Atem, dann legt sie ihr den gesunden Arm vor die Brust, greift mit beiden Händen unter den Achseln durch und zieht die Angeschwemmte so aus dem Wasser und noch ein ganzes Stück den Strand hinauf, bis über die Flutlinie.
    Schwer atmend legt sie sie dort vorsichtig ab.
    Was als nächstes?
    Vorsichtig entledigt sie die Frau der restlichen Kleidung und untersucht die Verletzungen. Sie würde Süßwasser brauchen... Ihr Blick wandert zu den steilen Felswänden.
    Nein, das ließ sich nicht aufschieben. Auch den gebrochenen Arm zu richten wäre erst sinnvoll wenn die Wunde gereinigt und untersucht ist.
    Sie nimmt ihr Obergewand ab und legt es als Schutz gegen den Wind über die Gefundene, dann entfernt sie sich rasch.

    Überrascht fährt Calechú zurück. Lebt die Fremde etwa noch?
    Dann tastet sie nach der Stelle unter dem Unterkieferbogen und hofft daß die Frau ihrem Volk ähnlich genug ist um dort einen Puls zu haben.
    Das Ergebnis überzeugt sie nicht ganz. Vorsichtig rollt sie den Körper herum. Den gebrochenen Arm bemerkt sie dabei erst und versucht ihn so wenig wie möglich zu bewegen. Als sie das Gesicht einigermaßen frei hat hält sie die Hand vor Mund und Nase und beobachtet den Torso genau, ob sich irgendeine Bewegung erahnen läßt.

    Die junge Elfe ist schon eine Weile unterwegs. Seit sie als Erwachsene gilt, nicht mehr auf Schritt und Tritt überwacht wird, genießt sie es ihre Streifzüge in die Wälder immer weiter auszudehnen.
    Heute zieht sie das Meer an. Das Rauschen der Brandung, das Spiel der Möven,d er endlos weite Horizont. Was wohl dahinterliegen mag.
    Ihre Schritte sind langsam und vorsichtig. Die Augen wandern über das Treibholz, nicht wirklich nach etwas suchend, aebr wer weiß ob sich in diesem spannenden Durcheinander nicht doch etwas finden läßt?


    Von weitem könnte man den angespülten Körper für Treibholz halten - doch Calechús Augen sind jung und scharf. Ihr Herz setzt einen Schlag aus. Jemand hat in den Wellen den Tod gefunden. Was für ein Zweibeiner das ist läßt sich nicht erkennen doch das spielt keine Rolle.
    Rasch macht sie sich an den Abstieg zwischen die Felsen. Es dauert viel zu lange für ihren Geschmack bis sie am Ufer ist und neben der Gestalt niederkniet.
    Vorsichtig streicht sie das Haar zurück um festzustellen ob sie die Tote kennt.

    "Ich werde hier sein", antwortet Thekla. Sie schaut der Söldnerin nach und brummelt dann als sie weg ist: "Vielleicht sollte ich auch mal wieder baden."
    Sie schaut nach draußen und erhebt sich von ihrem Sitz.

    "Aha..." Verständnis leuchtet in den hellen Augen. Die Alte nickt langsam, sagt jedoch nicht mehr dazu. Vielleicht wartet sie, daß Ree den Sachverhalt näher erläutert, vielleicht akzeptiert sie auch, daß es ihr schwer fällt darüber zu reden.

    Die Alte legt den Kopf ein wenig schief und blinzelt.
    "In einer Stadt war ich lange nicht", sagt sie.
    Und das aus gutem Grund. Wenig Igel und die Mäuse und Ratten sind oft krank. Aber vor allem Menschen, die zu neugierig und zu abergläubisch sind... In der Stadt die Flügel zu strecken ohne Aufsehen zu erregen ist schwierig.

    Was Thekla kaut ist undefinierbar und trägt möglicherweise auch noch ein Stück graues Fell.
    "Arbeitgeber?", fragt sie jetzt. "Wozu brauchst du den?"
    Das klingt milde interessiert, als ob sie ein völlig fremdes Konzept beäugt.
    "und wo findet man sowas?"

    Theklas Gesicht zeigt keine Veränderung, als Ree die dunkle Hälfte ihres Gesichts offenlegt. Die hellen Augen zwinkern nicht einmal. Sie nimmt irgend etwas Kleines aus den Tiefen ihres Mantels und beginnt daran herumzunagen.