Es ist der Morgen am Tage danach. Unter dem Blätterdach der hohen, mächtigen Bäume, in denen die Elfensiedlung liegt, ist es noch recht kühl, hier und da hängen noch Nebelfetzen zwischen den riesigen Stämmen. Die ersten Sonnenstrahlen verwandeln zusammen mit den Wassertropfen des Morgentaus alles in eine unwirkliche Glitzerwelt. Es ist frisch, die Luft riecht rein und nach der erdigen Geborgenheit des morgenfeuchten Waldbodens. Vögel zwitschern, kleine Tiere huschen umher, die letzten dämmerungsaktiven Kreaturen ziehen sich zu ihren Ruheplätzen zurück...
Oben in ihrem Krankenzimmer erwacht die angeschwemmte Frau mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Tief atmet sie die erfrischende Luft ein und genießt zum ersten Mal seit ihrer Ankunft hier einen Moment absoluter Klarheit. Kein Brummen im Kopf, keine pochenden Schmerzen, kein unangenehmes Zwicken machen ihr gerade zu schaffen. Für einen Augenblick hat sie das Gefühl, wie ein junges Tier aufzuspringen und umhertollen zu können. Sie weiß, dass sie das nicht tun kann, aber allein der Gedanke daran erfüllt sie Glück. Sie ist sich ihres (Über-)Lebens in diesem Moment euphorisch bewusst und gerade macht es ihr auch keine Sorgen, dass in ihrem Kopf kaum mehr Erinnerungen vorhanden sind, als bei einem neugeborenen Kinde.
In ihrem Geiste entsteht ein Bild eines klaren Waldteiches, der in der frühen Morgensonne einladend glitzert. Wasser plätschert vom speisenden Bach über bemooste Steine, silberne und goldene Fische flitzen mit strahlenden Schuppen unter der Oberfläche umher.
Die Frau wünschte, sie sei gerade an diesem Ort - sie würde zunächst einen tiefen Schluck des klaren Wassers genießen, um dann ein erfrischendes Bad in diesem sicheren, von Teppichen aus Laub und Moos umrahmten Tümpel zu nehmen...
Ein lautes, zufriedenes Seufzen entringt sich ihrem Mund...