"Lieber Emerald,
drei Wochen sind seit meiner Abreise aus Renascân vergangen, und ich bin inzwischen sicher in Rakutien angekommen. Euch davon zu informieren, ist der Hauptgrund für diesen Brief. Auch wollte ich Euch erläutern, was zu meinem überhasteten Aufbruch geführt hat. Leider hatten wir bei unserem Treffen keine Gelegenheit für ein langes Gespräch.
Ich weiß nicht, ob Ihr Euch vorstellen könnt, wie es ist, als verlorenes Kind "heim" zu kehren. Zwei Menschen kennen zu lernen, die sich als Vater und Mutter bezeichnen, die einem jedoch nicht im geringsten bekannt vorkommen. Ich fühle mich wie ein Verräter, meinen Eltern gegenüber, aber auch Euch und Renascân, da ich mir meiner Zugehörigkeit zu einem Volk nicht mehr sicher bin. All dies ist schrecklich verwirrend. Ich erfahre über meine Kindheit, meine Vorlieben, mein vorheriges Leben und lausche diesen Geschichten, als würden sie über jemand anderen erzählt. Bin ich das wirklich?
Meine Eltern haben mir auch berichtet, wie es zu meinem Erinnerungsverlust kam. Dies werde ich Euch jedoch besser persönlich erzählen, um den Umfang dieses Briefes auf einem angemessen Maß zu halten. Weiß ich doch, dass Euer Leben in Renascân auch nicht gerade das Langweiligste ist...
Ich werde noch einige Zeit hier bleiben und Vergangenheits-Forschung betreiben und das Land erkunden. Wie ich erfahren musste, herrschte bis vor kurzem ein schrecklicher Bürgerkrieg in Rakutien, und nun ist alles im Aufbau - wie in der Siedlung...
Meine Eltern wollen mich natürlich zum Bleiben überreden. Doch weiß ich, was ich an Renascân vermisse. Daher gehe ich davon aus, dass ich wieder zurückkehre und wir gemeinsam bald einen Humpen Met im Zaunkönig genießen können.
Zum Schluss möchte ich Euch noch um einen Gefallen bitten. Könntet Ihr jemanden zu meinem Laden schicken, der nach dem rechten sieht? Ich habe einige verwirrende Meldungen von Alina bekommen...
Ich hoffe, dass sich alles zum Guten wendet, nicht nur für mich, sondern auch für Renascân.
In der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen
Diadra Ollanda
P.S. Ich unterschreibe zum ersten Mal mit meinem Familiennamen... ein seltsames Gefühl."