Beiträge von Drago

    Drago inspizierte die Baracke, alles war bereit. Nun mußte der Prokurator nur noch die Späher schicken, die ausgebildet werden sollten. Zu erkunden gab es ja genug. Handverlesene Männer sollte er bekommen. Gut. Denn die würde es brauchen, um den Anforderungen dieser Aufgabe gerecht zu werden, wie er selbst oft genug erfahren hatte.


    Dann machte sich Drago auf zur Badehaus-Baustelle. Dort hatte er sich 3 tage nicht blicken lassen, er wollte kein Öl ins Feuer der Unruhen gießen. Jetzt aber war die Lage wieder ruhig und er wollte, dass der Bau vorankam. Wer weiß, wie lange er hier noch seinen alten Beruf ausüben konnte. Und an einem Badehausbetreiber konnte sich doch keiner stoßen, oder? Solange das Badeerlebnis befriedigend war.....



    ---------------> weiter zum Badehaus

    Auf dem Weg nach Hause schlendert Drago noch einmal über den Dorfplatz. Ganz in Gedanken bemerkt er nicht, dass die Leute tuscheln, sobald er vorbeigeht. Dann plötzlich rennt ein kleiner Junge auf ihn zu:


    Hallo, Leutnant, mein Papa hat gesagt, dass du jetzt nicht mehr arbeiten darfst.


    Neugierig blickt der Kleine ihn an und erwartet eine Antwort. Drago guckt ihn an, dann streichelt er ihm über den Kopf.


    Naja, ich arbeite jetzt woanders, weisst du? Und du, was machst du noch spät draußen?



    Ich darf heute länger draußen spielen, weil der Papa noch zum Zaunkönig ist. Die Mama ist nich so streng.
    ... sprach der Kleine und rannte davon, da zwei Ball spielende Freunde entdeckt hatte.


    Drago schmunzelte und ging langsam weiter nach Hause.


    Warum verlieren die Menschen ihre Fähigkeit zu vertrauen mit dem Alter? fragte er sich, als er nach Hause lief.

    Nachdem er noch eine Weile in der Abendsonne gesessen hatte, erhob sich Drago und ging noch auf ein kühles Bier in der Zaunkönig. Er hätte mächtig Durst nach der Schufterei am Bauhaus und hatte Lust auf ein Feierabend-Bier.


    -----> weiter im Zaunkönig

    ---------------------> vom Badehaus kommend



    Drago lief im Laufschritt am Strand entlang (ein bißchen Übung, um vor den neuen Späher-Rekruten keine allzu schlechte Figur zu machen), bis alle anderen außer Sichtweite waren. Dann begann er, seine Kleider abzulegen. Dabei überlegte er noch, ob das mit dem doch ziemlich kalten Wasser jetzt sooo eine gute Idee war, überwand sich dann doch und sprang in die Fluten. Die Kälte war unglaublich und raubte ihm den Atem, aber er gewöhnte sich an sie. Schnell reinigte er seinen Körper und glitt wieder aus dem Wasser. Er trocknete den Körper mit einem mitgebrachten Tuch, legte seine Kleider wieder an und setzte sich an den Strand.


    Komisch, dass alle immer das Schlechtestmögliche annehmen. Ich wollte niemand etwas wegnehmen und nur helfen..... Egal, die Menschen sind wohl so, wie sie sind. Deswegen gibt es meinen Berufsstand wohl auch noch heute und in alle Ewigkeit....


    dachte er laut.

    Na einigen Stunden harter Arbeit in der Sonne gingen die Arbeiter nach Hause. Auch Drago betrachtete noch zufrieden sein Werk, bevor er sich dazu entschloß, sich den Dreck des Tages im Meer aus dem Körper zu waschen. Das war zwar noch kalt, aber danach fühlte man sich wie neu geboren.



    --------------------------------> weiter an der Küste

    Nach der Aussetzung seiner Bestellung zur Garde war Drago schlecht gelaunt und spazierte etwas in der Gegend herum, bis er zur Baustelle seines Badehauses kam. Da es noch früh am Tag war, waren noch einige Arbeiter zu Gange.


    He, ihr da, braucht ihr noch Hilfe?


    Im Moment hatte er eh nichts besseres zu tun und so beschloß er, sich etwas dem Baugeschehen am Badehaus zu widmen. Die Arbeiter meinten, sie könnten jeden Mann gebrauchen und so packte Drago bei der Ausschachtung der Gräben für die Wände tüchtig mit an.


    Das wird meine Gedanken etwas ablenken! ...dachte er bei sich und rammte die Schaufel in den renascanischen Boden.

    Drago erhebt sich.


    Wir ihr sicher verstehen könnt, macht mich diese Entscheidung nicht sonderlich glücklich, aber ich akzeptiere sie um der gesamtmagonischen Sache willen. Übrigens wären 10 Späher besser, bei dem, was wir hier noch alles zu erkunden haben. Besprecht das doch diesmal in aller Ruhe mit allen Zuständigen, nicht das es nochmal Ärger gibt.


    Er seufzt.


    Auf Wiedersehn, Prokurator.

    Die Tür fliegt auf. Das Klopfen, das voraus geht, ist kaum wahrnehmbar. Drago steht in der Tür.


    Ihr habt nach mir geschickt? Gut! Ich wollte euch nämlich selbst gerade aufsuchen. Wie ihr ja sicher wisst, gibt es Streit wegen meiner Einsetzung als Leutnant hier in Renascan. Aber deswegen wollt ihr mich sicher sprechen....oder?

    Abwarten? Warum? Den Schrieb, der mich zum Leutnant der Garde macht, habt ihr selbst vorgelesen und dass ich in Taurien Leutnant bin, ist auch klar. Eins hat aber nichts mit dem anderen zu tun.


    Wir können aber gerne beide Prokuratoren befragen, falls ihr Zweifel hegt. Einstweilen lasst die Leute nach Hause gehen und die Garde wie gewohnt ihren Dienst verrichten.

    Drago guckt ihn verwirrt an.


    Also, Leandro, ich glaube, da gibt es ein kleines Mißverständnis. Ja, ich bin Leutnant der taurischen Armee gewesen. Jetzt bin ich dort in der Reserve, aber ich bin vom Prokurator zum Mitglied der Garde ZU RENASCAN gemacht worden, in meinem alten Rang als Leutnant.


    Seht ihr, so wie auch ihr sicher früher tapfer in scorischen Diensten gekämpft habt, habe auch ich meinen Hof verteidigt.
    Jetzt sind wir hier und wenden uns der Zukunft zu und bauen Renascan auf, wir sollten die Vergangenheit hinter uns lassen, meint ihr nicht?

    Ich habe gerade erfahren, warum ihr so verärgert seid. Aber ich dachte, ihr würdet von meiner Einsetzung in meinen alten Rang wissen.


    Ja, ich bin wieder zum Leutnant gemacht worden.


    Seine Stimme wird laut.


    ABER NICHT, UM JEMAND ETWAS WEGZUNEHMEN (er blickt Leandro an), SONDERN UM MEINE KENNTNISSE ZU UNSER ALLER - ZU UNSER ALLER - SCHUTZ EINZUBRINGEN!


    Die hervorragende Arbeit, die Leandro bisher geleistet hat, soll er auch weiter tun. Bestimmt steht auch seine Beförderung kurz bevor.


    Ihr seid Gardisten zu Renascan, so wie ich! Ja, ich bin in Taurien geboren, so wie ihr in anderen Teilen Magoniens geboren wurdet. Dafür kann ich nichts, so wenig wie ihr für eure Herkunft.


    Lasst uns jetzt zusammen kämpfen, nicht gegeneinander. Das haben wir lange genug gemacht, das Resultat kennt ihr alle! Wer hat keine Familienmitglieder verloren?


    Nicht nochmal! Steckt eure Waffen weg, legt eure Schärpen wieder an und schützt eure Familien und Renascan, wie es euer Eid gebietet.


    Ich bin sicher, wenn es einen Fehler gegeben hat, werden es die Prokuratoren, denen BEIDEN wir ALLE unterstehen, sicher regeln!

    Drago sprintet heran. Eine Gasse tut sich auf. Die Männer, die sich gerade der Schärpe entledigen wollten, halten inne.


    Wartet Männer! Hört mich erst an!

    Schon von Ferne sieht Drago die wild streitenden Soldaten. Er überlegt kurz, ob er sich ihnen nähern soll, besinnt sich dann aber und sucht sich erst mal einen Platz, von dem aus er das ganze Treiben beobachten kann. Der Wind trägt einzelne, erregte Worte zu ihm herüber...

    Drago ist völlig überrascht.


    So? Wie das denn? Das war doch alles abgesprochen, alle waren informiert! Das verstehe ich nicht.... Sei's drum. Ich möchte nicht schon wieder diese blöden Volksgruppenkämpfe erleben müssen, wir hatten doch Jahrhunderte Krieg. Reicht das nicht?


    Ich möchte auf keinen Fall hier Gegenstand eines Konfliktes sein - alles, was ich wollte, war, bei der Ausbildung der Garde zu helfen und unser aller Sicherheit zu erhöhen.


    Er seufzt.


    Aber es scheint wohl anders zu laufen.... dann werde ich mich wohl vorsehen. Aber jetzt gib mir bitte einen Humpen Bier, ich bin durstig.


    Während er wartet, überprüft er nochmals die Lage seines versteckten Dolches.