Beiträge von Marthiana

    Immernoch saß Marthiana in ihrer Tür. Sie war hin- und hergerissen, da sie Schlimmes ahnte, da niemand mehr an ihrer Tür vorbei ging, andererseits hörte sie auch kein Kampfgeschrei...


    Mahra schlief immernoch seelenruhig weiter...


    Marthiana schmunzelte. Sie hatte das Kind erst vor so kurzer Zeit kennengelernt, es kam ihr vor als wäre dieser Zeitpunkt erst eine Sekunde vergangen, doch schon fühlte sie eine starke Fürsorge für dieses Kind. Sie wünschte sie in Sicherheit, sie wünschte ein Zuhause für sie, wo sie nicht nur Liebe und Geborgenheit, sondern auch Marthianas Wohlwollen erfuhr, doch dieser Ort schien so weit weg von dem, an dem sie sich nun befand.


    Sie stand in der Tür auf und ließ ihre Rechte am Knauf ihres Schwertes ruhen. Falls etwas passierte wollte sie gewappnet sein um dieses Kind vor allem Drohenden zu schützen, wenn nötig bis auf den Tod...

    Marthiana war abgesehen von allem anderen geschockt. Nciht nur, dass sie sich plötzlich rücklings auf dem Boden wiedergefunden hatte, sondern auch, was der Hauptmann sagte, was Aldhayn entgegnete und was Ileaya daraufhin sagte. Einerseits war sie erbost, dass Aldhayn sie so unsanft von sich gestoßen hatte und doch konnte sie es ihm nicht übel nehmen, nach dem was er seelisch gerade durchmachen musste... da war das schlimmste was kommen konnte ein Angriff und genau dies war was geschah.
    Andererseits war sie froh, dass er so schnell wieder zur Besinnung gefunden hatte, als er vom Ernst der Lage erfahren hatte, es wäre ein unheimlicher Rückschlag, wäre der Führer dieser Truppen in einer solchen Situation emotional und teilweise auch körperlich nicht kampffähig.


    Sie hatte sich, immernoch in Gedanken, aufgerappelt, als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoss.


    *Mahra! Sie ist immernoch in meinem Zimmer!*


    Marthiana rannte sofort in Richtung ihres Gemaches um nach dem Wohl des Kindes zu sehen, sich immernoch völlig unklar was sie tun sollte um es in dieser Situation zu beschützen....
    Sie kam im Zimmer an und fand das Mädchen, immernoch schlafend, vor.
    Marthiana atmeter erleichtert langsam ein und wieder aus. Sie deckte die Kleine vorsichtig mit einer weiteren Decke zu und zog ihr diese etwas höher bis an die Ohren in Hoffnung sie würde durch das Kriegesgeschrei was sie fürchtete folgen würde nicht aufgeschreckt würde, dann ging sie zurück zu der Tür.


    *Ich habe Aldhayn geschworen an seiner Seite zu stehen, doch mein Platz sollte hier, bei diesem Kind sein... Ich werde hier bleiben bis ich weitere Informationen über die Geschehnisse habe...*


    Und so blieb sie im Türrahmen stehen, immer wieder Blicke über ihre Shculter werfend ob Mahra noch schlief und hoffte auf eine vorbeikomende Wache, die Genaueres über die Situation wusste..

    Entsetzt blickte Marthiana Aldhayn an, dem eine Träne über die Wange lief... nie hatte sie einen Mann weinen sehen, nie hatte sie jemand so verzweifeltes erlebt wie diesen Ritter vor ihr und doch wollte sie ihn überzeugen, dass selbst diese schlechte Lage es nicht wert war so zu verzweifeln wie er es tat. Es tat ihr regelrecht weh, wie sie diesen einst so starken Mann vor sich schwinden sah...


    "Bitte verzweifelt nicht... Ihr seht die Welt im Moment weitaus düsterer als sie in Wirklichkeit ist. Ihr sagt Freundschaft würde nichts mehr bedeuten als Seite an Seite zu sterben, doch dem ist nicht so, es ist weitaus mehr! Es ist sich bei der kleinsten Beschwerlichkeit gegenseitig zu unterstützen, es ist jemandem einfach nur Gefallen tun, es ist jemanden zu lieben und deshalb sein Leben aufs Spiel zu setzen um diese Person zu schützen... es ist an jemanden an der Seite zu haben, wenn die dunkelsten Zeiten hereigebrochen zu sein scheinen und auch wenn Ihr denkt, dass sogar Fürst Talris und Eure anderen Freunde Euch verlassen haben oder Euch nur noch benutzen, auf Euch herabsehen, was doch nicht so ist, dann seid Euch gewiss, dass ich hier nicht sitzen würde, wenn ich Eure Freundschaft nicht schätzen würde, wenn ich mich nicht mit Euch verbunden fühlte, ich wäre stolz an Eurer Seite zu sterben, da es nicht umsonst wäre, sondern für die Freundschaft, für Euch.
    Ihr sagtet sogar, dass Euch die Liebe nicht vergönnt sei, doch denkt an Eure Frau, die Euch liebte und Euch beistand, sich um alles kümmerte, wenn Ihr nicht konntet, weil Ihr Euren Pflichten folgtet, an der Seite Eurer Freunde kämpftet. Niemandem ist die Liebe vergönnt, wenn er nur an sie glaubt und Ihr selbst wart ein Mann, der dies, zumindest vor einiger Zeit noch, tatet."


    Wieder lief ihr eine Träne die Wange herunter und tropfte auf ihren schwarzen Gambeson...


    "Und nennt Euch nie wieder einen Schlächter, Ihr kämpftet für den Frieden, für die Werte, die ich Euch eben noch aufzählte. Ihr wart stets auf der Seite des Guten und habt Eure Leute beschützt so gut es ging, Ihr tatet stets was in Eurer Macht stand um Grechtigkeit walten zu lassen und die zu bestrafen, die Euren Leuten Grausamkeiten antaten. Oder bereut Ihr es Nymbras getötet zu haben? Ich für meinen Teil nicht, ich bin stolz, weil ich meinen kleinen Beitrag zum Guten Montralurs geliefert habe.
    Fürst Talris ist keineswegs ein Narr, er preist nicht die Schönheit Montralurs, wie Ihr es darstellt, weil er die dunklen Seiten nicht sehen kann oder will, sondern weil er seinen Leuten Mut machen möchte, weil er verhindern will, dass diese anhand der nahenden Kämpfe verzweifeln. Er kämpft darum die Hoffnung aufrecht zu erhalten, das es genau das ist, was uns aus der dunkelsten Stunde zu erretten vermag, doch ich habe Angst, dass Ihr die Hoffnung aus Euren Haupt zu verdrängen versucht... Ihr habt viel gekämpft, viel gesehen, was nicht unbedingt sehenswert ist und man kann Euch nicht übel nehmen, dass es Euch mitnimmt, dass es an Euch nagt, doch ich bitte Euch... ich bitte Euch unterwürfigst Euren Kampfgeist nicht aufzugeben, eure Hoffnung nicht willkürlich wegzuwerfen... Hier gibt es sehr viele Menschen die Euch brauchen... und ich für meinen Teil brauche Euch auch. Nicht nur als herausragenden Lehrmeister, nach dem ich nun schon lange gesucht habe, nein auch als Verbündeter, aber an erster Stelle... als ein sehr enger Freund..."


    Sie schluchzte und konnte nicht mehr an sich halten... die Verzweiflung Aldhayns nagte an ihr, stach sie ins Herz und schien ihr den Atem nehmen zu wollen.


    "Ich soll Euch nie wieder bitten etwas für mich zu tun, aber tut mir diesen einen Gefallen... bitte lebt... lebt wie ich als Euch kennengelernt habe, lebt für Gerechtigkeit, Hoffnung, Freundschft und vor allem für Euer eigenes Heil, denn ich fürchte Ihr werdet zerbrechen wenn Ihr aufhört an Euch zu glauben... und das könnte ich nciht ertragen..."


    Sie umarmte Aldhayn und weinte nun bitterlich. Sie hätte nie gedacht, dass sie jemals solche Worte sprechen würde, vor allem nicht zu diesem Ritter, den sie schon lange für seine Tugendhaftigkeit und seine ganze Art bewunderte... Sie hatte Angst was er nun antworten würde, was er nun tun würde, denn sie fühlte, dass sie nicht mehr viel Kraft hatte... vielleicht nicht mehr genug Kraft um Ihren Freund wieder auf die Seite der Lebenden zu ziehen....

    "Aldhayn?"


    Marthiana erschien Aldhayn zunehmend abwesend, es kam ihr vor als würde er mit etwas kämpfen... innerlich... sie rief seinen Namen und doch kam keine Reaktion.


    "Aldhayn, ich bitte Euch, hört mir zu!"


    Sie nahm ihn bei den Schultern und schüttelte ihn leicht.


    Bitte glaubt mir doch, weder Talris, noch Eure Gefolgsleute, Eure Freunde, Verbündeten oder auch meine Wenigkeit werden Euch im Stich lassen, Ihr habt uns auch nie im Stich gelassen! Ein wahrhaft großer Kämpfer seid Ihr, auch wenn Ihr Euch in diesem Augenblick vielleicht gegen all dies wehren wollt, wenn ihr denkt es nicht glauben, nicht annehmen zu können, so würdet Ihr lediglich das Vertrauen Eurer Freunde verleumden, das diese in Euch gesetzt haben, Ihr würdet es in Frage stellen. Würden wir alle an Eurer Seite stehen wenn wir Euch nicht für fähig hielten? Würde ich mich von Euch unterrichten lassen wenn ihr nur ein dahergekommener Feigling wäret? Nein! Das würde ich nicht! Und zwar weil ich Euch als Lehrer haben konnte, Euch großen, erfahrenen Krieger und ich bin bereit auch meinen Tribut dafür zu leisten! Ich glaube an Euch, enttäuscht dieses Vertrauen doch nicht einfach... Die Zeiten sind für uns alle schwierig, für viele von uns ist es beizeiten einfacher aufzugeben und zu resignieren, dem Leben abzusagen... aber wir tun es nicht? Und wisst Ihr warum? Weil es etwas gibt, für das es sich zu kämpfen lohnt, es gibt Freundschaft, Tugendhaftigkeit, Ehrlichkeit... all dies sind Werte, die verfallen würden, wenn wir ncht dafür kämpfen würden. Habt Ihr nicht einst bei Eurem Ritterschlag einen Eid geschworen diese Werte zu beschützen und nach Ihnen zu leben? Habt Ihr das nicht?


    Sie schaute ihm eindringlich in die so müde wirkenden Augen und hoffte endlich eine Reaktion von ihm zu bekommen.... endlich ein Lebenszeichen aus diesem unheimlichen, hoffnungslosen Zustand zu bekommen...

    Marthiana schaute ihn etwas verwundert an. Sie hatte gedacht sie hätte sich auf alles gefasst gemacht, doch dass er erst seit etwa eineinhalb Jahren Ritter war wusste sie nicht. Sie hatte wirklich eine wie er es nannte "langjährige Kämpdererfahrung" erwartet, da er doch außergewöhnlich gut kämpfte. Es tat ihr in einer seltsamen Art und Weise weh wie er sich quälte, wie er sich selbst sah. Es schien etwas zu sein, was sonst nicht nach Außen drang, sonst kannte sie Aldhayn als einen völlig anderen Mann...


    "Nunja, wenn ich ehrlich bin hätte ich erwartet, dass ihr eine längere Erfahrung habt, da ihr kämpft und euch verhaltet, als hättet Ihr diese, doch meiner Meinung nach kann das nur ein Zuspruch für Euch sein... aber einem solltet Ihr euch klar sein... Ich habe das große Gefühl, dass Ihr euch sehr nutzlos vorkommt, doch das seid Ihr keinesfalls. Wie ich schon sagte, es gibt viele Menschen, die an Euch glauben und sich an euch richten wenn etwas nicht so läuft wie es soll, ihr regelt es stets. Hätte Euch Fürst Talris - ich gehe davon aus, dass er es war, der den Ritterschlag bei Euch vollzog - zum Ritter geschlagen, wenn er nicht von Euren Fähigkeiten überzeugt gewesen wäre? Und Ihr seid nicht nur ein einfacher Ritter, Ihr seid der Reichsritter dieses Landes und von hohem Rang, all dies müsst Ihr Euch doch hart erarbeitet haben, Ihr musstet das Vertrauen vieler Leute innehaben um in diese Position gewählt zu werden. Könnten Fürsten jemanden für die Nachfolge auswählen, so würde ihre Wahl gewiss nicht auf mich fallen, doch wie es der... der Tod des eigentlichen Thronfolgers wollte muss ich diese Aufgabe nun antreten und ich werde es mit Stolz tun und genau dies solltet Ihr auch mit Eurer Position! Ich weiss, dass Ihr es könnt und ich weiss, dass Ihr fähig seid zu führen, also nutzt es! Seid ein Führer und Ihr werdet wieder das Gefühl haben, dass kleine Kinder zu Euch aufsehen und sich wünschen zu sein wie Ihr."


    Sie hoffte inständig, dass er ihr glauben würde... sie hoffte er würde zu seiner Hoffnung zurückfinden...


    "Nur Eines möchte ich Euch sagen... Ihr wart es nicht schuld, dass diese Menschen ihr Leben ließen, Ihr solltet Euch nicht deshalb schämen, denn selbst wenn sie es taten, dann taten sie es weil sie wussten, dass Ihr die Stellung halten würdet, dss Ihr da sein würdet um diese Menschen zu beschützen, dass Ihr Acht gebt auf die Frauen und Kinder und sie waren überzeugt dass es wert war für den Bärengrund, ihre Familien und letztlich für Euch zu sterben, weil Ihr Ihnen das Tor zum Leben wieder öffnen würdet. Sie taten es weil Ihr einer von ihnen seid, weil sie wussten, dass Ihr genauso für diese Menschen in der Schlachtreihe gestanden hättet um die Unschuldigen zu beschützen. Hätte dieser tapfere Gedanke gefehlt, wäre der Bärengrund einfach überrannt worden, doch diesen Keim der Hoffnung konnten sie nicht ersticken, wenn es auch ihr Ziel war und die Feste hielt lange Zeit ihren Angriffen stand. Es war nicht Eure Schuld, niemand hatte daran Schuld, Ihr solltet aufhören Euch solcher Dinge selbst zu bezichtigen, sonst gibt es keinen anderen Weg als daran kaputtzugehen. Dann gäbe es niemanden mehr, der diese tapferen Männer anleiten könnte und sie wären zuletzt vollständig schutzlos, rastlos und vor allem verlassen, verlassen von Euch, wenn Ihr nicht wieder den Weg der Hoffnung geht..."

    "Doch Ihr erledigt Eure Aufgabe gut! Seht mciht an, ich werde in wenigen Jahren wahrscheinlich mein Erbe als Fürstin entreten müssen und ich bin immernoch ein Kind, ich erledige meine Aufgabe alles andere als gut! Ich weiss nicht einmal mehr was ich jetzt tun soll, ich habe Angst das Falsche Euch, Ileaya und vor allem Mahra gegenüber zu tun!"


    Sie wischte sich mit der Hand forsch durch das Gesicht um die Tränen zu ersticken.


    "Und doch, natürlich habe ich so etwas wie einen Gott. Doch dieser ist Beschützer Aparcias. Wo ich hier bin kann er mir nicht helfen und ich erwarte von ihm keine Hilfe, ich sollte langsam reif genug sein um selbst mit solchen Dingen fertig zu werden. Mein Gott ist wie gesagt ein Beschützer des Landes, er ist ein Drache, der hoch auf einem Berg sitzt und über uns wacht seit der große Ratûl ihn geweckt hat, doch bis hierher kommt er nicht... man kann nicht alles auf Götter oder BEschützer schieben, sie können lediglich ein Anstoß sein, ein Schubs in die richtige Richtung. Eigentlich sind es doch die Leute, die Großes tun, an denen wir uns ein Beispiel nehmen sollten, von denen wir lernen können. Ob dieser jenige nun als Adeliger oder einfacher Bauer geboren wurde spielt keine Rolle, denn in der Gefahr oder in einer schwierigen Situation ist es jedermanns eigene Entscheidung, was zu tun ist. Man kann dabei die richtige oder die falsche Entscheidung treffen, diejenigen die genau das Richtige tun feiern wir als Helden. Es sind die, zu denen wir aufsehen. Und da ich euch immer nur richtige Entscheidungen treffen sah verehre ich euch in einer gewissen Weise, da ich immer die falschen Entscheidungen zu treffen pflege. Ich denke nicht, dass mich noch irgendetwas in der Hinsicht umstimmen könnte, da ich überzeugt bin, dass Ihr ein großer Mann seid, der nicht leicht in die Knie zu zwingen ist..."

    Eine zweite Träne lief Marthiana über ihr Gesichts, als sie den Gesichtsausdruck Aldhayns sah. Sie sah Trauer, Hoffnungslosigkeit und seine Worte waren mit etwas gefüllt, was sie ebenfalls traurig machte.


    "Ich weiss, dass es hart ist. Mir ist klar, dass ihr mehr darüber wisst als ich, trotz meines in Euren Augen langen Lebens habt ihr einige Jahre längere Kriegserfahrung. Für mich sieht all dies schockierend aus... ich habe so etwas nie gesehen und es tut mir leid, so etwas zu sagen, doch es hat mich geradezu erschreckt was hier vor sich geht. Und wie ich Euch auch shcon sagte sorge ich mich um dieses Mäd... um meine Tochter, ich möchte nur, dass sie behütet aufwächst... wegen diese anderen Angelegenheit..."


    Sie ging ohne zu Fragen um den Tisch und zwang Aldhayn mit einer Geste ihr in die Augen zu sehen.


    "Ich verlange nichts von Euch... ich glaube von mir in der Lage zu sein ihr alles zu geben was sie an materiellen Dingen braucht, doch es gibt eine kleine, jedoch wichtige Sache, die ich ihr niemals geben werden kann... einen Teil Ihrer Heimat. Wenn Ihr ihr einen kleinen Teil Land hinterlassen würdet wäre ich euch dankbar. Sie soll später selbst entscheiden ob sie in Aparcia bleiben möchte, oder lieber hierher zurückkeheren möchte. Doch gewährt mir Eines..."


    Sie nahm eine Hand Aldhayns.


    "Bitte verliert nicht Eure Hoffnung, Ihr seid derjenige, an dem diese Menschen festhalten, selbst der Fürst hält an Euch fest, er braucht Euch. Und ich werde ebenfalls an Euch festhalten, denn ich bin dankbar für die Lektionen die Ihr mir erteilt habt und die Male, die ihr mir im Kampf geholfen habt. Bitte verliert Euch selbst nicht in Trauer, es gibt sehr Viele die an Euch glauben..."


    Sie konnte ihre Tränen nun nicht mehr zurückhalten und weitere Tränen liefen über ihre Wange.


    "...an wen soll ich noch glauben wenn nicht an Euch..."

    Versteinert blickte Marthiana Aldhayn an. Was er da sagte konnte sie nicht glauben, sie wollte es nicht glauben. So hatte sie doch gedacht, sie würde endlich einen Weg finden erwachsen zu werden, endlich würde sie vernünftig, doch immernoch schien sie nur an sich zu denken. Eine Träne lief ihr über die Wange, ihr Gesichtsausdruck blieb jedoch steinern.


    "Versetzt Euch bitte in meine Lage! Was soll ich denn bitte tun? Innerhalb von einem Augenblick auf den anderen werde ich Mutter und habe mich um ein kleines Kind zu kümmern, ich habe gedacht ich tue das was mir am logischsten, am sichersten für Mahra erscheint und das ist nunmal sie möglichst weit weg von der Gefahr zu positionieren. Sie sollte nicht noch einmal so etwas sehen. Seht doch selbst, seht! Ihr wisst wie viele gekommen sind um aufbauen zu helfen, aber ihr seht ebenfalls wie sehr der Bärengrund zerstört wurde. Selbst Euer Zimmer ist teils noch voll mit Ruß, könnt Ihr euch vorstellen wie es den normalen Menschen dort geht? Teilweise schlafen sie noch draußen in der Kälte, manche in Zelten. Mir ist klar, dass Ihr euch um diese Leute sorgt, sie sind schließlich Euer Volk, aber habt Ihr nicht auch das getan, was ihr für am besten hieltet? Ihr wart derjenige der mit dem schwarzen Volk einen Pakt geschlossen hat. So wie ihr in einer Situation in dem Ihr das für Eure Schützlinge vorerst kleinere Übel bejahte, fasste ich meinen Entschluss dieses Kind an einen sicheren Ort zu bringen, denn Montralur steht vor vielen Kämpfen udn es wird vorerst kein sicherer Platz mehr für ein Kind sein."

    Mehr oder weniger auf den Boden blickend begann sie...


    "Nein... genau genommen bin ich wegen den genauen Gegenteil hier. Ich habe mich der Kleinen angenommen, sie ist wirklich ein wundervolles Kind, doch scheint sie noch nicht ganz zu verstehen, was mit ihrer wirklichen Familie geschehen ist..." , sie seufzte "...aber wie es aussieht scheint sie Ileaya und mich zu mögen und sich schnell an uns zu gewöhnen. Sie liegt jetzt in meinem Schlafgemach, ich habe sie ins Bett gebracht und Ileaya wird ihr noch etwas erzählen, bis sie eingeschlafen ist."


    Sie sah Aldhayn an.


    "Aber wie schon gesagt, ich bin wegen etwas speziellem hier, ich möchte sie gerne in Sicherheit wissen und sie nachdem ich den Fürsten in Sagala getroffen habe mit nach Aparcia nehmen, wo ich sie vorerst in Obhut meiner Eltern geben werde, da ich hier noch Schulden zu begleichen habe und ich möchte sie an einem sichereren Ort wissen als hier. Versteht das bitte nicht falsch, aber in Aparcia kann ihr auf Schloss Miralas ein besseres und sichereres Leben gewährt werden."

    Marthiana war glücklich wie gut Ileaya alles aufgenommen hatte und als sie mit dme Kind in Richtung der Burg gingen war sie schon fast glücklich, doch wollte sie, obwohl es schon späte Abendstunde war, noch mit Aldhayn über dieses Thema reden.


    "Ileaya, ich denke ich werde gleich noch mit Sir Aldhayn reden, aber lass sie uns zuerst ins Bett bringen..."


    Sie brachten das Mädchen in eines der wiederhergerichteten Zimmer des Feste, in dem Marthiana die letzten Nächte verbracht hatte. Sie halfen dem Kind aus ihrem kaputten Kleid (welches sie relativ schnell entsorgten) und umwickelten sie mit einer warmen Decke.


    "Du solltest langsam schlafen gehen. Siehst du, die Sonne küsst schon den Horizont, das heisst es ist an der Zeit für solche kleinen Mädchen wie dich ins Bett zu gehen."


    Das Kind rollte sich zusammen in Marthianas notdürftig hergerichteten Bett und sie gab Mahra einen Kuss auf die Stirn.


    "Schlaf gut, Alae Idril."


    "Aber ich möchte noch nicht schlafen..." , sie schaute Ileaya an "warum hast du eigentlich so große Ohren? Mama hat doch auch keine..."


    Marthiana fühlte sich über die runden Ohren, immernoch hatte sie sich nicht ganz daran gewöhnt ohne spitze Ohren durch die Welt zu gehen.


    Ileaya begann dem Kind über ihr Volk zu erzählen und sie hörte gespannt zu. Dabei wollte Marthiana die beiden nicht mehr stören und so winkte sie "ihrem" Kind und ging hinaus in Richtung Aldhaynes Zimmer, das nicht weit entfernt lag. Nach wenigen Augenblicken war sie angekommen und klopfte vorsichtig an der halblosen Holztür, die notdürftig angebracht worden war...

    Marthiana sah lächelnd wie Ileaya des Kind in den Arm nahm. So wie es aussah hatte sie nichts dagegen, dass dieses Kind sie nun einen Teil ihrer Reise und somit auch einen großen Teil ihres Lebens begleiten würde.


    *Nun ja... wenigstens wachsen sie schneller auf, als elbische Kinder... sonst müssten wir sie noch in zwanzig Jahren auf dem Arm tragen, doch uz diesen Zeiten wird sie schon erwachsen sein...*


    Der Gedanke, dass dieses Mädchen in zwanzig Jahren schon ausgewachsen war, vielleicht selbst schon Kinder hatte kam oihr seltsam vor... innerhalb dieser zwanzig Jahre könnte sie mehr reifen als Marthiana bis jetzt in den 193 Jahren ihres bisherigen Lebens...
    Plötzlich wurde sie vom Lachen des Mädchens aus ihren Gedanken gerissen, da sie bereits neben Ileaya angekommen war. Sie sah Ileaya mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht an, halb lächelte sie, doch zur anderen Hälfte fühlte sie sich sehr unsicher, was sich auch auf ihrem Gesicht abzeichnete. Sie war sich sicher was sie zu tun hatte und sie wusste dass sie es tun musste für dieses Kind und doch wusste sie nicht was sie über diese Tatsache denken sollte... Als Ileaya sie mit fragendem Blick ansah kam Marthiana noch ein Stück näher, sodass ihre Nasenspitzen sich schon fast berühren konnten...


    "Ileaya... du weisst, dass wir den Fürsten in Bälde nach Sagala begleiten werden, ja?"


    Sie nickte.


    "Danach werden wir eine sehr weite Reise auf uns nehmen müssen, eine wirklich sehr weite Reise..."


    Ihre Gedanken schweiften ab und sie sah Schloss Miralas, ihr Zuhause im schönen Aparcia vor sich. Sie dachte an ihren Vater, ihre kränkliche Mutter... ihren toten Bruder. Ihr Heimweh wuchs in dieser Sekunde bis ins Unendliche und sie wollte plötzlich nichts mehr, als endlich wieder die wunderbaren Gärten Aparcias zu durchwandern und mehr zu sich als zu Ileaya sagte sie leise... "wir gehen nach Hause..."


    Gedankenversunken starrte Marthiana Ileaya an, ihre Gedanken schweiften immernoch in ihrem Heimatland umher, doch wieder wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und sie war zurück... im zerstörten Bärengrund...


    "Ileaya, wir müssen sie an einen sicheren Ort bringen... ich habe geschworen an der Seite Aldhayns für den Bärengrund zu kämpfen, ich habe eine Schuld beim Fürsten Talris, die ich abtragen muss und so will ich nicht nur für den Bärengrund, sondern für ganz Montralur in der Schlachtreihe stehen. Dieses Kind hat genug gesehen, ich habe Angst, dass ein zweites solches Erlebnis ihr so föhliches Wesen trüben könnte. Außerdem hätte sie ein Zuhause in dem sie alles bekäme, was sie wünschte und meine Eltern hätten wieder jemanden um den sie sich kümmern könnten, ich bin ihr sicher, dass auch ihnen das sehr fehlt. Zumindest so lange sie sich nicht halbwegs selbst verteidigen kann, muss sie an einem sicheren Ort bleiben. Ich werde mit meinen Eltern reden und sie veranlassen Mahra unterrichten zu lassen, in Künsten, in der Geschichte ihres neuen und ihres alten Heimatlandes, doch auch im Kampf soll sie unterrichtet werden. Bis zu ihrem fünfzehnten Lebensjahr, was noch etwa zehn Jahre vorausliegen dürfte, wird sie behütet bleiben müssen um alles zu lernen was ihr in den Gefahren ihres zukünftigen Lebens begegnen könnte und wie sie es bekämpfen kann. Dann soll sie entscheiden ob sie in Montralur oder in Aparcia beheimatet bleiben will, doch ich bin mir sicher, dass sie beiderorts immer willkommen sein wird... trotzdem ist das Erste was wir tun sollten, Aldhayn und später wenn wir ihn treffen den Fürsten zu informieren..."


    Sie ging einen Schritt zurück, sodass sie wieder direkt vor Ileaya stand und streichelte Mahra über den Kopf.


    "Du hast viel vor dir, meine Kleine."

    Marthiana stand immernoch wie verdutzt, immernoch mit dem Kleid in der Hand da. Alle waren verschwunden und langsam kam ihr der Gedanke, dass sie nun ein kleines Kind hatte um das sie sich kümmern sollte... ein Kind! Erst ein Kuss, dann ein Kind! Das ging ihr alles ein wenig zu schnell... doch wie Aldhayn gesagt hatte, es schien so, als wäre es langsam an ihr erwachsen zu werden. Bei diesem Gedanken musste sie unweigerlich an den Fürsten Talris denken, da dieser etwas jünger als sie war und sein Schicksal, welches von ihrem gar nicht so verschieden war, schon eingenommen hatte... Vielleicht hatte Aldhayn ja Recht... Erwachsen werden musste sie nun, das Kindliche ablegen und sich endlich auf ihre Lebensaufgabe vorbereiten, egal wie viel Angst sie davor haben sollte...


    Langsam setzte sie sich in Richtung des Brunnens in Bewegung, an dem sie das Mädchen glaubte und nicht weit entfernt davon saß sie auch. Alleine, immernoch in dem selben zerrissenen Kleid auf einer Wolldecke mit einer kleinen, alten Puppe spielend.
    Marthianas Herz schien ihr bis zum Hals zu schlagen, sie wusste, dass sie nun die Verantwortung für dieses Kind übernehmen würde, wenn sie jetzt handelte.


    Während sie noch in Gedanken versunken war, bemerkte das Mädchen sie und schaute herüber, was Marthiana sehr plötzlich aus ihren Gedanken riss, doch in diesem Augenblick vergaß sie jegliches Zögern und ging, das Kleid hinter ihrem Rücken verbergend, auf das Mädchen zu.


    Mahra, so war ihr Name, grinste sie frech an und sah wohl einen kleinen Zipfel des Kleides neben ihrem Rücken hervorbaumeln und stand sofort auf und rannte strahlend auf sie zu.


    "Du hast es gemacht, stimmts, du hast mir wirklich ein neues Kleid genäht, hast du, hast du?"


    Marthiana kniete vor dem Kind nieder und sah sie sich genau an. Einen breiten Kratzer hatte sie an der linken Wange und sie hatte einen großen Rußfleck auf der Stirn. Lächelnd wischte Marthiana den Dreck mit einem Teil ihres schwarzen Samtumhangs fort.


    "Natürlich habe ich dir dien Kleid genäht, ich habe es dir doch versprochen. Wir Elfen brechen unsere Versprechen nicht, merk dir das." Sie zwinkerte dem Mädchen bei diesen letzten Worten zu und hielt ihr das Kleid an. "Mir scheint ich habe deine Größe gut geschätzt, wenn du mit mir mit in die Burg kommst, kannst du es direkt anprobieren."


    Das Kind strahlte vor Freunde.
    "Oh danke! Ich habe schon Angst gehabt Mama würde schimpfen wenn ich mein Kleid kaputt mache, aber das Neue ist viel schöner, danke! Mama wird sich freuen!"


    Marthiana stockte und ihr Lächeln gefror. Sie wusste nur zu gut um das Schicksal der Mutter, auch wenn sie nicht daran denken mochte...


    "Aber ich bin doch nicht böse...ich werde nie böse sein bei einem kaputten Kleid, versprochen. Fürchte dich nur nicht zu mir zu kommen, dir soll es nie an etwas fehlen..."


    Marthiana fing an leicht zu zittern und eine Träne lief ihr übers Gesicht. Das Schicksal dieses Mädchens hatte sie erschüttert. Sie wollte ihr eine bessere Welt zeigen, sie wollte dass sie trotz dem Tod ihrer Mutter sicher und behütet aufwuchs, dies machte sie sich zu ihrer neuen Aufgabe. Somit verbanden sich die Schicksale dieses armen, menschlichen, Weisenmädchens und der elbischen Fürstentochter von Aparcia...


    "Warum weinst du denn, alles ist doch gut, die schwarzen Männer sind nciht mehr da. Und warum zitterst du, ist dir kalt? Du hast doch so einen schönen Umhang an..." , das Mädchen beäugte ihren großen, aufwendigen, mit Silberfäden durchlaufenen Samtmantel, "Bist du eine Prinzessin!?"


    Mit diesen Worten nahm Marthiana das Mädchen in den Arm und drückte sie fest, den Umhang legte sie mit um ihre Schultern.


    "Nicht ich bin die Prinzessin, sondern du. Höst du was ich gesagt habe, eine kleine Prinzessin sollst du sien, an nichts soll es dir fehlen, niemals!"


    Sie schaute dem Mädchen in die Augen und fuhr fort: "Deine Mama hat mich gebeten auf dich aufzupassen... sie ist... fortgegangen... weit weg ist sie... eines Tages, wenn du grau und alt bist, wirst du wieder zu ihr gehen, doch vorher sollst du noch viele schöne Dinge erleben hat sie gesagt...versteh es bitte, eines Tages wirst du sie wiedersehen und ich hoffe.... ich hoffe dir ist es Recht, dass du bei mir bleiben wirst..."


    Das Mädchen machte große Augen und schaute sie an. Sie konnte es nicht genau verstehen, obwohl sie dem Tod so nahe gewesen war, hatte ihr kindliches Wesen alles verdrängt was sie gesehen hatte, nichts konnte ihre Träume plagen und es würde keinen Auslöser dazu geben, nicht so lange Marthiana über dieses Kind wachte, das schwor sie sich.


    Sie nahm das Kind alsbald an die, Hand, immernoch liefen ihr Tränen über das Gesicht, doch sie merkte es kaum noch. Wie sie sich schon einmal gesagt hatte, sie durfte nun kein Kind mehr sein, sie musste stark sein und ihre Bestimmung erfüllen, allein schon um diesem Kind eine lebenswerte Zukunft zu schenken... Hand in Hand gingen sie nun, Mahra und Marthiana, in Richtung der Feste, wo Ileaya auch schon auf sie zukam...


    "Das, Mahra, ist eine gute Freundin, so etwas wie meine Schwester. Sie wird nun so etwas wie deine Tante sein, geh ruhig zu ihr und begrüße sie, sie ist ein wundervolles Wesen und wird genau wie ich über dich wachen..."


    Und so schnell sie das gesagt hatte, so schnell war das quirlige Kind auch shcon in Richtung ihrer Gefährtin abgedüst und Marthiana ging ihre letzten langsamen Schritte als Kind und ihre Entwicklung zu einer stolzen, würdigen, zukünftigen Fürstin hatte begonnen...

    Marthiana war beeindruckt von Ileayas Rede.. und doch musste sie bei einem Punkt schmunzeln, von dem Ileaya ja nicht wissen konnte, was es damit auf sich hatte...


    *Aufgepasst hat er auf mich... aha... er war den größten Teil der Zeit entweder nicht zugegen, unfreundlich oder... verwirrte mich mit... gewissen Taten....*


    Marthiana musste unweigerlich an den "Zwischenfall" in Sagala denken, immernoch konnte sie seine Beweggründe für diesen kleinen Überfall nicht ganz verstehen, für sie gab es keine andere Erklärung für einen Kuss als Liebe oder gar die Eingehung einer Ehe... das war jedenfalls was ihr von ihren Eltern gelehrt wurde als sie noch jung war. Es hieß sie dürfte nie jemandem unüberlegt einen Kuss schenken, da dies ein indirektes Versprechen sei.
    Marthiana merkte wie sie rot wurde und schaute auf den Boden, atmete tief ein und wieder aus und schaute wieder in die Runde. Beide hatten sie verwundert angeschaut..


    *Na super, immer muss ich mich durch meine Gedanken verraten!*


    Sie lächelte ein wenig peinlich berührt und machte eine wegwerfende Handbewegung.


    "Nichts, es ist nichts, ich bin lediglich..ein wenig..." , sie stockte... , "hungrig!"


    Sie lachte wieder verlegen und hielt dann schnell ihren Mund um die Situation nicht noch peinlicher für sie zu machen...

    Mit großen Augen schaute Marthiana Aldhayn an... ihr war sein Gedankenvorgang ziemlich klar und sie wusste, dass er sie natürlich wieder auf ziemlich zweideutige Art anpielen musste...


    "Tut mir leid, Sir Aldhayn, doch die Freude werde ich euch nicht machen, dass ich es anziehe... es ist für ein kleines Mädchen, ich habe es ihr versprochen, als ich sah wie ihr Kleid zerriss...


    Sie blieb höflich und ließ sich ihre Gedanken nicht anmerken.


    *Als ob ich in kurzen, grünen Leinenkleidern herumlaufen würde! Es wäre mir sowieso zu klein... dass er mich nicht einfach in Frieden lassen kann mit solchen Bemerkungen, ich sollte gar nicht erst so freundlich zu ihm sein...*

    Während Ileaya gierig die Suppe aß, machte Marthiana noch die letzten Kleinigkeiten am Kleid fertig. Sie wendete sich anh Iley und sprach:


    "Bleib hier, ich werde gleich wieder da sein, ich bringe dieses Kleid nur zu dem Mädchen, dem ich es versprochen habe..."


    Sie stand auf und verließ die Küche. Auf dem Weg zu dem Mädchen sah sie Aldhayn ihren Weg kreuzen und bleib stehen. Sie lächelte in seine Richtung und ging im ein Stück entgegen um ihm von den Neuankömmlingen zu berichten...

    "Ileya, bitte beruhige dich, ich kann dir das alles erklären! Es ist nciht so wie du denkst... Ein Druide, ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern, hat mich in einen Menschen verwandelt, doch es ist nur für eine bestimmte Zeit...Es sollte eine LEktion für mich sein. Er meinte ich würde mich immer so unaufhaltsam ins Kampfgetümmel stürzen, dass er den Eindruck hatte ich wüsste mein LEben nciht recht zu schätzen, da ich immer davon ausgehen könnte unsterblich zu sein. Er verwandelte mich also in einen Menschen, bis, so sagte er mir, ich meine Lektion gelernt hätte und das Leben zu schätzen wüsste, das mir gegeben wurde. Meine Ohren müssten also von alleine zurückkehren, bitte mach dir deshalb keine so großen Sorgen, meine Eltern müssen ncihts davon erfahren und bitte hör auf so laut über meine Herkunft zu sprechen, das ist das einzige, das uns im Moment in Gefahr bringen würde... glaubst du denn dass ich zulassen würde, dass sie dich einfach hinrichten? Bestimmt nicht, das werden sie wegen so etwas nicht tun, selbst wenn sie es herausbekommen, sonst müssen sie mich direkt mitnehmen und mir das gleiche Schicksal zuteil kommen lassen.


    Sie schaute ihre Freundin hoffnungsvoll an, das fast fertige Kleid für das Mädchen schwenkte in ihrer Linken.


    *Vielleicht hatte diese Lektion mir ja wirklich etwas gebracht. Ich kämpfe seitdem etwas defensiver... vielleicht hat es wirklich zu meiner Ausbildung beigetragen...*


    "Nun komm...."


    Sie half ihrer Freundin auf die Beine und ging mit ihr in Richtung der Küche.


    "Du musst sehr hungrig sein, stärke dich erst einmal, dann können wir weiter reden..."


    Marthiana setzte sich mit ihr in die Küche nachdem sie ihr eine starke Suppe gereicht hatte, von der noch etwas in einem Topf war.

    Marthiana freute sich von ganzem Herzen und ein breites Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sich Ileaya sie mit einem kleinen Schreck erkannte. Nachdem sie sich einige Minuten in den Armen gelegen hatten schwallte Ileaya auch sofort mit den verschiedensten Dingen auf sie ein und sie bemühte sich alle fragen zu merken um sie schließlich zu beantworten. Nachdem sie ihre aufgebrachten fragen also vorgetragen hatte atmete Marthiana erst einmal langsam ein und wieder aus.


    *Sie ist tatsächlich hier... ich glaube sie findet mich egal wo ich mich verstecke*


    Marthiana lächelte und fing ihrerseits mit dem Erzählen an.


    "Es tut mir leid, ja ich bin immer noch ein Trampel..."Sie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen."Ich bin mir nicht wirklich sicher, dass sich daran je noch etwas ändern wird." Sie zwinkerte Ileaya zu und fuhr dann in einem ernsteren Ton fort:"Natürlich verzeihe ich, dass ihr... meine Güte, ich gewöhne mich schon wieder daran zu jedem höflich zu sein.... dass du nicht die ganze Zeit hier sien konntest. Schließlich hast du selbst Wichtiges zu tun und kannst nicht immer auf mich aufpassen wie du immer so schön sagst... mir ist auch nichts passiert, jedenfalls nicht hier... Ich war vor nicht allzu langer Zeit alleine in Krakant, dort wurde ich mehrmals leicht verletzt, aber nichts Wildes ist passiert. Zu Krakant fällt mir noch mehr ein, das ich euch erzählen möchte, doch dazu haben wir später Zeit... auf jeden Fall reiste ich als ich dort nicht mehr benötigt wurde bzw. als es keinen Grund mehr gab, den Leuten zu helfen sich zu verteidigen, da alles Übel vorerst beseitigt war, auf eigene Faust nach Sagala um dort den Fürsten zu treffen und mit ihm wieder zurück nach Montralur zu reisen. Dort kam dann doch alles anders und nach einem.... Zwischenfall...."
    Marthiana schien einen Augenblick lang abgelenkt und versank in Gedanken...
    *wie konnte dieser Rüpel mich nur einfach so ungefragt küssen... besser erzähle ich es ihr nicht, sie würde ihn verfluchen und ihn bis an ihr Lebensende jagen wollen...*
    Ileaya schaute sie bereits mit großen Augen an, da sie eine längere Pasue in ihrer Erzählung machte... Marthiana wurde leicht rut, schaute schnell weg und fuhr fort...
    "...nun ja, danach fanden die Turniere statt, äußerst interessant, du musst nächstes Mal unbedingt mit auf die Festspiele nach Sagala kommen, in Bälde werden sie wieder stattfinden! Nun denn, plötzlich wiederfuhr mir das Seltsamste was ich mir hätte denken können, denn Sir Aldhayn, den ich ebenfalls dort getroffen hatte, er kam gerade von hier, nahm mich unangenehm fest beim Arm und führte mich auf eine nicht allzu weit abgelegene Wiese. Zuerst wusste ich nicht was er von mir wollte, doch es stellte sich heraus, dass er bereit war mit mir zu kämpfen und es mir beizubringen! Dabei muss man sagen, dass er ein sehr harter Kämpfer ist und es nicht leicht ist, selbst mit ungeschärften Waffen, nicht einen Kopf kürzer aus dem Kampf herauszutreten. Nach diesem Erlebnis folgte ich ihm also in den Bärengrund, da ich erfuhr, dass meine Hilfe hier eher gebraucht werden würde als in der HErrschaftsstadt, wo ich mich sonst ausgeruht hätte, und natürlich war meine Absicht auch weiteres in den Schwertkünsten zu lernen, da ich offensichtlich noch sehr viel zu lernen habe... Als wir hier jedoch ankamen erwartete uns alle ein Bild des Grauens... von weitem schon sah man den Rauch vom Feuer aus dem Gutshof..
    Wieder stockte Marthiana. Wieder überfielen sie ihre Gedanken... an das Feuer, an die weinende Frau, die sie neben dem Feuer getröstet hatte, an die versteckten Nymbras, die allesamt abzogen und das ganze Gut wiederum in BRand steckten. Sie schluckte.
    "...weisst du, ich erzähle nicht gern davon... es war schrecklich... die Nymbras hatten das Gut noch einmal überfallen, als Sir Aldhayn in Sagala war... sie haben ein Bild der Verwüstung hinter sich gelassen und das Feuer im Gutshof stammte von den Toten, die dort gerade verbrannt wurden. Ich saß dort mit einer Frau, die ihre Familie hier an die Nymbras verloren hatte..."Sie sah kurz auf den Boden, fasst sich jedoch schnell wieder und fuhr fort: "Die Nymbras haben sich hier im Gut verstackt und Aldhayn schloss verzweifelt einen Pakt mit ihnen... es wird eine große Schlacht geben, in der das Schicksal entscheiden wird ob der Bärangrund letztlich doch noch in die Hand der Nymbras fällt... als sie abzogen steckten sie alles erreichbare hier in Brand und verschlimmerten so nur das Leid dieser Menschen... Zum Glück geht es im Moment wieder bergauf und viele sind gekommen um bei den Aufbauarbeiten zu helfen, und jetzt bist sogar du hier...
    Marthiana schwieg und blickte mit Tränen in den Augen Ileaya an. Sie hatte nicht vor zu zeigen wie sehr sie allein die Erinnerung aus dem Konzept brachte, sie wollte ihr zeigen, dass die an Erfahrung gewonnen hatte, dass sie nicht mehr das kleine, behütete Fürstenkind war. Sie wollte zeigen, dass sie stark war, dass sie alleine schon um den Menschen Hoffnung zu spenden nicht mehr weinen durfte... Sie versuchte zu lächeln, was ihr halbwegs gelang und gerade als Ileaya passend zu ihrem schockierten Gesichtsausdruck etwas sagen wollte, sah sie wie ihr Blick auf Marthianas Ohren fiel, die plötzlich nicht mehr spitz waren, sonder abgerundet wie die eines Menschen... oh ja, sie hatte ihr viel zu erzählen...

    Nach einigen Stunden Arbeit wurde Marthiana immer müde, schlecht hatte sie geschlafen in den letzten Nächten, wie sollte man an so einem Ort zu solch einer Zeit auch gut schlafen, wenn die Seelen der Menschen, die die Nymbras auf dem Gewissen hatten noch hier herumschwebten und die Gemüter der Menschen betrübten...


    Sie seufzte und entschied sich das Nähzeug vorerst wegzulegen um nach dem Rechten zu sehen. Sie stand auf und wollte gerade auf die Treppe, die nach oben führte zugehen, als sie über etwas stolperte und hart auf den Boden knallte. Sie hörte abgesehen von ihrem eigenen Stöhnen noch ein weiteres müderes Geräusch, doch von wem war es gekommen?


    .. sie drehte sich nur langsam um und sah schließlich in Richtung ihrer Füße und schon entdeckte sie ihre gute Freundin und Weggefährtin hinter ihr liegen.
    "Ileaya! Ihr hier!? Solch ein Glück, endlich sehe ich euch wieder!"


    Sie raffte sich schnell auf und drückte sie an sich, bevor diese überhaupt richtig wach war, doch in diesem Augenblick übermannte sie nur die Freude sie endlich wiederzusehen...

    Nachdem Aldhayn mit dem Hauptmann der Truppe im Kommandozelt verschwunden war wendete sie sich wieder den Hilfsarbeiten zu. Kopschüttelnd war sie gerade auf dem Weg um zu sehen ob das Abendessen in der Küche bereits vorbereitet wurde, als ihr ein kleines Mädchen über den Weg lief. Sie sah wie es über einen Stein stolperte und sich an ebendiesem das Kleid ein ganzes Stück aufriss.
    Sie lief sofort los um dem Kind aufzuhelfen, doch das Mädchen schien sich nicht im Geringsten über ihr aufgeschürftes Knie zu kümmern, stattdessen fing sie an zu weinen:
    "Mein schönes Kleid! Alles anderen Kleider sind verbrannt und dies hier ist nun auch zerfetzt! Was wird Mutter bloß sagen? Mein schönes Kleid!"
    Marthiana beruhigte das Kind:
    "Bitte hör auf zu weinen... zeig mir woher ich neuen Stoff bekomme und du bekommst von mir ein neues Kleid, eigens für dich genäht."
    Das Kind brachte sie in eine der übriggebliebenen Lagerhallen des Gutes, in der Stapel mit Leinen in verschiedenen Farben lagen. Sie schickte das Kind zu ihrer Mutter, nahm sich daraufhin ein Stück Leinen, eben groß genug für das wärmende Kleid eines kleinen Mädchens und setzte sich in die Ecke des Raumes, wo sie sodann anfing den Stoff zurechtzuschneiden und der Kleinen nach und nach ein Kleid zu fertigen...