Vier Wochen waren vergangen seit Aldhayn, Marthiana und wenige andere gutwillige Helfer sich von Sagala aus aufgemacht hatten um in den Bärengrund zurückzukehren und bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Marthiana war nie so weit in den Bärengrund vorgedrungen und die Wälder beeindruckten sie trotz ihrer Elbischen Natur in hohem Maße.
Nach einem mehrstündigen Ritt durch diese dichten Wälder begegneten sie einem Arsoy, der sie den restlichen weg über begleiteten wollte.
"brrr.....Tor ganz zerstört..brrr... Nymbra haben verbrannt alles bis auf das letzte Mauer brrrrr brr Niemand gekommen um zu helfen, alles sein langsam, Menschen und Arsoy sein verletzt brrrr
Marthiana und die anderen hörten dem Bärenwesen zu und der Zorn wuchs in ihnen allen. Nun ging es nur darum möglichst schnell ans Zeil zu kommen um zu helfen. Sie hatten Arznei und Lebensmittel dabei um die wenigen Überlebenden zu versorgen.
Nach kurzer Zeit sah man am Himmel eine große Rauchwolke über den Baumwipfeln, nicht mehr weit entfernt. Sir Aldhayn trieb sein Pferd bei diesem Anblick sofort in den Galopp und ritt in Windeseile in Richtung seines Zuhauses. Nach einem Augenblick folgte ihm auch Marthiana. Mit jedem Schritt den sie näher an das Ziel kam roch sie Asche.... Blut.... Tod... und immer weiter voran ging es.... immer weiter dem Tod entgegen...
Das Ende des Waldes war in Sicht, sie konnte nun ein verlassenes Schlachtfeld sehen... verlassen von Lebenden.... nur die toten Kadaver der Nymbras lagen dort.... eine Übelkeit stieg in der jungen Elbe hoch die sie noch nie gespürt hatte.... Tod hatte sie gesehen, doch niemals war sie auf einem Schlachtfeld wie diesem...
Sie zügelte ihr Pferd, welches nun langsam in Richtung der Reste eines großen Tores trabte...
Ihr stockte der Atem... der Geruch des Blutes war unverkennbar, er brannte in der Nase und schien sie aufzufressen... nie war ihr der Tod so gegenwärtig gewesen wie in diesem Augenblick. Ihr wurde schwindlig und sie drohte schon im Schock über diese Verwüstung die Zügel festzuhalten zu vergessen, doch das klagende Geschrei einer Frau katapultierte sie schlagartig wieder zurück in die Gegenwart.
Sie ritt durch das Tor und sah woher der Rauch kam. Sie sah eine Frau, blutverschmiert und immer noch laut klagend, auf ihren Knien vor einem Feuer. Sie war nicht die einzige die klagte. Einige standen dort und trauerten.... die letzten Überlbenden der Schlacht, die ihren Abschied von ihren Freunden, Eltern, Ehepartnern oder Kindern nahmen... die letzten elenden Reste eines so stolzen Volkes wie dem vom Bärengrund.
Als sie diesem Schauspiel beiwohnte und ihr die Tränen über die Wangen liefen ohne das sie etwas davon merkte begann sie Aldhayn zu verstehen... sie verstand warum er reagierte wie er es zu tun pflegte... sie spürte wie er mit diesen Menschen leidete, seinen eigenen Freunden und Verbündeten.
Sie stieg vom Pferd und ihr einst so eleganter, elbischer Gang war eher zu einem Stolpern geworden. Zu viel sahen ihre noch jungen Augen in diesem Augenblick. Leid, von dem sie sich nie erträumt hätte, dass es so existierte, in einer Weise, die sie zu verzehren schien.
Sie kniete neben der weinenden Frau nieder und konnte nichts tun als ihre Nachbarin, die sich ihr bald um den Hals warf und dort zitternd und weinend verharrte, in ihrem Leid zu begleiten und mit ihr zu trauern...
Tief in ihrem Inneren schwor sie sich diesen Leuten mit allem was sie zur Verfügung hatte zu helfen, beim Aufbau des Bärengrundes mit Hand anzulegen und die vielen Opfer der Nymbras zu rächen...