Beiträge von Georg

    Nintuta und Varus hatten den Waldrand schnell hinter sich gelassen und der freudige Gedanke an ein kühles Bier ließ die Last auf den Schultern der beiden rasch vergessen sein...


    Als die beiden, Varus voran, um die letzte Biegung gingen und schon fast vor der Türe zum Waldkrug stehen, bleibt Varus abrupt stehen.


    Er schnüffelt kurz in die Luft und dreht sich dann langsam zur Seite. Als er Luchs auf dem Hügel sitzen sieht muss er grinsen:


    "Ich bin mir nicht sicher, was ich zuerst gerochen habe... Den Gestank oder das Rauchkraut..."
    Nach einem kurzen Blick in den Vorraum und das dort liegende Chaos aus Mänteln, Rucksäcken und Plunder macht ihm klar, das Luchs wohl nicht alleine da ist...
    "War ja so klar... Kaum gibt es etwas ordentliches zu Essen, da kommt ihr alle angekrochen!"
    Er geht einen Schritt weiter zur Taverne und läßt mit Nintuta zusammen das Wildschwein unsaft auf eine der Bänke fallen.



    "Und? Was gibt es an Neuigkeiten?"

    Das Gepack wird verzurrt, die Wildsau geschultert und mit langsamen aber stolzem Schritt begeben sich die beiden wieder zurück zum Waldkrug.


    Die Sonne hat ihren höchsten Punkt schon wieder verlassen. Durch die Baumkronen des dichten Waldes ist die Sonnenstellung nur schwer zu erahnen, aber es dürfte wohl in ein paar Stunden dunkel werden. Das kümmert die beiden jedoch wenig, denn wenn die Sonne untergegangen ist, dann werden sie schon längst im Waldkrug sitzen. In einer Hand ein frisches Bier, in der anderen ein herzhaft zubereitetes Stück Wildschwein...


    Bei dem Gedanken lief Varus schon das Wasser im Mund zusammen und unmerklich wird sein Schritt ein wenig schneller bei dem sehnsüchtigen Gedanken an das Bier, das Fleisch und den warmen Kamin ...


    Die Zeit vergeht schnell und noch bevor der Nachmittag zur Neige geht haben die beiden den Waldrand hinter sich gelassen und blicken in das ruhige Tal hinab. In dem kleinen Talkessel liegt der Waldkrug. Dünner Rauch steigt aus dem Kamin. Voller Vorfreude auf die warme Kaminstube maschieren Nintuta und Varus hinunter und begeben sich in die Taverne...

    "Wer sehnt sich nicht nach etwas Ruhe? Vor allem, wenn einem im Westen die Trolle auf den Füßen stehen, im Osten und im Norden die Untoten anklopfen und zwischendurch immer mal wieder ein paar Chaosorks das Land verwüsten?"


    *seufz*


    "Aber was nutzt es? Weg rennen kann man vor dem Schicksal nicht... Man kann sich nur den Gegnern stellen und das verteidigen, was einem lieb ist. Egal wo man hin zieht, es wird immer eine Gefahr geben, der man sich stellen muss. Selbst hier, wo wir lange unsere Ruhe hatten tauchen auf einmal skuriele Gestallten auf und verpesten die Gedanken der braven Bauern mit verdrehten Ideen..."


    Varus muss wieder an die Räuber denken, die sich im Wald eingenistet hatten. An ihre Taten, das Gelächter, Blut...


    "Naja... Wie gesagt... Alte Geschichten. Laß uns das Wildschwein verzurren und uns auf den Rückweg machen. Wenn wir früh genug zurück sind, dann wird Emma vielleicht heute noch was davon anbraten!"

    "Hm... Das müssten jetzt so 5 oder 6 Jahre sein... Die Richmodis hatte damals den Waldkrug neu aufgebaut und da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ich hier mal länger hängenbleiben würde..."


    Er nimmt einen Schluck aus dem Wasserschlauch und schaut dann nachdenklich in die Ferne


    "War damals eine harte Zeit. Kreuz und quer durchs Land gezogen und ständig vom Regen in die Traufe gekommen. Dagegen waren die letzten 5 Jahre hier schon echt entspannend..."

    "So oft es nötig ist... Die Wälder hier sind fruchtbar. Und da wir hier keine Trolle rum rennen haben, gibt es reichlich zu jagen."


    Er ißt den Rest seiner Karotte auf


    "So lange man es mit der Jagdt nicht übertreibt, wird der Wildbestand auch üooig bleiben. Man muß halt ein gesundes Mittelmaß finden..."

    "Das Vieh hat's 2 mal versucht... Natürlich ohne Erfolg!"


    Er schaut noch einmal über das Wildschein; "Es sickert nur noch wenig Blut aus den Wunden, ich denke, das wir das Vieh gleich fertig machen können für den Abmarsch..."

    "Das sollte ein Scherz sein!"


    Varus schmunzelt...


    "Nein nein, wir tragen das Vieh zusammen. Wie gesagt: Wenn wir die Beine an einen langen Ast binden, dann können wir das am einfachsten tragen. Ich geh vor, du hinten, den Ast auf die Schulter und dann läßt sich das Gewicht relativ einfach nach Hause tragen, ohne das wir uns nach einander abmühen müssen..."

    Varus schaut sich kurz um und nickt dann.


    "Ja, sollte reichen..."


    Er legt seinen Rucksack ab und kramt ein dünnes, einfaches Seil hervor. Mit wenigen Handgriffen bindet er es an den Hinterbeinen des Ebers fest und zieht diesen über eine Astgabel hoch.


    Einige Augenblicke später baumelt das tote Tier in einem Meter höhe und tropft noch fleißig vor sich hin, wärend es sich Varus auf einem mit Moos überwachsenem Baumstumpf bequem macht.
    Genüßlich macht er sich über das kleine Freßpaket her, welches Emma ihm eingepackt hatte.
    Als er mit Essen fertig ist begutachtet er sein Werk erneut.


    "Sieht ganz OK aus. Ich denke mal, wir können uns gleich auf den Heimweg machen. Laß und das Vieh mit den Beinen an einen langen Ast binden. Das dürfte zum Tragen am einfachsten sein... Sicherlich würdest Du ohne Mühe das Tier auch alleine getragen bekommen, aber verteiltes Gewicht trägt sich leichter!"


    Er grinst zu Nintuta.

    Der Eber bäumt sich noch einmal auf und versucht erneut zu flüchten. Der Versuch endet nach wenigen Metern: der Eber bricht zusammen und bleibt schnaubend auf der Seite liegen.


    "Bleib lieber zurück, man weiß nie, wieviel Kraftreservern die im Todeskampf noch aufbauen können..."


    Varus legt den Bogen auf den Boden und zieht einen seiner Dolche. Langsam nähert er sich dem Tier welches unruhig und flach zu atmen scheint. Er scheint etwas zu murmeln als er sich langsam neben das Tier kniet. Eine Hand legt er beschwichtigend auf den Hals des Tieres welches scheinbar etwas ruhiger wird.
    Es folgt ein schneller, gezielter Stich in die Brust, welcher den Lebensfaden entgültig durchtrennt.


    "Du hättest Dir viel Schmerzen ersparen können, wenn du einfach von Anfang an still gehalten hättest..."


    Seufzend zieht Varus die 2 Pfeile aus dem Eber. Er nimmt dabei den Dolch zur Hilfe, damit die Spitzen nicht abbrechen. Danach nimmt er wieder seinen Bogen auf und schaut zu Nintuta rüber


    "Wir sollten ihn noch ausbluten lassen, damit wir uns beim Heim tragen nicht unnötig mit Blut vollschmieren..."

    Varus geht ein paar Schritte und zieht seinen Pfeil aus dem Boden. Während er die Spitze an seiner Hose abwischt schaut er sich den Waldboden an.


    "Hast wohl recht... Das Vieh blutet ... wie ein Schwein!"


    Er muss grinsen.


    "Wir folgen der Spur. Aber wir müssen auf der Hut sein! Verletzte Wildschweine sind abolut unberechenbar. Könnte sein, das dieses Vieh im Blutwahn die Nahrungskette ein wenig durcheinander wirft!"


    Wieder grinsend legt er den Pfeil erneut auf die Sehne und folgt dann der Blutspur ins Unterholz.

    Die beiden Waldläufer bewegen sich einige Minuten mehr oder weniger lautlos durch den kühlen Wald.
    Der typische Wildschweingeruch wird mit jedem Schritt etwas intensiver. Eine Mischung aus süßlich-fauligem Geruch liegt in der Luft.


    Als die beiden sich einer kleinen Anhöhe näher, sind auch auf dem Boden eindeutige Spuren zu sehen.
    Langsam schleicht Varus leicht gebückt weiter, den Blick abwechselnd auf den Boden gerichtet und dann wieder den Wald absuchend. Als er den Rand einer kleinen tiefer liegenden Lichtung erreicht, sind dort einige Wildschweine zu sehen.
    Da sie arglos im sumpfigen Boden wühlen, haben sie wohl die Anwesenheit der beiden Menschen noch nicht bemerkt. Es sind mindestens 6 oder 7 ausgewachsene Tiere zu sehen, womöglich noch weitere im Unterholz.


    Varus kniet sich leise hin und nimmt einen prächtigen Keiler ins Visier. Er zielt einen Augenblick, dann verläßt der Pfeil zielsicher die Sehne.
    Der Pfeil schlägt knapp hinter der Schulter in die Seite des Ebers ein. Ein lautes Quieken schreckt den Rest auf, die aber noch nicht sofort los rennen.
    Schnell legt Varus den 2. Pfeil auf die Sehne, zielt und schießt. Das Tier rennt los, der Pfeil schlägt kurz vor dem Hinterbein in der Seite ein. Das Tier strauchelt kurz, überschlägt sich fast und quiekt wieder laut auf.



    Mistverdammtnochmal... Kann nicht einmal alles ein wenig einfach sein und so ein Vieh beim ersten Treffer einfach umfallen?! Die Gedanken des Waldläufers überschlagen sich, er springt auf und nimmt im rennen einen weiteren Pfeil aus dem Köcher. Er versucht dem flüchtenden Tier den Weg abzuschneiden. Trotz der 2 Treffer ist es immer noch schnell unterwegs. Mit mehreren Sprüngen ist Varus die Böschung runter und rennt in den Lauf des Tieres. Kurz stoppen, zielen, SCHUSS... Der 3. Pfeil verfehlt das Tier um Haaresbreite, quiekend und jetzt sichtlich humpelnd versucht das Tier ins Unterholz zu flüchten...

    "Ja, hast recht..."


    Er beißt ein letztes Mal in den Apfel und wirft dann den Rest ein paar Schritte links von ihm an den Waldrand.


    "Eine halbe Stunde weiter nordöstlich ist noch eine Lichtung. Da sind öfters Rehe auf der Suche nach Futter. Entweder werden wir da fündig, oder auf dem Weg dahin. Der Geruch dürfte eindeutig sein... Wildschweine..."


    Er grinst kurz


    "Dürften noch maximal 5 bis 10 Minuten sein. Die tümmeln sich meist links vom Pfad... Wir sollten die Augen offen halten und die Bögen bereit! Der Geruch wird uns früh genug zeigen, ob wir richtig sind..."


    Er nimmt zwei Pfeile aus dem Köcher. Den einen hält er in der Linken zusammen mit dem Bogen, den zweiten legt er auf die Sehne.
    Er zeigt in nordöstliche Richtung und geht dann los, konzentriet darauf möglichst leise zu sein...

    von HIER kommend...


    Varus und Nintuta haben im Morgennebel den Waldkrug verlassen und nach wenigen Augenblicken den Waldrand hinter sich gelassen.
    Der Wald wird dichter, der Boden liegt noch in leichtem Nebel und die aufgehende Sonner berührt nur an wenigen Stellen den Waldboden.


    Nachdem beide eine knappe Stunde marschiert sind, rasten sie am Rand einen kleinen Lichtung. Der Weg bis hier her war relativ wortkarg gewesen. Aber das war nicht weiter tragisch.
    Varus genoß die Stille. Der Wald spricht nur zu einem, wenn man es versteht ihm zuzuhören. Und wenn man plappernd durch den Wald spaziert, ist es schwer den Wald zu verstehen...


    Gedankenverloren starrt Varus auf den gegenüberliegenden Waldrand der Lichtung und beißt in neinen Apfel.

    Nach dem ausgesprochen sättigendem Frühstück leet Varus seinen Becher und macht sich abmarsch bereit.
    Er wirf einen Blick in das Freßpacket, das Emma neben seinen Rucksack gelegt hat und steckt es dann grinsend in seinen Rucksack. Danach füllt er einen Trinkschlauch auf, schultert Köcher und Rucksack.


    Zuletzt wirft er sich den warmen Wintermantel um, und schnappt sich seinen Bogen. Nachdenklich schaut er aus dem Fenster in die Kälte.


    Der Nebel verkriecht sich langsam und durch die Wolken blinzelt hin und wieder ein Sonnenstrahl...

    Hm...


    Wenn man jetzt mal das ganze romantisieren weg läßt und sich die Fakten der beiden Berichte anschaut, ernüchtert das schon...


    der lange Bericht ist von 2003, der kurze von 2010.
    In KEINEM der beiden steht etwas von 700Eu Rente! Da steht, das sie mit mitte 40 ihre Rente hat errechnen lassen, es wären umgerechnet 400Eu! (wenn sie weiter "normal" gearbeitet hätte! Sie ist als Mutter zu Hause geblieben und hat angeblich anschließend ja nur einen 400EU Job gemacht. Wo sollten 700Eu Rente herkommen?


    In dem Bericht von 2010 steht ,sie sei 61 Jahre alt. nicht 64... Und es steht nicht, das sie in Rent ist, sondern das sie als Krankenschwester jobben geht.


    Sie bekommt 2003 noch 470Eu brutto, das macht in ihrem Fall 370Eu netto. Sie hat monatlich 33Eu Fixkosten.
    Klingt ganz OK, aber in dem Bericht von 2010 steht, das sie monatlich 400Eu Ausgaben hat... Also ist das Leben wohl teurer geworden. Wie bezahlt sie das denn dann nun?


    AUSSERDEM:
    Sie hat ihr Haus 1993 bezogen. Dazu hat sie einen Kredit von 135.000 DM aufgenommen. Dieser Kredit ist abgezahlt. Wie lange, steht da nicht, aber gehen wir davon aus, erst kürzlich, das mach maximal 17 Jahre, um das Geld abzuzahlen. Ich laß mal Zinsrechnung weg, da ich ihren Krditzins nicht kenne. Ohne Zinsen müsste sie JEDEN Monat 661DM Raten PLUS Zinsen gezahlt haben.


    Somit hat sie garantiert eine lange Zeit wesentlich mehr gearbeitet, als in dem Bericht erzählt wird...



    Nüchtern betrachtet ist also dieses Aussteigerleben erst nach 20 Jahren so geworden, wie berichtet wird... Die genannten Zahlen jedenfalls erscheinen mir alle unplausiebel bzw fragwürdig...

    "Ich schon... Bist DU es denn auch?"


    Er grinst kurz, dann fügt er hinzu: "Setzt dich erst mal, trink einen Tee und iß eine Kleinigkeit. Ohne Frühstück im Bauch würde es ein langer Tag werden!"


    Einen Moment später klappert und klirrt es wiede rin der Küche und Emma kommt mit einem weiteren Teller und einer Tasse nach vorn in den Schankraum. Sie stellt den Teller mit dem angebratenem Brot und er Wurst neben Varus auf die Theke und die Tasse mit dem dampfenden Tee daneben:
    "Komm, setz dich und frühstücke erst mal!"

    Geweckt durch den anbrechenden Tag, streckt Varus sich und steht auf.
    Auf dem kleinen Fenster im Schlafraum haben sich Eisblumen gebildet. Der kleine Kohleofen schafft es nicht wirklich, seine Wärme im Zimmer zu verteilen. Aber immerhin reicht er aus, damit die Kleidung warm ist.
    Er nimmt seine Hosen und sein Hemd und zieht die Sachen hastig an. Vorgewärmte Kleidung ist purer Luxus, so etwas braucht man in den Wäldern nicht zu erwarten...


    Nach einigen Minuten ist er fertig angezogen und trottet in den Schankraum. Emma ist bereits in der Küche am werkeln und der Geruch von heißem Tee und angebratenem Brot liegt in der Luft. SIe lugt kurz hinter dem Tresen hervor und stellt kommentarlos eine dampfende Tasse auf die Theke und einen Teller mit angebratenem Brot und Wurst.


    "Danke! Du weißt, was ein Mann früh am Morgen braucht!"


    Schmunzeld macht er sich über das Brot her. Nach er aufgegessen hat kontrolliert er noch ein mal den Sitz seiner Ausrüstung. Die Dolche am Gürtel, alle Taschen da wo sie sein sollen. Ein Blick zum Eingang: Der Rucksack steht parrat, der warme Mantel darüber und daneben sein Köcher und der Langbogen... Alles wie es sein soll...


    Als Varus seinen heißen Tee langsam genießt, erklingt Emmas fürsorgliche Stimme aus der Küche: "Ich hab Dir noch einen Beutel mit Möhren und Äpfeln neben Deinen Rucksack gelegt..."


    "Du bist einfach die Beste..."