Es dauerte eine Weile, doch schließlich schien sich die Seefrau doch vom Wasser trennen zu können. Vorsichtig schaute sie durch eine Türspalte, vergewisserte sich, dass niemand im Zimmer war und trat dann aus dem Bad hinaus. Die Haare hatte sie bereits wieder geflochten und unter dem - wohl von ihr selbst gewaschenem - Kopftuch zusammengebunden. Selbst das Gesicht war wieder so hergerichtet wie immer, man konnte nur erkennen, dass es in der Zwischenzeit mit Wasser und Seife in Berührung gekommen war. Das Leinentuch, dass im Bad bereitlag hatte sie eng um den Oberkörper geschlungen. Alles duftete so angenehm, sie hatte das Gefühl, die Erinnerungen an den Gestank einiger Seeleute der letzten Wochen abgewaschen zu haben.
Sie schritt auf das Bett zu und entdeckte dort ein Gewand, dass man ihr dort ausgebreitet hatte. Argwöhnisch beäugte sie die roten und schwarzen Stoffmassen.
Hmm, das soll mir also gebühren ? dachte sie bei sich ...
Sie schüttelte den Kopf darüber, dass scheinbar alle Leute krampfhaft etwas anderes in ihr sahen, als das, was sie war ...
Nun denn, an Bord würde ich damit nicht zurechtkommen, aber hier vielleicht. Einen Versuch ist es wert.
Sie nahm den weichen, glatten Stoff auf und zog ihn sich über. Eine Korsage gehörte ebenfalls zum Kleid, was ihr sehr recht war. Sie wunderte sich nicht mehr, dass sowohl das Kleid als auch die Stiefel, die vor dem Bett standen genau passten. Hier wunderte sie nichts mehr. Sie schmunzelte ...
Die Gewandung schien sich ungewohnt für sie anzufühlen, als sie zu ihrem Korb ging und dort das Tuch herauszog, dass sie in Dargaras gekauft hatte. Sie legte es sich über die Schultern und betrachtete sich dann im Spiegel, der auf einer kleinen Kommode stand.
Fremd war ihr das Bild, sie sah es wie durch eine Art Schleier ... eine kleine Träne lief ihre Wange herunter, der sie jedoch keine weitere Beachtung schenkte. Sie wischte sie fort, befestigte schnell ihren Dolch im Stiefel, nahm einige ihrer Taschen an sich und ging dann zur Tür, um wieder ins
Foyer zu treten.