Beiträge von Aldhayn

    Aldhayn saß gerade mit Wutan im Zimmer und plante über einer Karte vom Bärengrund die Offensive ins südliche Gebirge. Beide Männer waren sehr daran interessiert diese so schnell wie möglich zu beginnen, da seit ihrer Rückkehr von Sagala Einiges vorgefallen war.


    Innerhalb der Derigischen Truppen zeichnete sich Ärger ab, die Kunde des Aufstandes einer ihrer Hauptleute gegen den Oberbefehlshaber ließ Unmut aufkommen und der eine oder andere Emporkömmling witterte Morgenluft.


    In diesen Zeiten musste Wutan außerordentliche Härte zeigen um die Disziplin zu erhalten, was widerum bei den Truppen des Bärengrundes unmut auslöste.
    Man hatte viel Gewalt gesehen und erlitten, und die öffentlichen Bestrafungen der Derigier schürten die Erinnerungen. Beide Truppenteile brauchten etwas zu tun.


    Gerade sprachen sie über die Troßverteilung als es an der Tür klopfte. In der Erwartung daß die Türwache jedwede Störung unterbinden würde, ignorierte er das Geräusch, als es sich jedoch wiederholte stapfte er mißmutig zur Tür und riß sie auf.


    "WAS?!" brüllte er in den Flur, sichtlich abgenervt und müde.

    Fast ein Jahr war vergangen, seit Aldhayn an dieser Stelle gestanden hatte. Wie damals schweifte sein Blick über die nicht enden wollende Schönheit der Insel. Es war ein langer Tag, Sommersonnenwende, ein Festtag in seiner Heimat, und heute auch ein Festtag auf Burg Gerund. Anlässlich der Burgschenkung an den Orden der Hüter hatte er als Reichshüter beschlossen dem Volk und seinen Ordensbrüdern eine Festlichkeit zu schenken.
    Bescheidene Fröhlichkeit, verglichen mit den Turnierfestlichkeiten die vor nichtmal einer Woche hier stattgefunden hatten. Jedoch dies gereichte ihnen zum Vorteil.
    Schließlich waren noch einige Spielleute, Barden, Gaukler und Händler in der Nähe, die es sich natürlich nicht nehmen ließen, noch einmal ihre Waren feil- und ihre Künste dar- zu bieten. An dieser Stelle hatte er über den Sinn des Ganzen gegrübelt und es war diese Stelle, wo er sich wie damals unwohl fühlte in seinen Ehrungen. Aldhayn wollte noch immer Heldentaten vollbringen. Aber sein Ideal waren Taten gewesen, wo er als Einzelner mit wenig Leuten viel bewirken konnte. Wo im Falle einer NIederlage wenige etwas erleiden mussten.
    Diese Kriege auf Montralur widerten ihn an; Endloses Schlachten und unermessliches Leid wechselten sich ab mit Angst und Kummer in den Zeiten des Wartens - Wenn die Kunde von verlorenen Söhnen und neu anrückenden Feinden herangetragen wurden.


    Wie sehr fehlte ihm Fiarun Adyial , sein Lehrer und Freund. Wie alle anderen engen Freunde im Bärengrund hatte er beim großen Sturm an seiner Seite gestanden, und wie die meisten von ihnen war er an der Seite des Ritters gefallen.
    Er war sich sicher, auch Talris betrauerte diesen großen Verlust- mit ihm starben viele hundert Jahre Erinnerungen und Weisheit.
    Aldhayn dachte darüber nach, wieviele elbische Freunde Talris wohl schon in diesem Krieg verloren hatte. Ein jedes Mal gingen mit ihnen Gedanken an Jahrhunderte unter. War es das wert?


    Heute stand er hier, Aldhayn Grauquell vom Bärengrund, Sohn des Halwgar, Erster Hüter von Montralur, viel hatte er erreicht und viel über das Heldentum gelernt. Am meisten allerdings über die Bedeutung des Leitsatzes seines Vaters..
    "Heldentaten kann im Krieg mit Glück jeder vollbringen, Herz und Geist jedoch gebähren das wahre Heldentum - den Schlüssel zur Göttlichkeit."


    Hielt er diesen Schlüssel in der Hand? War sein Geist edel und tapfer, sein Herz voll von Mut und Ehre? Oder war er einer der zahlreichen Narren, die das Heldentum mit billigen Siegen entehrten. Er war Fett geworden.... das fiel ihm gerade auf... wie konnte man in Zeiten von Krieg und Entbehrung so aufgehen? Wieviel davon war Kraft und wieviel träge, wabernde Masse?
    Er ärgerte sich, beschloss sich einem reinigendem Training zu unterziehen.
    Aber erst morgen, heute war ein Feiertag, und es war Sünde an einem Feiertag den Koch zu schmähen.

    Seit seiner Rückkehr waren inzwischen einige Tage vergangen. Die Arbeiten liefen gut, die Ausbildung der Soldaten konnte auf den Exerzierplätzen aufgenommen werden und Derigier und Bärengrunder lebten ein gutes gemeinschaftliches Leben.
    Selten kam ihm der Gedanke, daß die Derigier ihn vielleicht überwältigen und die Herrschaft über den Bärengrund anfechten würden, schließlich zählten sie mehr Soldaten als die MÄnner in Waffen seines Landes.
    Aber Wutan von Achontes schien ein fähiger und strenger Führer zu sein und sie achteten sich gegenseitig, als Kämpfer und als Anführer.


    Nun aber, da Frieden eingekehrt war, saß er in seinem mittlerweile renovierten Arbeitszimmer im Gutshaus und spürte eine seltsame Leere.
    Die Sonne schien und der Wind ließ die Bäume sanft hin und her wiegen, doch ihm war kalt und er fühlte sich steif.
    Die Menschen lächelten und Kinder tummelten sich mit ihrereins, doch seine Miene war wie versteinert und er mied seine Kameraden so gut es ging.


    Er fühlte sich einsam, etwas fehlte ihm.
    War es Anna, mit deren Tod er sich inzwischen hatte anfreunden müssen.
    Die Schlachten, die ihn Monatelang bis an seine Grenzen führten?
    Die rauhe Kameradschaft seiner Hauptleute, mit denen er so manchen Abend durchgesoffen hatte?
    Oder waren es die Streits mit den Gästen des Bärengrundes, die inzwischen allesamt abgereist waren.
    Wer waren sie überhaupt, in seinen Augen.


    Merasin... Ein dunkler Geselle, der mit seiner ur-edlen Art den Adel stets aus der für Aldhayn unangenehmste Weise repräsentierte. Seine Überheblichkeit und seine Geheimnistuerei störten ihn.


    Hauptmann Hegor... trotzdem er stets den Streit gesucht hatte, schien er doch stets das Wohl Aldhayns und des Bärengrundes im Sinn gehabt zu haben. Als einfacher Mann fehlten ihm natürlich die Worte um dies verständlich zu machen und so hatte er stets den rauhen Weg eines Veteranen gewählt, direkt und übertrieben.


    Jefric... ER kannte und mochte diesen Mann, dennoch nervten ihn zuweilen die endlosen Vorträge und dessen offenkundige Bereitschaft für verdeckte Gewalt.


    Ileya... Arrogant, Überheblich und bar jeder Demut, eine Führerin, eine Adlige, die nie gelernt hatte, daß es jemandem über ihr gab. Dennoch respektierte er sie. Sie war keine unfähige Kriegerin und sie war in ihrer Sorge um ihre Herrin so unnachgiebig und nervig, wie auch bewundernswert. Er wußte schon weshalb er ihren Treueschwur nicht ausgeschlagen hatte.


    Und letztlich die Herrin... Fürstin Marthiana von Aparcia.... naja sie war -nur- eine Fürstentochter, doch ihre Erblinie würde sie wohl auf direktem Wege zu Ersterem machen. Ihr Verhalten entsprach zumindest dem was er sich unter einer weiblichen Hochadligen vorstellte. Oh wie er sie hasste... und auch wieder nicht, sie konnte liebenswürdig sein... auf ihre Art.
    Dennoch, wo sie war, waren Schwierigkeiten. Schwierigkeiten, die er üblicherweise auzubaden hatte.


    Wie seine Gedanken so kreisten, dachte er an die Festlichkeiten auf Burg Gerund. Sollte er erscheinen, und wenn ja, wie sollte er sich in für seinem Stand würdige Gewandung zeigen. Es gab keine Feinhandwerker im Bärengrund und es würde zu lange Dauern einen Schmied zu beauftragen, ihm eine neue Rüstung zu fertigen.

    Von der Herrschaftsstadt kommend


    ... Seit den Ereignissen auf Sagala waren nun einige Wochen vergangen, und die Reise über Land hieß Aldhayn Gelegenheit zu haben, sich ein Bild von der Lage zu machen. Es war seltsam, überall im Land sah man Soldaten im Weiß-Roten Wappenrock des Heeres, und aus allen Himmelsrichtungen kamen Verwundete. Mehrfach versuchten unaufmerksame KOmmandanten den "Deserteur" wieder einzufangen, bis sie in ihm den Ritter vom Bärengrund erkannten.
    Ja Aldhayn mutete inzwischen wirklich mehr wie ein Deserteur als wie ein ruhmreicher Ritter an.
    Seltenst trug er noch Rüstung, sein Wappenrock war verschlissen und faltig und sein Waffen waren schartig geworden. Längst fehlten ihm die Pfeile um seinen gefüchteten Bogen einzusetzen und Glurfaxi war von den Entbehrungen der letzten Monate ausgezehrt.
    Neben seinem jüngsten Verbündeten sah er kaum aus wie ein Anführer, mehr wie ein entlaufener Gefolgsmann.


    Wochenlang trug er sich mit diesen Gedanken, bis er in sein eigenes Gebiet eingezogen war, hier im Bärengrund fühlte er sich gleich zehnmal besser, auch wenn noch immer der Geruch von verbranntem Holz in der Luft lag.


    Die gemischte Patroullie an Grenzen und Waldrand verwarfen seine Sorgen, Kiha-Nal hätte ihn erneut übertölpelt.


    Und als Gut und Feste wieder in sein Blickfeld fielen, glaubte er kaum seinen Augen. Die Derigier und die Bärengrunder hatten in einhelliger Arbeitsgemeinschaft nahezu alle groben Schäden am Gut repariert und Steinmetze und Architekten aus der Herrschaftstadt hatten Teile der beschossenen Festungsmauern erneuert. In den Nahezu zwei Monaten die seit seiner Abreise vergangen waren, hatten die Männer mehr geschafft, als in den Herbst und Wintermonaten des ersten Aufbaus.
    Selbstverständlich war den Männern nicht zuletzt das Frühsommerliche Wetter zur Hilfe gekommen. Durch das Tor geritten durfte er Feststellen, daß er nicht nur gebührend empfangen wurde, sondern daß auch die Gesichter der Menschen heller geworden waren. Viele der Sorgen waren von ihnen abgefallen, und so genoß Aldhayn den Frieden für eine Weile, bis er zum Kommandozelt kam, wo ihn Ratul bereits in Empfang nahm

    Als der Troß sich vor den Toren in Richtung zahlreicher Ziele aufteilte, rang Aldhayn mit sich selbst.
    Zum einen hatte er selbst noch nie die Herrschaftsstadt betreten und ihre PRacht war selbst von hier aus beeindruckend, zum andern jedoch wehrte sich alles in ihm dort einzureiten.
    Er betrachtete seine Verbündeten noch einmal, dann beschloss er, das Wagnis nicht einzugehen.
    Er gab Signal und sein Weg führte weg vom Troß, in Richtung Süden....
    Zurück in die Heimat, in den Bärengrund

    Besagter alter Freund, ritt indes neben ihm, er war angeschlagen, wohl wahr. Viele der Ereignisse im Bärengrund und auch auf Sagala erschöpften ihn.
    Nicht nur, daß seine neugewonnenen Verbündeten zusätzlich ihre eigenen Interessen zu vertreten suchten. Auch mußte er sich seit langer Zeit zum ersten Male im Bogenturnier geschlagen geben, daß dies ihm schwer zu schaffen machte, konnte ihm Thorgrinn ansehen....
    Seit jener vor etwa zwei Stunden nocheinmal flüchtig erwähnt hatte, wie stolz er sei, daß der Titel des Bogenmeisters zu Ruhn auf Montralur bleibt, hatte Aldhayn keinen Ton mehr von sich gegeben

    Noch bevor der Hauptmann losritt, hörte er, wie Aldhayn ihm noch etwas nachrief.


    "Sagt Talris, das für mich Rang und Titel einen feuchten Kehrricht und mein Volk Alles bedeuten. Und als bislang einziger, definiere -ich- was es bedeutet ein Ritter Montralurs zu sein! Nur das Erbe derer die vor mir Gingen und mein Gewissen entscheiden über Richtig und Falsch hier im Bärengrund." Der Hauptmann hielt einen Augenblick inne um siche rzu gehen daß er diese Worte auch wirklich recht vernommen hatte, dann folgten einige Letzte "Und Wenn ihr geht um euch zu beschweren, vergeßt nicht, wer euch auf der Expedition das Leben rettete! Nun fahret wohl Hauptmann Hegor!"


    Er hob die Hand ein letztes Mal zum Gruß, dann teilte er die neuen Untergebenen Ratul zu, welcher sie alsbald in die Aufgaben verteilte.

    In all den wichtigen Ereignissen gefangen, überhörte er zuerst die Elbe. Erst als sie zu dem Teil mit der Abreise kam, reagierte er.
    "Ihr wollt abreisen, nun gut," sagte er, als er sich ihr zuwandt, "Was die Bärenklingen angeht, muss ich euch leider enttäuschen, die Ereignisse erlauben nurmehr keine Abordnung dieser Truppen. Ich werde euch den Hauptmann der Montralurischen Wachen und seine Männer mitgeben, sie sollen euch zum Hafen geleiten. Wenn ihr mich entschuldigt, ich habe noch eine Menge zu organisieren bevor mir eine Abreise erlaubt ist, ich erwarte euch auf Sagala zu sehen."

    Aldhayn indes nahm inzwischen ein Bad in der Menge, er genoß den Zuspruch, die neue Hoffnung in den Männern, er wollte bei ihnen sein, wenn sie sie ausleben. Nach einiger Zeit, und nachdem er auch den einen oder anderen Soldaten seiner neuen Verbündeten begutachtet hatte sammelte Aldhayn erneut seinen Stab um sich. Die Hauptleute und der Heerführer kamen ein letztes Mal zusammen um ihre Anordnungen zu erhalten.


    "Nun es ist an der Zeit zu handeln. Ratul, wandte er sich an den Hauptmann der Bärenklingen,
    " Sammle deine Leute und übernimm erneut das Kommando über den Bärengrund, sorg für eine solide Versorgung mit Nahrung, Trinkwasser und Platz. Teile die Handwerker ein, du weißt schon was.... Arok,
    Ging sein Wort an den Hauptmann der Späher,
    "Sende Boten nach Norden, Süden, Osten und Westen, gib bekannt, daß der Bärengrund erstarkt ist und neue tapfere Männer braucht,, die Ausbildung und Arbeit suchen. Dann sende nach der Herrschaftsstadt, lass Fürst Talris bekannt geben, daß wir Verbündete haben und ich vorhabe ihm deren Führer vorzustellen, beim Turnier auf Sagala. Dann lass Sir Thorgrinn Botschaft zukommen, daß ich mich auf Sagala mit ihm beraten möchte. Informiert Ursur Chaminbar, von den Umständen und lasst ihm meinen Dank ausrichten. dann...... Nein das wäre Alles. Mit Eurem Einverständnis Sire,
    ging seine letzte Anfrage in Richtung des Reichsritters von Cur-Curuz,
    "Möchte ich gemischte Trupps in die Grenzgebiete des Bärengrundes schicken, um verbliebene Nymbras aufzuspüren und zu vernichten. Ich schlage darüber hinaus vor, daß ihr Hauptmann Ratul euren Stellvertreter vorstellt, damit während unsrer Abwesenheit eine klare Kommunikationsbasis besteht. Ich werde mich indes auf die Reise vorbereiten, und empfehle euch dasselbe zu tun, mein Freund Schließend mit diesen Worten, sah er sich noch einmal um. Seit Beginn des Winters hatte der Bärengrund keine ähnlich große Anzahl von Menschen gesehen. Und im Gegensatz zu damals, waren es heute überwiegend keine Handwerker.

    Am frühen Morgen des nächsten Tages hatte das Heer den Bärengrund erreicht. Zwischen Motte, Feste und Gut hatten die Pioniere noch in der Nacht ein Lager aufgeschlagen. Eine Meile Abstand zu jeder der wichtigen Einrichtung, so daß nicht erkennbar war, welches Ziel sie im Falle eines Wortbruches zu erst angreifen wollten.
    Die landschaftsverschönernden Maßnahmen die sie dabei unternommen hatten mißfielen Aldhayn, dennoch duldete er. Teils um seinen neuen Verhandlungspartner nicht doch noch auf Dummheiten zu bringen, Teils weil es nun sowieso zu spät war um das Ganze noch umzukehren.


    Mit dem Sonnenlicht trafen auch die Arsoy ein, fast zweihundert an der Zahl. Die Bärengrunder Soldaten hatten Schlachtenlager bezogen und beide Heerscharen schienen sich vorzubereiten.
    Bis zur Mittagszeit hatten sich zwei Parteien gebildet, die düsteren Fremden auf der einen Seite, in enger Formation und mit Schild und Spieß gewappnet.


    Auf der Anderen, die Kämpen des Bärengrundes in weitaus geringerer Zahl, die Formation lose, die Bewaffnung mannigfaltig. Die Hauptleute hatten versucht die diversen Haufen so gut zu ordnen wie es ihnen möglich war, doch dies war ihnen nur leidlich erfolgreich gelungen. Am Waldrand hatten sich die Arsoy versammelt Gerüstet in ihre typische Holz und Schilfrüstungen.


    Keiner wußte so recht, was nun wirklich los war. Jeder erwartete einen ersten Schritt von der Gegenseite. Bis schließlich und endlich Aldhayn in Begleitung des Heerführers von Cur-Curuz auf dem Torhaus der Feste erschien und seine Stimme über die Ebene hallte:


    "Soldaten, Bärenschützen, Bärenklingen, Verbündete und Freunde! begann er, "Heute ist ein großer Tag der Hoffnung für den Bärengrund
    Seine Soldaten stutzten, wunderten und Staunten über diese Aussage. Wie konnte die Begegnung mit einer solchen Schar Hoffnung auslösen. Aldhayns frühere Ansprachen vor der Schlacht waren wesentlich besser gewesen.


    "Vor Euch seht ihr ein mächtiges Heer, ein wehrhaftiges Heer, ohne Zweifel ein bedrohliches Heer."
    Na endlich hatte Aldhayn einen Punkt getroffen in dem sich alle seine Krieger einig waren.
    "Es ist heute, an diesem Tag, wo ich zu euch spreche in der sicheren Hoffnung, daß wir diesen Tag siegreich überstehen werden.
    Nun wurde es pathetisch....
    "Ich sage euch, es ist nicht an der Zeit zu Verzweifeln, denn auch wenn ihre Banner hoch in den Himmel ragen, überragen sie doch alle Banner des Bärengrundes, und auch wenn ihre Lanzen hoch ragen, unsere Mauern ragen noch höher - Eines.....
    Aldhayn stockte, und überblickte noch einmal das gesamte Feld, "Eines haben sie, was ihr, meine tapferen Soldaten, meine Freunde, meine Brüder nicht mehr habt:


    Kampfgeist, Ruhe und nicht zuletzt unerschöpfte Kraftreserven...
    DOCH VOM HEUTIGEN TAGE AN; GEHÖREN DIESE EIGENSCHAFTEN UNS! HEISST UNSERE NEUEN VERBÜNDETEN AUS DEM CUR-CURUZ WILLKOMMEN! DIE HEERSCHAR, MIT DER WIR GEMEINSAM DEN PAKT ERFÜLLEN WERDEN, JENE VEREINBARUNG DIE ICH AN DEM TAGE GEZWUNGEN WAR ZU BEJAHEN, ALS DER BÄRENGRUND IM STAUB LAG.
    HEUTE VERSPRECHE ICH EUCH, DAS IM HERBST KIHA-NAL HEERFÜHRER DER 69STEN BRIGADE DER NYMBRISCHEN ARMEEN UNTER UNSERER RECHTSCHAFFENEN WUT UND GEWALT FALLEN WIRD. FÜR DIE FREIHEIT, FÜR DEN BÄRENGRUND!!!"


    Als die Soldaten realisierten, daß ihnen keine Feinde sondern Verbündete gegenüberstanden, da brach Jubel aus, viele er zahlreichen Erschöpften brachen vor Glück, vor Erleichterung zusammen. Waren sie doch sicher gewesen heute ihre Leben zu enden.


    Hinter Aldhayn standen die Hauptleute der jeweiligen Abteilungen, sowie für beide Heerführer eine angemessene Leibgarde, er wandte sich dem Heerführer zu und sie schlugen beide offen vor allen Zeugen ein zum Zeichen ihres Paktes. Dann wand sich Aldhayn zum Hauptmann der Montralurischen Wachen um.


    "Das, mein Herr, ist meine Suche nach dem Tod. Und mein gebrochener Geist." sagte er, im Windschatten des Jubels, der neuerstarkten HOffnung " Vor langer Zeit sandte ich Botschaft in die Nordmark, sandte nach Helden. Solch eine entscheidende Verhandlung wird jeden Führer Zweifeln lassen dürfen. Überlegt nur, was es bedeutet hätte, wenn sich der Reichsritter und ich nicht einig geworden wären.
    Nun also, da der Pakt steht und das Bündnis festgeschrieben ist, werden eure Wachen hier nicht mehr gebraucht. Ihr werdet mich und den Heerführer zum Hafen geleiten, von wo aus wir nach Sagala aufbrechen um den Fürsten zu treffen.
    Danach meldet ihr euch bei Pertino Glaucus Ocularis, dem Führer der Garde von Gerund, auf das ihr wieder lernt, was Gehorsam und Demut bedeuten."


    Aldhayn´s Augen zeigten eine für ihn unübliche Härte, die Schmähungen des Hauptmanns, eines ihm bestallten Untergebenen, hatten ihn unnachgiebig gemacht. Überzeugten ihn vom mangelnden Respekt der gemeinen Montralurer Soldaten vor ihm. Er würde diesen in Zukunft erzwingen und nicht länger erbitten. Er war Herr des Bärengrundes, und er war der erste Ritter des Landes Montralurs, seine Tugenden waren als solcher über jeden Zweifel erhaben, es sei denn, dieser käme vom Rat oder vom Fürsten selbst.
    Er war ein Krieger, die vergangenen Tagen lehrten ihn, daß es an der Zeit war mehr als ein Hauptmann zu werden, er musste ein Führer sein.


    Der Ritter blickte seinen neuen Verbündeten an und teilte ihm mit, daß nun die Abreisevorbereitungen für Sagala zu treffen waren. Dann wandte er sich noch einmal den jubelnden Heerscharen zu. Kein Nymbra würde es mehr wagen den Bärengrund herauszufordern.

    Aldhayn und seine Männer hatten Genive erreicht. Jener war nicht gering erleichtert, als er seine Freunde und Kameraden heranreiten sah. Die merkwürdigen Männer der Gegenseite verhielten sich nicht besonders aufschlußreich. Einige hielten ihn mit ihren Bögen fixiert, wieder andere machten seelenruhig Lager. Der Hauptmann, so er dies war, besprach sich mit anderen Offizieren und einige der Kämpen übten ein wenig ihre Waffenkunst. Weit im Hintergrund sah man das Hauptheer, das offenbar Kurzlager aufschlug.


    Aldhayn der nicht besonders gut gelaunt war, hieß Genive ihm zu berichten, und als er erfahren hatte, was er hören wollte, rief er ins Tal:


    "Ich bin Aldhayn Grauquell vom Bärengrund, Herr dieses Landes und Diener von Fürst Talris von Montralur. Ihr begehrtet mich zu sprechen, und hier bin ich!"


    Glurfaxi war nervös. Das Roß tänzelte und als der Hauptmann vortrat, schien es sich sogar zu erschrecken. Aldhayn aber blieb ruhig. Sollten sie doch Feinde sein, er würde auch sie bezwingen.
    Der Hauptmann ging im Laufschritt einige Meter vor die Reihen und winkte ihn zu sich. Aldhayn, nicht sonderlich begeistert aber um schnelle Lösung bemüht, löste die Lasche an seiner Sattelscheide, so daß sein Schwert im Zweifels Falle schnel zu ziehen bliebe und ritt ihm entgegen. Als sie zusammentrafen, grüßte ihn der Hauptmann mit allen notwendigen Förmlichkeiten und begann zu sprechen.


    Weder Aldhayn´s noch des Hauptmanns Mannen hörten was die Männer besprachen, doch offenbar schienen sich Aldhayn und sein Gegenüber rasch einig zu werden. Entweder war die Sache geklärt, oder es würde bald zu Kämpfen kommen. Die Kontrahenten verabschiedeten sich und gingen jeder wieder zu seinen Mannen. Dort angekommen erklärte sich Aldhayn.


    " Der Mann ist Teil eines Söldnerheeres aus dem Cur-Curuz Sein Lehnsherr hörte in der Nordmark von unseren Taten und wollte sich und seine Männer dem Bärengrund unterstellen. Ich traue ihm nicht, aber wenn er die Wahrheit spricht haben wir einige neue Freunde gefunden." Sein Blick schweifte über die Heerscharen..... "...Einige..."

    Er wartete einige Zeit, bis der andere Mann mit zwei Wachen auf Pferden zu ihnen heranpreschte. Als sie annähernd in Wurfdistanz kamen, drosselten sie ihre Pferde und trabten den Bärengrundlern entgegen. Wenig später waren sie da.
    ALdhayn grüßte sie und wandte sich an seine Männer.
    "Ratul, Karryll, Genive und Plato begleiten uns zurück zur Feste, die anderen reiten zum Hauptheer der Fremden und übergeben dem HEerführer meine Einladung zu Verhandlungen an der Feste. Der Rest überwacht die Fortschritte der Mobilmachung. Auch wenn wir nicht kämpfen Müssen, wird es den neuen Kämpfern der Feste eine gute Gelegenheit sein ihren Drill zu erproben... gut jetzt, wir reiten zurück...."

    Aldhayn, der sich gerade Ratul zuwenden wollte um einen Lagebericht zu erhalten, hörte wie er von der Linken Seite beim Verlassen des Zimmers angesprochen wurde.
    Er hielt inne und lauschte den Worten des Hauptmanns. Nach und nach wurde die kalte Asche in seinem Herzen zu Glut, die Glut zu Feuer, das Feuer zu einer Brunst, und die Brunst zu einer Flammenhölle. Und als der Hauptmann geschlossen hatte, schien Aldhayn von innen Heraus zu glühen.
    Für einen Augenblick rasten seine Gedanken, die Worte verarbeitend, dann raste sein Blut. Mit einer Hand fuhr er dem Hauptmann an die Kehle, seinen Kehlkopf an der hinter ihm liegenden Wand einkeilend, während seine andere Hand an den Gürtel fuhr und seinen Dolch zog, der kaum einen Wimpernschlag später vor des Hauptmanns Augen schwebte.


    "Wer seid ihr, daß ihr es wagt so mit mir zu sprechen? Wer seid ihr, daß ihr die Schwächen eines Heerführers anprangert?
    Ihr sitzt in eurer Kaserne auf Gerund, oder irgendeines anderen befestigten Bollwerks Montralurs und genießt den fast schon friedlichen Drill eines Friedensverwöhnten Landes, während meine Männer und ich hier MOnatelang ohne Nachschub an Männern und Waffen sterben und Leiden.
    Ihr kommt hier her, herausgeputzt in die edelste Offizierskleidung Montralurs und zweifelt an meiner Führung.
    An der Führung des Mannes der mit einer grausamen Unterzahl diese Feste gehalten hat, bis wenig mehr als ein Dutzend von ihnen übrig wahren.
    Ich entschied über das Schicksal von mehr als 400 Seelen diesen Winter, wenn ihr so viele eurer Männer im Kampf gegen die Nymbras aufgeben musstet, wenn ihr die Entbehrungen einer Nymbrabelagerung durchgemacht habt, wenn ihr mich oder einen Einzigen der Bärengarde bezwungen habt - DANN könnt ihr ENTTÄUSCHUNG Und ZWEIFEL an mir und meinen Männern hegen. Nun geht zu den Euren und macht sie Kampfbereit, während wir das Heer auf der Ebene empfangen, damit nicht noch mehr Kinder und Frauen sterben müssen."


    Nach diesen Worten, ließ er den Hauptmann los und rammte das Messer neben ihm in einen Balken, dann wandte er sich Ratul zu:
    "Gebt Ursur Chaminbar bescheid, wir brauchen seine Arsoykrieger! Nein... schickt Fenrisson, der Alte Druide soll endlich etwas für seinen Sold tun!"


    Erst jetzt gewahrte er Ileayas Darbringung und so verwundert wie geehrt nahm er sie gerne, dann nahm er Ileaya an die Hand und zog sie mit:
    "Wenn ihr mir helfen und dienen wollt, dann tut das zunächst mal indem ihr euch bewegt, die Zeit drängt"

    Aldhayn sprang vom Stuhl auf, wobei er Marthiana umstieß. Als jene auf dem Rücken aufgeschlagen war platzte aus ihm heraus.
    "Ihr braucht garnicht so zu schauen! Holt mir meine Rüstung, ruft die Männer zusammen, wir reiten ihnen Entgegen!"


    Aldhayn nahm den Bogen von der Wand und sah zu der mittlerweile sitzenden Marthiana... der Blick ruhte einige Sekunden, dann ging er schnellen Schrittes aus dem Zimmer, wo er mit Ileaya zusammenstieß

    Die müden Augen wurden langsam glasig, als er mit gequält langsamer Stimme zu sprechen begann: "Was sind alle Eide wert? Meine Männer sind tot. Die Kinder meines Hauses, tot. Die Mütter meines Erbes, tot. Das Weib an meiner Seite, tot. Bärenfels, Bärenfeste, Bärengrund... tot. Die Motte ein Schatten ihrer selbst, nahezu tot im Sterben liegend. Das Vertrauen meines Fürsten ist enttäuscht, mein Pfad ist verloren, mein Lehen verloren. Ich verlange von Euch erwachsen zu werden, Bürde Euch, meinen Freunden und meinen letzten Kriegern immer größere Lasten auf, nur um Euch davon abzulenken, daß ihr für eine verlorene Sache kämpft. Die Schlacht im Herbst wird nur das Unvermeidbare vorziehen, und mit mir sollen alle ins Verderben reiten, die zumindest mit einer Klinge in der Hand dem sicheren Tod entgegentreten wollen....." Aldhayn sah sie an, und aus seinem linken Augen brach eine Träne, die langsam über die stoppelige Wange hinab zum Kinn rann- hinunterfiel, als er weitersprach, " Es ist vorbei, Fürstentochter, der Mythos des Bärengrundes entzaubert. Die Unbezwingbare bezwungen. Wir werden fortziehen und unseren Krieg woanders führen. Damit zumindest Bornfeld in seinem kleinen Frieden weiterleben darf, bis auch sie sterben. Die Nymbras haben es bewiesen. Es ist ihnen kein Beikommen. Und wenn wir sie hundert mal bezwingen, sie werden wiederkommen und wieder werden sie meine Männer töten. Man heißt mich den größten Schützen Montralurs, und doch, selbst ich vermag sie nicht zu fällen mit meinen Pfeilen. Und wenn denn mal mein Köcher leergeschossen auf einen Nymbra dieser zu Boden fällt, stürmen gleich drei Neue hinzu um meie Männer zu töten. Ich stehe im Dunkel, umringt von Finsternis, Feuer und Blut. Indes der Fürst und seine Männer glücklich in der Herrschaftsstadt die Schönheit des Landes preisen.
    Ich bin ein Sklave meines Hochmuts ein Diener der Gewalt, das Blut das ich vergieße tränkt die Weinreben dessen Früchte der Fürst kostet.
    Ich bin ein Mörder unter Banner, ein Schlächter im Namen des Landes, ich vermisse meine Menschlichkeit, das Lachen und den Frieden.
    Blut und Gewalt, Trauer und Wut sind meine Gefühle, Liebe.... ist mir nicht vergönnt, soll nicht mein Lebenssegen sein. Und Freundschaft ist nur ein anderes Wort für gemeinsame Verzweiflung, bis das der Tod den Einen vom Andern trennt.
    Ehrung erfahre ich jedes Mal, wenn ich unter die Ehrbaren ziehe, und doch weiß keiner um mein Leid, es kümmert niemand was wir hier tun. Und längst sehe ich den Bärengrund als das Zentrum der Gewalt.
    Der junge Offensivkrieg gegen die Nymbras wird sie wieder hier her locken. Und bald wird auch der letzte Bewohner meins Volkes unter ihren Klingen gefallen sein..... Geht Marthiana, nehmt das Kind mit euch, hier erwarten euch nur Tod und Niederlage. Wenn ich euch unterweisen konnte, ist es eine der Ehrungen die mir zuteil wurde, wenn nicht - verzeiht die Verschwendung eurer Zeit. Doch nun geht, findet Frieden und Liebe, strebt nicht nach dem Krieg, denn er wird euch vernichten. Wenn ihr zieht, so nehmt die Bärenklingen mit euch, sie haben lange und tapfer gedient. Ehrt sie in eurem Lande als eure Garde und schenkt ihnen ein neues glückreicheres Leben....."


    Der Ritter starrte nun wieder sinnlos in die Nacht, die Augen rot vom Fluß des salzigen Seelenschmerzes. Wer war er?
    Früher wußte er es, früher als er noch Aldhayn, ein Held aus den Nordlanden war... doch heute war er Aldhayn Grauquell vom Bärengrund, Herr der verbrannten Erde und Schlächter zu Montralur...
    War es das was aus ihm geworden war?

    Langsam bahnten sich die geraden und sinnvollen Worte Marthianas ihren verschlungenen Weg durch Aldhayns Kopf. Zuerst wälzten sie sich über die Zweifel hinweg, die die Glaubwürdigkeit der Elbe bedrohten. Eine Ansammlung von Fragen und Fakten, die nicht zulassen wollten, daß er einen Rat von dieser unmündigen, verspielten Person... schlimmer noch Frau annehmen sollte.


    Den steilen Hügel der Sinnfragen erklimmend:
    Warum hatte Talris ihn erwählt, und weshalb schenkte er ihm heute immer seltener Gehör? Was war ein Freund, wenn er zeitgleich ein Herr war? Er liebte Talris, achtete ihn und versuchte seine Weisheit nachzuahmen. Doch war diese Liebe freundschaftlich, oder die Lehnstreue eines Gefolgsmannes?
    Spotteten nicht zahllose Wesen über ihn, Talris´ Ritter als Taugenichts, Emporkömmling und Maulheld? Hatte er die Schlacht um den Bärengrund nicht verloren und war nur durch die Entsatztruppen errettet worden?
    Die Argumente der Elbe stellten sich den Fragen nicht, die Tapfersten unter ihnen warfen sich todesmutig nach vorn und hinauf.
    Doch als sie schließlich den Gipfel erklommen hatten, stockten sie, denn vor ihnen ragten uneinnehmbar und wehrbehaftet die Zwillingsfesten von Hoffnungslosigkeit und Auszehrung.


    Die bislang so tapferen und wagemutigen Worte Marthiana´s kamen ins Stocken, nie hatten sie etwas Derartiges erblickt. Wie sollten sie nur eine Schlacht gegen dieses Bollwerk bestehen? Die Hauptleute sahen sich an, ratlos. Sie hatten eine Mission, das stand jenseits aller Zweifel, doch wie sollten sie und vor allem ihre Kameraden überleben, gegen diese Feste?


    In diesem Augenblick trat einer hervor, geringerer als jeder der tapferen Heerscharen der Argumente, fast noch ein Kind und neben ihm ein weiterer, ebenso jung und zerbrechlich, und sie beide zogen ihre Waffen und stürmten ohne auf Unterstützung zu hoffen ein jeder gegen einen dieser Türme. Und jene die von ihrem Heldenmut berichten wollten würden ihnen einen Namen geben: Glaube und Vertrauen


    Aldhayn´s Kopf hob sich langsam, man konnte seinen inneren Kampf in den müden Augen sehen. Noch war er zu Niemandes Gunsten entschieden worden. Alles käme darauf an, ob die bereits im Kampf befindlichen Worte und Argumente Unterstützung bekämen, oder an den kalten Mauern seiner verzweifelten Überzeugung zu Grunde gehen sollten.

    "Ich plane in den NOrden zu gehen, alleine, ich will den Nymbra ausfindig machen, den man Brak-Zuss nennt. Ich will ihn stellen und töten. Und danach hat Montralur hoffentlich Frieden..... Der Fürst braucht mich nicht, das tapfere Volk vom Bärengrund braucht mich nicht, sie alle sind in der Lage über sich selbst zu wachen. Viellleicht sollte Talris andere Ritter in dieses Gebiet schicken.... ich denke ich werde euch etwas erzählen... nur eine Kleinigkeit:"


    ALdhayn wartete einen Augenblick um ihre Reaktion zu prüfen, dann begann er " Dort wo ich herkomme, verehrt man große Helden als Götter, mein Vater war ein solcher Held... ich bin.... naja er lehrte mich das Schmieden und ließ mich dann ausziehen um ein Held zu werden. Bis zu diesem Tag hatte ich noch nicht einmal eines der Schwerter geführt, die ich gebaut habe. Und kaum ein Jahr später war ich auch schon Ritter... und das bin ich nun seit etwas eineinhalb Jahren.... Ihr seht also, meine langjährige Kampferfahrung ist leidlich gering.... und ich wurde noch nie in der Kunst der Kriegsführung unterwiesen... ein Grund weshalb wir wahrscheinlich verloren haben....:"

    "Glaubt ihr denn an keine Götter?" Aldhayn sah nun auf ihre Hand die seine hielt, "Ich bin zwar auf der Suche nach göttlicher Erleuchtung und wandle auf dem Pfad der Titanen, aber ihr solltet nicht an mich glauben noch bin ich sterblich....."


    Aldhayn trug Mahra als künftige Erbin von Bornfeld ein, dann lehnte er sich im Stuhl zurück und entzog seine Hand der Elbe
    " Und wenn wir schon beim Glauben sind... glaubt mir Eines: Wenn ich euch der ruhmreichen vieljährigen Kriegserfahrung des Reichritters Aldhayn erzählen würde; Euch berichtete wie alles begann, ich weiß nicht ob ihr lachen oder weinen würdet. Es gibt überhaupt nichts übermenschliches an mir, nichts was es Wert wäre an mich zu "glauben" ich nur ein Mann der versucht mit der Aufgabe dieihm auferlegt wurde irgendwie fertig zu werden....

    Der Ritter blieb am Fenster stehen, oder dem was davon übrig war und sah hinaus in die Nach. Die Feste mit einigen Lagerfeuern, die Wachen und noch immer unablässig werkende Arbeiter fielen in sein Blickfeld.


    " Ihr sprecht von Krieg und Vernichtung, und doch gibt es auch hier noch Frieden, Hoffnung. Wenn ihr den Menschen ihre Kinder nehmt, nehmt ihr ihnen die Hoffnung..... Was ist MOntralur für ein Ort, wenn man schon die Kinder auf andere Inseln in Sicherheit bringen muss? Was ist der Bärengrund für ein Ort..."


    Nun drehte er sich um und sah sie an. Etwas Schwermütiges lag in seinen Augen, eine Müdigkeit, die sie an ihm selten, ja eigentlich noch nie gesehen hatte. Dann ging er raschen Schrittes zurück zu Tisch und nahm das Papier noch einmal zur Hand


    "Ich regle gerade meine Hinterlassenschaften, gibt es irgendetwas, was ihr für Mahra verlangt, wenn ich nicht mehr sein sollte?"

    Aldhayn seufzte: "Dann übertragt ihr also die Verantwortung wieder jemand anderem..." seine Miene drückte Enttäuschung aus. Dennoch schien er sich zu bemühen gefasst und ruhig zu sprechen.
    "Ich dachte eigentlich, ihr hättet mit euren Jahren, in denen ich mein Leben mehrmals hätte führen können doch einmal etwas uneigennütziges getan. WIe stellt ihr euch das vor? Ein Kind braucht seine Mutter. Und da ihr nun seine Mutter seid, ob durch Geburt oder Verordnung ist mir gleich, braucht es euch.
    Wie denkt ihr soll sie in Aparcia leben, wollt ihr dem Mädchen alles geben was sie sich wünscht, wollt ihr sie in ein fremdes Land bringen lassen und zwischen euren Aufgaben, Arbeiten und Verpflichtungen alle paar Monate einmal nach ihr sehen kommen?
    Es tut mir leid, meine fürstliche Hoheit, aber in diesem Falle wäre es besser wenn sie überhaupt keine Mutter hätte...."


    Aldhayn erhob sich langsam und ging einige Schritte durch den Raum, ohne sie dabei anzusehen. er fuhr über die verkohlten Balken, die bis zu einem gewissen grad bereits entrußt worden waren.

    "Herein..." klang es durch die Tür und als Marthiana eintrat sah sie ihn.


    Aldhayn saß hinter dem alten Schreibtisch vor dem Kamin, wo üblicherweise sein Bogen hing und schrieb an etwas, was den Titel Testamentarium trug. In großen auffälligen Lettern.


    Was dort zu stehen war, konnte sie nicht lesen, da nur der Kopf in dieser großen Schrift geschrieben war. Als Marthiana nahe genug heran war, legte er den Griffel beiseite und legte das Pergament auf einen Stapel mit anderen Schriftstücken.
    Dann hob er den Kopf und sah ihr in die Augen.


    "Habt ihr noch Fragen zu meinen Anordnungen oder seid ihr gekommen um euch wieder einmal herauszureden.... wenn ihr wegen Letzterem hier seid, so muß ich euch enttäuschen. Ich werde Euch nicht von der Fürsorge der kleinen Mahra entbinden."