Am frühen Morgen des nächsten Tages hatte das Heer den Bärengrund erreicht. Zwischen Motte, Feste und Gut hatten die Pioniere noch in der Nacht ein Lager aufgeschlagen. Eine Meile Abstand zu jeder der wichtigen Einrichtung, so daß nicht erkennbar war, welches Ziel sie im Falle eines Wortbruches zu erst angreifen wollten.
Die landschaftsverschönernden Maßnahmen die sie dabei unternommen hatten mißfielen Aldhayn, dennoch duldete er. Teils um seinen neuen Verhandlungspartner nicht doch noch auf Dummheiten zu bringen, Teils weil es nun sowieso zu spät war um das Ganze noch umzukehren.
Mit dem Sonnenlicht trafen auch die Arsoy ein, fast zweihundert an der Zahl. Die Bärengrunder Soldaten hatten Schlachtenlager bezogen und beide Heerscharen schienen sich vorzubereiten.
Bis zur Mittagszeit hatten sich zwei Parteien gebildet, die düsteren Fremden auf der einen Seite, in enger Formation und mit Schild und Spieß gewappnet.
Auf der Anderen, die Kämpen des Bärengrundes in weitaus geringerer Zahl, die Formation lose, die Bewaffnung mannigfaltig. Die Hauptleute hatten versucht die diversen Haufen so gut zu ordnen wie es ihnen möglich war, doch dies war ihnen nur leidlich erfolgreich gelungen. Am Waldrand hatten sich die Arsoy versammelt Gerüstet in ihre typische Holz und Schilfrüstungen.
Keiner wußte so recht, was nun wirklich los war. Jeder erwartete einen ersten Schritt von der Gegenseite. Bis schließlich und endlich Aldhayn in Begleitung des Heerführers von Cur-Curuz auf dem Torhaus der Feste erschien und seine Stimme über die Ebene hallte:
"Soldaten, Bärenschützen, Bärenklingen, Verbündete und Freunde! begann er, "Heute ist ein großer Tag der Hoffnung für den Bärengrund
Seine Soldaten stutzten, wunderten und Staunten über diese Aussage. Wie konnte die Begegnung mit einer solchen Schar Hoffnung auslösen. Aldhayns frühere Ansprachen vor der Schlacht waren wesentlich besser gewesen.
"Vor Euch seht ihr ein mächtiges Heer, ein wehrhaftiges Heer, ohne Zweifel ein bedrohliches Heer."
Na endlich hatte Aldhayn einen Punkt getroffen in dem sich alle seine Krieger einig waren.
"Es ist heute, an diesem Tag, wo ich zu euch spreche in der sicheren Hoffnung, daß wir diesen Tag siegreich überstehen werden.
Nun wurde es pathetisch....
"Ich sage euch, es ist nicht an der Zeit zu Verzweifeln, denn auch wenn ihre Banner hoch in den Himmel ragen, überragen sie doch alle Banner des Bärengrundes, und auch wenn ihre Lanzen hoch ragen, unsere Mauern ragen noch höher - Eines.....
Aldhayn stockte, und überblickte noch einmal das gesamte Feld, "Eines haben sie, was ihr, meine tapferen Soldaten, meine Freunde, meine Brüder nicht mehr habt:
Kampfgeist, Ruhe und nicht zuletzt unerschöpfte Kraftreserven...
DOCH VOM HEUTIGEN TAGE AN; GEHÖREN DIESE EIGENSCHAFTEN UNS! HEISST UNSERE NEUEN VERBÜNDETEN AUS DEM CUR-CURUZ WILLKOMMEN! DIE HEERSCHAR, MIT DER WIR GEMEINSAM DEN PAKT ERFÜLLEN WERDEN, JENE VEREINBARUNG DIE ICH AN DEM TAGE GEZWUNGEN WAR ZU BEJAHEN, ALS DER BÄRENGRUND IM STAUB LAG.
HEUTE VERSPRECHE ICH EUCH, DAS IM HERBST KIHA-NAL HEERFÜHRER DER 69STEN BRIGADE DER NYMBRISCHEN ARMEEN UNTER UNSERER RECHTSCHAFFENEN WUT UND GEWALT FALLEN WIRD. FÜR DIE FREIHEIT, FÜR DEN BÄRENGRUND!!!"
Als die Soldaten realisierten, daß ihnen keine Feinde sondern Verbündete gegenüberstanden, da brach Jubel aus, viele er zahlreichen Erschöpften brachen vor Glück, vor Erleichterung zusammen. Waren sie doch sicher gewesen heute ihre Leben zu enden.
Hinter Aldhayn standen die Hauptleute der jeweiligen Abteilungen, sowie für beide Heerführer eine angemessene Leibgarde, er wandte sich dem Heerführer zu und sie schlugen beide offen vor allen Zeugen ein zum Zeichen ihres Paktes. Dann wand sich Aldhayn zum Hauptmann der Montralurischen Wachen um.
"Das, mein Herr, ist meine Suche nach dem Tod. Und mein gebrochener Geist." sagte er, im Windschatten des Jubels, der neuerstarkten HOffnung " Vor langer Zeit sandte ich Botschaft in die Nordmark, sandte nach Helden. Solch eine entscheidende Verhandlung wird jeden Führer Zweifeln lassen dürfen. Überlegt nur, was es bedeutet hätte, wenn sich der Reichsritter und ich nicht einig geworden wären.
Nun also, da der Pakt steht und das Bündnis festgeschrieben ist, werden eure Wachen hier nicht mehr gebraucht. Ihr werdet mich und den Heerführer zum Hafen geleiten, von wo aus wir nach Sagala aufbrechen um den Fürsten zu treffen.
Danach meldet ihr euch bei Pertino Glaucus Ocularis, dem Führer der Garde von Gerund, auf das ihr wieder lernt, was Gehorsam und Demut bedeuten."
Aldhayn´s Augen zeigten eine für ihn unübliche Härte, die Schmähungen des Hauptmanns, eines ihm bestallten Untergebenen, hatten ihn unnachgiebig gemacht. Überzeugten ihn vom mangelnden Respekt der gemeinen Montralurer Soldaten vor ihm. Er würde diesen in Zukunft erzwingen und nicht länger erbitten. Er war Herr des Bärengrundes, und er war der erste Ritter des Landes Montralurs, seine Tugenden waren als solcher über jeden Zweifel erhaben, es sei denn, dieser käme vom Rat oder vom Fürsten selbst.
Er war ein Krieger, die vergangenen Tagen lehrten ihn, daß es an der Zeit war mehr als ein Hauptmann zu werden, er musste ein Führer sein.
Der Ritter blickte seinen neuen Verbündeten an und teilte ihm mit, daß nun die Abreisevorbereitungen für Sagala zu treffen waren. Dann wandte er sich noch einmal den jubelnden Heerscharen zu. Kein Nymbra würde es mehr wagen den Bärengrund herauszufordern.