Beiträge von Thankmar

    Tja, ihr wisst ja, erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt....


    Mirav stellt einen Humpen Bier auf den Tresen und Drago will gerade ansetzen, als die Tür der Taverne auffliegt und und der Schankjunge, Patuljak, hereinstürzt


    Aufruhr! Aufruhr am Hafen! Die Dinge geraten außer Kontrolle!

    Mirav musterte Drago und seufzte


    Ach, jetzt sagt nur, euch ist noch nichts zu Ohren gekommen? Die ganze Präfektur scheint in heller Aufregung zu sein wegen eurer Beförderung...Glückwunsch übrigens...naja, wie man's nimmt.


    Die wildesten Gerüchte gehen um...manche reden sogar von einer Verschwörung. Irgendwelche Wirrköpfe sind wohl der Meinung, dass Emerald die Garde in tempturisch-taurische Hand bekommen will, und dass ihr nur deshalb befördert worden seid. Blödsinn, wenn ihr mich fragt. Aber nicht alle scheinen das so zu sehen...vorhin sind sich sogar die Bauern da drüben fast an den Kragen gegangen.
    Wie auch immer, ich glaube, uns steht da noch einiger Ärger ins Haus. Besonders ihr solltet euch vorsehen, Drago.

    In einer Ecke saßen drei Bauern, die sich angeregt unterhielten. Mit der Zeit wurde das Gespräch lauter, und der Gesichtsausdruck von zwei der Bauern nahm deutlich an Röte zu


    Und ich sage euch, es ist eine Verschwörung dieses verfluchten Tempturiers...ach, was sage ich, er ist ja noch nicht einmal einer von uns. Davongemacht hat er sich, während wir unser Blut vergossen haben! Und jetzt will er das alles hier unter seine Kontrolle bringen!!!!
    **
    Du redest Unsinn, Rossel, wie immer. Er ist ein ehrenwerter Mann, was regst du dich denn auf? Glaubst du, er müsste sich das hier antun, wenn ihm nicht etwas an unserem Wohl liegen würde?
    **
    Und deswegen spielt er die Garde in die Hände eines stinkenden Tauriers? Wie blind bist du eigentlich?
    **
    Drago ist kein stinkender Taurier! Er war einer der besten Späher bei seiner Einheit in Frueven!
    **
    Verteidige doch diese Schafzüchter auch noch! Was will er denn den Leuten beibringen? Wie man Gras frisst? Bald wird mal alle aus Lorenien mit Dolchen im Rücken hier finden!!!
    **
    Ach, halt dein Maul!
    **
    Halt du doch dein Maul! Ihr Tempturier steckt doch alle unter einer Decke!
    **
    Dir werde ich zeigen, wer hier unter einer Decke steckt, zeigen werd' ich dir's, dass dir hören uns sehen vergeht...


    Die beiden sprangen auf und packten sich gegenseitig am Kragen...es wurde auf einmal sehr still in der Taverne. Schnell stand der dritte der Bauern, ein großer Kerl, auf und ging dazwischen. Mit zwei kräftigen Handgriffen stieß er die Streithähne wieder zurück auf ihre Stühle, dann stellte er ihnen donnernd ihre Bierkrüge in Position


    Ruhe jetzt! Das geht uns nix an! Schlagt euch woanders die Köpfe ein, sonst mache ich das!


    Als man merkte, dass sich die Situation wieder einigermaßen beruhigt hatte, ging das Tavernengemurmel weiter...etwas gedämpfter vielleicht...und Mirav warf hin und wieder einen besorgten Blick in Richtung des Tisches mit den drei Bauern

    Man sieht, wie der verdutzte Emerald und der schockierte Deifontes sich in das Arbeitszimmer von Di Lorenzo begeben. Die beiden verschwinden im Raum und die Tür wird kraftvoll geschlossen. Dann hört man auf einmal Deifontes Stimme aus dem Zimmer, die allerdings sehr gepresst und gedämpft wirkt, so als wolle er vermeiden, dass man seine Worte auch draußen im Gang verstehen kann. Den Anwesenden vor der Tür bleibt wohl nichts anderes übrig als zu warten, wollten sie die Procuratoren sprechen…

    Die Procuratoren...die findet ihr hinter diesen beiden Türen, je nachdem, zu wem ihr wollt. Hinter jener dort ist die Schreibstube von Emerald di Lorenzo...allerdings hat er gerade Besuch, ihr müsst euch also gedulden.
    Und hinter jener ist die Schreibstube von Deifontes de Bosque...allerdings scheint er etwas unpässlich zu sein


    Die Wache deutet auf die Tür, vor der Diadra etwas ratlos steht


    Ich kann euch also momentan nichts anderes empfehlen, als zu warten.


    Er machte ein paar Schritte nach vorne, betrachtete sich das Werk von Moreta und meinte


    Hübsch! Sehr hübsch! Leider nicht von Dauer...aber hübsch!

    Der Wachposten war etwas überrascht wegen des doch forschen Auftretens der jungen Dame


    Tapfere Recken...soso...das stimmt schon. Nun sucht's euch aus, wo ihr euch zuerst melden wollt. Der richtigere Weg wäre, wenn ihr euch im Präfekturgebäude vorstellt...bei einem der Procuratoren.
    Der kürzere wäre, ihr wendet euch an einen Sergeanten...oder an Leandro...im Wachgebäude, gleich hier. Wie ihr wollt...

    Hmmmmmm....brummelte der Schmied....schaut einfach in drei Tagen wieder vorbei...Rohmaterial habe ich ja, Kapal sei's gedankt. Versprechen will ich euch nichts, lieber daurt's ein wenig länger, dafür gibt's dann ein gutes Schwert. Aber euch brauch ich ja nichts zu erzählen...


    Dann machte er sich wieder an die Arbeit

    Der Gardist grinste
    Ihr seid ohne Berechtigungsschreiben zum Schmied gegangen? Na, dann hatte er ja einen guten Tag...sonst hätte er euch den Kopf gewaschen.
    Leandro hatte schon etwas in dieser Richtung erzählt...wartet einen Moment... er sucht einige Unterlagen durch... ahja, hier ist es, er hat es schon vorbereitet. Lasst es euch, wenn ihr das Schwert abholt, vom Schmied abzeichnen und kommt dann mit beidem wieder zu Leandro, der erledigt dann den Rest.


    Er gab Herger ein Schriftstück

    Der Schmied schien völlig unbeeindruckt von Hergers barschem Tonfall


    Das mag ja sein, aber das ändert den Preis für das Schwert nicht...sind euch die Waffen aus der Waffenkammer der Garde nicht gut genug? Soll aber nicht mein Problem sein.
    Bringt mir einen Auftrag von Leandro, dann werde ich mich darum kümmern...

    Der Zaunkönig war schon gut gefüllt, da flüsterte Emerald einigen Gardisten etwas zu...kurz danach stimmten diese ein sonores Lied an


    Die Getränke sind frei,
    nichts müsst ihr bezahlen,
    es sei euch einerlei,
    macht's wie die Vandalen,
    ihr könnt euch besaufen,
    bis ihr nicht mehr könnt laufen,
    es sei euch einerlei,
    die Getränke sind frei!


    Mit einem Grinsen wies Emerald in Richtung einiger Fässer, und auch für Speis war gesorgt. Die Taverne jubelte und es begann ein (be-)rauschendes Fest!!!

    Es klopfte an die Türe.
    Latoya, die aufgestanden war, und die Tür geöffnet hatte, konnte ihren Augen nicht trauen. Vor ihr standen ihr Bruder, seine Frau und ihre Nichte. Das Kind auf dem Arm ihrer Schwägerin war noch nicht auf der Welt gewesen, als Latoya Hrayland verlassen hatte. Freudestrahlend schloss sie ihre Familie in die Arme.


    Was macht ihr denn hier? brachte Latoya nur hervor.



    Latoya, wir haben beschlossen, uns in Renascân niederzulassen. Hier werden gute Schmiede gebraucht und wir haben nur Gutes gehört. Hier sehen wir unsere Zukunft.
    Die Tage werden wir anfangen, ein Haus zu bauen. Solange haben wir die Möglichkeit, in der Präfektur zu wohnen. Wir wollen, dass du bei uns wohnst. Du kannst deine Studien weiterführen und Selma mit den Kindern helfen. Außerdem gehörst du zur Familie. Was sagst du?


    Latoya wirkte etwas unentschlossen. Auf der einen Seite liebte sie ihre Familie, auf der anderen Seite wollte sie ihre Meisterin nicht enttäuschen. Sie wollte gerade etwas sagen, als sie hinter sich die Tür zur Schreibstube hörte.

    In der kleinen Gruppe, die von der Anlegestelle kam, befanden sich auch eine Familie: Ein Mann und seine Frau, die ein Kind auf ihrem Arm trug und ein weiteres an der Hand hielt. Der Mann hielt einen Passanten an.


    Entschuldigt. Könnt Ihr mir vielleicht weiterhelfen? Ich suche eine Magierin namens Bellaria. Meine Schwester Latoya wird von Ihr unterrichtet. Kennt Ihr sie und wisst Ihr, wo ich sie finden kann?


    Die Miene des Passanten hellte sich ein wenig auf.


    Bellaria? Wer kennt sie in Renascân nicht! Sie ist berühmt für ihren Gesang!
    Ihr Haus steht dort - er zeigt ihm eine Richtung - aber ich weiß nicht, ob sie zur Zeit in Renascân weilt - wisst Ihr, sie ist sehr viel auf Reisen mit der Magonischen Delegation.


    Der Mann blickte in die Richtung, die ihm der Passant gewiesen hat.


    Habt vielen Dank. Teldron sei mit Euch.


    So machte sich die kleine Familie auf den Weg zu Bellarias Haus.





    ---weiter in Bellarias Haus---

    Kurze Zeit später war ein weiteres Schiff zu erkennen, welches das blau-schwarze Banner trug. Es war ein Schiff aus der Heimat.
    Als es anlegte, war man gerade mit dem Löschen des anderen Schiffes fertig geworden und machte sich nun an die Arbeit, die Fracht des neuangekommenden Schiffes auszuladen.


    Auch Passagiere waren an Board, die das Schiff nun verließen und sich Richtung Siedlung aufmachten.


    Eine Frau verließ ebenfalls das Schiff. Sie war mittelgroß und hatte ihre langen blonden Haare zu einem Zopf zusammen gebunden. Ihren Umhang eng an sich gewickelt lief sie auf einen der Wachposten zu.

    Es wird langsam dunkel und die Geräusche der Nacht erklingen allmählich aus den Wäldern um die Siedlung in Renascân. Ein einsamer Jäger schleicht verstohlen aus dem Schatten der Bäume hervor und macht sich auf den Weg zu seiner Hütte. In seiner Hand hält er mehrere Tiere von der Größe eines Hasen, die von dem Mond sanft beschienen werden. Offensichtlich war die Jagd für diesen einsamen magonischen Recken erfolgreich. Er beschleunigt seinen leisen Schritt, läuft vorbei an den ersten Häusern, in denen schon die Lichter angezündet werden und freut sich insgeheim auf den leckeren Braten, den er sich gleich machen wird.

    Es fängt langsam an zu dämmern und der Wachposten im Aussichtsturm an der Anlegestelle wartet auf seine Ablösung. Es sind einige Tage vergangen, seid das Schiff vom Handelshaus Rothfeder mit der magonischen Delegation nach Amonlonde aufgebrochen ist und an der Anlegestelle war es diese Tage über sehr ruhig. Abgesehen von den Booten der magonischen Fischer hat sich kein Schiff der Siedlung genähert.
    Kaum hat der Wachposten seinen Gedanken beendet, da ruft man ihm von unten zu. Es ist die Ablösung. Er packt seine Waffe, seinen Beutel und macht sich auf den Weg nach unten. Es war zwar eine ereignislose Schicht, aber trotzdem war er irgendwie müde. Jetzt freute er sich auf gutes Essen und ein warmes Bett, was ihn beides in seiner Hütte erwarten würde. Und wenn er Glück hätte und seine Frau gut gelaunt wäre, dann würde er sicher auch noch eine schöne Nackenmassage bekommen...
    Mit einem hoffnungsvollen Grinsen kommt er unten an, übergibt die Schicht an seinen offensichtlich schlecht gelaunten Kameraden und macht sich mit einem Liedchen auf den Lippen auf den Weg hoch zur Kolonie.

    Einer der beiden Gardisten, die sich vor dem Präfekturgebäude aufhalten, kommt auf die Händler zu.


    "Verzeiht,seid Ihr der Händler Gregor Sohn des Grog sowie seine Gemahlin Sylwen?"


    Auf das Nicken der beiden hin fährt er fort: "Dann habe ich eine Nachricht für die Herrschaften von unserem Prokurator Deifontes de Bosque. Leider ist er am heutigen Abend verhindert und bedauert, nicht mehr persönlich mit Euch sprechen zu können. Er lässt jedoch anfragen, ob es möglich wäre, das er und Emerald di Lorenzo mit ein paar Männern Euch auf Eurem Schiff mit nach Amonlonde begleiten könnten. Es ist so, dass schon heute ein Schiff der Präfektur in Richtung Amonlonde aufgebrochen ist. Dieses läge dann für deren Rückkehr bereits in Amonlonde vor Anker."

    Trom und Ferdilas vermieden es, Herger auf seine Herkunft anzusprechen. Sie erkundigten sie weitgehend nach seinem Gesundheitszustand, erzählten von den mehr oder minder täglichen und alltäglichen Vorgängen in der Präfektur, von den Procuratoren und von den Bauvorhaben, die im Frühling anstanden und von vielem anderen...nun ja, Tavernengespräche eben, die im Laufe des Abends immer bierseliger wurden.

    Es dauerte nicht lange, da kamen zwei junge Männer an Hergers Tisch. Beide trugen einfache Tuniken, an ihren Gürteln baumelten einige Ledertaschen und -beutel


    Ihr müsst Herger sein! Wir haben schon von euch gehört...mein Name ist Trom und das ist mein Freund Ferdilas. Wir arbeiten für Paolo Panarius...dürfen wir uns setzen?


    Ohne die Antwort abzuwarten, nahmen die beiden Platz und prosteten Herger zu

    „Habt Dank! Ihr wisst gar nicht, was für eine Freude ich damit einem alten Mann macht“


    Dann fährt er fort, zu erzählen, über die Schönheit Tauriens, seinem Wirken als Soldat in der Armee und vermutlich würde er noch den ganzen Tag erzählen können, wenn die Gruppe nicht nach einer Weile die Siedlung erreichen würde. Er hält dann für einen Moment mit dem Erzählen inne, bis er sein Thema wechselt und anfängt, die Siedlung zu beschreiben.
    Die Handelsleute laufen dann unter seiner Führung über den Dorfplatz, an dem einige Leute stehen, die sich zu unterhalten scheinen und kurz interessiert hinschauen, als die Unbekannten und der Gardist von der Anlegestelle ankommen. Die vier gehen vorbei an einigen spielenden Kindern, mehreren Gardisten, die Kastnor kurz und streng grüßen, und sonstigem geschäftigen Volke, dass aus irgendwelchen Gründen an diesem sonnigen Vormittag sich auf dem Dorfplatz aufhält. Trotz allem ist nicht wirklich viel los.


    „Dort hinten, das große, zweistöckige hölzerne Gebäude, das ist das Präfekturgebäude. Dort haben der Präfekt Negratin und die beiden Procuratoren ihre Arbeits- und Wohnräume. Erster unten, letztere oben.“


    Die tiefe Stimme des alten Soldaten klingt so, als wollte er Reisenden die Vorzüge seiner Siedlung erklären.


    „Vermutlich wird De Bosque in seinem Arbeitszimmer zu finden sein.“


    Die Gruppe nähert sich dem nicht wirklich imposanten Holzbau und Kastnor fährt fort:


    „Nun, falls es euch interessiert, man kann ja nie wissen: Dort hinten befindet sich die Taverne „Zum Zaunkönig“, die einzige, die wir bis jetzt hier haben. Ah…, ein kleiner Schwank aus der Geschichte, … – er grinst – der Wirt her, Mirav, war ursprünglich in der Kneipe „Zum betreuten Trinker“ tätig, jene, die bei dem Angriff auf Shyr abgebrannt ist!
    Außerdem – er wendet sich wieder der Ortschaft zu - befindet sich dort hinten der Tempel unserer fünf Gottheiten, leider zur Zeit nur ebenfalls ein einfacher Holzbau. So ein Aufbau einer Siedlung dauert einfach..."


    Dann nähert sich die Gruppe dem Präfekturgebäude und tritt ein. Die Wache am Eingang erkennt Kastnor und auf eine kurze Erklärung hin, um wen es sich bei den Herrschaften handelt, lässt er die Gruppe passieren. Allerdings spricht er die Neuankömmlinge dann nochmal kurz an:


    "Entschuldigt. Es ist aus Sicherheitsgründen leider notwendig, jegliche Waffen bei mir abzugeben, Dolche, Schwerter und ähnliches".


    Die Gebäudewache wirft einen prüfenden Blick auf die Händelsgesandtschaft.

    Der Wachhabende nickt der Dame grüßend zu.


    "Nun, dann wollen wir mal losgehen. Ich hoffe eurem Gemahl wird es schnell wieder besser gehen. Meine Männer werden sich hier um alle weiteren Formalitäten kümmern."


    Dann dreht er sich halb zur Seite und deutet auf einen Weg, der von der Küste auf einen größtenteils bewaldeten Hügel hinaufführt und nach einigen Dutzend Metern hinter dem Strand dann auch im Wald verschwindet.


    "Die Siedlung ist an der Flanke des Berges, das heißt wir müssen nach oben gehen, aber ich denke, dass das kein Problem für die Herrschaften ist. Nach einer Seereise freut man sich meistens, sich ein wenig die Beine vertreten zu können".

    Er wartet, bis die Handelsgesellschaft an seiner Seite ist, dann positioniert er sich wie zufällig an der Seite der Gemahlin des ehrenwerten Gregor, Sohn des Grog, und läuft los. Nachdem einige Höflichkeiten ausgetauscht wurden, Frage nach dem Befinden, dem Verlauf der Reise und ähnliches, hält der Gardist einen Moment inne, und fängt dann wieder zu reden an:


    "Wisst Ihr, werte Herrschaften…" - Kastnor lächelt seine neuen Begleiter breit und mit einem verschmitzten Blitzen in seinen freundlichen Augen an - "Wisst, ihr" – wiederholt er sich – "ich war dabei, als die Lorenier die tempturische Grenzstadt Shyr angegriffen haben, in den letzten Kriegstagen".


    Ohne die Möglichkeit mehr als ein stummes Nicken erwidern lassen zu können fährt er fort:


    "Ich war in einer Einheit, die die Tempturier an der Grenze zu Lorenien unterstützten sollte. Ich bin gebürtiger Taurier, wahrlich, eine prächtige Provinz, ruhig, mit fruchtbaren Schafsweiden, wunderbaren Wäldern, umgeben von majestätischen Bergen, doch in den mächtigen taurischen Städten Rhytanen und Basajaun kann auch die unruhige Seele ihre Zerstreuung finden". – Er grinst in seinen Bart hinein - "Einzig schade nur, dass Basajaun nicht über einen Hafen verfügt, das ist wahrlich eine Schwierigkeit ohnegleichen. Die Steilküsten lassen einfach keinen wirklichen Hafen dort zu, und außerdem sind die Gewässer dort recht seicht und größere Schiffe könnten nicht sicher manövrieren. Nun ja, paar Fischerboote gibt es dort schon, und über ausgeklügelte Seilwinden können wir marginalen Fischfang dort betreiben, aber es ist alles sehr bescheiden, leider". – Einen winzigen Moment wirkt er fast ein wenig melancholisch, bevor er unbeirrt fortfährt – "Ihr fragt Euch sicher, wie ein alter Soldat wie ich soviel davon weiß, nicht wahr?" – Ohne eine Antwort abzuwarten fährt er fort – "Nun, bevor ich zur Armee bin habe ich in Basajaun gewohnt und dort gearbeitet, als einer der wenigen Fischer. Ach, was war ich damals noch ein junger, schicker Bursche! Die Mädchen sind mir nachgerannt sage ich Euch, doch heute, da bin ich schon glücklich, wenn mir eine hübsche Dame nur ein Lächeln schenkt".


    Nach einer Sekunde Schwelgens in alten Erinnerungen erzählt er weiter seine Geschichte, ungeachtet dem Interesse seiner Zuhörer:


    "Aber ich schweife ab, nicht wahr?! Über Shyr wollte ich euch erzählen, und den Angriff der Lorenier! Ich war dort, die Taurier waren mit den Tempturiern verbündet und meine Einheit half ihnen, die Stadt vor feindlichen Angriffen zu verteidigen. Dies war nicht so schwer, den ein mächtiger Fluß bildet sie Grenze zwischen den beiden ehemals verfeindeten Provinzen. Doch dann haben es diese lorenischen Hunde" – diese Beleidigung scheint eher respektvoll als wirklich böshaft zu klingen - "tatsächlich geschafft, mit ihren Katapulten über die gesamte Flußbreite bis in die in der Ufernähe liegenden Stadtbereiche zu feuern, über die Stadtmauer hinweg! Unvorstellbar, eine technische Meisterleistung! Feuergeschosse haben sie benutzt, und als eines der ersten Gebäude" – er schmunzelt – "hat es unsere Lieblingskneipe erwischt, die Taverne „Zum betreuten Trinker“. In Feuer und Flammen ist sie aufgegangen und hat einige benachbarte Gebäude mit in Leidenschaft gezogen, bevor das Feuer unter Kontrolle war. Das könnt Ihr mir glauben, dieser Verlust hat massig Unmut ausgelöst unter den Soldaten!" – Er lacht freundlich – "Aber wie gut, dass dieser unselige Krieg dann einige Tage später beendet wurde, nach Generationen, sage ich Euch!"


    Der Weg schlängelt sich weiter von der Anlegestelle den Hügel herauf, während der Gardist den Neuankömmlingen weiterhin seine Lebensgeschichte offenbart. Dann, als ob es sich besinnen würde, dass er eigentlich gar nicht das Recht hätte, die Reisenden mit derartigen Geschichten zu belästigen, hält er plötzlich mit seinen Erzählungen inne und fragt:


    "Aber interessiert Euch das überhaupt? Entschuldigt bitte meine Redseligkeit – meine Kameraden kennen meine Geschichten schon in- und auswendig und hören mit gar nicht mehr zu! Da freue ich mich über alle Leute, die einem alten Mann ein Ohr schenken, für seine alten Geschichten… und missachte dabei manchmal die Regeln des guten Anstands".