Beiträge von Bellaria

    Bellaria hat zwar keine spitzen, aber sehr aufmerksame Ohren und schaut den Fremden erneut an.



    Das war ich, jedoch forderte meine Schülerin meine Aufmerksamkeit. Sie ist erst heute mit dem Schiff aus Magonien angekommen. Es ist hier alles noch fremd.
    Euch habe ich hier auch noch nicht gesehen... Oh, entschuldigt... Ich bin Bellaria. Und wie ist euer werter Name?

    Bei den Worten des Neuankömmlings dreht sich Bellaria um in Richtung Stimme.


    Einen schönen guten Abend, Fremder.



    Bellaria grinst den Fremden kurz und unschuldig an, bevor sie sich wieder an Latoya und ihre Gulaschsuppe wendet.

    --- Einen Tage später ---


    Die Tür des Zaunkönigs öffnet sich und Bellaria betritt in Begleitung eines hochgewachsenen, schlanken, blonden Mädchens die Taverne. Sie grüßt alle ihr bekannten Gesichter und stellt Latoya den Gästen als ihre Schülerin der Arkanen Künste vor.
    Miravs Hilfsjunge kommt an den Tisch und fragt, was er ihnen bringen dürfe...


    Bitte bring uns beiden einen Teller eurer Gulaschsuppe und etwas warmes zu trinken. Habt Dank.



    Der Junge macht sich daran, die Bestellung auszuführen, während Bellaria Latoya von den gemütlichen und stimmungsvollen Abenden erzählt, die sie schon in dieser Taverne verbracht hatte.

    So, hier sind wir, Latoya.



    Die Tür des kleinen Hauses öffnet sich und ein treten zwei in ihre Schnee bedeckten Umhänge gehüllten Gestalten.



    Deinen Umhang kannst du hier hin hängen und deinen Rucksack kannst du erst einmal hier hin stellen. Deine Schlafstätte ist dort. Aber nun zieh dich erst einmal aus und schau dich in Ruhe um. Wenn du fragen hast, Kind, dann frag.
    Hier hast du etwas Kräuterbrühe, die wird dich aufwärmen.
    Wir werden nachher in die Taverne "Zum Zaunkönig" gehen. Dort werden wir etwas warmes zu Essen bekommen. Mir fehlte die Zeit, zu kochen.
    Dort wirst du dann auch einige meiner Freunde kennen lernen. Zum Beispiel Emerald di Lorenzo. Du hast bestimmt schon Vieles über ihn gehört, nicht war?



    Bellaria beantwortet geduldig alle Fragen, die Latoya ihr stellt - "Vermögt Ihr, all diese Instrumente zu spielen?" ... "Habt Ihr all diese Bücher gelesen?".
    Als sie den Eindruck hat, dass Latoya ausgeruht genug ist, reicht sie ihr ihren Mantel und legt sich ihren eigenen um.
    Dann machen sich die beiden Frauen auf den Weg zur Taverne "Zum Zaunkönig".

    Aus Richtung Anlegestelle kommend, kämpfen sich zwei Gestalten durch das dichte Schneetreiben. Wer sie kenn, erkennt Bellaria als eine der Gestalten. Die andere ist ein hochgewachsenes, schlankes Mädchen, welches Bellaria an ihre Hand genommen hat. Sie grüßt diejenigen, die sie kennt, steuert jedoch zielsicher auf ihr Haus zu.

    Bellaria kam gerade zurück aus der Taverne zum Zaunkönig, wo sie den Abend verbrachte. Sie verschloss die Tür hinter sich und legte Holz auf das Feuer im Kamin und zog danach ihren Umhang aus. Nachdem sie ihre Musikinstrumente aufgeräumt und sich für die Nacht umgezogen hatte, legte sie sich nieder und mummelte sich in ihre Decken ein. Lange lag sie noch wach und dachte über den vergangenen Abend und den morgigen Tag nach, an dem ihre Schülerin bei ihr eintreffen sollte.
    Dann schweiften ihre Gedanken ab in die Wälder Scoriens, in denen sie seit langer Zeit zum ersten Mal wieder die Bäume hatte singen hören...

    Ein kleines Häuschen steht unweit des Präfekturgebäudes zu Renascân.



    Betritt man es, so kommt man in einen gemütlich großen Raum, der mit den verschiedensten Musikinstrumenten dekoriert ist. Im Kamin brennt ein flackerndes Feuer, ein Fell liegt auf dem Boden, daneben ist eine Schlafstätte, die mit vielen Fellen und Decken ausgelegt ist, zu sehen. Ein Tisch steht an einer anderen Wand, neben einem Schrank, der mit Töpfen, Tonkrügen und ähnlich nützlichen Dingen gefüllt zu sein scheint und einem weiteren, an dessen Tür ein langes rotes Samtkleid hängt. Kerzenständer und Wandleuchter mit bunten Kerzen zieren den Tisch und die Wände und es duftet angenehm nach Kräutern. Ein langer Kampfstab lehnt an der Wand neben der Tür und einige Schwerter und Dolche hängen an den Wänden.


    Im hinteren Zimmer befindet sich ein Schreibtisch, auf dem Tinte, Feder und Pergament liegen, sowie etliche Regale, die allesamt voll mit Büchern und Schriftrollen sind. Auch hier sind sehr viele Kerzen zu sehen. Der Kräutergeruch in diesem Zimmer ist noch etwas stärker, jedoch angenehm und nicht aufdringlich. In einem weiteren Regal sind beschriftete Tontöpfe und gefüllte Phiolen zu erkennen. Neben der Tür zu dem großen Zimmer hängt ein Schwert an der Wand.

    Bellaria sucht noch ganz verträumt - wie sie immer wirkt, wenn sie musiziert - ihre sieben Sachen zusammen, bevor sie sich an Emerald wendet.


    Macht es gut, Emerald. Ich werde mich nun auf den Heimweg begeben. Morgen kommt meine Schülerin an und da sollte ich ausgeruht und konzentriert sein.
    Mein kleines Haus ist nun übrigens fertig gestellt. Wenn ihr mich also suchen solltet, wisst ihr nun, wo ihr mich finden könnt.
    Eine ruhige und erholsame Nacht wünsche ich Euch.


    Nachdem sie Emerald umarmt hat und den verbliebenen Gästen noch einmal fröhlich zugewinkt hat, verlässt Bellaria die Taverne zum Zaunkönig und macht sich auf den Heimweg. Ihre Gedanken drehen sich um den schönen geselligen Abend, den sie bald als möglich gerne wiederholen möchte...

    Unter den Toren im Schatten der Stadt
    schäft man gut, wenn man sonst keine Schlafstätte hat.
    Keiner der fragt nach woher und wohin
    und zu kalt ist die Nacht für die Söldner


    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner
    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner


    Silberne Löffel und Messer im Sack
    legst du besser beim Schlafen dir unters Genack.
    Zeig. nichts und sag nichts, die Messer sind stumm
    und zu kalt ist die Nacht für die Söldner


    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner
    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner


    Greif nach der Flasche doch trink nicht zuviel,
    deine Würfel sind gut, aber falsch ist das Spiel.
    Spuck in die Asche und schau lieber zu,
    denn zu kalt ist die Nacht für die Söldner.


    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner
    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner


    Rückt dir die freundliche Schwester zu nah,
    das ist gut für die Wärme mal hier und mal da.
    Keiner im Dunkeln verrät sein Gesicht,
    und zu kalt ist die Nacht für die Söldner.


    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner
    He ho, ein Feuerlein brennt, kalt ist die Nacht für die Söldner


    Geh mit der Nacht eh der Frühnebel steigt,
    nur das Feuer ist aus und das Steinpflaster schweigt.
    Dreh dich nicht um und vergiß, was du sahst,
    denn die Sonne bringt bald die Soldaten.


    He ho, das Feuer ist aus, bald schon kommen die Soldaten
    He ho, das Feuer ist aus, bald schon kommen die Soldaten

    Wir sind des Geyers Schwarzer Haufen - Heyah Heyoh
    Wir wollen mit Pfaff und Adel raufen - Heyah Heyoh


    Spiess voran, hey!, drauf und dran
    Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn
    Spiess voran, hey!, drauf und ran
    hängt ans Klosterkreuz den Herrn Kaplan


    Jetzt gilt es Schloß Abtei und Stift - Heyah Heyoh
    Uns gilt nichts als die heil´ge Schrift - Heyah Heyoh


    Spiess voran, hey!, drauf und dran
    Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn
    Spiess voran, hey!, drauf und ran
    hängt ans Klosterkreuz den Herrn Kaplan


    Als Adam grub und Eva spann - Heyah Heyoh
    Wo war denn da der Edelmann - Heyah Heyoh


    Spiess voran, hey!, drauf und dran
    Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn
    Spiess voran, hey!, drauf und ran
    hängt ans Klosterkreuz den Herrn Kaplan


    Wir wollen´s Gott im Himmel klagen - Heyah Heyoh
    Daß wir die Pfaffen nicht dürfen totschlagen - Heyah Heyoh


    Spiess voran, hey!, drauf und dran
    Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn
    Spiess voran, hey!, drauf und ran
    hängt ans Klosterkreuz den Herrn Kaplan


    Wir woll´n nicht länger sein ein Knecht - Heyah Heyoh
    Leibeigen frönig ohne Recht - Heyah Heyoh


    Spiess voran, hey!, drauf und dran
    Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn
    Spiess voran, hey!, drauf und ran
    hängt ans Klosterkreuz den Herrn Kaplan


    Geschlagen gehen wir nach Haus´ - Heyah Heyoh
    Die Enkel fechten´s besser aus - Heyah Heyoh


    Spiess voran, hey!, drauf und dran
    Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn
    Spiess voran, hey!, drauf und ran
    hängt ans Klosterkreuz den Herrn Kaplan

    Tief in Tremera, steht ein Bauernhaus so hübsch und fein
    Tief in Tremera, steht ein Bauernhaus so hübsch und fein,
    Drinnen wohnt ein Mägdelein, das gehört nur mir allein,
    Die schöne Tremeranerin
    Drinnen wohnt ein Mägdelein, das gehört nur mir allein,
    Die schöne Tremeranerin


    Einmal kommt der Tag, wo man Hochzeit hat, in Tremera
    Einmal kommt der Tag, wo man Hochzeit hat, in Tremera
    Dann wird die Sau geschlacht', und daraus Wurst gemacht,
    Die schöne Tremeraner-Sau
    Dann wird die Sau geschlacht', und daraus Wurst gemacht,
    Die schöne Tremeraner-Sau


    Einmal kommt der Tag, wo man Scheidung hat, in Tremera
    Einmal kommt der Tag, wo man Scheidung hat, in Tremera
    Dann wird sie fortgejagt, die dich so lang geplagt,
    Die schöne Tremeraner Sau
    Dann wird sie fortgejagt, die dich so lang geplagt,
    Die schöne Tremeraner Sau

    Oh sicher kann sie das :D




    Alle, die mit uns nach Renascân fahren,
    müssen Magonier mit Schärpen sein,
    Alle, die mit uns nach Renascân fahren,
    müssen Magonier mit Schärpen sein,


    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die haben Schärpen,
    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die fahren mit.


    Alle, die Weiber und Brantwein lieben,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.
    Alle, die Weiber und Brantwein lieben,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.


    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die haben Schärpen,
    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die fahren mit.


    Alle, die mit uns das Tauross jagen,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.
    Alle, die mit uns das Tauross jagen,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.


    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die haben Schärpen,
    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die fahren mit.


    Alle, die Sturm und Blitze nicht fürchten,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.
    Alle, die Sturm und Blitze nicht fürchten,
    müssen Magonier mit Schärpen sein...


    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die haben Schärpen,
    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die fahren mit.


    Alle, die fliegende Schiffe haben,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.
    Alle, die fliegende Schiffe haben,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.


    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die haben Schärpen,
    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die fahren mit.


    Alle, die endlich zur Hölle mitfahren,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.
    Alle, die endlich zur Hölle mitfahren,
    müssen Magonier mit Schärpen sein.


    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die haben Schärpen,
    Jan und Hein und Claas und Pit,
    die haben Schärpen, die fahren mit.

    Sie tanzet in den Schatten und wie Schatten ist ihr Haar,
    Wie die Nacht sind ihre Augen, ihre Schönheit birgt Gefahr.
    Nur der Nachtigallen Schlagen ist Begleitung ihrem Tanz -
    tanzet in den Schatten wie im Traum, voll Eleganz.


    Er singt im Licht der Sonne auf der sommerlichen Au.
    Auf dem Haupt die Strahlenkrone, seine Augen himmelblau.
    Selbst die Wildnis scheint zu lauschen, von der Stimme wohl betört.
    Er singt im Licht der Sonne, und es jubelt, wer ihn hört.


    Sie tanzet in den Schatten, schwer das Schicksal, das sie trägt:
    Wenn ein Sonnenstrahl sie streift, die Schattentänzrin nicht mehr lebt. Und auf seinem Stamm ein Fluch liegt, daß sobald der Tag vollbracht
    Er in todesgleichen Schlaf fällt, bis dann wieder flieht die Nacht.


    Eines Abends in der Dämmrung, welche weder Tag noch Nacht,
    In der Zeit, die halb aus Schatten und halb aus Licht gemacht.
    Hört die Schattentänzrin zitternd diese Stimm' voll Lieb und Tod,
    Die ein Lied der Sonne singet in dem frühen Abendrot.


    Schnell verfiel sie ihrem Zauber, und sie folgte ihrem Klang
    Zu den Ufern eines Sees, wo der Sonnensänger sang.
    Und sie sah den Mann, den sie liebt, bis dem Tod sie sich gesellt.
    Eine bitterliche Träne aus dem Aug der Tänz'rin fällt.


    Eines Abends in der Dämmrung, ehe sich der Fluch erfüllt
    Sonnensänger sang von Sonne, in den Dunst des Sees gehüllt,
    Als hervor aus all den Schatten trat ein Wesen, wunderbar:
    Eine Frau, so schön wie Zwielicht, und wie Schatten ist ihr Haar.


    Er erblickt sie, und er liebt sie, und er weiß, die Lieb ist Schein.
    Er, geboren aus der Sonne, muß des Schatten Todfeind sein.
    Und bevor der Fluch ihn lähmte, eine Träne er vergoß:
    Oh, zu wissen, daß die Liebe so gefürchtet werden muß.


    Sie treffen sich im Zwielicht, kaum gesehen - schon getrennt;
    Traur'ge Treffen, schweres Scheiden, voller Schmerz das Herze brennt. Wer kann zürnen, daß Erlösung sie von Zeit und Tod erflehn?
    Um der bittren Liebe Willen werden alles sie bestehn.

    Oh, habt vielen Dank, Emerald. Das ist Balsam für die Stimme.


    Sichtlich genießend nimmt Bellaria einen Schluck von dem heißen, köstlichen Met, bevor sie ein weiteres Lied anstimmt.



    Komm her und lausche meiner Stimme,
    ich hab Dir was zu erklären.
    Hörst du das Herz in meiner Brust,
    pass auf, ich hab Dich gern.


    Weiß nicht genau wann es passierte,
    ein unbeschreiblicher Moment.
    Ich sah Dich an und in mir rührte,
    sich ein Gefühl, das brennt.


    Hielt mich fortan in Deiner Nähe,
    war stets bei Dir, wenn Unheil droht.
    Verscheuchte Schatten und Probleme,
    hielt Wacht bis ins Morgenrot.


    So ging es über viele Jahre,
    in mir der Sturm schon schmerzhaft tobt.
    Schließ Dich im Traum in meine Arme,
    während ich Dir Treue gelob.


    Sieh, Du Schöne, was ich habe...
    Willst Du diesen Ring von mir?
    Streif ihn über und dann sage:
    Ja, fortan gehör' ich Dir!


    Sieh, Du Schöne, was ich habe...
    Willst Du diesen Ring von mir?
    Streif ihn über und dann sage:
    Ja, fortan gehör' ich Dir!

    Zwar etwas lächelnd, aber wortlos, stimmt Bellaria gleich das nächste Lied an und wirkt träumend, als sie zu singen beginnt.




    Hell stand der Mond hoch über dem Pfad,
    als die Frau aus dem Dorf ihren Heimweg antrat.
    Die Zahl der Meilen vor ihr machte das Herz ihr kalt
    und so kam sie vorbei am verzauberten Wald.
    "Wenn ich folge dem Pfad, der dort schwindet im Licht,
    dann bin ich im Dorf, eh' der Morgen anbricht.
    Ach, es sind nur Geschichten, wie die Steine so alt!"
    sprach sie und trat in den verzauberten Wald.


    Nebel und Licht und Stimmen im Wind,
    die locken und rufen und sonderbar sind.
    Hüte dich, Wanderer, weiche, gib acht!
    Und betritt nicht den Wald der Zauber bei Nacht.


    Nach kaum hundert Schritt schloß sich um sie der Wald;
    wo kam sie her, wo ging sie hin? Sie verirrte sich bald.
    Vom Pfad aus geseh'n schien der Weg doch so klar,
    wie kam es, daß alles nun sonderbar war?
    Sie fand nicht zurück und sie folgte dem Licht
    voraus in den Bäumen - sie erreichte es nicht.
    Mit jedem Schritt, den sie tat, wich es gleichsam zurück
    und führte sie fort durch den Wald Stück um Stück.


    Nebel und Licht und Stimmen im Wind,
    die locken und rufen und sonderbar sind.
    Hüte dich, Wanderer, weiche, gib acht!
    Und betritt nicht den Wald der Zauber bei Nacht.


    Bald hört' sie Gesang aus den Bäumen, den Höh'n,
    sie blickte starr auf das Licht, sie wollte nichts seh'n.
    Der Klang war so fremd, daß das Herz ihr schier brach,
    doch sie wäre verlor'n, gäb' dem Locken sie nach.
    Jemand rief ihren Namen, eine Stimme, so schön,
    bat sie zu ihm zu kommen, kaum konnt' sie widersteh'n.
    "Komm, ich bringe dir Liebe und Schönheit und Glück!"
    "Nein, denn wenn ich dir folge, kehr' ich nie mehr zurück."


    Nebel und Licht und Stimmen im Wind,
    die locken und rufen und sonderbar sind.
    Hüte dich, Wanderer, weiche, gib acht!
    Und betritt nicht den Wald der Zauber bei Nacht.


    Aus Schatten und Nebeln trat eine Gestalt,
    mondweiß und schön, die dunklen Augen uralt.
    "Komm, Menschenfrau, lieg' bei mir diese Nacht!
    Ich zeig' dir Zauber und Träume, bis der Morgen erwacht."
    "Ein Kuß deiner Lippen kostet mich wohl ein Jahr,
    die Nacht in deinem Arm macht weiß mir das Haar.
    Fee, Troll und Elf treibt mit uns nur sein Spiel;
    laß' mich geh'n, guter Geist, weil leben ich will!"


    Nebel und Licht und Stimmen im Wind,
    die locken und rufen und sonderbar sind.
    Hüte dich, Wanderer, weiche, gib acht!
    Und betritt nicht den Wald der Zauber bei Nacht.


    Sie wehrt sich nicht mehr, als er zieht sie heran,
    schon vergessen, versunken, verloren im Bann.
    Als seine Lippen sich nähern, ist die Welt ihr schon weit,
    der schöne Tod ist ein Zauber, fern von Raum und von Zeit.
    Tief stand der Mond nun über dem Wald,
    nah war der Tag und die Tauluft eiskalt.
    Tief im Feenarm lag still die Menschenfrau, d
    ie Nacht wich zurück und der Himmel wurd' grau.


    Nebel und Licht und Stimmen im Wind,
    die locken und rufen und sonderbar sind.
    Hüte dich, Wanderer, weiche, gib acht!
    Und betritt nicht den Wald der Zauber bei Nacht.


    So fiel das erste Licht auf das Laub von den Höh'n,
    wo für die Frau aus dem Dorf rasch die Jahre vergeh'n.
    In dem Strahl wird der Fremde zu Rauch und zu Licht,
    läßt bleich und schwach sie zurück, doch tötet sie nicht.
    Hell stand der Tagstern nun über dem Pfad,
    als die Frau aus dem Dorf aus dem Wald heraustrat.
    Das Haar weiß wie Schnee, marmorbleich auch die Haut
    von dem Zauber des Waldes, der die Zeit ihr geraubt.


    Nebel und Licht und Stimmen im Wind,
    die locken und rufen und sonderbar sind.
    Hüte dich, Wanderer, weiche, gib acht!
    Und betritt nicht den Wald der Zauber bei Nacht.