Beiträge von Das Flair

    Ein Waldarbeiter hatte seinem Sohn versprochen, dass sie sie sich zusammen die großartige Herrschaftsstadt anschauen würden.
    Auf ihrem Wege durch diese großartige Stadt und ihre ganzen Befestigungsringe waren sie schließlich im letzten Ring angekommen, wo sie neugrierig durch das große Tor in den Turm der Talscharok schielten.

    Interessiert schaute der kleine Maik auf das große Brett neben dem Eingang zum Turm und sah sich das Schreiben an, dass ein Talscharok eben dort angebracht hatte.


    In Abwesenheit des Lordkanzlers, für den Lordkanzler! Hiermit geben wir, der Staatsrat von Montralur, vertreten durch den Lordkanzler, Scrum von Ruadan, mit dem Handeln des Überbringers kund und zu wissen, dass der Vorsitzende der Akademie für Hexerei und Dämonologie zu Montralur, Kadegar Sonnenwende, sich vor dem Rate wegen des Verdachtes des Hochverrates zu verantworten hat! Wie dem Rate zu Ohren gekommen ist, hat der bewusste Kadegar sich und seine Akademie in engonische Lande umgesiedelt und somit Staatseigentum, Staatspersonen und Staatsideologie seiner Heimat entrissen und auf das Schändlichste verraten. Er hat sich dieser Dinge schuldig gemacht ohne dem Rat eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Damit wird dem Tun und Handeln des Kadegar Absicht unterstellt (eine Notiz hätte gereicht). Weitere Schritte werden bereits an dieser Stelle angedroht! Weitreichende physische und psychische Schäden werden bis zur Klärung dieses Vorfalls nicht gefordert. Allerdings wiegt der Kopf des Kadegar in Gold aufgewogen vor dem Rate liegend die Verdächtigung auf. Eine weitere physische Penetration des Kadegar würde in diesem Falle durch eine entsprechende Reaktion des restlichen Korpus den Verdacht nur erhärten. Insofern wird Kadegar Sonnenwende für vogelfrei erklärt!


    Für den Staatsrat von Montralur


    Scrum (Lordkanzler)



    Im Rahmen der neuen diplomatischen Kooperation, zur Kenntnis genommen und abgezeichnet
    Für Vergodonas und das Nymbrische Reich


    Kakra-Tas (Diplomat)


    "Was bedeutet das, Papa?"


    "Dies ist Politik, Sohn. Davon haben Leute wie wir keine Ahnung. Meist ist das auch besser so! Die da oben werden schon wissen, was sie tun. Wenn dieser Kadegar etwas Schlimmes getan hat, so wird es an´s Licht kommen.
    Aber lass uns lieber weiter gehen. Wir müssen uns noch die Verwaltungstürme, Gärten und den Herrschaftsbaum anschauen.
    Ich bekomme langsam Hunger und hier oben gibt es kein Gasthaus."


    Mit einem Schulterzucken drehte sich Maik um und folgte seinem Vater. Kurze Zeit später hatte er das Schreiben schon vergessen.

    Trübsinnig saßen die meisten Nymbra über ihren Getränken und sannen vor sich hin.
    Fast ein jeder hatte in den letzten Tagen Post bekommen. Ständig war es der selbe Inhalt:


    "Sehr geehrte Frau X/Herr X! Bitte begeben Sie sich innerhalb von zehn Tagen zum Sammelplatz ihrer Einheit der nymbrischen Armee. Dies ist keine Übung!
    Das Nymbrische Reich zählt auf Sie!


    gez. Rat der Alten


    Führungsebene des OKNA"


    Was sollte dies?
    Die erweiterten Grenzen des Nymbrischen Reiches waren doch sicher. Es schien so etwas wie einen Status quo mit dem Freien Montralur und seinen Verbündeten zu geben. Die Opferrassen waren nicht die Bedrohung.


    Aber was dann???

    Durch die Hallen der Kaserne der Garderegimenter hallte der Ruf, sich zur Verteidigung der Hauptstadt bereit zu machen. Die Gardebrigade war gerüstet! Aber jeder fragte sich: Wofür?

    Stürmisch ward die Überfahrt auf die große Doppelinsel und misstrauisch beobachteten die Assynther den Seeweg zwischen Montralur und Yerodin/Assynth.


    Unter der yerodiner Bevölkerung machte ein Gerücht die Runde und der assynthischen Besatzungsmacht gefiel dies nicht:


    Der Herzog von Yerodin ward in seine Heimat zurückgekehrt!


    Misstrauisch beäugten die assynthischen Wachen die Schiffe aus Richtung Montralur ...

    Der Diener Finn schlenderte, wie so oft, im Müßiggang durch die Aula und wischte Staub.


    Erneut hatte er es geschafft, Vogt Wernfried zu entkommen. Der Vogt hatte auch schlechte Argumente, wenn sein Schutzbefohlener Finn meinte, die Aula müsse mal wieder vom Staube der Zeit befreit werden.
    Schließlich konnte man bei den Umtrieben der Ratsmitglieder nie sicher sein, wann der nächste Staatsrat von Montralur zusammentreten würde.
    Er ließ Finn in der Regel mit einem Seufzer gewähren.


    So tat Finn in der Kammer das, was er immer dort tat: Er spielte mit der Lagerung der großen Reliefkarte Montralurs und überlegte (wohl zum hundertsten Mal), ob es auffallen würde, wenn er eine der Kugeln des Lagers klauen, Verzeihung, zweckentfremden würde.


    Dabei wischte er geistesabwesend mit seinem Tuch über dies und das.


    Bis, ja bis auf einmal ein leichter Schauder seine Nackenhaare veranlasste, sich senkrecht aufzustellen.


    Vorsichtig wandte er den Kopf und blickte in der Aula umher.


    Über dem Sitz des Ratsherren Zairon schwebte ein großes fast durchsichtiges Nichts!


    Finn beobachtete das Etwas eine ganze Zeit und konnte das Gefühl nicht unterdrücken, dass ihn dieses Etwas immer stärker in seinen Bann zog. Seine Augen starrten gebannt auf die wabernde Wolke und er machte einen Schritt auf sie zu.


    Er wäre auch weiter auf sie zugegangen, wenn ... ja wenn nicht in diesem Moment ein kleines Staubkorn, eines von tatsächlich vielen in der Kammer, seine Nase dazu bewogen hätte, einem Niesreiz nachzugeben.


    Finn schneuzte sich herzhaft die Nase, hob dann langsam de Blick und sah dann entsetzt wieder auf das Etwas ...


    Schreiend rannte er aus der Aula des Rates zu Montralur.


    "Meister Wernfried, Meister, Meisteeeeeeeer!"

    Info-Text:


    Hier befindet sich alles, was nicht innerhalb der Mauern der Ordensfeste liegt.


    Unter anderem gehört hierzu das "Viertel der Freuden", welches den müden Rekruten der montralurischen Armee allerlei Kurzweil bietet. Wie der Name vielleicht impliziert, handelt es sich dabei nicht zwingend um die Freuden des Fleisches sondern auch allerlei anderes weltliches Vergnügen, seien es nun gute Speisen als auch diverse Glücksspielorte. Große Teile der Stadt werden von den Vorratslagern der Armee beherrscht, da Gerund einer der größten (wenn nicht der größte) Umschlagplatz für millitärische Güter des Freien Montralur ist, da die Stadt, im Gegensatz zur Hafenstadt Merndil, als Binnenstadt relativ sicher vor Piraten ist.


    Auch finden sich hier einige der besten Handwerker Montralurs, wenn sie auch nicht zwingend in jeder Disziplin an die entsprechenden Meister in den vielen Städten der Insel heranreichen. Gerund selbst hat das Gepräge einer richtigen Stadt.


    (Stellt euch IT einfach die Umgebung von Burg Reifferscheidt mit ihren verwinkelten Straßen und Gassen vor).

    INFO-TEXT:


    Das große Gebäude am Rande eines der kleineren Plätze der Stadt strahlt eine kühle Gelassenheit aus.


    In den dunklen Stein gehauene Erker, leicht verspielt gearbeitete Traufen und grazile das überkragende Dach stützende Säulen geben dem Gebäude den Schein eines überdimensionierten Wohnhauses.


    Über dem Eingang befinden sich zwei aus hellerem Gestein geöffnete Hände, in die ein großer aus rotem Gestein gearbeiteter Bluttropfen zu fallen scheint.


    Im Innern strahlt der Tempel eine große ruhe und Gelassenheit aus. Die weite, lichte Höhe des Hauptraumes gibt dem ganzen etwas erhabenes. Weiß gesprenckelter dunkler Marmor unterstreicht die große Bedeutung dieses Hohen Tempels des Glaubens an Vergodonas.


    Am Ende des Hauptraumes steht eine große Statue des verhüllten Vergodonas, die Hände sind mit den Innenflächen nach vorne den Gläubigen entgegengestreckt.


    Vor der Statue befindet sich ein großes Auffangbecken, in welches die Gläubigen das Blut der rituellen Opferungen fließen lassen.

    Die Familien der großen Häuser hatten ihre Abgesandten in einem der alten Räume des Rathauses versammelt und das Wahlgremium beriet sich Tag und Nacht.


    Derweil beobachteten die Nomerrer interessiert das Treiben der anorellichen Elben.

    Die Ratsmitglieder sind alle bei der Verteidigung der Stadt gefallen. Man misstraut den fremden Schattenelfen, da ihre Rasse hier unbekannt ist. Daran kann auch deren Hilfe bei den zurückliegenden Kämpfen erst langsam etwas ändern.
    Die einzelnen großen Häuser der Stadt bereiten gerade Wahlen vor, um neue Ratsmitglieder zu wählen. Etwa 80% der Stadt sind durch die Kämpfe und Brände zerstört worden. Die Bevölkerung lebt in den Resten ihrer Häuser und braucht händeringend neues Baumaterial an Hölzern. Die meisten Steine sind natürlich wieder verwendbar. Die Schmieden sind notdürftig wiederhergestellt und die Schmiedefeuer brennen Tag und Nacht. Dennoch leidet die Bevölkerung große Not und der Winter naht.

    Die letzten Holzgebäude des einst so stolzen Forlond stürzten krachend zusammen.


    In den Steingebäuden loderten noch die Flammen. Es schien, als glühten viele Steine von innen.


    Über allem lag Ruß und Staub. Die Luft war voller Rauch.

    Forlond, die Stadt der Amonlonder auf der Insel Montralur, brannte lichterloh.


    Von dem Chaos der letzten Monate, während dessen die Amonlonder von den Flüchtlingsströmen aus den Gebieten östlich des Rabuun förmlich überschwemmt worden waren, war nichts geblieben.


    Einsam und verlassen lagen die kleine Stadt und die riesigen Lagerhausanlagen dort im Schein der Feuer.


    Nur vereinzelt sah man die dunkelhäutigen Nymbra zwischen den Gebäuden. Die hellen Teile ihrer Gesichter wurden durch die Feuer hervorgehoben. Aber auch sie schienen verdreckt.


    Kleine nymbrische Einheiten verließen langsam und schweren Schrittes mit ihren Bannern die Stadt.


    Es erweckte den Anschein, als wollten auch sie die Stadt in ihrem Todeskampf alleine lassen.


    Alles, was nicht aus Stein war, brannte schnell. Es gab vieles in diesem großen Handelsplatz, was nicht aus Stein bestanden hatte.


    Keine Minenarbeiter aus den beiden einzigen Eisenerzminen der Republik Amonlonde waren mehr zu sehen, keine Händler im geschäftigen Hafen, keine Flüchtlinge, die sich durch niedere Arbeiten durchbrachten, keine heimische forlonder Bevölkerung.


    Durch die Winde der Feuer angehoben flog ein angekohltes Stoffstück durch die Luft. Es konnte ein amonlonder Wimpel der forlonder Bürgerwehr gewesen sein.

    Mon-Tari schaute verächtlich auf den Geist von Brak-Zuss.


    Du wandelst auf gefährlichen Pfaden, Brak-Zuss. Du kannst von Glück sagen, dass es nicht meine Aufgabe ist, dich zu richten, bevor du den ruchlosen Göttern der Untoten-Welt anheim fällst. dort lebst du, aber auch nicht. Du bist in einer Welt gefangen, auf die dein Gott keinen Einfluss mehr hat. Dein Weg dort ist nun nicht mehr vom Schicksal gezeichnet, sondern ist von dir bestimmt!
    Ich wünsche dir trotzdem alles Gute.


    Er wandte sich Ti na-nog zu:


    Abraxas wirst du vergeblich suchen, Tochter. Im Rabuuntal ereilte den Wahnsinnigen sein Schicksal durch die Hand eines Schattenauges, welches im Dienste von diesem blinden Idioten, dem damaligen Fürsten Talris, als Leibgarde stand. Abraxas hatte gegen das oberste Gebot verstoßen, indem er Nymbra sinnlos in den Tod hetzen wollte. Das Schattenauge hat Abraxas, wohl auf Order des N.I.D. (welcher Abraxas wohl von Anfang an nicht traute), beseitigen lassen. Da Abraxas ein gewandelter Nymbra war und keiner vom reinen Blute aus dem Schoße einer Frau, bestand diese Möglichkeit. Dein Gott hat es geschehen lassen. Also hatte Abraxas keine Gnade mehr vor den Augen seines Gottes.


    Mon-Tari ließ einen erleichterten Seufzer los. Es schien ihm nichts auszumachen, dass Abraxas getötet worden war.


    Nun zu den Arakurern:Vor ein paar Tagen kam ein Mitarbeiter des N.I.D. in das Stift der Magiergilde.
    Er sagte, dass falls du hierhergebracht werden solltest, du bestimmt zu mir gelangen würdest.


    Mon-Tari schüttelte leicht den Kopf.


    Manchmal ist selbst mir der N.I.D. unheimlich.
    Aber egal!
    Nun, einige Arakurer treiben sich in der Gegend von Forlond herum. Eines unserer Schiffe hat eines ihrer Schiffe vor der Küste kreuzen sehen. Der Mitarbeiter bat mich, dir auszurichten, dass dich dein Weg in den Norden in die Gegend um das Gebiet der Amonlonder führt. Falls dort einige wichtigere Personen der falschen Montralurer oder auch Amonlonder ihr Leben auf mysteriöse Weise verlieren würden, wäre das nicht von Nachteil für das Nymbrische Reich!
    Aber nun spute dich, du hast wenig Zeit. Vergodonas sei mit dir.

    Mon-Tari warf einen abwägenden Blick auf die Gestalt des Geistes und wunderte sich, dass die Spinne sich tatsächlich auf dem Arm der Gestalt halten konnte.


    Ah, der Geist des großen Brak-Zuss!
    Nun willst du also deine Gefährtin mit in das Reich deines Gottes nehmen? Hm!


    Offensichtlich scheint dein Gott nichts dagegen zu haben.


    Mon-Tari blickte gen Himmel und schaute in das Antlitz der Sonne. Er blinzelte. Eine Träne stahl sich aus einem Augenwinkel die Wange hinab.


    Dann nickte er, stieß einen Seufzer aus und drehte sich langsam zu der Spinne und dem Geist um.


    Som nil, Vergodonas. Na-naud ma heren, mar tu brar


    Dein Kind, Vergodonas. Erfülle das Versprechen, dass du gabst.


    Mon-Tari neigte den Kopf und hob eine Hand in Richtung der Spinne.


    Du solltest schnell von seiner Schulter springen, Tir na-nog! Du wirst in deiner wahren Gestalt kaum auf der Schulter des Geistes sitzen können.


    Das alte Gesicht des Nymbra zeigte ein gequältes Lächeln.


    Aus der Statue strömte ein helles Licht und umgab die Spinne. Warm und zärtlich umspielte das Licht Tir na-nog und veränderte vorsichtig ihre Gestalt.


    Als die Wandlung vollzogen war, ließ der alte Magier die Schultern sinken und blickte voller Wehmut auf Brak-Zuss und Tir na-nog.


    Ehre deinen Gott, Tir na-nog. Denke immer daran! Nun geh und beschreite deinen Weg zu Ende, wenn du must. Vielleicht war dies das letzte Mal, dass du das Stift in der Magierakademie besucht hast. Ich hoffe nicht.
    Aber ehre immer deinen Gott, er liebt dich!


    Zum Abschied hielt er ihr die Hand hin.

    Als sie einige Gänge weiter geschritten waren, änderte sich die Struktur der Steine. Sie wurden roher aber nicht gewöhnlich. Sie waren lange nicht so glatt aber zweifelsfrei perfekt.


    Man merkte, dass sie einfach nur anders behauen worden waren, als die in der eigentlichen Akademie.


    Sie schienen einem anderen Zeitalter entsprungen und strahlten eine gewisse ruhige Art aus, die sich in der Architektur der Gänge, die sie bildeten widerspiegelten. Leichte Rundungen in den Ecken gaben ihnen etwas natürliches, fast wie echte Höhlen. Ab und zu schien es, als wären sogar Vertiefungen hineingearbeitet worden, um Auswaschungen durch Wasser nachzubilden.


    In der Ferne hörte man das Gezwitscher von Vögeln und immerwährende Lichter warfen ihre Strahlen auf einen großen Park. Um den Park herum befand sich ein geschlossener Gebäudekomplex mit vielen kleinen Türen.


    Diesen ganzen Komplex konnte man von der Straße aus nicht sehen, er schien von der Magierakademie umgeben zu sein.


    Viele seltsame Bäume standen in ihm und ragten gen Himmel und noch seltsamere Blumen wuchsen unter ihnen. Pflanzen wie es sie wohl nur an wenigen Stellen Montralurs gab oder gegeben hatte.


    Kleine Brunnen sprudelten zwischen perfekt arrangierten Steinen hervor und die Bäche, die sie speisten, schlängelten sich durch die Blumenwiesen, bevor sie irgendwo verschwanden.


    In der Mitte der Anlage stand eine Statue. Diese streckte beide Hände zu drei Gestalten aus, die am Boden knieten und der Gestalt offensichtlich ein totes Lamm darbieten wollten.
    Es sah nicht so aus, als wolle die Gestalt das Lamm zuerst nehmen, sondern als wolle sie den drei Gestalten aufhelfen, damit sie ihr in Aug in Aug gegenüber standen!


    In den Bäumen saßen kleine Vögel und stritten um einige Beeren, die sie aus einer Schüssel zu Füßen eines sehr alten Nymbra gestohlen hatten.


    Der Nymbra saß weit zurück gelehnt auf einer steinernen Bank und war tief und fest am Schlafen, denn man konnte ein leises Schnarchen vernehmen.


    Und? Gefällt es dir? Um Ses-Qem brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, er ist fast taub.


    Mon-tari nickte mit dem Kopf in Richtung des schlafenden uralten Nymbra und schaute dann interessiert auf die Spinne auf seiner Schulter.

    Lange schaute der alte Magier durch den Kristall.


    Danach ruhten seine Augen auf der Decke des Raumes, so als sahen sie dort oben jemanden.
    Dann nickte er kurz und wandte sich an den anderen Magier, der dezent in einer Ecke seines eigenen Raumes gestanden hatte.


    Dein Gott wünscht, dass du einen deiner geliebten Muffins draußen dem erstbesten Passanten schenkst, Melek-Tas!


    Der andere Magier verzog überrascht das Gesicht.


    Aber Meister! Die sind gerade richtig druchgezogen und... ich verstehe! Wie unser Gott es wünscht.


    Beim Rausgehen nestelte Melek-Tas an einer seiner vielen Taschen in seiner Robe herum


    Immer ich ....


    Lächelnd wandte sich Mon-Tari wieder Tir na-nog zu.


    Da ist er schon 45 Jahre alt und hängt immer noch am Gebäck aus seinen Kindertagen. Obwohl er der Oberste der Magiergilde hier in Nym-Shala ist, hat auch er seine Schwächen. Aber das macht in nymbrischer. Nun, dann brauche ich wenigstens nichts von meinem amonlondischen Wein wegzukippen.


    Mon-Tari warf der Spinne einen verschmitzten Blick zu.


    So, also:
    Von dieser Dämonengeschichte ist nichts mehr in dir.
    Ich glaubte, diese Aura schon einmal gespürt zu haben. Vor einigen Jahren bin ich ihr, glaube ich, einmal kurz begegnet.
    Das war zur Zeit dieser Wasa-Kriege.
    "Sie" hätte sowas tun können.


    Aber naja:


    Ob Halbdämon, Viertel-Dämon-Hochelb, Gnomen-Viertel-Dämon oder Halbmuffin!


    Das dauert nicht lange!
    Wir sollten aber dazu in mein Arbeitszimmer gehen. In den Gildenhallen laufen immer soviel Leute herum und wir sind hier im Zimmer des Gildenmeisters. Lasst uns in meine Räumlichkeiten im Stift gehen. Dort ist es angenehmer und wir werden nicht zufällig belästigt.


    Darf ich Euch meinen Arm anbieten?


    Breit grinsend hielt der alte Großmagier des Nymbrischen Reiches seinen Arm neben die Spinne.

    Der Magier gab ein leichtes Würgegeräusch von sich.


    Meine Dame! Die ist noch nicht mal frittiert!
    Aber was für ein possierliches Tierchen Ihr doch geworden seid. Der, der euch verzaubert hat, hat freundlciherweise zumindest eine Jagdspinne genommen. Falls euch dies tröstet.


    Zweifelnd schaute er die Spinne an.


    Aus einem der Gänge waren Schritte zu hören und ein alter Nymbra, dessen weiße Wangendreiecke schon sehr tief saßen, betrat den Raum.
    Wenn auch reich an Jahren schien seine Haltung ungebäugt und eine große Aura der Macht ging von ihm aus. Großmeister Mon-Tari trug heute eine leichte, den sommerlichen Temperaturen entsprechende, lindgrüne Robe, deren goldene Borten mit kleinen blutroten Edelsteinen verziert waren. Das Amulett mit dem Zeichen seiner Würde, die drei in einem Dreieck angeordneten roten Blitze, trug er lässig am Gürtel festgezurrt.


    Der Magier verbeugte sich leicht vor Mon-Tari und überließ ihm damit das Wort.


    So, so! Das ist also das Objekt der Sorgen?
    Hm!


    Er verbeugte sich vor der Spinne und sagte:


    Werte Tir-na-nog, mein Name ist Mon-Tari. Man schimpft mich hier Großmeister, aber dies sind nur Titel. Hauptsache, ich kann euch helfen und das werde ich auch.


    Er kramte einen kleinen Kristall aus einer seiner Taschen, zog entschuldigend ein festgeklebtes Sahnebonbon davon ab und nahm zur Spinne herunterbeugend den Kristall vor seine Augen.


    Dabei murmelte er noch etwas in Richtung Spinne.


    Keine Angst, meine Schattenläuferin! Dies tut nicht weh.

    Der Magier inspizierte die Spinne nochmals genau und warf der davongehenden Mutter von Tir-Na-Nog ob des Spinnengeküsses nochmals einen angewiederten Blick hinterher. Wie konnte man eine Spinne küssen? In guter Butter vorsichtig kross braten, ja! Aber küssen? Nun, es musste wohl wirckich wahre Muterliebe sein.
    Dchte es und biss erstmal herzhaft in seinen mit Caramel und Nougat gefüllten Muffin.


    "Nun, meine Dame aus den lichten Hallen im Berghange von Ankh-Tor. Dann wollen wir mal schauen, welcher Großmeister dir wohl helfen könnte.
    Da scheint ein nicht komplett von dieser Ebene stammendes Wesen oder was auch immer, Teile des Zaubers gewoben zu haben. Aber das schaffen wir schon!"


    Während er einen Akolythen losschickte Meister Mon-Tari zu holen, schien es ihm so, also verstünde die Spinne alles, was er sagte.


    Verwirrt schob er sich einen Marzipan-Muffin mit Schokostreuseln in den Mund ...

    Unruhig lief die Spinne auf dem Tische hin und her.


    "Hm! Ein schwieriges Unternehmen,in der Tat! Ich bin noch nicht einmal sicher, ob die Dame ohne Schaden aus der Sache herauskommen wird. Da müssen wir eventuell einen unserer anwesenden Großmeister bedienen."


    Der Magier blickte erneut auf die Spinne: " Na? Das schaffen wir schon oder?"


    Nervös lief die Spinne, wie als Antwort, auf dem Tisch hin und her ...

    "Ihr hättet das Freundschafts- und Beistandsabkommen mit den Unterhändlern des Mon´Tra´Ar nie unterzeichnen dürfen, Bürgermeister! Was haben wir jetzt davon? Wie sind eingeschlossen und außer einer kleinen montralurischen Kompanie, die mehr zufällig in unserem Gebiet weilte, ist von der glorreichen Armee des Fürsten nichts zu sehen!
    Was glaubt ihr denn, wie lange die nomerrische Armee, wenn man überhaupt von Armee sprechen kann, den Nymbra dort draußen Stand halten wird?
    Sie hätten sich nie in solchem Maße für uns interessiert, wenn ihr nicht diesen blöden Vertrag unterschrieben hättet!
    Die geeinigte Insel und so, pah: Dass ich nicht lache!
    Einig aber tot!
    Hervorragend!"


    Ratsherr Brahm Hammerfels lies sich wieder schwer auf seinen Sitz in der Ratskammer des nomerrischen Rathauses fallen. Er nahm erstmal einen ausgiebigen Schluck von seinem Starkbier, für das seine Zwergenfamilie so berühmt war.
    Giftige Blicke schossen in Richtung des Bürgermeisters.


    Nach seiner Rede hörte man teils beifälliges Gemurmel aus den Reihen der 10 Ratsherren.


    Alle schauten gespannt auf das 11. Mitglied, den Bürgermeister.


    Gebeugt vom Schicksal erhob sich der alte Mensch und Retar Schmiedefest schaute in die Runde.


    "Was soll ich sagen? Brahm Hammerfels hat Recht!"


    Erstaunte Ausrufe im Rat.


    "Ich hätte das Abkommen mit den Unterhändlern des Mon´Tra´Ar, Fürst Talris, damals nicht so schnell unterschreiben sollen. Die Nymbra im letzten Jahr waren offensichtlich nur ein Vorgeschmack. Diesmal wollen sie nicht nur unsere Ressourcen, diesmal wollen sie uns!
    Es schneint so, als sollte Nomerre zu einer nymbrischen Stadt gemacht werden, was immer dies auch für uns bedeutet.
    Aber alles Jammern nützt nichts! Anstatt damait fort zu fahren sollten wir lieber an unsere eigenen Stärken denken und nicht auf das Eintreffen unserer montralurischen Verbündeten hoffen.
    Die nomerrische Armee wird diese Stadt mit ihrem Herzblut verteidigen!"


    Wild entschlossen schaute Retar Schmiedefest in die Gesichter der Stadträte. Doch er sah nur Zweifel und Hoffnungslosigkeit.


    Von draußen hörte man das Bersten eines Hausdaches, als ein Felsbrocken aus einem nymbrischen Katapult einschlug. Schnell verstummten die Schreie der Familie, die der Felsen und die Reste ihres eigenen Hauses unter sich begraben hatten.

    "Höret, höret!"


    So klang es durch die Gassen der Herrschaftsstadt innerhalb der einzelnen Befestigungsringe.


    „Unser Gnädiger Herr, Fürst Talris, Mon´Tra´Ar des freien Montralur, ruft Wehrfähige in der Stunde der größten Not zu den Waffen!
    Erste Einheiten der verhassten Nybmra scheinen im Norden den Rabuun überquert zu haben. Der Feldzug der bösen, schwarzen Seelen hat begonnen!


    Unser Mon´Tra´Ar bittet alle diejenigen, die kurzfristig zu den Waffen eilen können, sich vor den Toren der Stadt zu sammeln, auf dass die ersten Horden des Feindes schon am Beginn ihres verwerflichen Marsches zurückgeschlagen werden können.


    Der erlauchte Mon´Tra´Ar bittet euch, ihr Bürger Montralurs und alle Gäste, die ihr bis jetzt dieses Land hoffentlich lieben und schätzen gelernt habt, ihn an den Fluss Rabuun zu begleiten, um der Finsternis entgegenzutreten.


    So die Bitte des Mon´Tra´Ar an euch alle.


    Folgt seinem Aufruf!“


    Seine Botschaft verkündend zog der Herold weiter durch die Stadt.