Beiträge von K´takh

    Es war am Morgen des nächsten Tages als ein Soldat in Begleitung eines Schattenläufers vor dem Haus auftauchte.
    Es war Kenza path seth Takh, ehemaliger Leutnant der ersten Brigade, und nun Hauptmann der Freischützen.
    Ein Titel der wenig zu sagen hatte, weder unterhielt er einen Troß, noch kommandierte er mehr Männer als zuvor.
    Alles was ihm blieb war die Berechtigung selbstständig zu entscheiden, wie er seine Truppen führte und seine Befehle direkt vom OKNA zu empfangen, wie ein echter Nymbrahauptmann.


    Doch all dies tat nichts zur Sache, der Grund seines Besuches war anderer Natur. Kenza hatte diesen Ort vor langer Zeit einmal besucht, doch damals war es nur ein verotteter Haufen Steine, seine MÄnner und er hatten dort Schutz vor dem Wetter gesucht, als sie eine Außenübung absolvierten.
    Der Anblick der sich ihm nun bot, war alles andere als verrottet, die kleine Hütte konnte fast schon als "gemütlich" angesehen werden.


    Kenza bedankte sich bei dem Schattenläufer, und klopfte an die Tür, noch immer war er sich nicht sicher ob ihn Aradel überhaupt wiedererkennen würde, und wenn, ob er ihn als Ebenbürtig oder nur als einen der zahlreichen Untergebenen Brak-Zuss´ sehen würde.


    Der junge Mann atmete tief durch und wartete, daß ihm geöffnet würde.

    "WAS SOLL DAS HEISSEN "TIR NA NOG IST GEFALLEN" !" brüllte Kenza den jungen Meldegänger an der den gerade im Aufbruch befindlichen Soldaten eiligst die Botschaft des OKNA überreicht hatte.


    Blinde Wut überkam ihn. Er hätte bei Forlond zu ihr stoßen wollen. Die Verlegung seiner Scharfschützen zu ihren Schattenjägern war gerade bewilligt worden und nun war seine letzte Freundin aus alten Tagen gefallen, ebenso wie sein Führer, seine Kameraden, die jungen Rekruten die er mit sich genommen hatte.


    Was war geschehen mit der einst unschlagbaren Armee? Warum verloren sie nun immer häufiger wichtige und erfahrene Veteranen? Die Opferrassen konnten nicht die Ursache sein, viel zu schwach waren sie. Irgendetwas fraß die Macht der Nymbra von innen auf. Zwiste, Unstimmigkeiten, Streits.


    Abraxas hatte als unrechtmässiger Führer des Heeres entscheidend Fehler gemacht und nun teilte sich die öffentliche Meinung. Es war nicht mehr nur der Dienst an Vergodonas die Existenz der nymbrischen Zivilisation war bedroht, durch den Willen eines einzelnen Narren war der Starke Arm Vergodonas gebrochen worden.


    Wie lange mocht die Heilung wohl noch dauern.....


    Der Bote hatte ihm nicht geantwortet, während er in Gedanken versunken war, er hatte sich entfernt. Die Botschaft war überbracht worden, es gab für ihn nichts mehr zu tun.


    Diese Mitteilung hatte seine Befehle nichtig gemacht, welche Aufgabe sollte er nun übernehmen, wohin die gefürchtete Geheimwaffe der 1. Bringen.


    Gerade als er den Gedanken schloss, hörte er einen Schrei wie Donner über Nymshalla fegen. Er wußte es gab nur Einen der dazu in der Lage war. Aradel hatte von ihrem Tod erfahren...
    Von nun an war es klar, er würde keinen Frieden mehr finden, denn alle seine Freunde waren tot oder verschleppt worden. Nur zu gut konnte er nun Shala-Ankh verstehen, doch sein Entschluss war ein anderer.


    Eilig begab er sich zum Oberkommando Nymbrischer Armeen um die Verlegung ins Sichelgebirge zu beantragen.

    Es war einige Wochen später, als sich ihr eröffnete, was bald los gegangen sein würde. Kenza path set Takhs Scharfschützen waren abbeordert worden, hatten sich neu gruppiert, die Verluste ausgeglichen und neue Rekruten angelernt.
    Nun befanden sie sich im Einsatz, im Fronteinsatz...
    Hatten auch die Opferrassen geglaubt die Nymbra mit der Vernichtung der größten Hauptleute tödlich getroffen zu haben, nun taten sie es ihnen gleich.
    Tag für Tag drangen kleine Trupps seiner Männer tief ins Feindesland vor und töteten feindliche Offiziere.
    Schon zweimal hatte er Shala Ankh mitgenommen und ihr gezeigt, wie man den Wind liest und den eigenen Aufenthaltsort durch das Schießen im hohen Bogen schwer ausfindig machte.
    Sie hatte bereits zwei Waibel und einen Leutnant erlegt.
    K´takh war stolz auf seine Schülerin, auch wenn ihn ihr Ehrgeiz verunsicherte.
    In der allabendlichen Meditation schien sie gänzlich andere Wünsche an Vergodonas zu richten als er selbst und er wähnte sie früher oder später in einem Ausbruch der Wut wiederzufinden.
    Sie schärfte nicht ihren Geist, sondern ihren Hass um daraus ein mächtiges Schwert gegen die Mörder ihres Bruders zu machen. Ein Schwert das ihr früher oder später den Tod bringen würde, das wusste er.


    Heute hatte er den Einsatz abbrechen müssen.
    Shala Ankh hatte ihren Beobachtungspunkt verraten, als sie einen einfachen Soldaten mit einem der Mörder ihres Bruders verwechselt und auf ihn geschossen hatte.
    Kein Offizier für diesen Tag.


    Zurück im Lager tadelte er sie für dieses Verhalten, und doch konnte er es ihr Nachfühlen.
    Am späten Abend trat er auf sie Zu:


    "Du hättest dich erst überzeugen müssen" begann er erneut, "es wird dir nicht möglich sein alle deine Ziele zu erlegen bis sein Tod gerächt ist, wenn du die Aufmerksamkeit deiner Gegner zu sehr erregst.
    Irgendwann wird es auffallen, wenn alle Menschen sterben, die diesem Mann ähnlich sehen und er wird sich besser hüten.
    Mehr Arbeit, mehr Gefahr, weniger Chancen erfolgreich zu sein. Auch ich verlange Rache für Brak-Zuss´ Tod, aber die werde ich nicht bekommen, wenn ich ständig auf diesen Anspruch aufmerksam mache. Gedulde Dich endlich! Zügle deine Wut, oder ich werde dich zügeln müssen!"

    Lange Zeit genoss er sein Bad und schwieg sie an. Das sie ihm nicht umfassend antwortete, konnte er verstehen. Schließlich ging es um ihren Bruder.
    Auch er hatte nicht verstehen können, wieso die Truppen so leicht über dessen Tod hinwegkamen. Besonders die Expeditionseinheiten...
    Es war spät als sie endlich ein Ende fanden und zeitgleich brach ein Bote in die Ruhe ein.


    "Leutnant Kenza path set Takh, ich habe hier Befehle vom Oberkommando!"
    Sprach jener und kam nahe. Ein Blick auf die im Schaum verhüllte Shala ankh Zuss dann fragte er, "Kann ich in ihrer Anwesenheit sprechen?"
    K´takh nickte, "Sie ist meine persönliche Schülerin... wir können sprechen."


    Der Bote händigte die Depesche aus, und der Leutnant trocknete seine Hände ab bevor er sie entgegennahm. Während er sie las, berichtete der Bote den Inhalt in Kurzform.


    "Das Oberkommando löst das 1. auf, die Truppenteile sollen in ihre Stammkasernen zurückkehren und auf weitere Befehle warten. Ratsherr Dar-Kaal möchte, das ihr euch unverzüglich meldet, sobald eure Truppen Sollstärke und Kampfbereitschaft hergestellt haben.!"


    K´takh nickte ihm zu, dann deutete er ihm zu gehen. Als der Soldat gegangen war, wandte er sich an Shala.
    "Es scheint schon bald wieder loszugehen, dein Gebet wurde erhöhrt!"

    Das Wasser begann kleine Blasen aufzuwerfen. Von Körperform geleitet perlten sie wohltuend den Rücken und die Beine hinauf, bis sie an der Oberfläche ihre zarte Haut sprengten und ihr Dasein endete. Nur die eine oder andere zögerte das Unvermeidliche heraus indem sie kitzelnd über die Haut fuhr und sich an einem der Härchen festhielt, die sich ob des Reitzes aufstellten.
    Wohlige Schauer durchliefen die Körper, als das Sprudelbad begann die Spannungen zu lösen und nach und nach kehrte Ruhe ein in die Muskeln jener Krieger, die sich dieses Bad zur Wohltat gönnten.


    K´takh genoß den Luxus seines Sprudelbades sichtlich und fast hätte er in seinem Entzücken Shala´s Frage überhört, doch sein Kopf war gerade eben noch klar. Ratlos atmete er einmal tief durch, dann ließ er die Frage ein wenig in seinem Geist rasten.
    Schließlich schmunzelte er ganz unvermittelt und fuhr sich mit den Händen durchs Haar, bevor er antwortete:
    "Jetzt lernst du erstmal wieder dich zu entspannen... wenn du das hast," erklärte er weiter, "Werde ich dich meinen Soldaten vorstellen. Du wirst in ihrer Unterkunft schlafen und dich mit ihnen bekannt machen. Danach werden wir deine persönliche Ausrüstung abstimmen und dir die passende Kleidung dazu suchen. Ein bis zwei Tage später werde ich dich auf den Schießplatz bringen, wo wir herausfinden werden, was für eine Art Schütze du bist." Der Leutnant nahm sich ein wenig Schaum und spielte damit ein bisschen, bevor er ihn sich durchs Gesicht rieb und fortfuhr "Wahrscheinlich werden wir bald wieder verlegt, auf dem Weg zu unserem neuen Einsatzort werde ich dir beibringen wie man Jagd und du wirst Kochen lernen. Keine Angst, ich werde dich nicht zur Kompanieköchin machen, aber manchmal müssen wir Scharfschützen lange Zeit von der Truppe abgesetzt operieren. Da kann es schon hilfreich sein... möchtest du noch mehr wissen?"
    Seine Frage klang geradezu herausfordernd und nach einem Augenblick des Schweigens fügte er an.
    "Der letzte Punkt wird dir nicht gefallen. Jeden Abend üben wir uns eine Stunde lang in der Meditation und beten zu Vergodonas. Das tun wir um unseren Geist zu schärfen. Dein Gram hat dort nichts zu suchen und du wirst aufrichtig beten oder uns verlassen müssen!"

    Ohne weiter darauf einzugehen setzte er sich an die Spitze seiner Männer, der Hauptmann hatte keine neuen Befehle ausgegeben, also beschloss er sich, sobald sie in der NÄhe ihrer Truppe waren, mit seinen Scharfschützen abzusetzen und einen Melder des Netzes aufzusuchen.
    Das Netz war sowieso jetzt die einzige Möglichkeit die drohende Niederlage abzuwenden und der Rat musste von den beispiellosen Verlusten erfahren.


    Zwei weitere Tage dauerte es, bis sie die Truppen erreichten. Herzlich war der Empfang, besorgt der Blick als man sah wie wenige zurückkehrte und Bestürzung überwältigte die Männer, als sie sahen daß Brak-Zuss nicht zurückgekehrt war.


    Der Melder war bald erreicht, und K´takh machte Meldung an die OKNA.
    Erst als dies vollbracht war, gönnte er sich einen Augenblick der Ruhe, er nahm seine Schülerin bei der Hand und ging mit ihr ins Badehaus, wo sie nacheinander und jeder für sich einen heißen Zuber betreten durften.
    Erst als beide wohl vom Schaum bedeckt waren, entfernten dei Bader den Paravan zwischen ihnen.


    "Genieße das Bad, es wird die Kälte aus deinem Körper treiben und vielleicht auch deine Miene wieder ein wenig aufhellen. Die Kräuter sind wohltuend. Ich tue das jedes Mal nach einem großen Kampf. Es erinnert mich daran, daß es mehr gibt als Tod und Verzweiflung..."

    "Ich warne dich aber, lass dich nicht wie die Opferrassen zu Zorn hinreissen." ermahnte K´takh, "Zorn führt zu Unachtsamkeit, Unachtsamkeit zu Fehlern, Fehler zum Verlust der Initiative, Der Verlust der Initiative bedeutet die Niederlage!"
    Der Leutnant hatte nun alle seien Männer passieren lassen und keiner war zurück geblieben. Die letzte Patroullie der Opferrassen war beseitigt worden. Der Weg war frei.


    "Was auch immer, wir sollten uns beeilen. Es ist Zeit zu gehen. Bis wir das 1. erreicht haben, wirst du dich aus allen Kampfhandlungen heraushalten.... Das ist ein Befehl und du wirst ihn befolgen als wenn er von deinem Bruder käme!"

    Langsam schüttelte K´takh den Kopf. "Und wenn dein Gott persönlich zu dir spräche, ich glaube kaum daß du ihm zuhören würdest..."


    Er atmete tief durch und schüttelte erneut den Kopf. "Besitzt du einen Bogen? Ich werde dich nicht näher als vierzig Schritt an den Feind heranlassen, bis deine Ausbildung beendet ist!"

    "Ich halte das nicht für eine gute Idee Shala," erwiderte er, "Du bist Priesterin, dein Dienst gehört Vergodonas deine Heilkunst deinen Kameraden. Dein Lebensweg ist bestimmt worden, du könntest die Gunst deines Gottes verlieren, wenn du ihn selbstständig wechselst."


    Der erfahrene Soldat strich ihre Kapuze nach hinten, und hob ihr Kinn an. Sie war so eine hübsche junge Priesterin, eine Augenweide. Sollte dieses gesegnete Kind tatsächlich eine Todesbotin werden?


    "Shala Ankh-Zuss ich verstehe deinen Schmerz, und ich dauere mit dir über den Tod deines Bruders. Er war ein guter Soldat, ein noch besserer Hauptmann und ein teurer Freund." Er sah ihr tief in die Augen, "Glaubst du, daß es sein Wille gewesen wäre, daß du dein Leben verlierst?"

    "Großer Krieger, eine interessante Bezeichnung für einen Mann der stets zwanzig Fuß zwischen sich und seinen Feinden hält," antwortete ihr der Nymbra, "Aber ja, ich habe die Schlacht überlebt."
    Etwas an dem Ausdruck im Gesicht der Jungen Frau gefiel ihm nicht.
    Dieses Mädchen schien noch so jung zu sein und doch war sie offenbar auf der Suche nach Ärger. Der Art Ärger, die einen das Leben kosten kann.
    "Was genau möchtest du von mir? Du hast dich sicher nicht ohne Grund so an mich herangeschlichen!?"

    Leutnant Kenza path set Takh war lange Zeit unterwegs mit den Verbliebenen Truppen des Expeditionskorps. Er war es müde über das Geschehene nachzudenken, er und seine Scharfschützen waren müde. Denn so manches Mal waren ihnen vereinzelte Patroullien über den Weg gelaufen.
    Ihnen ging der Mut aus, die Kraft und die Pfeile. Der neue Hauptmann, so ambitioniert er auch führte, schaffte es nicht in ihnen das Gefühl der Unbesiegbarkeit auszulösen, wie es Brak-Zuss so oft getan hatte.
    Er fühlte sich wie ein getriebenes Wild.
    Der Weg war nicht mehr weit, bald würden sie die Aufklärungslinien des Drakenwalds erreichen und somit den Schutz der eigenen Leute.
    Er sah sich um. Im leichten Nieselregen durchbrochen von hartnäckigen Sonnenstrahlen spürte er den Wert seines Lebens wieder steigen. Keine Opferrassen mehr.


    Der Geruch der Heimat schien in der Luft zu liegen. Oder war es; er wand sich um, ein vertrautes Gesicht sehend. Bedrückt, leer und bar jeden Ausdrucks.
    Er kannte diese Frau, sie war die Schwester des Hauptmanns gewesen und nun hatte sie zu ihm aufgeschlossen. Was war ihr Anliegen, weshalb sah sie ihn wortlos an?


    K´takh blieb stehen und musterte sie: "Shala Ankh-Zuss, nicht wahr? Was liegt auf eurem Herzen?"

    Ein einzelner Heulpfeil stört die Trauer der Anwesenden. Als seine tönerne Spitze an der Bare des Toten zersplittert, bleibt nurmehr der Schaft zurück. Um ihn gewickelt findet einer der Anwesenden einen in Form zweier Blutstropfen doppelt gesiegelten Brief. Das Siegel bricht leicht, als er die Nachricht entrollt und folgendes ist zu lesen:


    >>>
    Vergodonas zum Gruß


    Heute teilen Nymbra und Opferrassen das selbe Leid.
    So lasst uns gemeinsam um unsere Besten trauern, denn einer der Besten muss er gewesen sein.
    Ich war dort am Ufer des Rabuun als die Schlacht entbrannte.
    Ich war dabei als der den man Sardos nannte ruhmreich fiel.
    Und ich war Zeuge, der Taten die er vollbrachte, bis er würdig von einem Hauptmann der nymbrischen Armee niedergerungen wurde.


    Dreifach war sein Ruhm, wie der des Tuk-Krass, zweifach war das Leid, als beide nach langem Kampfe fielen und endlos ist die Ehre die ich euch erbringe indem ich euch den nymbrischen Namen seines Volkes nenne.
    Drogurim
    Ma Nym quem Xas bra - Jene die ihr Blut ohne Furcht geben, so wird man sich ihrer erinnern in den Büchern meines Hauses. Bis zum Ende aller Zeiten.


    Ehre habt ihr euch erworben in dieser Schlacht und Ehre, so wie ich sie erwies, als ich seine Freunde die letzten Momente seines Lebens teilen ließ, will ich ihm auch nun erweisen.
    Im Kampf gegen einen Hauptmann zu sterben ist ein guter Tod für einen Krieger und er will gewürdigt sein.


    So wird dieser Pfeil der letzte sein, der meine und die Sehnen meiner Männer verlassen haben wird, bis zum Ende eines Mondlaufes.
    Begeht die Feste der Toten, ehrt sein Andenken, stärkt euren Geist an seinem Beispiel


    Ehre den Toten, Blut für Vergodonas


    gezeichnet
    Kenza path set Takh
    Leutnant der 1. Brigade
    <<<


    (OT:
    Ich war es, der in der Rolle des Tuk-Krass Sardos´ Leben auslöschte.
    Er hatte mir einen hervorragenden und fairen Kampf geliefert, der leider nicht die Aufmerksamkeit und Dauer erfuhr, die seiner würdig geworden wäre.
    Ich bewundere noch immer die spielerische Konsequenz, mit der er den einzigen logischen Schluß einforderte und an seinem Kommentar:
    "Mein Gott es ist doch nur ein Spiel!" habe ich ebenso zu knabbern, wie an der Tatsache, daß leider kaum jemand noch mit dieser Einstellung zu spielen scheint. Ich selbst habe lange gezögert bevor ich den Todesstoß gesetzt habe und die Opferregel angewendet.
    Und obschon alles im Einvernehmen geschah, ist das Gefühl das zurückbleibt doch eher ein Schlechtes.
    In mittlerweile fast zehn Jahren Larp habe ich erst drei Todesstöße gesetzt und dieser hier war mein erster als NSC.
    Die Tatsache, daß mir später herangetragen wurde, daß er sich ansonsten IT selbst umgebracht hätte macht die Sache weder einfacher, noch kann sie den Verlust ausgleichen.
    Vielleicht ist das aber auch gut so. Die Hemmschwelle für einen Todesstoß sollte sehr hoch liegen und man sollte sich zum einen bewußt sein, was da geschieht und zum andern auch das Gefühl dafür nicht verlieren.
    Meinem Empfinden nach hat dieser Con gerade durch das beidseitige Spielercharaktervorhandensein einen ganz wunden Punkt in mir berührt.
    Ich finde mich selbst tatsächlich trauernd wieder um einige liebevoll gestaltete Nymbra-Charaktere, die seit so ziemlich dem ersten Auftreten der Rasse existent waren, und um einen Charakter dem ich in langen Jahren immer mal wieder über den Weg gelaufen bin.
    Und ich werde das Gefühl nicht los, daß dieser Con beiden Seiten in vielerlei Hinsicht große Herausforderungen für die spielerische Zukunft beschert hat.
    Ich hoffe wir machen das Beste draus)

    Dankbar nahm er den starken Trunk entgegen. Er hatte es soweit geschafft, daß auch er ab und an einen Kelch davon mit Brak-Zuss zu sich nehmen konnte. Gehörte zu den Vertrauten des Hauptmanns, aber dennoch war dies eine seltene Ehre, die er anzuerkennen wußte.

    "Vergodonas Segen auf euch, und mögt ihr durch eure Taten größeren Ruhm erlangen als euer törichter Cousin und die 69ste"

    Prostete er Ba-Nal zu, "Oh ja, ich erinnere mich an den ersten Tag. Es war vor drei Jahren, als wir die Opferrassen zum ersten Mal zur Schlacht stellten. Ich war noch ein Lanz-Mann, in der vordersten Front. Erst euer Tipp an Brak Zuss bezüglich meines Jagdglücks brachte mir die Ehre ein, zu den Scharfschützen zu kommen. Ihr habt wahrlich das Gehör unseres Hauptmanns und er tut gut daran ab und an auf euch zu hören. Keiner kennt die Truppen besser als die Jungs von der Versorgung!"


    So locker und unbefangen er mit dem Küchenmeister sprach, so ernst war der Blick den er Kem-Tar zuwarf.
    Der Leutnant wartete noch immer auf eine Antwort

    K´takh sah den jungen Nymbrakrieger empört an. "Dort wo ich herkomme, antwortet man auf die Vorstellung eines Offiziers mit Name und Rang, Soldat!"


    Noch einmal versicherte er sich, daß Kem-Tar ihn wirklich nur zufällig überhört hatte

    Mit einem breiten Grinsen trat K´takh durch den Eingang, als er den Jungen Krieger husten sah.
    "Ba-Nal, Meister der Kessel, hast du wieder einen Frischling vom Nymbrosia kosten lassen?" er trat auf den jungen Mann zu und nickte Sat-Tari an. "Koha-Te Na-takh, aus dem Hause Takh, Leutnant der Schattenpfeile im 1. Battallion unter Brak Zuss... " stellte er sich vor.

    Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes trainierte gerade eine gemischte Einheit der Scharfschützen das Kombinationsschießen.


    Hinter einem Schildwall aus Puppen standen jeweils ein Armbrustschütze und ein Kurzbogenschütze. Mit dem Rücken zum Schild rollten sie auf KOmmando, einmal links einmal rechts neben der Puppe in Schußposition um beim Überrollen auf dei Andere Seite die Waffe zu wechseln, bzw nachzuspannen. Das taten sie jeweils einmal rechts und einmal Links, bevor sie sie beim letzten Wechsel das Kurzwert zogen und zwischen den Schilden durchbrachen, um den nächsten zwei Gruppen den Platz frei zu machen.


    Daneben erklärte K´takh das Vorgehen bei Sturmangriffen.
    "Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, daß Bogenschützen nicht auf wechselnden Positionen schießen können." erklärte er, während er verschiedene Bogenarten aufzeigte, "Eine gemischte Truppe aus Kurz und langbogenschützen kann eine Truppe extremst dezimieren, trotz Schilden oder und Rüstung. Gemischte ballistische und Zielschussweise erschwert die Entscheidung für den Gegner, wohin er seinen Schild lenken soll. Hinzugezogene Armbruster machen die Frage fast schon überflüssig.


    Eine gemischte Gruppe aus guten Schützen, kann eine stürmende Truppe derart aufhalten, daß sie danach mit gezieltem Einzelfeuer zu Rückzug oder Aufgabe gezwungen werden kann.


    Sollte das nicht reichen, wird eine Batterie Ballisten im Rücken Wunder wirken. Die Zukunft der Kriegsführung liegt in der Distanz und bei der absoluten Überlegenheit von Schusswaffen.


    Gerade befindet sich eigens für uns eine vierschüssige Armbrust in Entwicklung. Mit ihr wird die Diskussion über die Effektivität von Schusswaffen entgültig ihr Ende finden."

    Als Brak-Zuss´ Befehl erklang, gingen die Scharfschützen ins Stillgestanden und erwarteten die Order ihres Anführers.
    K´takh schloß die Augen, atmete tief ein und rief dann seinen Befehl:


    "Spezialisten der Bogenschützen des 1. Battallions, Achtung! In Linie zu zwei Gliedern vor dem Tross angetreten, Marschgepäck aufnehmen, und in einer halben Stunde auf die Transporter aufsitzen!"


    Wie ein Mann riefen die Scharfschützen ein einziges Mal laut und deutlich "BLUT!", dann löste sich die Kompanie auf, und tat wie geheißen.


    Es war kaum eine dreiviertel Stunde später, als die geländegängigen Ochsenkarren der Spezialisten ausrückten

    K´takh brauchte nicht lange um zu entscheiden. Er wußte wo seine Schützen hingehörten.


    "Unser Platz ist an eurer Seite, Hauptmann!"


    Er salutierte ein letztes Mal und hoffte auf eine baldige Abreise, in ihm brannte der Drang nach Taten

    Bei der Erwähnung des Elben ging ein verruchter Schatten über das Gesicht des Nymbraschützen, ein Grinsen entblößte die makellosen Zähne eines Kriegers, der noch nie einen Gegner nahe genug heran kommen lassen musste, um auch nur einen davon zu verlieren.


    Er warf einen Blick auf die Hand auf seiner Schulter dann sagte er in fester Überzeugung:
    "Wir werden euch nicht enttäuschen mein Hauptmann!"

    K´takh und seine Scharfschützen warteten mit geputzten Bögen, frisch gefetteten Sehnen und je einem guten Dutzend Pfeile auf die Sichtung durch den Kommandierenden.


    Der Spezialist der nymbrischen Schützenbattallione vermisste seine Kampfgefährten, die bei der Schlacht um den Turm gefallen waren, doch seine neuen Rekruten entschädigten ihn in hohem Maße, sie waren absolut Motiviert.


    Sie warteten auf das OK ihres Herren und spürten die Hitze und Gier nach Taten