Ein einzelner Heulpfeil stört die Trauer der Anwesenden. Als seine tönerne Spitze an der Bare des Toten zersplittert, bleibt nurmehr der Schaft zurück. Um ihn gewickelt findet einer der Anwesenden einen in Form zweier Blutstropfen doppelt gesiegelten Brief. Das Siegel bricht leicht, als er die Nachricht entrollt und folgendes ist zu lesen:
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Vergodonas zum Gruß
Heute teilen Nymbra und Opferrassen das selbe Leid.
So lasst uns gemeinsam um unsere Besten trauern, denn einer der Besten muss er gewesen sein.
Ich war dort am Ufer des Rabuun als die Schlacht entbrannte.
Ich war dabei als der den man Sardos nannte ruhmreich fiel.
Und ich war Zeuge, der Taten die er vollbrachte, bis er würdig von einem Hauptmann der nymbrischen Armee niedergerungen wurde.
Dreifach war sein Ruhm, wie der des Tuk-Krass, zweifach war das Leid, als beide nach langem Kampfe fielen und endlos ist die Ehre die ich euch erbringe indem ich euch den nymbrischen Namen seines Volkes nenne.
Drogurim
Ma Nym quem Xas bra - Jene die ihr Blut ohne Furcht geben, so wird man sich ihrer erinnern in den Büchern meines Hauses. Bis zum Ende aller Zeiten.
Ehre habt ihr euch erworben in dieser Schlacht und Ehre, so wie ich sie erwies, als ich seine Freunde die letzten Momente seines Lebens teilen ließ, will ich ihm auch nun erweisen.
Im Kampf gegen einen Hauptmann zu sterben ist ein guter Tod für einen Krieger und er will gewürdigt sein.
So wird dieser Pfeil der letzte sein, der meine und die Sehnen meiner Männer verlassen haben wird, bis zum Ende eines Mondlaufes.
Begeht die Feste der Toten, ehrt sein Andenken, stärkt euren Geist an seinem Beispiel
Ehre den Toten, Blut für Vergodonas
gezeichnet
Kenza path set Takh
Leutnant der 1. Brigade
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(OT:
Ich war es, der in der Rolle des Tuk-Krass Sardos´ Leben auslöschte.
Er hatte mir einen hervorragenden und fairen Kampf geliefert, der leider nicht die Aufmerksamkeit und Dauer erfuhr, die seiner würdig geworden wäre.
Ich bewundere noch immer die spielerische Konsequenz, mit der er den einzigen logischen Schluß einforderte und an seinem Kommentar:
"Mein Gott es ist doch nur ein Spiel!" habe ich ebenso zu knabbern, wie an der Tatsache, daß leider kaum jemand noch mit dieser Einstellung zu spielen scheint. Ich selbst habe lange gezögert bevor ich den Todesstoß gesetzt habe und die Opferregel angewendet.
Und obschon alles im Einvernehmen geschah, ist das Gefühl das zurückbleibt doch eher ein Schlechtes.
In mittlerweile fast zehn Jahren Larp habe ich erst drei Todesstöße gesetzt und dieser hier war mein erster als NSC.
Die Tatsache, daß mir später herangetragen wurde, daß er sich ansonsten IT selbst umgebracht hätte macht die Sache weder einfacher, noch kann sie den Verlust ausgleichen.
Vielleicht ist das aber auch gut so. Die Hemmschwelle für einen Todesstoß sollte sehr hoch liegen und man sollte sich zum einen bewußt sein, was da geschieht und zum andern auch das Gefühl dafür nicht verlieren.
Meinem Empfinden nach hat dieser Con gerade durch das beidseitige Spielercharaktervorhandensein einen ganz wunden Punkt in mir berührt.
Ich finde mich selbst tatsächlich trauernd wieder um einige liebevoll gestaltete Nymbra-Charaktere, die seit so ziemlich dem ersten Auftreten der Rasse existent waren, und um einen Charakter dem ich in langen Jahren immer mal wieder über den Weg gelaufen bin.
Und ich werde das Gefühl nicht los, daß dieser Con beiden Seiten in vielerlei Hinsicht große Herausforderungen für die spielerische Zukunft beschert hat.
Ich hoffe wir machen das Beste draus)