"Hmm..." brummte sie, stand dann auf um Teewasser aufzusetzen. Sie hatte bereits begonnen die Pfefferminzblätter zu knabbern. Etwas davon sollte doch im heißen Wasser landen. Nach kurzer Zeit kehrte sie zurück.
"Offenbar ging sie nicht davon aus, dass du hier her zurückkehren und nach ihr fragen würdest. Es wäre naheliegend gewesen mir dann eine Nachricht für dich zu hinterlassen. Das hat sie nicht getan."
Aufmerksam erwiderte sie seinen Blick und versuchte in seinen Augen zu lesen. War das... Müdigkeit? Sie fragte sich, ob er wirklich nicht wusste, was er getan hatte. Einerseits ging sie nicht davon aus, dass er log. Dafür waren seine Ideale zu hehr. Andererseits musste er sehr fest die Augen verschließen, um es nicht zu erkennen. Es hätte genug Möglichkeiten gegeben Thraxas zu kontaktieren. Alanis hatte keine davon genutzt und sicherlich nicht, weil sie es vergessen hatte.
"Du musst mir schon gute Gründe liefern. 'Es hat sich nicht ergeben.' ist sicherlich keiner. Ich nehme an, dass sie dich nicht sehen will."
Ashaba streckte die Beine aus und faltete die Hände auf dem Bauch.
"Du bist unstet und zuweilen angriffslustig. Du bist... das Gegenteil von ruhig. Sicherlich, du bist zuweilen angenehme Gesellschaft." Sie machte eine bedeutungsvolle Pause, ihre Augenbrauen zuckten ein winziges Stückchen nach oben und fuhr dann fort "Aber dazwischen kein Ruhepol."
Der Hund begann die Herde zu umkreisen. Nein, das tat er schon seit sie Thraxas das erste Mal gesehen hatte.
"Du trägst Scheuklappen und hast es doch geschafft, so lange als Söldling - du bist doch einer? - zu überleben. Das ist beeindruckend. Aber das wird nicht ewig so weiter gehen."
Ashaba schüttelte langsam den Kopf. Sie glaubte nicht, dass er die Scheuklappen irgendwann ablegen würde. Dafür hätte er seine Prinzipien beugen müssen.
"Aber du bist sicherlich nicht hier, um dir das von mir anzuhören. Deshalb sage ich: Du hattest deine Chance. Und es ist nicht an mir, dir eine zweite zu verschaffen."
Alanis war weder Welpe noch Schaf. Das musste sie sich immer wieder in Erinnerung rufen und ihre Instinkte unter Kontrolle bringen. Eigentlich ging sie davon aus, dass er nach diesen Worten erbost
aufspringen und ihr auf irgendeine Weise klarzumachen versuchen würde, dass alles ganz anders sei. Ehre.. und so weiter... Gnade... Licht.. . Oder er würde aufstehen und mit einigen markigen, letzten Worten aus Renascân und ihrem Leben verschwinden.