Beiträge von Feena Eryniell

    Sie nahm den Bogen entgegen und wog ihn pruefend in der Hand. Sie fuhr mit der Hand ueber das Holz und fuehlte dessen glatte Oberflaeche, die saubere Verarbeitung. Dabei glitt ihr Blick ueber jeden Zentimeter des Holzes. Sie streckte den Arm aus und testete die Balance. "Hm", hoerte man.


    "Das scheint mir ein guter Bogen zu sein. Gern wuerde ich einmal damit schiessen," sagte Feena. "Es wird aber wohl nicht notwendig sein, dafuer einen Schiessplatz zu suchen. Vermutlich ist hinter der Taverne genuegend Platz, um ein paar Schuesse zu wagen. Was meint ihr?"


    Waehrend sie das sagte fasste sie den Bogen an beiden Enden und bog ihn leicht, um seine Elastizitaet zu testen.

    "Es freut mich Euch kennenzulernen", zum wiederholten Male blickte Feena in die Runde. "So will auch ich meinen Namen nennen. Man nennt mich Feena Eryniell. Ich bin oft als Jäger in diesem Land unterwegs und als solcher weiss ich einen guten Bogen sehr zu schätzen."


    Sie wandte sich wieder Owen zu "Nun denn, Owen von York, wollt ihr mir einen Eurer Bögen zeigen, so dass ich einmal schauen kann, ob er wirklich so hervorragend ist, wie ihr sagt?" Sie lächelte leicht schelmisch.


    Dann huschte ein Schatten über ihr Gesicht als sie sagte:"Ihr spracht von Krieg. Ja, Krieg gibt es hier wohl. Das Übel greift immer weiter um sich....", sie brach den Satz ab.


    Als sie weitersprach lächelte sie wieder wie zuvor:[COLOR=seagreen]" Also, Meister Owen, lasst mich einmal Euren Bogen versuchen!"

    Feena zog kurz eine Augenbraue hoch. So viel Freundlichkeit schien ihr doch etwas merkwuerdig. Aber sie wollte ja vielleicht ein Geschaeft machen und so musste sie sich auch wohl oder uebel wieder an viel Gesellschaft und alles, was damit zu tun hatte, gewoehnen. Daher nickte sie kurz, lies ihr Buendel fallen, haengte Koecher und Schwert an den Stuhl und nahm Platz. "Vielen Dank."


    "Als ihr eben die Taverne betratet, fielen mir sofort die Boegen auf, die ihr bei Euch tragt", dabei nickte sie in Richtung des an der Wand lehnenden Bogens. "Mich wuerde interessieren, wo man so etwas bekommen kann. Sie sehen aus wie gute Bogenmacherarbeit", sie musterte den Bogen, " und ich bin auf der Suche nach einem neuen Jagdbogen."

    Den Hustenanfall der jungen Frau quittierte Feena mit einem aufmunternden, freundlichen Laecheln.


    Als sie kurz darauf erneut in Richtung der Wuerfelspieler blickte, sah sie, dass einer der Maenner zu ihr heruebersah und ihr zuwinkte. Sie zoegerte kurz, dann stand sie auf, schulterte ihre Sachen und trat an den Tisch der Spieler.


    "Seid gegruesst", sie nickte jedem kurz zu. " Haettet ihr einen kurzen Augenblick Zeit, um mir eine Fragen zu beantworten?"
    Auf Antwort wartend blickte sie erwartungsvoll in die Runde.

    Als ein weiterer Gast den Schankraum betrat, diesmal aus den oberen Räumen kommend, hob Feena erneut den Blick. Sie beobachtete die junge Frau als diese sich einen Tisch suchte.


    Schliesslich war Feena mit ihrer Mahlzeit fertig, lehnte sich zuück und nahm einen Schluck aus ihrem Kelch. Dabei fiel ihr Blick erneut auf die Männer mit den Bögen. Sie beschloss, noch einen Augenblick zu pausieren und das Geschehen zu beobachten.

    Feena war erst seit dem frühen Morgen in der Stadt. Sie hatte diese Taverne aufgesucht, um eine kleine Mahlzeit zu sich zu nehmen, ein wenig zu verschnaufen und sich anschliessend auf die Suche nach einem Abnehmer fuer ihre Felle zu machen.


    Der Winter war gut dieses Jahr. Die Felle, die sie bislang erjagt hatte, waren von ausserordentlich guter Qualität.


    Als die Tür zur Taverne aufflog, hob sie kurz den Kopf und runzelte die Stirn ob dieser Ruhestörung. Sie musterte die Neuankömmlinge kurz und wollte sich gerade wieder ihrem Essen zuwenden, als ihr der Bogen auffiel, den einer der Männer bei sich trug. Selbst im Dämmerlicht der Taverne konnte sie erkennen, dass es sich um eine gute Arbeit handelte.


    *Hm, vielleicht sollte ich ihn mal fragen, wo es solche Bögen zu kaufen gibt*, dachte sie bei sich, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre Mahlzeit richtete.

    Feena zog eine Braue hoch und sah Zairon etwas erstaunt an, ob der Wahl seiner Worte.


    *Wahrscheinlich macht er sich nur Sorgen um einen Freund*, dachte sie.


    Dann trat sie beiseite um Ozzimandias vorbei zu lassen. "Bitte, Ozzimandias. So seht selbst." sie laechelte ihn an und machte eine einladende Handbewegung gen Thron.

    Feena unterdrueckte ein Grinsen, als Ozzimandias schlitternd vor ihr zum Stehen kam.


    "Nun, was genau passiert ist, kann ich euch leider nicht sagen. Aber ich hoerte, dass der Mon'Tra'Ar in Glessar in einen Kampf gegen die Nymbras verwickelt wurde und dabei schwer verletzt wurde."
    Sie dachte kurz an das Erdbeben. *Vermutlich war auch noch etwas anderes im Spiel*, dachte sie bei sich, wollte aber keinerlei Spekulationen aussprechen.


    "Wenn ihr mehr erfahren moechtet, so fragt ihr vielleicht Zairon hier. Er hatte schon Gelegenheit mit dem Bruder des Mon'Tra'Ar zu sprechen. Oder ihr sucht Ancalima oder Sir Thorgrinn auf. Sie waren mit am Ort des Geschehens."


    "Aber vielleicht sollte ich mich zuallererst einmal vorstellen. Verzeiht meine Unhoeflichkeit. Mein Name ist Feena Eryniell. Ich komme aus Montralur, bin aber erst seit kurzem hier in der Stadt." Sie verneigte sich kurz. "Und mit wem habe ich das Vergnuegen?"


    Interessiert wartete sie auf Antwort.

    Als sie die Glöckchen hörte, drehte Feena sich um und sah den Mann, der auf Burg Gerund zum Herold ernannt worden war.


    "Halt, Herold", sagte sie ruhig und stellte sich ihm in den Weg, um seinen Lauf zu bremsen. "Wie ihr sehen könnt, geht es dem Mon'Tra'Ar schon wieder etwas besser. Wollt ihr nicht vielleicht warten, bis er Zeit für euch hat?"
    Sie lächelte den Herold freundlich an und deutete in Richtung Thron, um ihm klarzumachen, dass Talris noch beschäftigt sei.

    Feena betrat neben Zairon den Thronsaal. Auch sie freute sich, dass es Talris offenbar wieder etwas besser ging.


    "Ihr habt uns rufen lassen, Mon'Tra'Ar?" . Sie neigte kurz den Kopf zum Gruss.

    Auch Feena war wie erstarrt als sie die Worte des alten Elben vernahm. Ihre elbische Seite spürte dessen Aura, die Kraft und die Weisheit, die von ihm ausging. Als er sich verneigte, tat sie es ihm nach und grüsste ihn so.


    Tief bewegt von der Szene, die sich anschliessend abspielte, blickte sie zu Boden.


    Dann, nach einem kurzen Moment hörte sie ein Hüsteln. Sie blickte auf und sah die Pfleger und Schwestern, die verlegen im Raum standen und nicht wussten, was sie tun sollten. Feena lächelte ihnen zu und bat sie, für einen Augenblick den Raum zu verlassen. Dann nahm sie einen der Stühle, die herumstanden und bot diesen dem alten Elben an:"Bitte nehmt Platz, Ehrwürdiger. Ruht euch ein wenig aus und lasst auch euren Sohn, unseren Mon'Tra'Ar wieder zu Bett gehen. " Sie lächelte verlegen, ihre praktisch denkende menschliche Seite hatte die Oberhand gewonnen.


    Dann sah sie Zairon an und bedeutete ihm, mit ihr das Zimmer zu verlassen. Talris würde sie rufen lassen, wenn er wünschte sie zu sehen. Für den Moment sollte er erst einmal mit seinem Vater und dem Bruder allein sein können.


    Sie verließ das Zimmer, blieb aber in Rufweite.

    In diesem Moment betrat Feena das Zimmer. Sie war von ihrer Suche nach dem Mann namens Scrum zurueckgekehrt, um Zairon mitzuteilen, dass sie ihn nicht hatte ausfindig machen koennen.


    Vor dem Herrschaftsbaum war sie an einem Zentauren vorbeigehastet, hatte sich aber nur kurz ueber dessen Erscheinung gewundert. War dann auf direktem Wege zu Talris Zimmer geeilt, um dort an den wie zur Salzsaeule erstarrten Wachen stehenzubleiben.


    Die Tuer zum Zimmer stand offen und so war sie direkt eingetreten.


    Sie sah Zairon und einen weiteren Elben, die beide zum Bett starrten in dem Talris lag. Dort stand eine Gestalt in dunkelblauem Mantel, die ihre Haende auf Talris Gesicht gelegt hatte. Feena hatte kurz zuvor einen Schrei gehort und vermutete, dass der von Talris gekommen war. Talris selbst blickte leicht verwirrt drein und wollte offenbar etwas sagen.


    Die Situation wirkte sehr sonderbar auf Feena und so blickte sie zwischen Zairon und Talris hin und her, wartend auf eine Erklaerung oder ein Zeichen und wachsam die unbekannte Gestalt beobachtend.

    Feena nahm die Liste entgegen. Sie nickte "Ich werde sehen, was ich tun kann."


    Mit diesen Worten drehte sie sich um und machte sich auf den Weg zu den Häusern der Heilung und auf die Suche nach dem Mann namens Scrum.

    "Ich helfe gern, wenn ich kann", Feena nickte und schon setzte Zairon seinen Weg durch das Gewirr der Gassen und Strassen fort und sie beeilte sich, ihm zu folgen.


    Während sie auf dem Weg zum grossen Baum hinter dem Suvari herging kam iihr kurz der Gedanke, dass dies eigentlich nicht ihren sonstigen Gewohnheiten entsprach. Sie war eher zurückhaltend und schloss nicht sehr schnell und schon gar nicht voreilig Freundschaften. Aber der Suvari namens Zairon hatte allein durch sein Auftreten ihre Zweifel in dieser Hinsicht zerstreut und sie fühlte sich in seiner Gegenwart nicht unwohl oder gar bedroht. So lies sie es für jetzt dabei bewenden und beruhigte sich mit dem Gedanken, dass Zairon offensichtlich eine gute Beziehung zum Mon'Tra'Ar unterhielt, vielleicht sogar dessen Freund war und somit brauchte sie sich wohl vorerst keine grossen Sorgen machen.


    Kurze Zeit später trafen sie am grossen Baum ein.

    Feena nickte und folgte dem Suvari durch die immer dichter werdende Menge, die in Richtung des Zuges stroemte.


    Vom Mon'Tra'Ar war nichts zu sehen. Sie glaubte jedoch, den Hueter wiederzuerkennen, der ihr von Talris vorgestellt worden war. Sie machte Zairon auf ihn aufmerksam und versuchte zu Thorgrinn zu gelangen. Die Enge der Strasse und die grosse Masse an Leuten machte es jedoch unmoeglich.


    Zurueck bei Zairon sagte sie:"Moechtet ihr dem Tross folgen? Mir scheint, euch ist daran gelegen zu erfahren, was passiert ist."

    Feena blieb stehen und schaute Zairon freundlich aber leicht irritiert an. Sein Duft schlug ihr entgegen und ploetzlich war ihr als haette sie diesen erdigen Geruch schon einmal wahrgenommen. Sie konnte sich in diesem Moment aber nicht erinnern, wo das gewesen sein koennte.


    "Es mag gut sein, dass ihr mich schon einmal dort draussen gesehen habt, Zairon. Wenn das auch bedeutet, dass ihr sehr gute Augen haben muesst. Und da ich mich nicht erinnern kann euch schon einmal begegnet zu sein, heisst das wohl, dass ich ein wenig unaufmerksam war als ihr mich gesehen habt." Sie grinste leicht. "Wie dem auch sei, ich will mich kurz vorstellen. Man nennt mich Feena Eryniell, Tochter von Ranulf dem Jaeger. Ich bin hierher gekommen, um Talris, den Mon'Tra'Ar zu sprechen und zu sehen, ob es hier etwas fuer mich zu tun gibt. Was treibt euch in diese Stadt voller Leben, wenn ich fragen darf?"


    Sie blickte in fragend an und wartete auf seine Antwort. Waehrenddessen konnte man in einiger Entfernung den Tross des Mon'Tra'Ar in die Stadt einziehen sehen.

    Feena lauschte auf die Gespräche um sie herum als plötzlich eine Gestalt vor ihr auftauchte. *Ein Suvari*, dachte sie bei sich, *das muss ein Suvari sein. Was mag der wohl in der Herrschaftsstadt wollen?*


    Sie bemerkte wie die Augen hinter dem Gesichtsschleier sie beobachteten. Sie nickte in seine Richtung, wie zum Gruss. Der Suvari sah aus, als wollte er etwas sagen. Da Feena sich jedoch nicht sicher war, schickte sie sich an, an ihm vorbei ihren Weg fortzusetzen.

    Feena schreckte hoch. Sie hatte sich mal wieder auf ihr Zimmer zuückgezogen, nachdem sie einen ihrer täglichen Streifzüge durch die Stadt gemacht hatte, um etwas Ruhe finden.


    *Was war das?* Sie lief zum Fenster und sah hinunter. In den Gärten redeten die Besucher aufgeregt miteinander. Ein Blick nach oben, aber dort war nichts zu sehen.


    Feena spürte, dass dies nicht ein normales Wetter war, noch sonst etwas, dass sie schonmal gehört oder gespürt hatte. Und doch, tief in ihrem Inneren kam eine Erinnerung hoch....


    Sie griff ihre Waffen und lief hinaus, in der Hoffnung jemanden zu finden, der wusste, was dies zu bedeuten hatte. Es schien jedoch, als seien all jene, die sie erst kürzlich kennengelernt hatte wie vom Erdboden verschluckt.


    Sie ging durch die Gassen der Stadt, beunruhigt, weil sie nicht wusste was geschehen war.

    Feena betrat ihr Zimmer. Es war grösser als sie erwartet hatte, die Decke sehr hoch. In der Mitte stand eine Säule, die den Stamm eines Baumes immitierte. Sein Geäst mitsamt dem Blattwerk erstreckte sich über die Zimmerdecke, kunstvoll auf diese aufgemalt.


    Es gab eine Kiste zur Aufbewahrung von Kleidung und Ausrüstung. Einen Tisch mit Stühlen und eine Schlafgelegenheit, die sehr bequem aussah.
    Das Licht fiel durch ein grosses Fenster herein. Als Feena näher trat, sah sie, dass man bequem im Fenster sitzen konnte, um von dort aus den Blick auf den Baum, die Gärten und den Himmel über der Stadt zu geniessen. Sie lächelte. Ja, hier würde sie es gut aushalten können, wenn sie mal nicht unterwegs war.


    Feena legte ihre Waffen und den Mantel ab und beschloss einen Moment auszuruhen, bevor sie in die Stadt gehen würde, um sich, wie der Mon'Tra'Ar ihr geraten hatte, ein wenig umzuschauen.