Beiträge von Felizitas Merquatorez

    Sooooo ein schöner Taaaaaaaaag!


    sprach Felizitas, als sie die Fensterläden öffnete.


    Cecilie, ich werde ein bisschen spazieren gehen. Kommst du mit, Schwesterherz?


    Ohne eine Antwort abzuwarten lief die kleine rundliche Frau, die ihre blonden Haare zu Schaukelzöpfen geflochten und mit gelben Schleifchen, die überhaupt nicht zu der Farbe ihres Gesichtes, welches aussah als sei sie in gleich mehrere Farbtöpfe gefallen, passten, dekoriert hatte, munter aus der Haustüre hinaus in Richtung des Dorfplatzes.



    [SIZE=7](eine wundervolle Demonstration der Rahmenstruktur des Deutschen)[/SIZE]

    Fwefterlein! Fwefterlein!


    Diefer Fprachfehler war wohl anfteckend...


    Felizitas schwankte zwischen Sorge und Eifersucht, als sie sah, WIE nah ihre Schwester dem "animalischen Mann" kam. Wieso konnte ihr so etwas nicht passieren? Sie war doch ein ebensolches Prachtweib wie ihre Schwester! Das hatte schon ihr Vater gesagt.


    Felizitas entschied sich, ihrer Schwester zu helfen, stolperte dabei jedoch über den Gurt der Tasche, die dort immer noch auf dem Boden lag, und fiel - wie ein Tauross - in Zeitlupe auf den Boden.
    Ihr Wunsch wurde ihr erfüllt: Sie war Niro eben so nahe wie ihre Schwester!

    Aber dann seid Ihr hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiier ja genaaaaaaaaaaaaaau riiiiiiiiiiiiichtig! Wir haben siiiiiiiiiiicherlich Aaaaaaaarbeit für jemanden mit Eeeeeeeeeeeuren Quaaaaaalitääääääten!! Nicht waaaaaaaaaaaaahr, Schweeeeeeeeeeesterheeeeeeeerz??? Wäre es nicht aaaaaaaaaaaaaaaaaaausgesprochen aaaaaaaaaaaangeneeeeeeeeeehm, einen soooooo schnuuuuuuuuuckeligen Maaaaaaaaaaaann täääääääääääglich um uns zu haaaaaben???
    Was meinst duuuuuuuuu???



    Ob sie mit den "Qualitäten" tatsächlich die eines Schriftgelehrten meinte? Fragwürdig...

    Zwei groooooße Kuhaugen blickten ihn zutiefst erschüttert und todunglücklich an. Dabei hatte Felizitas gedacht, jetzt wäre ihr eeeeeeeendlich der Mann fürs Leben begegnet. Aber man kann ja niemanden zur Liebe zwingen... oder doch??? Es konnte doch keine Frau geben, die hübscher und intelligenter und erfolgreicher und attraktiver und wohlduftender war als sie und ihre Schwester! Welcher Mann hätte nicht gern gleich ZWEI solcher Rasseweiber!


    Neuen Mut fassend hakte sie sich bei Niro auf der einen Seite unter den Arm, der sich gerade wieder hochgerappelt hatte und fing wieder an, in ihrer höhen quiekenden Stimme zu flöten.



    Das ist aber seeeeeeeeeehr schaaaaaaaaaade. Wer ist denn die Glüüüüüüückliche? Keeeeeeennen wir sie vielleicht sogaaaaaaar? Vielleicht will so ein schnuuuuuuuuckeliger, guuuuuuuutaussehender, erfoooooooolgreicher Maaaaaaaaaan wie Ihr ja vielleicht eine Aaaaaaaaaanzeige schalten. Für die Liiiiiiiiiiiiebste! Wäre das nicht romaaaaaaaaaaaaantisch???? Denn uns gehört ja die Zeeeeeeeitung. Jaaaaaaahaaaaaaaaa! Der Laaaaaaaaaaandbooooooooote! Wir sind nämlich Scriptoooooooorinnen! Und auch seeeeeeeeeeeehr gebiiiiiiiiiiiildet und erfooooooooolgreich!!


    Und von Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiirrtum kann hier wohl kaaaaaaaaaaaum die Reeeeeeeeede sein!!! Wir können Euch siiiiiiiiiiicher weiterhelfen. Nicht wahr, Ceciiiiiiiiiiiiiilie????



    Dieser Blick duldete keine Widerrede!
    Felizitas wusste zwar nicht, weshalb Niro überhaupt zu Besuch war, wenn er denn keine Frau fürs Leben suchte - aber das war egal. Ihnen würde sicherlich irgendetwas einfallen, um ihn bei sich zu behalten. Jedenfalls, so einen schnuuuuuuuuckeligen Mann im Haus zu haben, war fast genug Glück für einen Tag!

    Felizitas schaute ihre Schwester verständnislos an...


    Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiirmtruuuuuuuuuuuud?



    Nach einem bösen Blick von Seiten Cecilies konnte sie sich jedoch plötzlich wieder an die angebliche Magd ... nunja, erinnern ... und wollte die Geschichte gerade weiter spinnen, als ihr ein Mann vor die Füße fiel. Was für ein Tag!
    Felizitas wurde noch röter und freute sich und flötete munter:



    Kchikchi... Ceciiiiiiiiiiiiiilie! Er liiiiiiiiiiiiiiegt mir zu Füüüüüüüüüüüüßen! Ein MAAAAAAAAAAAAAN liiiiiiegt MIIIIIIIIIIIIR zu Füüüüüüüüüüüüüßen!
    Dabei hab ich doch heut gar kein Gebuuuuuuuuuuurtstag - oder hab ich etwa meinen Gebuuuuuuuuuuuurtstag vergessen? Aber ich hab doch soooooooonst niiiiiiiiiie im Wiiiiiiiiinter Gebuuuuuuuuuurtstag! Ceciiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiilieeeeeee!!!



    Und wieder dieses unheilvolle, wilde Gekicher...

    Waf denn????? Äh... was denn??????
    flötete es lautstark aus dem oberen Stockwerk. Dann hörte man jemanden seinen Weg Richtung Tür stapfen...


    Ich hab doch grade Schöööööööööönheitsschlaf gehalten.... wie kannst du mich denn da nur stöööören? Du weißt doch, du kennst mich doch, ich muss doch hüüüüüüübsch sein, falls mir ein schnuckeliger Maaaaaaaann über den Weg...



    Mit diesen Worten stand eine junge, stattlich gebaute Dame mit Brille und schrillen geflochtenen und wild über den Kopf festgesteckten blonden Zöpfen, die mit Rüschen und Schleifchen verziert waren im Zimmer, die aussah, als wäre sie gleich in mehrere Farbtöpfe gefallen. Es schien so, als hätte sie versucht, die Farben, die am wenigsten zueinander passten, in ihrem Gesicht zu vereinen.
    Auch die Kleidung war ... ungewöhnlich. Das Kleid, das sie trug, war ein mindestens 3 Nummern zu kleines und nicht gerade vorteilhaftes Dirndl.
    Sie stand Cecilie also weder in Anmut noch in Schönheit nach!


    Als sie den Mann sah, weiteten sich die Augen der Frau und ein breites Grinsen machte sich darauf breit, das nicht unbedingt Gutes verheißen würde... Der Blick erinnerte doch stark einen Jäger, der gerade einen Hirsch zum Erlegen entdeckt hatte...


    Dann sagte er auch noch so ... anregende, animalische Dinge...


    Wildes Gekicher folgte, die Frau errötete (falls man dies überhaupt unter der vielen Farbe noch sehen könnte) und versuchte sich - erfolglos - hinter der anderen Dame zu verstecken.

    Kurz nach dem Eintreffen von Cecilie taucht eine weitere Frau auf, die Cecilie täuschend ähn...unähnlich sieht, aber irgendwie auch wieder nicht... Die beiden haben wohl etwas miteinander zu tun... Sie watschelte zu dem aufgescheuchten Huhn, das ihre Schwester war und murmelte dabei irgendetwas vor sich her.


    Du hättest auch warten können, Cecilie. Ich war doch noch gar nicht richtig angezogen. Das ist so gemein!



    Als sie dann Cecilie eingeholt hatte, hüpfte sie aufgeregt vor ihrer Nase rum.


    Ift daf... ehm ist das die Expedition? Was sagen sie denn, hast du sie schon gefragt, was sie erlebt haben? Hast du? Cecilie?



    Wie ein zweites aufgescheuchtes Huhn hüpfte sie vor ihrer Schwester herum und versuchte, in deren Notizblock zu lunsen - bis sie den starren Blick Cecilies bemerkte und ihm langsam aber sicher folgte.


    Oh! Ein Mann!


    Wenn er sich beobachtet fühlen würde - er hätte allen Grund dazu!

    Felizitas hatte alles notiert. Das, was jetzt kam, war uninteressant... Schürzen... Handtücher... pah... darüber konnte man nicht schreiben...


    Ich muss jetzt weiter. Gehabt Euch wohl und... ehm... bis bald... ja...


    Felizitas drehte sich um und watschelte kopfschüttelnd über den Dorfplatz und in den Zaunkönig.

    Huh??
    Ich möchte mich doch nicht vodrängeln... kihi... Ich möchte Euch doch nur befragen, was hier geschehen ist.



    Felizitas machte einen kleinen Knicks und sagte dann voller Stolz


    Felizitas Merquatorez. Vom magonischen Landboten zu Renascân.
    Ich habe gehört, ihr habt die Puppe getötet. Wie kam es denn dazu?


    Eifrig holte sie Notizbuch und Griffel heraus und wartete fleißig auf eine Antwort, um diese niederschreiben zu können.

    Felizitas sah die Menschenmenge vor der Schneiderei und blieb stehen. Wieso waren hier denn so viele Menschen? Sie sah sich um und entdeckte einen ungepflegten Herren, der sich gerade maß nehmen lies... nagut, das war schon etwas seltsam... aber warum standen hier dann so viele Menschen rum? So etwas Besonderes war das doch jetzt auch nicht... und schnuckelig war der Kerl erst recht nicht...
    Felizitas fragte die Frau, die neben ihr stand, wieso hier so ein Menschenauflauf sei.


    Die Frau war ganz entrüstet und sprach: "Dieser Barbar hat die Puppe der Schneiderin kurz und klein gehauen und jetzt will er irgendwas geschneidert haben. Und er hat sich noch nicht einmal entschuldigen oder den Schaden bezahlt. Stellt Euch das nur vor! Sowas gibt's ja noch nicht mal in Taurien!!"



    Das ist ja interessant...


    sagte Felizitas und stapfte auf Vladimir und die Schneiderin zu.

    Felizitas beobachtete die schufftenden, schwitzenden, schnuckeligen Männer noch eine ganze Weile und malte sich dabei aus, wie das Haus wohl später aussehen würde...


    Dann trat sie den Rückweg zum Zaunkönig an und kam dabei am Dorfplatz vorbei, wo gerade eine Menschenmenge vor der Schneiderei versammelt war.

    Hmmm.


    Prüfend blickte Felizitas auf das scheinbare Chaos der dreckigen Baustelle.


    Und das hier soll ein hübsches Haus geben? In neuster lorenischer Architektur, so wie uns versprochen wurde? fragte sie sich. Da bin ich ja mal gespannt...



    Felizitas ging etwas näher an die Baustelle heran und beobachtete gespannt die arbeitenden Männer. Sie schwitzten in der Sommerhitze Renascâns. Felizitas starrte sie an und schwankte dabei zwischen Ekel und Faszination...
    Eigentlich waren sie ja doch ganz schnuckelig...


    Als einer der Arbeiter sie anguckte, lief sie rot an, kicherte verrückt und drehte ihren Kopf schüchtern weg.

    Felizitas kam aus dem Zimmer, das sie und ihre Schwester momentan hier im Zaunkönig bewohnten, so lange ihr Haus noch nicht fertig gebaut war.
    Sie grüßte Mirav höflich und verließ dann die Taverne in Richtung der Baustelle, die einst ihr Haus werden sollte.

    Gerade wollte sie dem netten Herren antworten, als ihre Schwester das Wort ergriff. Ein Zeichner, gute Idee, wurde notiert.
    Bezaubernde Damen hatte er gesagt, dieser Priester... dieser Charmeur... Felizitas quietschte vergnügt und kicherte dabei, vielleicht wurde sie auch ein bisschen rot. Als Cecilie sie vorstellte, machte sie einen Knicks wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte - allerdings sah das nicht ganz so anmutig aus...


    Oh ja! Ein Artikel über Euch zu schreiben, wäre uns eine große Ehre und Freude, Herr Priester. Ihr habt doch sicher nichts dagegen...


    Felizitas setzte ihr schönstes Hundeblick-Lächeln auf und blinzelte ihn an.



    Wie wäre es mit "Leben mit Geburtsfehler" oder doch etwas zu dramatisch... hmm... "Launen der Natur" oder wie wäre es mit "Renascân und die Fremden"... oder oder "Renascân - Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten"! Was hälst du davon?

    Als Felizitas sah, dass der Elf zu einer Waffe griff, war ihr gar nicht mehr nach Kichern zu Mute. Sie sah eher so aus als ob sie nicht wisse, ob sie jetzt zuerst in Ohnmacht fallen, weg rennen oder laut los schreien sollte. Statt dessen blickte sie ihr Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen an und krallte sich an ihrer großen Schwester fest.
    Als er jedoch sagte, dass er ein Priester sei, fiel Felizitas ein Stein vom Herzen und sie entspannte sich. Nein, ein Priester würde eine unschuldige Scriptorin nicht einfach so töten, nur weil sie zu nah an seinem Ohr gelacht hatte...
    Aber hatte er da gerade Reisen gesagt? Das war bestimmt ein interessanter Mann, der einem viel erzählen konnte. Von fernen Ländern und so. Und von seinem Geburtsfehler!


    Von euren Reisen her... Das ist ja interessant. Ihr reist also viel? Wo wart Ihr denn schon? Und wo kommt Ihr denn her? Doch nicht aus Magonien? Obwohl... in Taurien... da kann man nie wissen...
    Als Kind wurdet Ihr bestimmt von den Anderen gehänselt - Ihr Armer, nicht wahr Cecilie?



    Bei diesen Worten zog sie ihr Notizbuch aus der Tasche und zückte den Stift - bereit, alle Antworten mitzuschreiben.

    Felizitas war sprachlos. Deifontes de Bosque hatte sie angesprochen! Gerade schwebte sie im siebten Himmel... Dieser MANN... Dann wurde sie von Cecilie in die Wirklichkeit zurück geholt...


    Ja, Cecilie... was für ein Mann... ist er nicht geradezu attraktiv?



    Sie ließ einen tiefen Seufzer fahren. Dann trat der Elf ein.
    Seit sie von Cecilie wusste, dass es sich bei den spitzen Ohren nicht um die Merkmale eines Monsters, sondern um die eines Geburtsfehlers handelte, hatte das Wesen ihr Interesse geweckt.
    Neugierig begutachtete sie den schlafenden Elfen mit ihrer Schwester. Als Cecilie skizzierte, traute sie sich noch ein Stück näher an das Studienobjekt heran und betrachtete die Ohren aus nächster Nähe.
    Als Cecilie auf die nicht-sichtbaren Missgestaltungen verwies, war Felizitas unmittelbar vor dem linken spitzen Ohr, als sie losprusten musste.
    Schnell wich sie zurück und rettete sich kichernd neben die Schwester.

    Felizitas war die Kinnlade runtergeklappt. DAS war De Bosque? Das war nicht nur de Bosque... das war ein MANN! Ein lorenischer Mann! Und was für ein hübsches Exemplar!!
    Sie starrte den Procurator an und ließ ihrer Phantasie dabei freien Lauf - bis Cecilie sie in die Wirklichkeit zurück holte.
    Hatte er etwa bemerkt, dass sie ihn ansah? Oh nein... Felizitas wurde rot und stimmte in das wahnsinnige Gekicher der Schwester mit ein.