Beiträge von Dunja Fuxfell

    Mitfühlend reicht Katryna der jungen Frau erneut die Hand und hilft ihr noch einmal beim Aufstehen. Langsam führt sie sie in den hinteren Teil der Höhle, wo auf einem breiteren Vorsprung altes Stroh und ein paar kratzige Decken liegen. Rasch hat die Gräfin aus beidem ein provisorisches Lager geschaffen, so dass Danara sich hinlegen und schlafen kann.

    Einen Moment kommt Clarisse ins Grübeln, "Aber die Gefühle sind ja trotzdem da! Auch wenn ich nicht weine, bloß sieht es dann keiner!" Sie nickt bekräftigend, "Und nur weil ich nicht weinen will, kann ich doch trotzdem lachen und mich über die schönen Dinge freuen!" Ein kleines Stirnrunzeln begleitet ihre Worte, "Also ist es gar nicht so schlimm, wenn man nicht will, dass die anderen sehen, dass man weint... wenn es doch die Männer auch so halten!" Triumpierend grinst Clarisse das Wesen neben ihr an, bevor sie erneut nachdenkt und schließlich fragt, "Warum sollte ich denn einen Mond durchschwimmen wollen?" Ihr Blick ist neugierig, "Warum willst du denn einen Mond durchschwimmen?"

    Sehr vorsichtig und behutsam führt Katryna Danara zum Rand der Klippe und dort über einen gut begehbaren Pfad ein gutes Stück hinunter, bis sie schließlich an eine Öffnung im Fels der Klippe kommen, durch die man in eine Höhle, scheinbar natürlichen Ursprungs, gelangt. Bei näherem Hinsehen fällt jedoch auf, dass der Natur an vielen Stellen nachgeholfen wurde, so dass aus dem unwirtlichen Felsloch eine erstaunlich heimelige Wohnstatt geworden ist. Zwar ist sie offensichtlich seit längerem schon nicht mehr benutzt, doch trotzdem noch mit all jenen Dingen ausgestattet, die es ermöglichen würden eine Zeitlang vor Ort zu verweilen.
    Katryna hilft Danara, sich auf einen kleinen Vorsprung zu setzen, der unter einer zweiten Öffnung, die praktischerweise einem Fenster gleicht, verläuft, so dass sie dort bequem hinausschauen kann. Dann nimmt sie ihr gegenüber Platz und betrachtet sie einen Moment lang etwas ratlos.

    Tatsächlich fühlt sich Clarisse seltsam getröstet und als sie das Wesen wieder ansieht, liegt neben der Neugierde auch ein gutes Maß an Vertrauen in ihrem Blick. "Nein, will ich nicht!" Verhement schüttelt Clarisse den Kopf, "Und ja! Es ist viel besser!" Sie bringt tatsächlich schon wieder ein kleines Lächeln zustande, runzelt jedoch fast umgehend die Stirn, "Warum fährst du denn überhaupt mit dem Schiff, wenn das so schwierig für dich ist? Und warum bekommt man ein Herz aus Stein, wenn man nicht weint? Haben dann alle Männer ein Herz aus Stein?"

    Auch wenn Katryna diese Art zu Reisen mittlerweile lange gewohnt ist, braucht sie einen Augenblick um deren Nachwirkungen abzuschütteln. Dann schließt sie einen Moment die Augen und hält ihr Gesicht in den Wind, tief die würzige Meeresluft einatmend, bevor sie Danaras Hand ergreift und ihr vorsichtig aufhilft, "Komm!" Kurz ist sie unschlüssig und scheint zu überlegen, nickt jedoch schließlich und wiederholt, "Komm!"

    Ein bißchen erinnert das Wesen Clarisse an eine alte Freundin von ihr aus Hohenstein, so dass sie vertrauensvoll nickt, bevor sie weiter fragt, "Wie kann man denn das falsche Schiff nehmen? Hast du denn nicht gefragt wohin es fährt, bevor du an Bord gegangen bist?" Sie schaut das Wesen mitfühlend an, "Bist du denn ganz alleine hier?" Dann stutzt sie kurz bei der Frage nach dem Weinen und erklärt schließlich äußerst ernsthaft, "'Heulen nutzt nix' hat die alte Erla immer gesagt... und bisher finde ich, dass sie Recht hat!"

    Nun endgültig völlig verdutzt nickt Dunja Xavie nur kurz zu und schaut ihm dann sehr nachdenklich hinterher, während sie sich bereits Gedanken darüber macht, wie sie dem Lantraner am besten helfen könnte.
    So verläßt sie die Gemächer raschen Schrittes, Cylia dabei komplett ignorierend...

    "Keins von beidem...!" Trotzdem ihr Gegenüber fremd ist, hat Clarisse doch nicht das Gefühl als wäre sie gefährlich und so fügt sie erklärend an, "Weißt du, ich bin noch nicht lange hier in Rendor und mein Onkel und meine Cousine sind wirklich sehr nett... aber manchmal vermisse ich mein Zuhause so sehr, dass ich weinen muss, obwohl ich es eigentlich gar nicht will." Sie schnieft ein wenig, "Und dann möchte ich lieber alleine sein, damit es keiner mitbekommt..." Ein weiterer neugieriger Blick trifft das fremde Wesen, dann fragt Clarisse, "Und was machst du hier?"

    Für die hysterische Ordensschwester hat Dunja nur ein mitleidiges Lächeln übrig, statt dessen wendet sie sich halb überrascht, halb beeindruckt an Xavie,


    "Nicht schlecht! Wenn ich gewußt hätte, dass ihr zu so etwas in der Lage seid, hätte ich mir entschieden weniger Sorgen machen brauchen!"


    Sie deutet mit der Hand auf Cylia und die herbeigerufenen Wachen,


    "Fragt sich nur, was wir nun mit diesem aufgeschreckten... ähm... Fräulein und ihren reizenden Begleitern machen?"


    Sie schenkt der Ordensschwester ein äußerst liebenswürdiges Lächeln...

    Erschrocken zuckt Clarisse zusammen. Sie hatte erwartet, hier allein zu sein und ist nun nicht wenig überrascht festzustellen, dass dem nicht so ist. "Ich... also..." Kurz schwankt sie zwischen der Wahrheit und einer hübschen Geschichte, während sie das... Wesen ihr gegenüber halb neugierig, halb misstrauisch mustert. "Ich bin einfach traurig und wollte ein bißchen für mich sein..." Sie wischt sich über die Augen, "Es tut mir leid, wenn ich dich gestört habe!"

    Eine Weile schaut Katryna sich Xavies Bemühungen einfach nur an, schließlich scheint sie eine Entscheidung zu treffen. Langsam tritt sie ebenfalls zu Danara, während sie gleichzeitig einen blauen Stein, bislang unter ihrem Gewand verborgen, hervorzieht. Sie kniet vor der jungen Frau nieder und berührt sie sachte am Arm, "Hallo, Danara..." Dann umfasst sie ihren Anhänger etwas fester, ergreift Danaras Hand und schließt die Augen. Einen Augenblick geschieht nichts, dann jedoch scheint ein blaues Leuchten die Beiden zu umgeben und einen Moment später sind sie verschwunden.

    Gekonnt war Clarisse von Gasse zu Gasse gehuscht und hatte sich auf diese Weise immer weiter Richtung Meer bewegt, bis sie schließlich am Rand des Hafens zum Wasser kommt, wo sie sich endlich in einer Ansammlung von leeren Kisten & alten Fischernetzen verkriecht. Die Arme um ihre angezogenen Knie geschlungen, legt sie den Kopf darauf und vergisst für den Augenblick alles um sich herum.

    Doch trotz des Rufens bleibt Clarisse verschwunden, zu weit schon hat sie sich von ihrer Cousine & dem kaozischen Ritter entfernt, als dass sie deren Rufe noch hören würde. Wahrscheinlicher jedoch, dass sie sie nicht hören will.

    Gemeinsam mit Pyra ist Clarisse ein Stückchen zur Seite gegangen, um nicht im Wege zu stehen und hat dem Wortwechsel aufmerksam zugehört. Die Diskussion um den verflixten Alkoholkonsum läßt sie einen Moment leicht lächeln, konnte sie sich doch noch gut an ein aprobates Mittel ihres Vaters erinnern, welches hervorragend auf Dauer dagegen half. Ihre Gedanken schweifen ab und mit einem Mal überkommt sie die Sehnsucht nach Hohenfels und die Trauer um ihre Eltern mit einer solchen Macht, dass es ihr nicht gelingt die Tränen, gegen die sie schon so oft und erfolgreich angekämpft hatte, zurückzuhalten. Mit einem kurzen Blick auf die Situation vor ihr, wendet sie sich rasch ab und taucht in den Schatten der Gassen unter. Nur fort, möglichst weit... irgendwohin, wo sie niemand kennt, wo sie eine Weile allein sein kann... solange mindestens, bis sie diesen unsäglichen Schmerz wieder unter Kontrolle hätte. Zügig sucht sie sich ihren Weg.

    Dunja hält sich vorerst noch zurück, hin und her gerissen zwischen dem Kummer über Danaras Zustand und dem Zorn auf deren Orden, welchen sie in erster Linie dafür verantwortlich macht. Für einen langen Moment kreuzt sich ihr Blick mit dem der lantranischen Gräfin und sie hebt leicht ihre Braue...

    Im Gegensatz zu Marie scheint Clarisse weniger Angst zu haben als vielmehr zornig über das unverschämte Gebaren des Fremden zu sein. Trotzdem ihre Cousine sie zurückdrängt, schaut sie interessiert an deren Schulter vorbei. Zwar zweifelt sie keine Sekunde daran, dass der Betrunkene absolut keinen Hauch von Chance gegen den kaozischen Ritter hat, aber wer wußte schon, auf welche dummen Ideen er kommen könnte. Also beobachtet sie jede seiner Bewegungen ganz genau, während sie Marie und Pyra vorschlägt, "Kommt, machen wir ein bißchen Platz, nicht dass ihr nachher noch aus Versehen verletzt werdet!" Sie zieht ihre Cousine & das junge Mädchen ein gutes Stück zurück, so dass sie nicht mehr in der direkten Gefahrenzone stehen.

    Als Marie nach ihrer Hand greift, ist Clarisse für einen Moment etwas überrascht, waren ihr die Gestalten doch gar nicht aufgefallen, so sehr war sie in Gedanken immer noch bei der >Nebelfalke<. Daher fragt sie nur, "Alles in Ordnung, Marie?" Nach einem kurzen Blick auf die Betrunkenen, lächelt sie ihrer Cousine aufmunternd zu, "Nur keine Angst, Marie! Herr Noyau de Guet-Clermont wird sicher nicht zulassen, dass dir jemand etwas tut!"

    Ein wenig erstaunt, aber äußerst interessiert hat Dunja den kurzen Wortwechsel zwischen der Gräfin und der Ordensschwester verfolgt und mit einem anerkennenden Lächeln Richtung Xavie gewürdigt. Als sie endlich in Danaras Kammer stehen und Danara ihr Eintreten noch nicht einmal bemerkt, seufzt sie leise und bedeutet Xavie, seine Freundin als erster anzusprechen...