Beiträge von Xanthia

    Auf Jean-Michels erste Worte hin, hatte Xanthia den Mann noch ein mal eingehender gemustert.


    Ein Diener Morrs also. Dies erklärte einiges.


    Sie hörte ihm weiter zu, immernoch auf ihren Stab gestüzt und den Mann vor sich aufmerksam betrachtend. Als dieser geendet hatte, blickte sie kurz zu der Gefährtin, ehe sie sich wieder Jaen-Michel zu wandte und ihn fragte:


    "Und was wollt ihr statt dessen tun? Weiter nach dem Herrn de Basconé suchen?"

    "Nun, so tut es mir leid, Euch nicht weiterhelfen zu können. Ich weis weder, was dazu geführt haben mag, das ihr etwas von ihm an mir zu erspüren vermögt, noch wohin sich Herr Alexandre gewand hat, nachdem wir uns trennten."


    sagte Xanthia.


    "Und, um Eure Frage nach den Ereignissen zu beantworten, die dafür sorgten, dass ich dem Herrn de Basconé über den Weg lief, so hatten wir beide das Pech uns mit etlichen anderen Reisenden ausgerechnet das Dorf zur Rast aus zu suchen, dessen Bewohner vom Fluch der untoten Existenz befallen waren."


    fuhr sie ruhig fort.


    "Ihr könnt Euch denken, dass dies einiges an Komplikationen hervorrief. Doch bin ich persönlich sehr dankbar dafür, dass Euer Gefährte unter den Eingeschlossenen war."


    Xanthias Blick ging zu Feena.

    "Nicht wenige verdanken ihm ihr Leben."


    Einige Augenblicke schwieg sie, ehe sie sich wieder zu Jean-Michel wandte, für einen kurzen Moment mit deutlich unruhigeren Augen, ehe sie ihn wieder nur mit unverbindlicher Freundlichkeit musterten.


    "Daher tut es mir leid, Euch jetzt nicht weiterhelfen zu können.“

    Diesmal hob Xanthia deutlich erstaunt die Augenbrauen.

    "Und das wisst ihr so genau zu sagen...das der Herr Alexandre nicht mehr auf Montralur weilt?"


    Sie veränderte etwas ihren Stand, um den Mann besser ansehen zu können. Dabei zog sie ihren Stab näher zu sich heran.


    "So müßt ihr sehr miteinander verbunden sein."

    "Verzeiht.“


    erwiderte Xanthia auf Jean-Michels knappe Worte hin höflich.


    „Am Besten ihr vergesst meine Frage einfach. Sie war wohl etwas unüberlegt. Allerdings muss ich gestehen, dass Eure Ausführungen mich nach wie vor verwirren. Ihr Sprecht in einem Tempo und Fluss von Dingen, die nicht leicht zu begreifen sind. Portale, Auren, astrale Gestallten…."


    Sie lächelte erneut leicht.


    „…Signaturen…“


    Kurz schien sie zu überlegen und meinte dann:


    „Ihr mögt Euch mit derlei Dingen gut auskennen, ich hingegen tue dies nicht. So mögt ihr mir verzeihen, dass ich etwas neugieriger bin, als es die Höflichkeit erlaubt, wenn mir ein fremder Reisender von Spuren erzählt, die mir anhaften, weil ich jemand anderes getroffen haben soll und der – wenn ich Eure Worte richtig verstanden habe – seine Kräfte an mir erprobte?“


    Wieder waren Xanthias Worte höflich und durchaus freundlich gesprochen, wenn sie auch trotz allem nun leicht distanziert wirkten.


    Sie sah den Mann vor sich aufmerksam an, während sie darauf wartete, was er erwidern würde.

    "Neue Kräfte?"


    Xanthias Gesicht blieb ruhig. Sie hatte dem Impuls widerstanden, bei der Erwänung ihres Stabes, ihren Blick dorthin zu lenken. Offenbar sah der Mann dort vor ihr wesentlich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Es hieß vorsichtig zu sein. Sie wusste diesen Jean-Michel noch nicht ein zu schätzen, noch zu was er fähig war oder ob er eine Gefahr darstellte.


    Also beschloss sie ihn ersteinmal weiter reden zu lassen.

    Für einen Moment wurde Xanthias Blick intensiver und zogen sich ihre Augen erneut enger zusammen, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. Es kostete sie einiges an Selbstbeherrschung, ihre bis dato unbefangene Mine zu erhalten und den Mann vor sich nicht sehen zu lassen, welche Lawine von unterschiedlichsten Empfindungen, er mit seinen Worten gerade losgetreten hatte.
    Doch es gelang ihr überzeugend, wenigstens für den Fremden vor ihr und so hob sie lediglich fragend die Augenbrauen.


    „Verzeiht, Herr de Sarday, aber ihr sprecht in Rätseln.“


    Wieder stellte sie den Kopf etwas schräg.


    „Ich kann Euch ehrlich gesagt nicht ganz folgen.“


    Sprach sie ruhig weiter.


    „Unabhängig davon, ob ich jenen Mann getroffen habe von dem ihr sprecht, oder nicht, was bitte meint ihr mit Signatur?“

    Xanthias Blick wanderte von Jean - Michel zu Feena. Sie war gelinde gesagt etwas irritiert über das Gebaren des Mannes und seinee selbstverständlichen Annahme, dass er gemeinsam mit ihnen weiter reisen würde.


    Aber sie wusste auch nicht, was Feena bereits mit ihm besprochen hatte und so schwieg sie zunächst, abwartend, was die Gefähretin zu dem Thema zu sagen hatte.

    Diese lehnte ebenfalls dankend ab, als der Mann ihr etwas von seiner Ration anbot und meinte dann, als sie Feenas fragenden Blick bemerkte:


    "Nun, in der Tat, für eine Rast ist es noch reichlich früh. Wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns."


    Sie zuckte leicht mit den Schultern und wand sich dann wieder mit einem unverbindlichen Lächeln Jean-Michel zu.


    "Ist Eure Geschichte denn wirklich so lang?"

    Kurz nur war Xanthias Blick fragend geworden, als sie Feenas Stocken bei der Vorstellung ihres Begleiters bemerkte. Dann jedoch hatte sie den Gruß des Mannes höflich mit der ihr eigenen, fremdländischen Geste beantwortete, indem sie ebenfalls den Kopf neigte und ihre Hand in einer fließendenen Bewegung von der Stirn, über den Mund zum Herzen führte.


    Nun hatte sie sich wieder aufgerichtet und erneut auf ihren Stab gelehnt. Bei den Worten des Fremden zogen sich ihre Augen einen Moment enger zusammen, ehe ein unverbindliches Lächeln auf ihren Lippen erschien und sie antwortete:


    "Ein Weg ist ein Weg, Herr de Sarday. "


    Sie deutete auf den kleinen Pfad zu ihren Füssen.


    "Und wir folgten nun einmal diesen hier."

    Xanthia sah Feena kommen. Erstaunt stellte sie fest, dass die Gefährtin jedoch nicht nicht alleine zurück kam. Da Feena jedoch ruhig neben dem Fremden herging, trat Xanthia aus dem Schatten der kleinen Gebüschreihe, die sie sich zum Warten ausgesucht hatte, hervor. Wie es so ihre Art war, stellte sie danach ihren Stab zu Boden und lehnte sich mit ihren Händen darauf, während sie wartete, dass Feena mit ihrem Begleiter zu ihr heran kam. Dabei musterte sie den Fremden eingehend.

    Xanthia runzelte die Stirn.
    Feenas Worte klangen irgendwie beunruhigend und brachten sie dazu ebenfalls erneut umher zu schauen.


    "Was willst Du tun?"


    wandte sie sich schließlich leise an Feena.


    "Erneut nach diesem Jemand suchen?"

    Irritiert stoppte auch Xanthia ihre Schritte und musterte die Gefährtin. Unwillkürlich späte auch sie umher, gab es aber bald schon auf und sah statt dessen fragend zu Feena herüber.


    Leicht hob sie dabei die Augenbrauen, sagte aber nichts.

    Nicht weniger Aufmerksam als die Gefährtin, folgte Xanthia Feena nach wie vor durch den Wald. Sie spürte, dass Feena nervös war und dass die Freundin sich nicht vertraut fühlte, mit die sie umgebenden Natur. Sie wusste warum, dass die Halbelbe noch immer unter dem litt, was ihr das Gespür für ihre Heimat offenbart hatte und das machte sie traurig. Immer wieder musste sie an Feenas Worte denken, die diese erwidert hatte, als sie, Xanthia, versucht hatte die Gefährtin zu trösten, ihr Augenmerk auf das trotz allem noch immer sichtbare und spürbare Leben des Landes zu lenken. Daran, dass Feena nur noch Augen hatte, für das was verloren gegangen war, für das was fehlte.
    Des Öfteren war daher ihr Blick zu der Gefährtin gewandert, prüfend und mitfühlend, um dann jedoch gleich wieder in die Umgebung zu wandern.


    Doch die Sorge um die Freundin und das Wissen um deren seelischen Zustand half , die eigenen Gespenster im Zaum zu halten, doch machte sie es zugleich nicht leicht, den Blick nach vorne zu lenken, darauf, dass sie irgendwann wieder Ruhe finden würden und eine Lösung für das Übel, dass Montralurs Herz befallen hatte.

    Xanthia lachte leise, ehe sie gehorsam aufstand und sich reisefertig machte. Als alles verstaut und verschnürt war, wandte sie sich dem Feuer zu, zog dessen Glut auseinander und bedeckte sie anschließend mit Erde. Sie trat die Erde fest und blickte danach zu Feena. Ein Nicken zeigte dabei der Freundin an, dass sie fertig war und bereit auf zu brechen.

    Ein Schauer lief durch Xanthias Körper, als Feenas warme Berührung die Kälte in ihren eigenen Gliedern so deutlich machte. Sie hob den Kopf und suchte die grünen Augen der Freundin, um danach wieder hinunter zu sehen, auf ihrer beider, miteinander verbundenen Hände.
    Xanthias Blick, der die Halbelbe getroffen hatte war sehr beredsam gewesen. Er hatte für kurze Zeit viel von dem nahen Wahnsinn getragen, der kurz nach ihrer Rückkehr aus dem Würfel in ihm gestanden hatte. Nun aber, als die Frau erneut aufschaute und zu Feena sah, waren ihre Augen ruhig geworden. Einige Augenblicke schaute sie nur schweigend in das Gesicht der Freundin, dann lächelte auch sie und sagte sie langsam.


    „Ja.“

    Diese verzog den Mund zu einem kleinen Grinsen.


    „Ist das so?“


    Das Grinsen auf Xanthias Zügen wurde breiter, doch plötzlich war es wie weggewischt und die Frau schaute auf ihre Hände. Sie schwieg einen Moment, ehe sie mit einem tiefen Atemzug nun fast flüsternd fortfuhr:


    „Das ist gut.“


    Sie umfasste den Becher in ihren Händen fester, da sie sich nicht sicher war, ob ihre Finger ansonsten nicht angefangen hätten zu zittern.