Xanthia schmunzelt leicht in sich hinein, während sie das Gespräch verfolgt. Warum mußten es die hohen Herren nur immer so kompliziert machen. Ehre und Kodex waren schöne Worte, doch verbargen sie oft einfach nur goldene Fesseln und Käfige.
Noch während Dunja sich um Danara bemühte kam ihr ein kleines Gedicht in den Sinn, daß sie einmal bei einer ähnlichen Begebenheit wie dieser gehört hatte.
Mehr unbewußt, als gewollt, sprach sie es laut vor sich hin:
Wie die Liebe anfängt, weiß ich wohl;
wie sie aufhört, davon weiß ich nichts.
Ist es so, daß ich erfahren soll,
wie dem Herzen Liebe widerfährt,
so bewahre mich vor Trennung, Gott,
die, wie ich meine, bitter ist
Diesen Schmerz, den fürchte ich, ganz im Ernst.
Wo zwei sich von Herzen zugeneigt sind
und i´hre Liebe zu echter Treue wird,
da soll sie niemand trennen, meine ich
solange sie der Tod verschont.
Ginge es nach mir, dann handelte ich so.
Verlöre ich meine Geliebte,
seht, so würde ich nie mehr froh.
Die, der ich diene und immer dienen will,
soll meine Worte wohl verstehen.
Sagte ich mehr, dann wäre es schon zuviel.
Ich will alles ihrer Freundlichkeit überlassen.
Sehr wohl bedarf ich ihrer Gnade.
Und will sie es, so bin ich glücklich,
und will sie es anders, ist mein Herz voll Leid.
Dann wurde sie von einer fremden Stimme aus ihren Gedanken gerissen.