Beiträge von Xanthia

    Xanthia hatte ihren Mantel mitlerweile aus den Bäumen gefischt.
    Sie legte das immer noch reichlich feuchte Kleidungsstück hinter sich auf den Sattel und dreht um. Kurz schloss sie die Augen und verharrte regungslos, so, als wolle sie etwas oder jemanden an diesem Ort nachspüren. Dann lächelte sie erleichtert und verlies den Wald.
    Auf der Straße galoppierte sie an und genoss ihrem Pferd endlich etwas Raum geben zu können.
    So dauerte es nicht lange, bis sie die anderen wieder einholte.

    Xanthia hatte mitlerweile ihre Sachen verpackt und alles reisegerecht verschnürt.


    Mit einigen Grasbüscheln reibt sie daraufhin ihr Pferd ab und macht sich dann ans Satteln.
    Sie ist fertig, als die Brüder York mit Feena bereits den Wagen beladen und bei den letzen Handgriffen noch behilflich.

    Xanthia nickt.


    " Gut. " Sie schaut zum Wald. " Da es für meinen Magen eh noch zu früh ist, werde ich mal meine Sachen zusammen suchen. Irgendwo dahinten hängt ja schließlich noch mein Mantel in den Bäumen."


    Sie nimmt ihre Tasse und geht zum Wagen, wo sie geschlafen hatte. Dort packt sie in Ruhe zusammen.

    Xanthia setzt sich neben die Halbelfe und öffnet ihren Beutel. Sie legt noch ein Stück Rauchfleisch und einige Pflaumen zu Feenas Sachen hinzu.


    Dann schaut sie Feena ruhig ins Gesicht. Jegliche Müdigkeit ist aus den ihrem Gesicht verschwunden und selbst die Falten um ihre Augen scheinen über Nacht weniger geworden zu sein.
    " Danke der Nachfrage, Feena. Und ja ich konnte mich ausreichend erholen. " Sie lächelt gewinnend. " Mach Dir keine Sorgen. Ich werde Euch nicht aufhalten oder behindern. "


    Sie nimmt einen Schluck Wasser.


    " Aber, was ist eigendlich ein Poibar ?"

    " Dann habe ich wenigsten Ruhe !"
    In Xanthias Stimme schwingt bereits wieder Humor mit.


    Ergeben seufzt sie und rollt sich aus der Decke.
    Kurz streckt sie die Glieder und steht dann auf.


    Als sie sieht, daß Feena sich zum essen niedergelassen hat, angelt sie sich einen Beutel und geht zu ihr.


    " Was dagegen, wenn ich mich dazu geselle ?"

    Xanthia tritt aus dem Schatten, ihr Pferd mit sich führend.


    Wortlos spannt sie ein langes Seil zwischen zwei Sträucher und beginnt ihr Pferd und das von Feena und Owen daran fest zu binden. Mit einer stummen Geste fordert sie die anderen auf, es ihr gleich zu tun.


    Was die Verlegung des Lagers betraf, war sie zwar anderer Meinung, aber sie sagt nichts. Die anderen hatten nun so entschieden. Das reichte.


    Als sie fertig ist, sieht sie die im Lager verbliebenden Gefährten fragend an:


    " Welche Wache ist noch nicht besetzt ?"


    Ruhig und gelassen geht sie in die Hocke, ihren Stab an die Schulter gelehnt.

    Xanthia folgt Dunjas Aufforderung gerne.
    Sie setzt sich ins Rund und beginnt:


    " Einst lebte ein mächtiger Herrscher. Er war weise, gerecht und gut aber auch zuweilen hitzköpfig. So zumindest sagen es die Alten." Xanthia schaut zu Williams Falken hinüber. " Dieser König nun nannte einen Falken sein eigen.
    Ein wertvolles, stolzes Tier, welches er aber um nichts in der Welt hergegeben hätte.


    Dieser stolze Vogel war seinem Herrn treu ergeben und nicht selten war der Erfolg einer Jagt einzig seinen scharfen Augen, seiner Kraft und Wendigkeit zu verdanken.


    Eines Tages nun verlangte es dem Herrscher wieder nach einer Jagt und so ließ er sein Pferd satteln, verlangte nach seinem Falken und ritt davon. Weit trieb es den König in fremdes Land, immer auf der Suche nach einem Wild, das er noch nicht gejagt hatte. Und so geschah, daß er seinen Weg zurück nicht mehr fand.


    Lange irrte der Herrscher ziellos umher. Den treuen Falken stets an seiner Seite. Schließlich quälte ihn der Durts. Doch weit und breit war keine Quelle zu finden. Da ließ er den Falken steigen und rief zu ihm auf: "Falke, treuer Falke such mir Wasser. Mich quält der Durst und ich fürchte um mein Leben. "



    Nun ob der Falke wirklich die Quelle fand, oder ob das Schicksal ein Einsehen hatte, wer weiß dies zu sagen. Aber dem Herrscher wurde eine kleines Rinnsal gewahr, daß von einem hohen Felsen tropfte.


    Schnell holte er seinen Becher hervor und ließ das kostbare Naß hineintropfen. Es dauerte lange, bis der Becher endlich voll war. Doch als der hohe Herr ihn an die Lippen führte stürzte der Falke von oben herab und schlug den Becheraus der Hand seines Herren.


    Dieser war erzürnt und drohte seinem Tier mit der Faust. " Was soll das Falke ?" rief er erbost. Dann macht er sich erneut daran den Becher zu füllen. Kaum jedoch, daß er ihn wieder an die Lippen sezte, würde er ihm noch ein mal von dem Falken aus der Hand geschlagen.


    " Falke ! " schrie der König im Zorn " Tust Du dies nocheinmal, so erschlage ich Dich hier auf der Stelle !"


    Zum dritten male füllte der Mann den Becher, zum dritten male schlug der Falke ihm das Wasser aus der Hand, um sodann, gefällt von seines Herren Schwert - zu sterben.
    " Sieh nun, was Du von Deinen Späßen hast !" rief der Mensch noch immer von Zorn erfüllt.



    Als der König sich wieder der Quelle zuwandt, war diese versiegt und er mußte sich auf den beschwerlichen Weg machen, den Felse zu erklimmen. Doch als der Mann oben auf dem Felsen stand, erkannte er, warum der Falke so gehandelt hatte und er fiel weinend auf die Knie.


    In dem Quellsee auf dem Felsen lag eine tote giftige Schlange, deren Gift das Wasser bereits zu gänze verdorben hatte.


    Hätte der König von diesem Wasser getrunken, so wäre er elendlich zu Grunde gegeangen.


    Sein Zorn hatte den treuen Falken zu unrecht gerichtet. "



    Xanthia steht auf und nickte der Gesellschaft freundlich zu:


    " Es ist sicher keine Geschichte mit frohem Ausgang, dennoch sollte sie unsere Gedanken in eine andere Richtung bringen. Ich möcht mich jetzt entschuldigen. Wenn ich zur Wache gebraucht werde, bitte weckt mich. Ansnsten wünsche ich eine Ruhige und erholsame Nacht "


    Noch einmal verbeugt sie sich und verschwindet in der aufkommenden Dunkelheit.

    "Düstere Gedanken sollte man mit Geschichten vertreiben".
    Xanthia tritt ans Feuer und schaut in due Runde. In ihrer Stimme schwingt eine Spur von Schalk, als sie die Anderen der Reihe nach anschaut und ihre Augen funkeln im Licht der Flamen. " Wie wär es Herrschaften ? Darf ich uns ein wenig die Zeit vertreiben, vielleicht mit einer Mär über Treue, Wut und ...Falken ?" Sie wirft William und Feena einen übermütigen Blick zu.

    Ein wenig überfordert, als Scrum und Danara sie gleichzeitig ansprechen, schaut Xanthia die beiden an.



    " Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, Meister Scrum - das war schon immer so." lautet dann ihre ausweichende Antwort auf Scrums Frage. " Aber wenn ihr mir gestattet, möchte ich jetzt meine Arbeit hier kurz vollenden. Ich möchte den Sud noch abfüllen. Wenn ich fertig bin, " beantwortet sie Danaras Bitte "komme ich zu Dunja herrüber. "
    Fragend sieht sie in Scrums Gesicht.

    Nur mit Mühe verhindert Xanthia ihre Hand im ersten Impuls hektisch wieder an sich zu ziehen.
    - Nur die Ruhe, jetzt blos keine Panik -


    " Es ist nur ein kleiner Schnitt, nicht der Rede wert, Meister Scrum. Wahrscheinlich sollte man mir einfach kein Messer in die Hand geben."
    Sie zieht eine Grimasse.


    - Er hätte sich allerdings ruhig eine besere Ausrede einfallen lassen können... -


    Dann spricht Danara sie an.


    " Nun ich denke doch schon - fragt Dunja doch selbst, oder was meint ihr Meister Srum. "

    Als Antwort wird Xanthias Lächeln breiter doch dann wendet sie sich wieder ihren Kräutern zu. Sie sucht aus der Vielzahl der Zutaten einen Zweig hervor und beginnt mit einem Messer die Rinde abzuschaben.


    " Verdammt noch mal !"
    Xanthia schaut nachdenklich auf ihre Hand, von der einige Tropfen Blut hinunter auf die Steine tropfen und dort zischend vergehen. Sie hat sich geschnitten.


    Mißmutig steckt sie ihren Finger in den Mund, um die Blutung zu stoppen.


    Wieder steigt der Duft von Kräutern den Anderen in die Nase - diesmal noch intensiver, als vorher.

    " Hmmm - ich glaube am besten trifft eine Art Schmerzmittel. Aber es unterstütz auch die Heilkräfte des Körpers. " Xanthia nimmt eine seltsam verdrehte Wurzel und zerreibt sie in dem kleinen Mörser vor ihr.


    Sie sieht zu Feena hoch und grinst


    " Es schmeckt allerdings scheußlich."