Beiträge von Xanthia

    Es war unschwer zu erkennen, das es Wanagi von mal zu mal schwerer fiel sich zu beherrschen. Während sie Turaks Worten lauschte, mischten sich die unterschiedlichsten Gefühle in ihren Augen. Neben dem bei ihr offenbar stets leicht zu weckendem Misstrauen, konnte der Pakk plötzlich auch eine Art abergläubiger Scheu erkennen, mit der ihn die Skruta anstarrte. Doch war da auch wieder diese unbändige Wut, die schon nach kurzer Zeit alles andere verdrängte und nun als einziges in ihren Augen brannte.


    Mühsam zwang die Kriegerin sich zur Ruhe und lenkte ihre Gedanken auf die Tatsachen, das Turak ihr gerade offen und ohne Zögern Antwort gegeben hatte.

    Nagi sica he?


    Wanagis Augen suchten Wiyakawe


    Ein schlechter Geist?


    Mit sehr viel Kraft gelang es der Skruta ihre Frage an Turak´Anar weiterhin ruhig klingen zu lassen.

    Auf Turaks Frage hin, blickte Wanagi zunächst schweigend auf die Tischplatte. Erneut schien sie nach zu denken und erst, als Wiyakawe mit dem Met zurück kam, hob sie den Kopf. Den Bewegungen der Gefährtin weiterhin stumm mit den Augen folgend, gab sie sich schließlich einen Ruck und begann zu sprechen. Dabei war sie wieder sehr darauf konzentriert ihre Worte ruhig und mit Bedacht zu benutzen und jegliche Gefühle daraus zu verbannen.


    Ho


    Die Skruta nickte leicht. Sie machte eine kleine Pause, in der sie den Pakk nun von Neuem ansah.


    Du sprachst davon, zwei .... Seelen in Dir zu tragen.


    Nochmals unterbrach sie sich und fasste Turak´Anar nun fester ins Auge. Und obwohl Wanagi weiterhin noch immer betont ruhig sprach, gelang es der Kriegerin nicht gänzlich ihr Unbehagen zu verbergen, dass sie offenbar bei dieser Vorstellung empfand.


    Wie kann das sein?

    Für einen Moment zögerte die Kriegerin, doch dann nickte sie


    waste


    Wanagi drehte sich um und zog von den ihr nächst gelegenen Tisch, welcher der war, an dem jene zierliche Frau saß, die sie die ganze Zeit über beobachtet hatte, einen Stuhl zu sich herüber. Kurz dieser einen prüfenden Blick zu werfend, wand sie sich dann wieder ihrem eigenen Tisch zu, nahm den Stuhl und setzte sich rittlings darauf. Allerdings nicht an ihren alten Platz, sondern so, dass sie Turak´Anar nun gegenüber saß.


    Wieder nickte sie und sah dann den Pakk auffordernd an.

    Mit ausdrucksloser Miene war Wanagi lediglich ein Stück zur Seite getreten, als Wiyakawe an ihr vorbei zur Theke ging und hatte sich dann wieder Turak´Anar zu gewand. Noch immer machte sie keine Anstallten sich zu setzten, veränderte aber ihre Position erneut, um sich bequemer hin zu stellen. Sie schien zu überlegen, während sie weiterhin den Pakk vor ihr am Tisch musterte.
    Dann war sie offensichtlich zu einer Entscheidung gekommen und ihre Haltung wurde entspannter.


    Wiyakawe tut gut, wenn sie vom Erzählen spricht.


    Die Skruta sprach langsam, deutlich bemüht in der fremden Sprache die richtigen Worte zu finden, um sich klar aus zu drücken.


    Wird der Krieger mehr erzählen ? Mehr über seinen Namen?

    Über Wanagis Gesicht huschte ein grimmiges Lächeln, als der Pakk ihre Gefährtin herausforderte. Und trotzdem ihre Haltung noch immer etwas Lauerndes hatte und ihr Blick bei seinen letzten Worten wieder voller Misstrauen lag, konnte Turak´Anar gut erkennen, dass die Skruta seiner jetzigen Handlungsweise Respekt zollte. Ein Knurren kam aus ihrer Kehle und sie neigte anerkennend den Kopf.


    Doch war da noch etwas anderes in der Haltung der Skruta, das deutlich machte, dass ihre innere Anspannung nicht im geringsten nachgelassen hatte.

    Wanagi war mittlerweile wieder an den Tisch heran getreten, hatte sich aber nicht gesetzt. Sie stand mit vor der Brust verschränkten Armen, leicht versetzt zwischen Wiyakawe und Feena Ihre Mimik war weites gehend ausdruckslos, jedoch verriet ihre Körperhaltung eine gewisse Anspannung.


    Zunächst weiterhin schweigend, hörte sie dem Gespräch am Tisch zu, aber als ihre Gefährtin über Namen sprach, tat Wanagi ihre Zustimmung mit einem deutlichen und lautem yelo, waste kund.


    Wanagi hatte den Pakk nicht aus den Augen gelassen und der Blick, mit dem sie Turak´Anar nun weiterhin musterte, begann fast schon verächtlich zu werden.


    Dann wechselte Wiyakawe das Thema. Wanagi hörte ihre Worte und instinktiv suchten ihre Finger die Axt im Gürtel. Die Kriegerin begann nervös zu werden und mit deutlichem Unbehagen wartete sie auf die Antwort des Pakk.

    An der Theke hatte Wanagi, die bisher mit dem Rücken am Thresen gelehnt hatte, sich von selbigem abgestoßen und stand nun mit verschränkten Armen und ein wenig breitbeinig da. Sie hatte Turaks Antwort zu seinem Namen nicht wirklich verstanden, dafür hatte er zu leise gesprochen, aber war auch ihr nicht entgangen, dass ihm Wiyakawes Frage erschreckt hatte. Wanagi streckte sich merklich. Noch immer fixierte sie den Pakk und tat dann einige Schritte, um ihn bei seiner nächsten Antwort verstehen zu können.

    Wanagi verfolgte das Gespräch der beiden weiterhin von der Theke aus. Allerdings schien sie nicht sonderlich interessiert, sondern schaute mehr so nebenbei zu dem Tisch, während sie weiterhin sich das Bier schmecken lies.
    Jetzt aber, nach Turaks letzten Worten, hob die Skruta leicht den Kopf und bewies, das sie sehr wohl aufmerksam zu gehört hatte. Sie fixierte den Pakk erneut aus zusammengezogenen Augen.

    Wanagi warf Meister Raymund nur einen zornigen Blick zu.
    Wortlos griff sie nach dem Krug und schon schien es, als wolle sie das Bier übergangslos hinunter stürzen, als sie mitten in der Bewegung innehielt, noch ehe sie getrunken hatte.


    Sie atmete einmal tief durch, wobei sie den Bierkrug fast schon mit Abscheu betrachtete.


    mini ´ca


    knurrte sie, warf dem Gefäß noch einen weiteren Blick zu und trank schließlich doch. Aber schon nach wenigen kleinen Schlucken setzte sie den Krug wieder ab und stellte ihn neben sich auf die Theke.
    Die Kriegerin nickte dem Wirt zu und wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund.


    Waste


    Dann drehte Wanagi dem Wirt halb den Rücken zu und verfolgte das Geschehen am Tisch von der Theke aus weiter.

    Wanagi hatte sich nur im ersten Moment gegen Wiyakawe gestemmt, dann aber gleich deren Zug nachgegeben. Seltsamerweise blieb die, sich bisher so aufbrausend zeigende Frau, vollkommen ruhig. Auch als die rot geschminkte Skruta sie unsanft zurück auf ihren Platz stieß, verzog sie keine Miene. Nur ihre Augen verrieten, wie viel Kraft sie diese Ruhe kostete.


    Wanagi stand auf und ging zur Theke.

    Wanagi stellte ihren Becher sehr langsam zurück auf den Tisch und sah genauso langsam zu Wiyakawe auf. Fest blickte sie in deren wutsprühenden Augen und erwiderte bestimmt und für alle klar verständlich:


    Ich sage, was ich sagen will, Krieger.


    Noch ein mal sah sie ihrer Gegenüber fest in die Augen, aber es lag keine Herrausforderung darin, nur eine Art düstere Gewisssheit.

    Fast augenblicklich wanderte Wanagis Blick von Turak´Anar weg und bohrte sich in die Augen Wiyakawes. Sie sagte nichts, sondern starrte ihre Gegenüber nur stumm an.
    Dann schüttelte sie langsam den Kopf und kümmerte sich wieder um ihren Met. Sie hob den Becher, sah noch ein mal in Richtung Wiyakawe, grollte leise, kaum verständliche Worte vor sich hin


    iyíha sni ode a hnas kin yan wi han mnapi


    und trank.

    Die Skruta fixierte den Pakk herausfordernd, während sie einen weiteren Schluck Met trank
    Ein grimmiges Lächeln huschte über ihre schwarz bemalten Züge. Noch ein mal führte Wanagi den Becher an die Lippen und fixierte Turak´Anar weiterhin eisern. Allerdings fiel auf, das sie zwar nach wie vor trank, aber nur noch sehr kleine Schlucke zu sich nahm.
    Schließlich zuckte die Skruta mit den Schultern. Ein leichtes Nicken, ein kurzer Blick zu Wiyakaweh, dann betrachtete Wanagi den Pakk wieder mit ausdrucksloser Miene.


    Wie lange ist Deine Mutter fort?

    Unwillig schüttelte Wanagi leicht den Kopf. Die Erzählung ging ihr zu schnell. Gute Pakk, böse Pakk, Pakk und Menschen zusammen, irgendein König ... offenbar versuchte Turak´Anar ihr da gerade Geschehnisse in wenigen Minuten zu berichten, die leicht eine gute Geschichte für den ganzen Abend hätten ergeben können.
    Aber das was die Skruta heraus gehört hatte, war dass diese Pakk, wozu wohl ihr Gegenüber gehörte, von irgendeinem Herrscher bedroht wurden und offensichtlich lieber weglaufen wollten, als wenigstens zu versuchen für ihre Freiheit zu kämpfen.


    Dies und das Kangi keine einfache Kriegerin sein konnte, wenn sie mit dem Schamanen auf die von Turak beschriebene Weise, hatte sprechen können.


    Wanagi senkt für einige Sekunden den Blick, dann sah sie dem Pakk direkt in die Augen.


    Warum kämpft Dein Volk nicht für seinen Platz ? Warum ... Wanagis Blick wurde stechend ...laufen sie weg?

    Wanagis Gesicht blieb weiterhin ausdruckslos aber in ihren Augen blitzte wieder Mißtrauen auf , als der Pakk Wiyakawes Annahme bestätigte. Langsam führte sie ihren Becher an den Mund und trank, lies Turak´Anar dabei aber nicht aus den Augen.


    Helfen ... bei was ?


    Fragte sie nach einem weiteren Schluck über den Rand des Bechers hinweg. Etwas an Turaks Erzählung schien ihr nicht zu behagen.

    Ausdruckslos folgte die Skruta dem Wirt bei seinem Tun mit den Augen. Auch, als dieser ihren Becher nachfüllte, rührt sie sich nicht großartig, sondern quittierte das Werkeln des Wirtes lediglich mit einen knappen waste. Aber irgendwie wurde der Wirt das Gefühl nicht los, dass die Kriegerin sich gerade prächtig amüsierte.

    Über Wanagis Züge huschte der Hauch eines Grinsens, als sie Turak´Anars Schlussfolgerung aus ihren Worten vernahm, das aber fast schon im gleichen Moment, da man es erahnen konnte, bereits wieder verschwunden war.
    Sie musterte den Pakk noch ein mal stumm, wand sich dann aber wieder ihrem Met zu.