Soweit die Zwergenfüße tragen - zurück vom Meer 1

  • Halla sitzt in der Klemme, vor ihr alles verschüttet, hinter ihr alles verschüttet, und sie selber liegt auch noch unter einem ganzen Haufen Geröll. Nach einiger Zeit hat sie sich heraus gebuddelt, und fühlt an ihrem Kopf, ob da noch alles in Ordnung ist, schließlich musste der hier unten ja schon mehr als einmal leiden. Aber siehe da, der Helm hat sie wohl vor schlimmeren bewahrt.


    Sie rappelt sich hoch und schaut sich erst einmal um, um dann festzustellen, dass sie überhaupt keine Ahnung hat, aus welcher Richtung sie gekommen ist. Und ständig diese Geräusche, scharren, klopfen. Das ist zu viel für sie. So setzt sie sich hin und schmollt erstmal.....

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  • "Also da soll mich doch... HALLA! Verflixt noch eins."
    Der Zwerg wühlt um sich herum. Irgendwo muß doch etwas von ihr zu finden sein.


    Gehetzt sieht er sich immer wieder um, denn den Geräuschen nach zu urteilen, sind sie bald da. Wer auch immer ´sie´ sind.


    So sitzt Marulf im Schutt und wühlt mal hier, und scharrt mal dort.
    Dabei immer vor sich hinfluchend und die Umgebung im Auge behaltend.


    "Du machst es mir nicht gerad einfach Halla, wirklich nicht!"
    murmelt er mehr zu sich selbst, während er unermüdlich weitersucht.

  • Das Schaben und kretzen wird genau da, wo Halla sitzt so laut, dass sie sich die Ohren zu halten muss. Panisch schaut sie sich um und findet wiederum eine Niesche, in der sie sich versteckt. Gerade als sie diese erreicht hat geht wieder ein Stück Decke nieder.

  • Inzwischen weiß Marulf gar nicht mehr, was er noch tun soll.


    Entweder weiterbuddeln, mit sehr geringer Chance sie zu finden, oder sich zum Kampf stellen, wem auch immer, oder einfach versuchen irgendwie rauszukommen, und eventuell mit Hilfe, oder von der anderen Seite versuchen Halla zu retten.


    ... ... ... ... NEIN!


    Nein er wird sie nicht so einfach aufgeben.
    Er wird weitersuchen, bis auf die Fingerknochen wenn es nötig wird, und er wird jedem Getier oder bösartigen Kreatur die Stirn bieten, die es wagt, Marulf zu dicht zu kommen!


    Es geht hier immerhin um Halla. Fast wäre sie seine Adoptivtochter geworden. Niemals wird er sie so schmählich im Stich lassen!


    Und so gräbt der Zwerg weiter und weiter um sich herum.
    Seine große Axt hat er wieder eingesteckt und mit dem Blatt der Wurfaxt schaufelt er sich tapfer immer weiter und tiefer durch das Geröll.


    Zu allen Göttern betet er inständig ihr möge doch nichts passiert sein!
    In den Gebetspausen verflucht er fortwährend Halla, die ihn immer in solche unmöglichen Geschichten bringt, und die oder das Wesen daß jeden Moment ankommen muß!

  • Als der Lärm um sie herum nach lässt holt sie so tief Luft wie es nur geht und brüllt aus Leibeskräften "MAAAAAAAAAAARRRRUUULLLLF!!!!?????????!!"
    Doch der Staub um sie herum tut das übrige und so findet sie sich kurze Zeit später in einem Hustenanfall wieder. Und dann verliert sie den Grund unter sich und hat das Gefühl zu stürzen, doch irgendwie stimmt da was nicht. Sie macht die Augen auf und muss zu ihrem entsetzen feststellen, dass sie in der Luft hängt, doch als ein riesiges Auge sie betrachtet baumelt sie etwas hin und her und drückt Liam einen Kuss auf die Dicke Nase. Der wird daraufhin puterrot.


    Als Halla wieder auf der Erde steht reißt sie an Liams Hose.


    "Liam!!!! LIAAAAM??? Marulf ist da unten! Du musst vorsichtiger sein, sonst stürzen noch die restlichen Gänge ein und er wird verschüttet. Liam? Hörst du mich????"


    Der Riese nickt nur leicht.


    "Gut. Lass mich wieder runter, und stell Dich bitte dort hin, wo Du schon den Boden.... äh.... nennen wir es mal 'umgegraben' hast!"


    Und schon steht Halla wieder genau dort, wo Liam sie gefunden hat und lauscht.
    Ruhig ist es nun hier unten, schon fast zu ruhig.


    "Marulf?"

  • Weiter und immer weiter gräbt der Zwerg.
    Immer nach Zeichen seiner Halla suchend.
    Plötzlich hält er in seiner Arbeit inne.
    War da was? Er lauscht angestrend.
    Dann schüttelt er kurz seinen Kopf und buddelt weiter.
    ´Nein.´ sagt er sich. `Nur einbildung. Du wirst wunderlich auf deine alten Tage, Marulf!´ schallt er sich selbst.

  • Halla schaut nach oben und deutet Liam leise zu sein. Und so steht der Riese nun wie angewurzelt da und blickt in die Grube.
    halla lauscht....... und dann hört sie ein leises kratzen.


    "Marulf??? MAAAARRRUUUULLLLFFF??????"


    Wieder rieselt Staub von der Decke. Halla beginnt ebenfalls zu graben, erst mit den Händen, dann mit der Axt und zum Schluss mit der Bratpfanne. Bratpfanne??? Egal wo die her kommt, hauptsache etwas, womit man den Schutt wegräumen kann.


    Das Kratzen auf der anderen Seite wird immer lauter.

  • "Wa...? HALLA?" stutzt und schreit der Zwerg aus Leibeskräften.
    "HALLA WO BIST DU?" Ungeahnte Kräfte durchströmen seinen Leib.
    Mit dem Axtblatt wirft er mehr und mehr Geröll hinter sich, und mehr und mehr Staub auf.
    Seine vorher noch schmerzenden Muskeln spürt er schon nicht mehr.
    Die bisherige Erschöpfung, ist wie weggeblasen.
    All seine Gedanken, und all sein Tun, ist nur noch darauf ausgerichtet, die Jungzwergin so schnell wie möglich zu befreien.
    "HALLA!" ruft er wieder.
    "ICH HOL DICH DA RAUS! HALTE DURCH KLEINE!"


    Daß bei jedem seiner Worte große Mengen Gestein und Sand von oben herabrieselt, scheint er entweder gar nicht mitzubekommen, oder überhaupt nicht zu stören.

  • Doch auf einmal stößt sein Axtblatt auf etwas hartes. Auf der anderen Seite gelangt auch Halla an dieses Hindernis, als sie etwas davon freigeschaufelt hat erkennt sie Holz. Scheint wohl ne alte Truhe zu sein.

  • Marulf legt genug davon frei, um ein Loch hineinzuschlagen.
    Ein Loch, groß genug, daß ein Zwerg durchkriechen kann.


    Wie alt die Truhe ist, oder wie kunstfertig sie dereinst hergestellt wurde, interessiert ihn in diesem Moment herzlich wenig.


    ´Knack´ sagt eines der Bretter.
    Dann wieder ´Knack´ und nocheinmal ´Kracks´.


    Brett um Brett schlägt er entweder mit seiner Axt entwzei oder bricht es heraus.

  • Und plötzlich klirrt es leise und etwas rollt ihm vor die Füße. Als er weiter macht klirrt es nochmals, und irgendwie kommt ihmd as Geräusch bekannt vor. Als das nächste Brett in Stücke geht, kommt auf einmal das Innenleben der Truhe in Bewegung und klirrend werden Marulfs Füße mit etwas sehr vertrautem bedeckt: Goldmünzen!


    Halla ist derweil fleißig bemüht immer mehr von dem Schutt und Teile der Truhe wegzuräumen. Als sie nach oben schaut stellt sie fest, dass die Höhlendecke schon wieder einzustürzen droht und so beginnt sie ganz provisorisch eine Deckenstütze zu bauen, die sie und Marulf vor dem schlimmsten bewahren.

  • GOLD!!!


    Da liegt es in all seiner Pracht. Direkt vor ihm. Zum zugreifen nah.
    Er braucht nur noch seinen Beutel aufzuhalten, und es rollt von ganz
    allein hinein...
    Moment!
    War da nicht noch etwas?
    Ach ja richtig.
    Dieses mysteriöse Geräusch!
    Bestimmt der Besitzer dieses Schatzes.
    Oder vielleicht mehr... ehemalige Besitzer? Wenn Marulf´s Axt erstmal mit dem fertig ist dann...
    Nein.
    Da war... da war doch noch etwas.
    Verdammt. HALLA!
    "HALLLLAAAA!" ruft er voller Verzweiflung heraus. Wie ein Berserker, bricht er noch einige Bretter heraus, und noch mehr Münzen rutschen nach.
    Marulf muß sie schon beiseite schieben, um sich überhaupt noch einigermaßen
    ordentlich bewegen zu können.
    Überall liegt Geröll, Sand, Goldmünzen, Holzbretter...


    Und dabei hatte der Tag doch gar nicht mal soo schlecht angefangen gehabt.

  • "MAAARULF!!!"


    Jetzt ist Hallas Stimme ganz deutlich zu hören, nur noch einige Bretter, oder besser die zweite Wand der Truhe scheinen beide von einander zu trennen.


    Halla schlägt beherzt mit der Axt zu, es knackt einmal laut und schon kann sie zu Marulf durchgucken. Aber was ist das???? GOLD??????



    Halla guckt auf die Taler, dann auf Marulf, dann auf die Taler, dann wieder auf Marulf, doch dann bleibt ihr Blick haften und sie greift in die Münzen hinein, zieht etwas silbriges heraus..... sie dreht es in der Hand und der Glanz der Sonne spiegelt sich im Mithril wieder...

  • Mühsam, doch verflixt schnell, wühlt sich der Zwerg durch die Reste der Truhe und kriecht auf Halla zu, die er umarmt und zwar so heftig, daß er sie nach hinten reißt und beide am Boden liegen.


    Schnell überprüft er ihren Zustand.
    Als Marulf keine sichtbare Verletzung erkennen kann, drückt er sie nochmal kräftig an sich.


    "Halla. Kleine Halla. Endlich hab´ ich dich wieder. Verdammt wo warst du nur? Ich hab´ mir den Arsch aufgerissen und alles nach dir abgesucht. Du warst wie vom Erdboden verschluckt."
    Langsam entläßt er sie aus seinem Griff und richtet sich halbwegs auf.
    Seine zerschundenen Knie und Ellenbogen untermauern seine Worte.
    Ebenso wie die arg mitgenommene Kleidung die, wie sein Bart, unter einer zentimeter dicken Staubschicht verborgen liegt.


    Mit seinen blutigen Fingern fährt Marulf seiner ´fast´Adoptivtochter durch das Gesicht, und hinterläßt dort rote Schlieren.
    "Ich habe mir schon richtig Sorgen um dich gemacht, ich befürchtete ich sehe dich gar nie wieder oder nur ... nur als... na du weißt schon."


    Marulf nimmt einen Stoffetzen von irgendwoher und versucht Halla sein Blut wieder abzuwischen.
    Jetzt sind die Streifen schmutzigrot vom Staub und mindestens doppelt so breit.


    Entweder übermannen ihn jetzt wirklich seine Gefühle und er drückt sie nochmal fest an sich, oder er will nur seine aufkommende Träne vor ihr verstecken.
    Auf jeden Fall wischt er sie sich so ab, daß sie es, hoffentlich, nicht mitbekommt.

  • Halla fällt rücklings in den Staub, lässt sich von Marulf wieder hochziehen, wird gedrückt. Doch ihr Blick starrt auf ihre Hand, und starrt und starrt und starrt.....


    Sie merkt gar nicht, dass Marulf versucht ihr den Dreck und das Blut aus ihrem Gesicht zu wischen, sie starrt einfach nur auf ihre Hand.

  • "Halla Kind, so sag doch endlich was. Was hast du denn da in der..."
    Marulf wird schlagartig stumm.


    Nun endlich, als er über die gröbste Wiedersehensfreude hinweg ist, sieht er auch was die Jungzwergin so ablenkt.
    Und ihn selbst auch.


    Diese Geräusche, von wem oder was auch immer sie stammten, sind Vergangenheit.
    Seine Schmerzen, körperlich und seelisch, sind verpufft.
    Die Freude seine Fasttochter endlich wieder zu haben, abgestumpft.


    Noch das Funkeln des Mithrils spiegelt sich in seinen Augen, seiner Seele.


    Unfähig seine Umgebung wahrzunehmen, bekommt der Zwerg einen Krampf im Bein, doch er bemerlt es nicht.


    So silbrig der Schimmer.
    So rein das Metall.
    So akkurat die Verarbeitung.
    So fein die Muster.


    ...

  • Halla dreht das Stück Edelmetall nochmals in ihren Fingern, dann löst sie sich aus der Starre und fällt wie aus dem nichts um Marulfs Hals.


    "Marulf!!! Das ist... das ist....... das ist....." ihr fällt kein Wort, dass einzige was ihr dazu einfällt ist Marulf einen dicken Schmatzer in seinen Bart zu geben.


    Dann lässt sie das Stück in der Tasche ihres Mantels verschwinden und deutet auf das Gold.


    "Also, das sollten wir nicht hier liegen lassen!" meint sie und ihre Augen glitzern.


    "Liam??? LIIIIAMMMMMM!!!!"
    Die Decke bröselt wieder ein Stück weiter, als der Riese zum Loch kommt.


    "Liam, vorsichtig bewegen, oder noch besser, gar nicht bewegen!!!! Wirf mir bitte ne Decke und ein Seil runter, ja????"


    Der Riese nickt und kurze Zeit später fällt Halla das gewünschte vor die Füße.

  • Durch den ganzen Dreck in seinem Gesicht, erkennt man nicht wie rot er jetzt anläuft.
    Und für diesen Zustand ist Marulf sehr sehr dankbar.


    ALs sie Liam ruft, schaut auch Marulf nach oben, und muß seine Augen fest zusammenkneifen, sind sie doch jetzt an die Dunkelheit gewöhnt.


    "Ja. Nimm das ruhig mit. Wir sehen es uns später an, aber erstmal sollten wir sehen, daß wie hier herauskommen."


    Marulf steht unter Schmerzen auf, die ihm erst jetzt auffallen, und schnappt sich das Seil.
    Er knotet eine Schlinge hinein, in die sich Halla bequem stellen kann, um hochgezogen zu werden.

  • Aber Halla denkt sor ein gar nicht daran die Höhle zu verlassen. In aller seelenruhe beginnt sie die Goldstücke einzusammeln. Ab und an poliert sie eins liebevoll an ihrem Mantel und nickt dann nach eingehender Betrachtung. Stück für Stück findet sich in der Decke wieder. Halla kriecht über den dreckigen Boden und findet immer neue Taler. Auch einige Schmuckstücke entdeckt sie, die sie lange betrachtet und dann stirnrunzelnd wegpackt.


    Die Geräusche sind mitlerweile nicht mehr zu hören. Nur ab und an, und gerade wenn sich Liam leicht draußen bewegt, rieselt etwas Stuab von der Decke.

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  • Einige Augenblicke sieht Marulf ihr dabei zu.
    Anfangs rollte er noch ungeduldig mit den Augen, aber nachdem die Geräusche ja wohl scheinbar weg sind, und die Decke in den nächsten zehn Minuten auch nicht gleich zusammenbrechen wird, zuckt er breit grinsend mit den Schultern, und gesellt sich neben Halla.


    Aber anders als sie, schaufelt er hastiger alles was blitzt und blinkt und irgendwie wertvoll aussieht, in seinen Tornister, in sämtliche Gürteltaschen.
    Münzen landen goldig klingend, in seiner Rüstung.
    Um Zeit zu sparen hängt er sich alle Ketten einfach um den Arm, und auch sein Helm bleibt nicht verschont, muß er doch jetzt nicht nur seinen Kopf, sondern auch noch Gold, Silber und Geschmeide beherbergen.