In-Time Conbericht von Tympelfelz 7 Amonlonde 1
Tear`asel nuya wyn aus dem Volk der Khel`Anhor erzählt:
Etwas verunsichert und tief traurig über Met`s, der Heilerin Feuersturms
Entführung und ihre fehlgeschlagene Rettung aus der Unterwelt, vor allem aber
nachdenklich über meinen neugewonnen Weggefährten Ferûn, einem Elfenmagier,
machte ich mich alleine auf zu neuen Ufern. Viele Tage, fast einen Mondlauf lang
folgte ich dem Ruf der Akademie von Aelm-Arthosia zu einem neuen Land namens
Amonlonde. Zu viele Gedanken gingen mir auf diesem einsamen Weg durch die
Wildnis durch den Kopf. Die schweren Verletzungen, die ich vom Kampf gegen
Khaszura, der Chaosmaid getragen hatten schmerzten, auch wenn die Heiler gute
Arbeit geleistet hatten. Mit vereinten Kräften hatten wir das Portal
geschlossen, so das die dämonischen Orkhorden nicht mehr in unsere geliebte Welt
eindringen konnten. Ich hatte Marek alleine gelassen, erst sicher ihm einen Gefallen
zu tun und vollen Mutes, das er seinen Weg eine zeitlang ohne mich gestalten
konnte, jetzt voller Zweifel, denn obwohl mir das Gefühl des Vermissens
schon fast fremd geworden schien, so spürte ich seine Abwesenheit mehr als nur
deutlich. Genau wie mit jedem Schritt, die ich auf Amonlonde zutat, das große
Wasser überquerte auch meinem geliebten Vaterbaum entglitt, vor allem aber
seinem magischen Schutz. Seine mentale Gesellschaft fehlte mir. Das Amulett um
meinen Hals verlor langsam aber stetig seine Kraft. Ständig kreisten meine
Gedanken um das Amulett, weil ich spürte wie sein Schutz abnahm, die Verwandlung
unaufhaltsam einsetzte und mich meinem mentalen Tod, so dachte ich näher
brachte.
Ich wanderte lange und wann immer ich ein Dorf passierte, trugen Rufer mehr
und mehr Botschaften und Aufforderungen in das neue Land zu reisen heran.
Jeder, der dem Ruf folgte, hatte das Recht sich dort Land anzueignen und Bürger
dieser Region zu werden. Ich konnte nur lächeln, diese Eigenschaft der
Menschen sich alles aneignen zu wollen, ohne es jemals in seiner Gesamtheit bewusst
zu sein, das Land als Eigentum von sich selbst zu begreifen, amüsierte mich
einfach. Mein Ziel war es dort alte Freunde wieder zu treffen, Gedanken
auszutauschen, so setzte ich einen Schritt vor den anderen.
Von meinen höfisches Gewand und die eiserne Kleidung der Gehörnten befreit,
trug ich wieder die lederne Kleidung der Khel`Anhor und ich liebte das Gefühl
wieder eins zu sein mit der mich umgebenen Natur. So legte ich wieder die
Kleidung der Wälder an und jagte mit den Wölfen. So verging die Zeit und ich
vergaß die Zukunft und die Vergangenheit und lebte wieder im Jetzt der
Khel`Anhor. Ich vergaß Daynon und sogar Ferûn, um den lange meine Gedanken kreisten,
entschwand aus meinem Geist.
Bald darauf betrat ich amolondischen Boden. Wie wunderbar erfreut war ich
dort in der gewaltigen Zeltstadt bekannte und vor allem geliebte Gesichter zu
erblicken, der Weg hatte sich gelohnt. Jarott, der Marek und mir ein treuer
und geliebter Gefährte und Kampfbruder geworden war und den ich mit sicherem
Wort Freund und Vertrauten nennen konnte, kam mir freudestrahlend und
kraftvollen Schrittes entgegen, ganz so wie es sich für den daynitischen Führer der
Nordbarbaren gehörte. Seine Umarmung nahm mir fast den Atem, aber ich mochte
seine ungestüme und natürliche Art sehr und erwiderte die Umarmung mit aller
Kraft, die ich aufbringen konnte. Nathira, die Heilerin, seine Gefährtin kam
herbeigeeilt. Wie glücklich ich schon bald in ihrer Nähe war. Es gab viel zu
erzählen, denn nach den Kämpfen in Daynon waren beide weitergereist und wir
hatten uns einige Monate aus den Augen verloren. Ich war fasziniert von ihren
Geschichten, ließ Eindrücke und Bilder in mir entstehen und verlor mich in
ihren Erzählungen. Ich fühlte mich durch ihre Anwesenheit heimisch trotz der
Fremde, die mich umgab. Hin- und hergerissen war ich plötzlich, mich bei ihnen in
Amonlonde niederzulassen und meinen Weg für eine Zeitlang ruhen zu lassen.
Doch ich wurde unvorsichtig. Plötzlich war es als würde Khaszuras Schatten
selbst hier in Amonlonde seine Bahnen ziehen, denn aus dem Waldrand klang, das
grausam vertraute Knurren und Schreien orkischer Horden. Ich war sofort auf
den Beinen und zog mein Schwert. Fackeln am Waldrand, das Grunzen der Orks.
Vielzählig kamen sie, schreiend auf die Zeltstadt zu, zu viele, als das Jarott
und ich sie bekämpfen konnten. Ihnen voran ein riesiger Ork. Zwei riesige
Äxte, die lederne Rüstung mit Hörnern verziert. Aus seinem Maul ragten gewaltige
Hauer. Er führte die stinkende Horde inmitten der Stadt und schien nur auf
mein Schwert zu warten. Wie erstaunt war ich, das Jarott seine Waffe einsteckte
und wie ein alter Freund auf den Anführer der Horde zu schritt, sich von ihm
umarmen ließ und mit gebrochenem Akzent mit ihm sprach. Ich witterte sofort
Verrat. Nathira, die meine Unsicherheit wohl spürte, legte ihre Hand auf
meine Schulter und hielt mich beschlichtigend zurück.
"Diese Orks sind gut!"
Ich drehte mich wütend um.
"Keiner der Grünhäute ist gut, sie sind von Khaszura geschickt!"
Nathira schüttelte den Kopf.
"Das sind die Bleeding Hollows, sie sind angeheuert wurden unsere Zeltstadt
zu beschützen, sie werden uns nichts tun.“
Trotzdem war ich wütend, kein Ork würde sich mir unverletzt nähern.
"Diese Situation ist mir neu Nathira, ich muss darüber nachdenken!"
Ich ließ sie zurück und ignorierte den fragenden Blick des
Barbarenhäuptlings hinter mir. Ich ging jagen, um nachzudenken. Als ich zurückkam und über den
Platz der Zelte schritt, spürte ich auf einmal eine vertraute Anwesenheit.
Ich legte meinen Kopf ein wenig schräg, um den langhaarigen Elben, der
inmitten einer kleinen Gruppe saß, besser ausmachen zu können. Ein Lächeln zog sich
über mein Gesicht. Dort saß Ferûn, zusammen mit Acalon, den ich bereits in
Daynon als Kampfgefährten an meiner Seite hatte und eine farbenfroh gewandete
Gestalt, der mir später als Derek vom Spinnrad vorgestellt wurde. Mein Herz
wurde warm, sie waren auch in Amonlonde. Ein einladendes Lächeln des
Elfenmagiers und ich gesellte mich zu ihnen. Derek hatte meinen geliebten Kirschwein
dabei und bot ihn mir aus vollen Kelchen an. Genüsslich schluckte ich ihn und
nur ein paar Augenblicke später spürte ich die wohlige Wärme in meinem Körper.
Auch wenn mich Acalons schwarze Hautfarbe zuerst an meinen Vater erinnerte,
schloss ich diesen aufgeweckten und freundlichen Elfen sofort in mein Herz.
Auch Derek mit seiner offenen Art und seinem lustigen Wesen gefiel mir.
Ständig trank er und sang. Er war seinerseits Tavernenspinner und legte großen Wert
darauf, der erste unter ihnen zu sein. Wir verbrachten alle eine gesellige
Nacht und alsbald vernebelte mir die Wiedersehensfreude meiner Freunde und der
reichliche Wein meine Gedanken.
Später wurden mir dann seltsame Dinge berichtet, die ich wohl auf den
Abwegen des Weines vollbracht haben muss. Ich war wohl zusammen mit meinen
Gefährten im Lager der Orks gewesen, habe mit Jarott und Nathira getrunken und
unterhielt mich sogar mit Gromph, so der Name des orkischen Anführers. Nur gut, das
ich am Morgen danach in Ferûns Zelt aufwachte und nicht zwischen den
gehassten Orks. Am nächsten Tag stellten sich weitere alte Bekannte ein. Seebo, ein
Eiself, den ich bei Daynon an meiner Seite hatte und seine junge Schülerin
Kahja Eissturm, Kallador, der Paladin, die Elfische Schriftgelehrte Muriel und
eine junge Magierin namens Fajhala aus den Reihen des Feuersturm-Ordens.
Es dauerte nicht lange und Seebo und Acalon wurden meine ständigen Begleiter
in diesen Tagen und ich fühlte mich trotz meines verborgenen dunklen Erbes
mit ihnen verbunden. Ich war so froh über ihre Anwesenheit, das ich meine
dunkle Seite fast vergaß. Ich erkannte auch nicht die seltsame Veränderung von
Ferûn, den in der Nacht seltsame Träume heimgesuchten hatten und an denen sein
astraler Körper offensichtlich litt. Ich hörte zwar davon, machte mir jedoch
keine Gedanken um ihn, da ich ihn für alt und weise genug hielt, den Träumen
die richtige Bedeutung anzumessen. Meine Aufmerksamkeit beschränkte ich am
nächsten Tag auf die Entführung eines menschlichen Kindes und die Tötung seiner
Mutter und einer Freundin. Gemeinsam mit Seebo und Acalon suchte ich nach
ihm. Wir fanden inmitten des Waldes drei Ritualkreise, die zusammen mit vielen
anderen zerstört werden konnten. Seltsame Stimmen hallten dabei an uns
vorbei, erzählten von Mord und Plündrerei, Brandschatzen und Schändung. Dann
brüllte uns das Kind, versteckt in einer Baumhöhle entgegen. Erleichtert brachten
wir es zu Tara, die sich bereit erklärt hatte für es zu sorgen.
Später beschäftigte ich mit Kahja, der Schülerin von Seebo und wurde erst
von dem lauten Kampflärm vor der Taverne wieder auf meine Umgebung aufmerksam.
Als ich nach draußen kam, sah ich wie Ferûn, Acalon seinen Weggefährten
angriff und niemanden mehr zu erkennen schien. Erst als er niedergeschlagen wurde,