Die Blutige Zeichnung 7

  • Er rief eine der Wachen Maeriel Pergament und tinte zu bringen.
    "kommt mit." bat er sie und führte sie ausserhalb von Gerund auf die Lichtung die er gerne aufsuchte um sich in Gedanken zurück zu ziehen. Eine breite Lichtung trennte die Wälder in diesem Land. Man konnte weiter hinten die Berge sehen und Hügel und was sonst noch das land erstreckte. "Ja hier ist es wunderschön."

  • Maeriel sah sich um. Sie zog ihre Schuhe aus, setzte sich im Schneidersitz hin und legte das Blatt auf ihrem Oberschenkel, um etwas Stütze zu haben. Sie kaute kurz nachdenklich auf der Feder.


    "Ich weiß nicht, ob es euch gefällt. Es ist etwas ...düster. Es stammt von einem Freund. Ich lernte in in Lavellon kennen, der Stadt, in der ich lebte. Er war ein mittelloser Poet mit einer düsteren Seele, aber er war einer der besten Menschen, die ich je kennenlernen durfte."


    Sie beugte sich vor und begann zu schreiben.


    "Deine Worte rinnen
    hinab
    die graue Wand meiner Seele
    durchdringen nicht
    verletzen nicht
    und siehe
    dort hab‘ ich mich gefunden."


    Je mehr Worte sie zu Papier brachte, desto mehr fielen ihr ein.


    "Nächtlicher Kuß


    Komm in meine Arme, mein dunkler Prinz
    Ich lege meine warme Haut auf Dich
    Spüre weder Atem, Blut noch Leben
    Bist Du der Tod, so nimm mich jetzt


    Laß nun mein rotes Blut Dein Leben sein
    Umarme mich und gab mir Deinen schwarzen Kuß
    Bei Dir laß meinen Atem enden
    Schenk mir den Rausch der süßen Dunkelheit


    Morgen werden wir erstehen, gemeinsam
    Wenn am Himmel der Mond am höchsten steht
    Wir werden jagen in ewiger Nacht
    Und niemals mehr die Sonne sehen."


    Die Seite war voll und sie reichte sie zu Talris herüber.


    "Es ist nichts, was mit der Poesie der Elben zu vergleichen ist. Diese Worte besingen keine Bäume oder den Tau auf der Flur im Morgen. Sie sind einfach und vielleicht in den Augen der Langlebigen oberflächlich. Aber ich mag sie, denn sie haben Tiefe, wo man sie nicht erwartet. Ich mag die Menschen, bin ich doch bei ihnen großgeworden."

  • Ihm gefiel erneut was sie schrieb und er schloss kurz die augen um es durch den Geist gehen zu lassen. Er schaute sie verduzt an, als sie von den Menschen sprach.


    "Ja ich verstehe euch. Obwohl ich nicht sagen kann das ich sie alle mögen gelernt habe, jedoch habe ich ihnen eine lange zeit entgegengebracht. Ich lernte mit ihnen zu leben nicht sie zu bemitleiden. Nunja ein jeder muss sich ein eigenes Bild darüber machen."

  • Sie nickte.


    "Ja, so ist es. Viele von denen, die ich kennenlernte, waren verschlagen und gierig, und je mehr sie ihren Gelüsten nachgaben, desto schlimmer wurden sie."


    Ein Schauer kroch ihr über den Nacken.


    "Aber sie haben mich auch überrascht. Als ich den Wald verließ und allein unter Menschen ging, habe ich viel Freundlichkeit gefunden."


    Ihre Gedanken glitten fort, ihr Blick wurde dunkel.

  • Sie brauchte einen Moment, um zurückzukehren und die Frage des Fürsten vollkommen wahrnehmen zu können.


    "Wer hat nichts Schlimmes erlebt, Herr? - Aber ja. Wenig von der Zeit, die ich bei den Menschen verbrachte, war angenehm. Und in vielem bin ich geworden wie sie, habe das übernommen, was ich an ihnen eigentlich nicht schätze."

  • Er musste lachen als sie das sagte. "Bitte macht euch keine Vorwürfe ich lache nicht über euch. Ich lache weil ich das Gefühl kenne. Ich bin im Grunde aus dem edlen Volk entstanden, jedoch seit meiner Ankunft in diesem Land vor 30 Jahren muss ich mir anhören ich würde ebenfalls so werden wie sie. Was eigentlich nicht stimmt. Ich lerne sie nur zu schätzen. Nur weil sie sterblich sind, heisst das noch lange nicht das wir ihnen nicht mit rat und tat zur seite stehen können."

  • Maeriel lächelte versonnen.


    "Ja, denn ganz gleich, wie weise und wie alt man sein kann, der Irrtum ist nie ausgeschlossen."


    Dann wurde sie wieder ernst.


    "Ihr habt mich freundlich aufgenommen und ich muss zugeben, dass ich Euch gegenüber nicht ganz ehrlich war."


    Sie legte das Papier zur Seite und löste den Verband an ihrer linken Hand. Sie zeigt ihm die deformierte Hand und auch das Brandzeichen.


    "Ich war eine Diebin. Ich saß im Gefängnis. Bei meinem ersten Fluchtversuch wurde meine Hand verletzt und im nachherein gebrandmarkt, nach meine zweiten gelangte ich auf ein Schiff, das mich hierher brachte - ein Schff, von dem ich von Bord geworfen wurde, weil ich ein blinder Passagier war."


    Sie machte eine Pause, um in seinem Gesicht nach Zeichen zu forschen, was er dachte.


    "Ich will ein neues Leben hier. Und ich werde Euch nicht enttäuschen, denn Ihr seid ein gütiger und edler Herr."

  • Sie senkte kurz den Kopf.


    "Ich war ein junges Mädchen, als ich nach Lavellon kam. Unerfahren und mittellos. Zu schnell suchte ich mir falsche Freunde und ehe ich es mich versah, hatte mich die Diebesgilde in ihren Händen. Sie hatten einige Argumente übrig, um ihre Schützlinge vor dem Davonlaufen zu bewahren.. ."


    Sie machte eine wegwerfende Geste, die voller Bitterkeit war.


    "Ich blieb, weil ich um mein Leben fürchtete und auch um die wenigen wahren Freunde, die ich gefunden hatte und die bestraft worden wären, wäre ich geflohen. Es waren lange Jahre. Irgendwann wurde ich ergriffen und verhaftet - und wer in Lavellon als Frau im Gefängnis saß, dem drohte kein angenehmes Schicksal. Also versuchte ich zu fliehen und als es mir beim zweiten Mal gelang, wusste ich, dass ich fort musste. Ganz gleich, was geschehen würde."


    Sie blickte auf und um ihre Lippen spielte ein sehr bitteres Lächeln.


    "Nein, nicht für den Profit. Oder vielleicht doch. Weil Geld versprach, das Leben ein wenig schöner zu machen. Wie ich schon sagte - ich habe meine Wurzeln verloren."

  • Abermals ein seufzten. "Ich würde Lügen müsste ich sagen das es in Ordnung war was ihr getan habt...." er schwieg kurz und sag Maeriel an.
    "Aber selbst die edelsten Paladine machen auch mal Fehler. Ihnen wird verziehen weil sie nach aussen rein bleiben. Ihr dagegen könnt euch von innen reinigen, dabei will ich euch helfen.
    Wie ich sagte sollt ihr auf Montralur verweilen solange ihr wollt und euren Frieden finden."
    Er lächelte freundlich und sah sie dabei an.
    "Niemand wird euch hier verurteilen. Und ich werde dafür sorgen das dieses scheussliche Zeichen von eurer Haut kommt. Sofern ihr mir eines versprecht....... Ihr lasst euch von mir helfen damit ihr nicht mehr in euer altes dasein fallt."

  • Maeriel blickte stumm das Moos zu ihren Füßen an und hörte Talris freundliche Worte. Sie wusste, dass er in jedem Wesen das Beste zu sehen vermochte - das hatte er in der kurzen Zeit, in der sie ihn kannte, immer wieder bewiesen. Doch das Gefühl, das, nachem er geendet hatte, durch ihren Körper floss, war reines Erstaunen und Freude.


    "Ich... ."


    Sie schüttelte den Kopf.


    "MIr fehlen ein wenig die Worte und das ist sehr selten passiert."


    Die Wärme kehrte in ihre Augen zurück.


    "Danke. Wie ich schon sagte, ich werde Euch nicht enttäuschen und Eure Hilfe annehmen. Aber was die Hand angeht - ich möchte, dass sie so bleibt wie sie ist, bis ich mir ganz sicher bin, dass all das fort ist, was einmal in mir war. Erst wenn der Rest meines Körpers geheilt ist, kann auch die Hand genesen."

  • Maeriel erhob sich ebenfalls, packte ihre Sachen zusammen und klopfte ein paar Pflanzenreste von ihrem Kleid. Ihre Hand umwickelte sie wieder sorgfältig mit dem Verband. Es war noch nicht an der Zeit, sie allen zu zeigen.


    Dann ging sie mit Talris zurück zur Burg.

  • Connar blickte auf. Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon ins Leere gestarrt hatte. Inzwischen war auf dem Burghof schon mehr Betrieb. Er grüßte den einen oder anderen, welcher seinen Weg kreuzte und machte sich auf, seinen Freund und Hofmagus Scrum zu finden.


    Er wollte zunächst in Scrums Turm nach sehen, als er Talris und die junge Frau zum Burgtor herein kommen sah. Er nutzte die Gelegenheit und ging auf den Fürsten zu.


    Die Götter zum Gruß, Fürst Talris. Habt ihr einen Augenblick Zeit für mich?


    Er grüßte auch die junge Frau, die, wenn er sich recht erinnerte Maeriel hieß.
    Connar wollte Talris fragen, wann oder ob sie gemeinsam aufbrechen würden, um Amonlonde gegen die Piraten zu unterstützen.


    Es wäre gut zu wissen, wer uns begleitet. Bei diesem Unterfangen wird Blut fließen, wir werden jemanden benötigen, der das Kommando führt. Die Erfahrung zeigt, das bei solchen Einsätzen das Kommando in einer Hand liegen sollte, das sollten wir besprechen.


    In seiner Stimme lag nichts unbeschwertes mehr. Er klang hart und emotionslos, sein Lächeln wirkte gezwungen, er hatte sich verändert.

  • "Connar, mein Freund, gewiss wird Montralur da sein um Amonlonde zu helfen. Als Verbündete wäre es eine schande die Taten der Piraten Tatenlos vorüberziehen zu lassen.
    Ich habe bereits Späher ausgesendet und Informationen erhalten. Zur Zeit warten wir auf die letzten Information eines Spähers um loszu ziehen. Malglin und alle Verbündeten benötigen diese Information. Und um sie schnellstens zu überbringen ist Ancalima dort geblieben um meine Emotionen und Gedanken zu erhalten.
    Es kann nicht lange dauern. Solltet ihr den Königsadler am Himmel erblicken ist die Zeit gekommen....
    Connar? Ihr seht mir verändert aus... Euer Kopf muss klar sein mein Freund. Ihr seit ein Mann, dem ich von allen am meisten Vertraue. So wird es auch sein wenn wir Seite an Seite kämpfen.... Nehmt diese Worte mit auf dem Weg. Ihr und ich werden unsere Leute anführen, sollte euer Kopf nicht frei von Emotionen sein, so werdet ihr nicht alleine Fallen. Viele Leben werden euch Vertrauen Connar mein Freund. Vergesst nicht was war, vergesst nur das ihr nicht alleine seit. Ich bin immer da wenn ihr jemanden zum reden braucht.
    Ihr wart immer da wenn ich euch brauchte.... nun sollt ihr sehen das es umgekehrt ebenso ist.


    Ein funkeln trat aus seinen Augen. Talris wusste das die Geschehnisse Connars verstand mitgenommen haben, jedoch würde er ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen. Talris weiss das Connar ihn nicht im Stich lassen wird, wenn sein Leben in Connars Hand liegt.

  • Schon als sie die Burgmauern nach Gerund durchschritten hatten war sie traurig geworden und wirkte abwesend. Talris und Maeriel gaben sich ihrer Unterhaltung hin und zuerst wirkte die Elbenfrau etwas verloren auf dem weiten Platz, irgendwann tief in Gedanken versunken stubste sie Agolas an und blähte die Nüstern.


    *Nein mein treuer Freund, dabei kannst du mir nicht helfen, das kann keiner außer ich selbst.


    sendete sie dem fragenden Tier und legte ihre flache Hand auf seine Nase, streichelte sanft seinen Kopf und lehnte noch immer seitlich bei ihm stehend für wenige Augenblicke ihr Gesicht gegen sein warmes Halsfell.


    Erst nach einiger Zeit ließ sie ihn los, und ging nachdem sie sich sicher sein konnte Agolas hatte den Weg in den Stall genommen zielstrebig Richtung Turm, die Treppen hinauf und landete schließlich auf der oberen Plattform des Turmes.


    Es war fast windstill und die Sonne schien hell und warm...Sie vergewisserte sich, das sie allein auf dem Turm war und begab sich in die Mitte des kreisrunden Baus, wo sie sich hinsetzte und fast augenblicklich mit einer unglaublichen Trauer in den Augen weinend zusammenbrach.

  • Talris spürte ein unbehagen. Er entschuldigte sich beim Herzog und Maeriel und ging in sein Haus. Sein und die anderen Zimmer waren leer.
    *wo war Tear nur?*
    Er suchte sie im Stall, wo er Angolas fand, aber keine Spur von Tear. *Sie war doch eben noch mit mir zur Burg gekommen.*


    Er begab sich schließlich zum Turm als er die anderen Orte die er ihr gezeigt hatte abgesucht hat und fand sie schliesslich weinend in der Mitte des Kreises.


    "Was um himmelswillen ist dir geschehen?" Beorgt sah er ihr nach und versuchte einen Rat zu finden.

  • Ihr in Tränen eingehülltes Gesicht blickte halb erschrocken, halb ertappt auf. Sie ringte nach Worte fand aber keine...


    Sie saß einfach da und wartete auf den ersten ruhigen Atemzug den sie nehmen konnte, obwohl ihr Weinen nicht von Schluchzen begleitet wurde. Sie weinte stets stilll und für sich...ihre Hilflosigkeit stand auf ihrem Gesicht geschrieben.


    Plötzlich wandelte sich die Trauer in Wut, eine nach innen gerichtete Wut, die Talris nicht ergründen vermochte. Angst und Zorn mischten sich in ihren Gedanken und ihre Augen glühten kurz hell auf...Sie zitterte...


    *Nicht näher iama, sonst geschieht dir schlimmes...*


    ihr Senden war voller Emotionen...voller Schmerz aber auch Wut, der Zorn eines wilden Tieres, der jede Sekunde hervorbrechen konnte.