Wanjyas Hütte

  • Mitten im Wald, am Ende eines kleinen Pfades liegt Wanjyas Hütte. Efeu schlängelt sich, an dem auf ein Steinfundament und aus Holz und Lehm gebautem Häuschen, hoch - geradewegs bis an das oberste Fenster heran. Neben dem ebenerdigen Eingang steht eine Bank und ein Faß, in dem sich Regenwasser gesammelt hat. In einem Beet, ganz in der Nähe, wachsen Buchensprößlinge in mehreren Reihen.


    Aufgregt kommt ein Kobold zeternd und fluchend aus dem Wald gerannt und stürzt mit wendelnden Armen auf ein Eichhörnchen zu, das unter einem Baum die Erde aufgewühlt hat. Es schaut ihn schief an und klettert flink den Baum hoch. Immernoch empört sammelt das grüne Geschöpf so viele Bucheckern zusammen, wie es nur tragen kann und verschwindet damit hinter dem Haus.


    Bei dem Lärm geht eines der obersten Fenster auf und Kae steckt verwirrt ihren Kopf heraus. Schmunzelnd schaut sie dem Spiel zu, bis sie sich schließlich umschaut und hecktisch vom Fenster abwendet.
    Nach einigen wenigen Sekunden fliegt die Haustür auf und ein kleiner Topf wird mit Hilfe eines Lappens nach draußen getragen. "Verdammt..... heiß!... so ein Mist!" Kae stellt den Topf auf die Bank und wedelt sich mit dem Tuch vor der Nase rum. Sie geht ins Haus zurück und kommt mit einem Buch wieder, schlägt es auf und setzt sich abwesend auf die Bank neben den noch dampfenden Topf.
    Abwechselnd betrachtet sie Buch und Topf und runzelt die Stirn. "Nur einen halben Liter?.... so etwas Dummes...das verstehe ich nicht..." Dann klappt sie das Buch wieder zu. Sie legt es neben sich auf die Bank, schnappt sich den Topf und gießt ihn neben dem Weg aus.


    Ein grünes Gesicht lugt um die Ecke. Schinsaal stellt sich neben den Weg, wo Kae gerade den Topf ausgekippt hat. Sie blick auf den Boden, schnüffelt ein wenig und rümpft die Nase. Vorwurfsvoll schaut sie Kae an.
    "Es tut mir leid, wo hätte ich es sonst hingießen sollen?!" sie füllt den Topf an dem Regenfaß mit Wasser auf und nimmt das Buch.
    "Du hättest es nicht einmal kochen sollen? Was ist das? Müssen wir so etwas später trinken? Wenn Du Bucheckern verwendet hättest, dann ..." schaut dabei mißtrauisch auf die kleine Pfütze, die langsam in den Boden einsickert.
    Kaes Gesicht läuft rot an. "So ein Quatsch! Ich habe keine Zeit für Bucheckern. Geh Eichhörnchen jagen, ich muß lernen!" Daraufhin dreht sich Kae um und schließt die Tür hinter sich.
    Schinsaal streckt ihr die Zunge raus, stopft sich mißgelaunt eine Buchecker in den Mund und äfft KAe nach. Schließlich grinst sie boshaft und hüpft auf den Wald zu.

  • Wie immer ist es ruhig in Wanjyas Hütte. Die Reitschweine sind wieder im Pilzwald, die Kutsche steht friedlich am Wegesrand und die Fenster sind von dem warmen Schein des Kaminfeuers erfüllt.


    Seit einigen Tagen hat sich Schinsaal nicht mehr blicken lassen und nicht einmal Sondriss kann sagen, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Immerhin gibt es genügend Ruhe um...
    Ein leiser Knall ist zu hören, es scheppert und plötzlich wird eines der kleineren, oberen Fenster aufgerissen. Dunkler, schwerer Dampf wabert aus dem geöffneten Fenster und verflüchtigt sich schnell.


    "Nein, es geht einfach nicht. Ich habe es immer und immer wieder versucht und schau mich nicht so an! Schreib' einfach weiter, ich brauche nur ein wenig ... Ruhe..."
    Eine Tür wird geknallt und wenige Sekunden darauf, ist es wieder still.
    Kae sitzt draußen auf der Bank, die Ellbogen auf den Knien, den Kopf in die Hände gestützt und schmollt die Nacht an.

  • Die Tür zur Hütte öffnet sich leise und vorsichtig kommt Wanyja heraus. Er hat das Kazoo im Mund und balanciert vorsichtig ein hölzernes Tablett auf dem ein Krug, zwei Becher, ein Teller mit Äpfeln und Keksen und eine Blume arrangirt sind. Leise kommte er zu Kae und setzt das Tablett behutsam neben ihr ab. Dann setzt er sich neben sie und legt einen Arm um ihre Schulter. Fragend summt das Kazoo leise.

  • Nachdem der Versuch, Wanjya zu ignorieren und die Nacht für alle Fehler verantwortlich zu machen, mißlingt, gibt Kae sich endlich geschlagen. Sie nimmt einen Keks und schiebt das Tablett ein Stück weit von sich weg. Dann hebt sie die Füße auf die Bank, lehnt sich bei Wanjya an und kaut zufrieden.


    "Weift Du? If glaube, if follte jemanden fragen, der daf kann..
    Kennft Du wen?"

  • Wanjya legt den Kopf schief und denkt nach, dann schüttelt er bedächtig den Kopf, tippt dann auf seine Brust und legt die Hand über die Augen als ob er nach etwas spähen würde. Anschließend legt er die Hand an sein Ohr und tut so als würde er lauschen. Er nickt, und versucht mühevoll nach einem Keks zu angeln. ohne Kae von seiner Schulter zu schupsen.

  • Kae drückt sich mit aller Kraft gegen Wanjya, so daß er nicht an die Kekse kommt.


    "Nö, nö, die hast Du doch bestimmt nur für mich mitbebracht. Willst Du vielleicht einen Apfel? Ich könnte Dir einen geben... vielleicht..."


    Schließlich gibt sie ihm einen Keks, großzügig lächelnd.


    "Und Du meinst, wenn Du die Augen offen hälst, dann kommt schon jemand hier nach Amonlonde, der mir helfen könnte. Ich weiß nicht, ob das so einfach ist.
    Aber so lange ich nichts Besseres weiß, kann ich mich ja auf Apfel-Vanille-Tee und andere ungefährliche Dinge beschränken. Zumindest wäre das für unsere Zimmerdecke ganz zuträglich."


    Dann überlegt sie eine Weile, schließlich, "Wir könnten auch wieder ins Haus gehen...", grinst ihn viel versprechend an, "und ich zeige Dir, wie man Pudding kocht und die Sahne dazu schlägt."

  • Wanjya nickt und kaut zufrieden am Keks. Er deutet auf das Haus hinter sich, auf Kae und macht dann mit seiner Hand das Zeichen für Feuer, dabei grinst er breit.

  • "Gut."


    Kae nimmt die Füße von der Bank und steht auf. Sie dreht sich um und reicht Wanjya die Hand.
    Mit dem Tablett und Wanjya bewaffnet, geht sie zurück ins Haus und überläßt die Nacht sich selbst in friedlichem Einklang mit... einem Kobold?!


    Schinsaal schleicht von Baum zu Baum und verschwindet leise kichernd hinter dem Haus.


    Gedämpfte Worte und Lachen dringen aus der Hütte und unterbrechen das Zirpen der Grillen...