Überfahrt nach Yerodin/Assynth

  • Connar grinste und blickte sich um. Bei den weithin hallenden Schreien war ihnen allen nicht wohl, denn wer schon einmal einem dieser wiederlichen Trolle gegenüber gstanden hatte, hatte zumindest eine Ahnung davon, was Angst bedeutete.


    Ihr habt recht, die Trolle sind zur Zeit mehr mit sich selbst beschäftigt und werden kaum auf uns achten. Dennoch werden wir nicht leichtsinnig. Raven wird uns auf einem ihm bekannten Weg am Trollmoor vorbei führen. Wir werden die Eiszinnen im Norden passieren und dann auf den Timmerlan treffen. Mit etwas Glück finden wir ein Boot und fahren noch eine Weile den Fluss entlang. Ansonsten gehen wir frühzeitig in den Großen Wald und kommen von Osten her nach Yerodin. Das wäre mir persönlich lieber, es dauert zwar etwas länger, ich halte es aber für sicherer. Morgen früh brechen wir auf und hoffen darauf, dass wir keinem Troll begegnen, der kein Weibchen gefunden hat.


    Er gab Raven ein Zeichen, der daraufhin die Wachen einteilte.


    Die beiden verstanden sich fast ohne Worte.


    Connar prostete den Freunden zu und versank mit dem Blick ins Feuer in seinen Gedanken. Einige der Schotten wickelten sich schon in ihre Umhänge und legten sich schlafen.

  • Es war eine ruhgige und dennoch eisige Nacht geworden. Gelegentlich schreckten sie hoch von den Brunftschreien der Trolle, die auch in der Nacht ihr werben nicht aufgaben.


    Der nächste Morgen war neblig und man konnte gerade hundert Schritt weit sehen. Dafür hatte sich der Wind gelegt. Es gab ein kurzes Frühstück und jeder nutzte die Gelegenheit, sich am kleinen Feuer so gut es ging die steifen Knochen aufzuwärmen.


    Dann packte ein heder seine Siebensachen zusammen und man machte sich schweigend auf den Weg. Bereits am Fuße der Eiszinnen war wenig Vegetation und mit jedem weiteren Schritt knirschte mehr Gestein unter den Füssen.


    Weiter gehts in den Eiszinnen

  • Scrum realisierte, dass er wach wurde. Er hörte Möwen und der salzige Geruch des Meeres kam ihm in die Nase. Er bewegte sich vorsichtig.
    Vor Schmerz stöhnte er auf. Seine Beine und Arme waren wie Blei und auch an seinem Torso waren die Schmerzen nicht weniger schlimm.
    Dennoch wollte er wissen, wo er sich befand. Also öffnete er die Augen, um sich zu vergewissern, wo er war.


    Da klatschte ihm ein Schwall kaltes Wasser ins Gesicht und er war plötzlich hellwach.


    Na Bürschchen, endlich wach geworden. Wir haben schon gedacht, dass Du nie mehr wach werden würdest. Hehe! Dann mal raus mit der Sprache. Wer bist Du und wo kommst Du her?


    Scrum wischte sich durch sein Gesicht und schaute, wer da vor ihm stand. Es war ein hünenhafter Kerl mit Glatzkopf und tätowierten Armen. Besonders vertrauenerweckend war er nicht. Also beschloss Scrum erst einmal seine wahre Herkunft nicht preis zu geben.
    Wer hätte ihm auch geglaubt, dass er mehr sein sollte als zum Beispiel ein besoffener Fischer, der von seinem Boot gefallen war. Jedenfalls sahen seine Kleider mehr wie Fetzen als wie Kleider aus.
    Während er so sinnierte blieb ihm auf einmal die Luft weg. Ein Stiefel hatte ihn unsanft an der Seite erwischt. Pfeifend entwich ihm der Atem.


    Na wird´s bald Du Lump! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Also raus mit der Sprache.


    Scrum überlegte fieberhaft. Ein Bauer konnte er nicht sein. Dafür waren seine Hände zu fein. Ein Fischer auch nicht, da er beim besten Willen keine Ahnung vom Meer hatte. Na los, lass Dir was einfallen, dachte er.
    Da traf ihn der Stiefel schon in die andere Seite. Pfeifend ging ihm wieder die Luft ab.


    Meine Geduld ist langsam am Ende mein Lieber!


    Ist schon gut, keuchte Scrum.
    Ich bin nur ein einfacher Stallbursche. Gestern sollte ich die Pferde meines Herrn noch in der Dunkelheit tränken. Ich habe nichts gesehen und bin in den Fluss gefallen. Da habe ich noch einen Ast gepackt.
    Offensichtlich habt Ihr mir das Leben gerettet.
    Vielen Dank, ich stehe in Eurer Schuld, werter Herr.


    Muahahahaha! Das habe ich wohl und deswegen sollst Du auch ein wenig dafür tun. Los, schnapp Dir den Eimer und die Bürste. Das Deck will geschrubbt sein.


    Er kniepte Scrum mit dem rechten Auge zu.


    Wollen doch mal sehen, ob ein kleiner Pferdeknecht das Deck der "Halsabschneider" wieder sauber bekommt.


    Scrum erhob sich schnell, bevor er noch einen Tritt erhielt, obwohl die Knochen ganz schön schmerzten. So schnell es ging bewegte er sich auf das Deck. Als er Draußen ankam musste er schnell die Augen bedecken, weil die Sonne ihn blendete. Als sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, schaute Scrum sich kurz um.
    Sein Blick ging am Hauotmast herauf, bis er die schwarze Flagge sah.


    Verdammt, flüsterte er. Piraten!

  • Scrum hatte sich eine Bürste und einen Eimer sowie reichlich Wasser besorgt und schrubbte stetig am total verdreckten Deck.
    Das gibt mir wenigstens genug Zeit zu überlegen, wie es weitergeht, sinnierte er.


    Er war auf einem kleineren Schiff gelandet. Vielleicht zwanzig Piraten waren an Bord. Außer ihm schienen jedoch keine weiteren Fremden oder besser gesagt Gefangenen an Bord zu sein.
    Vorerst hatte er beschlossen den Stallburschen weiter zu spielen, bis er genug Informationen hatte. Zwar mochte er es noch mit einigen von ihnen aufnehmen können, jedoch war die Gefahr einfach über Bord geworfen zu werden viel zu hoch.


    Scrum war insbesondere brennend daran interessiert, wohin die Piraten unterwegs waren. Größere Raubzüge waren mit dieser kleinen Mannschaft wohl ausgeschlossen. Sie waren wohl eher darauf aus, kleinere Schiffe zu kapern.


    So schrubbte er vor sich hin. Seine Hände waren jedoch solche Arbeiten nicht gewohnt und schon am Nachmittag des ersten Tages waren sie wund wie noch nie. Doch der Kapitän kannte keine Gnade.


    Schrubb nur schön weiter. Noch fließt ja kein Blut.


    Er entfernte sich mit einem lauten Lachen. Scrum musste sich zusammenreißen, um ihn nicht in einen Steinklumpen zu verwandeln.
    Doch er schaffte es den ersten Tag einigermaßen unbeschadet herumzubekommen, auch wenn das Essen, welches er bekam nicht ganz dem entsprach, was er sonst so gewohnt war.


    Seis drum, dachte er. Hoffentlich erreichen wir bald eine andere Küste, so dass ich mich aus dem Staub machen kann.


    Der Abend kam schnell und Scrum versuchte sich so gut wie unsichtbar zu machen. Noch hatten die Piraten Spass am Spiel und am Rum, so dass er sich unbemerkt in eine dunklere Ecke im Schiffsrumpf zurückziehen konnte. Doch er hatte aus den Gesprächen der Piraten noch nicht mitbekommen, was diese vorhatten.
    Angesichts der für ihn doch recht anstrengenden Arbeit schlief er ein.


    Als er erwachte, war es noch dunkel. Er ging an Deck, welches fast menschenleer war. Lediglich ein Pirat stand am Ruder, doch dieser hatte ihn noch nicht bemerkt.


    Scrum wollte jedoch endlich Informationen haben und ging langsam auf ihn zu.


    Einen schönen guten Morgen. Ich bin´s, Scrum der Stallbursche.

  • Er hatte Glück. Der Pirat war ziemlich müde und gar nicht angriffslustig, wie es Scrum eigentlich erwartet hatte.


    Na Du Landratte!, grinste der Pirat.
    Sei schön nett zu mir, bevor ich Dir in den Hintern trete.


    Er dachte einen Augenblick nach. Dann sagte er:


    Geh runter in die Kombüse und mach meinen Becher mit Rum voll. Schließlich ist meine Wache bald beendet.


    Er reichte Scrum einen Holzbecher, der an seinem Gürtel hing.

  • Scrum ging ohne weitere Fragen nach unten. Vielleicht wurde der Pirat etwas gespächiger durch den Rum. Doch er wollte keinen wecken. Also schlich er quasi in die Kombüse. Schnell war das Fass gefunden. Scrum tauchte einmal tief den Becher hinein. Dann machte er sich wieder auf den Weg.


    Er schaute nach unten und irgendwie schien sich der Boden zu bewegen. Bevor er noch reagieren konnte, trat er auf etwas weiches.
    Sofort begann ein lautes quieken und Scrum sprang vor Schreck in die Höhe. Er kam auf dem Boden auf und machte keinen Mucks.
    Doch es war kein Geräusch zu hören. Offensichtlich schliefen alle tief und fest. Ein wenig vom Rum war aus dem Becher geschwappt.
    Schnell füllte er ihn auf und begab sich dann wieder an Deck.


    Als er auf dem Achterdeck ankam, wartete der Pirat schon sehnsüchtig auf ihn. Scrum gab ihm wortlos den Becher.

  • Der Pirat nahm die Hände vom Steuerruder und rieb sich dieselben.


    Ha, endlich etwas, um meine trockene Kehle zu benetzen. Heda Stallbursche, komm herüber und halt das Steueruder fest.


    Der Pirat nahm einen tiefen Zug aus dem Becher und rülpste danach genüsslich. Scrum konnte sich noch so gerade einen Kommentar verkneifen.


    Nun Du Landratte. Woher kommst Du und was beim Klabautermann hast Du in diesem Bach getan?

  • Scrum ging langsam zum Steuerruder und nahm dieses in die Hand. Dabei behielt er den Piraten genau im Auge. Als er die Hände um das Steuerruder schloss, musste er kurz auf die Zähne beißen. Die wunde Haut vom Deckschrubben tat noch höllisch weh.


    Nun, ich war etwas angetrunken, als ich die Pferde zum Fluss führte. Der Herr hatte es noch angeordnet. Da bin ich gestolpert und schwupps lag ich im Fluss. Fast wäre ich versoffen, doch irgendwie habe ich noch einen Ast gepackt. Mehr weiß ich auch nicht.


    Scrum schwieg kurz.


    Wo habt ihr mich denn rausgefischt?

  • Im Flussdelta haben wir Dich herausgezogen. Keine Ahnung wie der hieß. Dieses Yerodin ist ja ein lausiges Land. Entweder befestigte Städte oder nur ödes Land. Wir haben nichts gefunden, was wir hätten überfallen können. Deswegen haben wir uns wieder aus dem Staub gemacht.


    Jetzt wollen wir weiter gen Amonlonde. Dort haben wir vor einiger Zeit mal gute Beute gemacht. Doch wir hatten uns mit unserem Kapitän zerstritten und haben gemeutert. Jedenfalls haben wir ihn über Bord geworfen und haben uns mit seinem Schiff aus dem Staub gemacht. Leider war nicht allzu viel Beute auf dem Schiff, so dass wir bald wieder auf Kaperfahrt gehen mussten. Keine Ahnung was aus dem alten Kapitän geworden ist.


    Jedenfalls wollen wir mal sehen, ob es nicht bald wieder reiche Beute gibt.


    Am Horiziont ging die Sonne auf und schien dem Piraten ins Gesicht. Scrum sah, dass er keine zwanzig Sommer alt war. Ein junges Bürschchen, jedoch mit wilden Zügen. Er hielt sein Gesicht in die Sonne.


    Hörmal Bursche, sagte er zu Scrum.
    Halt mal das Steuerruder Richtung Sonne. Du kannst nichts verkehrt machen. Ich werde jetzt in die Koje gehen und Dir eine Ablösung schicken. Höhö!


    Er drehte sich um und ging leicht schwankend auf das Hauptdeck herunter.

  • Scrum´s Laune besserte sich zusehends. Amonlonde, schoss es ihm durch den Kopf. Da wollte ich schon immer hin. Malglin könnte ich besuchen...


    Er hielt das Gesicht in die Sonne und freute sich, dass es doch nicht so hoffnungslos war, wie er es sich ursprünglich ausgemalt hatte.
    Er dachte an seine Kumpanen. Was mögen diese wohl derzeit machen?
    Sie mussten noch ausharren, denn eine Nachricht konnte er ihnen nicht zukommen lassen.


    Doch erst einmal genoss er den frühen Morgen und die Ruhe auf dem Schiff. Wie lange mochte es dauern, bevor man ihm wieder eine Bürste in die Hand drückte?

  • Es dauerte noch geraume Zeit, bis sich ein Pirat sehen ließ. Um so größer war die Überraschung, als man ihn am Steuerruder stehend vorfand. Der Pirat war Scrum bisher noch nicht begegnet, so dass dieser ihn fragend anschaute:


    Was machst Du Landratte denn am Steuerruder?


    Er warf einen Blick zur Sonne und vergewisserte sich, dass der richtige Kurs anlag. Enierseits überrascht, andererseits zufrieden wandte er sich Scrum zu.


    Offensichtlich hast Du es geschafft, den richtigen Kurs einzuhalten. Respekt. Doch bevor hier einer merkt, was vor sich geht, gib mir schnell das Ruder. Mach Dich mal auf den Weg in die Kombüse und sieh zum, dass Du mir ein Frühstück besorgt bekommst.


    Er stellte sich neben Scrum und übernahm das Ruder. Er grinste ihn an und gab ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er sich auf den Weg machen sollte.

  • Scrum stellte keine Fragen und machte sich direkt auf den Weg. Die Kombüse kannte er ja bereits.


    Diese war jedoch noch menschenleer. Es stand einiges schmutziges Geschirr herum und insgesamt machte die Küche einen verdreckten und unordentlichen Eindruck.
    Scrum schüttelte mit dem Kopf und verließ die Kombüse. Er suchte sich seinen Eimer vom Vortag und füllte ihn mit Seewasser. Dann ging er zurück in die Kombüse und begann zwei Teller sowie eine Schüssel und eine Pfanne zu reinigen.


    Anschließend holte er die kalte Asche aus dem schmiedeeisernen Herd und stellte sie zur Seite. Er nahm etwas Holz aus einem Korb und schichtete ein kleines Feuer im Herd auf. Danach suchte er etwas Zunder und begann umständlich ein Feuer zu entzünden. Es war Jahre her, dass er es zuletzt versucht hatte. Doch er traute sich nicht, hier ein magisches Feuer zu entfachen. Zu groß war die Gefahr, dass seine Tarnung aufflog.
    Seine wunden Hände taten ein Übriges, doch nachdem er fast verzweifelt aufhören wollte, begann der Zunder plötzlich zu glimmen. Vorsichtig blies er ihn an und tatsächlich gelang es ihm ein kleines Feuer zu entzünden. Während es leicht rauchend im Ofen anging schaute er sich in der Kombüse um. Er fand eine kleine Klappe in einer Ecke und öffnete sie. Dahinter gab es einen kleinen Vorratsraum. Auch hier war es alles andere als ordentlich, jedoch fand er einige Lebensmittel, die noch essbar aussahen.


    Ein Stück Schinken, einige Eier sowie zwei Zwiebeln und eine Handvoll Kartoffeln sahen noch brauchbar aus. Vom Schinken schnitt er etwas ab und probierte. Er war gut geräuchert worden und war noch in tadellosem Zustand. Die Eier rochen noch ganz neutral und auch die Zwiebeln und Kartoffeln standen noch gut im Wasser.
    Scrum schälte Zwiebeln und Kartoffeln, schnitt vom Schinken ein großes Stück Speck ab und ließ diese in der Pfanne aus. Mittlerweile war das Feuer gut angebrannt und er legte Holz nach, bevor er die Feuerluke Verschloss. Das Fett brutzelte in der Pfanne und er merkte, wie sein Magen kräftig rumorte. Doch er ließ sich nicht ablenken.


    Zügig schnitt er die Kartoffeln in dünne Scheiben und briet sie einige Zeit in der Pfanne. Dann kamen die Zwiebeln und auch der in Würfel geschnitte Speck dazu. Glücklicherweise hatte er ein ordentliches Messer mit Wetzstahl gefunden, so dass er sich nicht so abmühen musste. Nachdem alles fast fertig war, gab er die verschlagenen Eier hinzu und buk ein gewaltiges Bauernfrühstück. In einem kleinen Fässchen fand er noch einige Gewürzgurken, die er in kleine Würfel schnitt. Zum Schluss warf er noch eine Handvoll Salz darüber und grinste zufrieden.


    Da hörte er plötzlich Schritte. Schnell schnitt er sich ein großes Stück vom Bauernfrühstück ab, legte es in die saubere Schüssel und versteckte diese in der kleinen Vorratskammer in der hintersten Ecke. Er legte noch einen Teller auf die Schüssel, damit sie nicht zu viel Geruch verströmte und schmiss eine Decke darüber.


    Dann eilte er schnell in die Kombüse zurück und klappte das Frühstück in der Pfanne zusammen, so dass man nicht sehen konnte, dass etwas fehlte. Er war keinen Herzschlag zu spär gekommen. Schon kam ein ziemlich dicker Pirat durch die Tür, der eine Schürze umgebunden hatte.


    Die merkwürdigen Blicke, die die Piraten hatten, wenn sie ihn das erste Mal sahen, war er schon gewohnt. Doch er ließ sich nicht abhalten. Er schnitt das Bauernfrühstück in drei Portionen und verteilte sie auf drei Holzteller, die er vorher noch saubergeschrubbt hatte.
    Dann nahm er zwei Teller und ging am verdutzten Koch vorbei. Zumindest glaubte er, dass er es war.


    Noch in Hörweite sagte er:


    Euer Frühstück steht bereit. Lasst es Euch schecken.


    Der Koch war offensichtlich viel zu sprachlos und auch zu hungrig, als dass er Scrum aufhalten wollte. Scrum beeilte sich nach Draußen zu kommen, bevor es sich der Pirat anders überlegt hatte.


    Als er auf dem Achterdeck angekommen war, wollte der Pirat am Steuerruder ihn offenbar direkt anschnauzen, doch als er den Teller mit dem duftenden Frühstück sah, riss er diesen Scrum aus der Hand und begann genüsslich zu essen.


    So nutzte Scrum die günstige Gelegenheit und aß in Ruhe seinen Anteil. Denn er ging davon aus, dass er nicht lange Ruhe haben würde.

  • Der Smutje hatte sich in der Zwischenzeit genüsslich über das Essen hergemacht. Er war ausgehungert und es schmeckte ihm ausgesprochen gut. Während er so kaute, schaute er sich in der Kombüse um.


    Ein echter Saustall, entfuhr es ihm.
    Er grübelte einen Augenblick. Dann nahm er seinen Teller, aß noch ein wenig und machte sich dann mit dem Teller, auf den er noch ein Stück Brot gelegt hatte sowie einer Flasche Wein zur Kapitänskajüte auf.


    Als er dort angekommen war, klopfte er an. Er hörte ein Stöhnen und trat ein.
    Kapitän, das Frühstück ist fertig!


    Der Kapitän erhob sich ächzend aus seiner Koje und machte überraschte Augen, als er das Frühstück sah.


    Was zum Teufel ist in Dich gefahren Smutje? Seit wann kannst Du so schmackhaftes Essen kochen, hä? Na los, spucks aus, Du kannst es nicht gewesen sein.


    Der Smutje scharrte verlegen mit dem Fuß.


    Es war der Pferdeknecht, den wir gestern aus dem Meer gezogen haben. Offensichtlich versteht er auch was vom Kochen.


    Der Kapitän probierte, zog die Augenbrauen anerkennend nach oben und spülte alles mit einem gewaltigen Schluck Wein herab. Dann überlegte er, bevor er sich den zweiten Bissen zu Gemüte führte.


    Na gut Smutje. Er gehört Dir. Das ist es doch, was Du wolltest?
    Er kniepte dem Smutje zu, der zurückgrinste.
    Sieh zu, dass er ordentliches Essen zubereitet und Du lässt ihm dabei freie Hand. Sonst gibt es nachher wieder so einen Fraß wie gestern.
    Sieh zu, dass Du Land gewinnst.


    Der Smutje drehte sich auf der Stelle um und begab sich an Deck. Er beschattete die Augen gegen die grelle Morgensonne und suchte das Deck ab. Auf dem Achterdeck entdeckte er den Pferdeknecht. Zügig stieg er hinauf, wobei ihm jedoch seine Körperfülle etwas hinderlich war.
    Keuchend kam er oben an. Der Pferdeknecht hatte gerade seine Mahlzeit beendet. Der Smutje ging zu ihm, tippte ihm auf die Schulter und sagte:


    Los, komm mit.

  • Scrum ging hinter dem Smutje her, der ihm voraus in die Kombüse ging.
    Als sie dort angekommen waren, machte der Smutje eine ausladende Geste.


    Dies ist nun Dein neues Zuhause. Sieh zu, dass Du den Saustall aufgeräumt bekommst. Und mach direkt mal was zu Beißen, damit der Rest der Mannschaft nicht vor Hunger sterben muss. Ich werde mal sehen, ob ich nicht noch was Essbares aus dem Laderaum auftreiben kann.


    Er schickte sich an zu gehen, drehte sich dann aber noch einmal um.


    Und keine faulen Tricks!


    Dann war er verschwunden und sollte auch für geraume Zeit nicht mehr auftauchen. Zuerst ging Scrum in die Vorratskammer und aß dort noch seine zweite Portion, bis er fast platzte.
    Er packte das schmutzige Geschirr zusammen und holte neues Wasser. Schließlich begann er erst einmal abzuwaschen, so dass man die Küchengeräte wieder benutzen konnte. Doch allzu lange hielt er sich nicht damit auf. Denn er wußte nicht, wann sich die ersten hungrigen Piraten einfinden würden. So holte er die restlichen Eier und Kartoffeln sowie einige Zwiebeln aus der Vorratskammer und begann diese vorzubereiten. Als er einige Schüsseln mit den Zutaten befüllt hatte, heizte er den Ofen nach und begann eine Pfanne mit den Zutaten zu füllen. Der Duft des Frühstücks zog langsam ins Schiff hinein und es dauerte nicht sehr lange, bis sich nach und nach die Piraten einfanden, um ordentlich zuzuschlagen. Nachher stand er vor einem Haufen schmutzigen Geschirrs sowie leerer Töpfe. Ein wenig von den Zutaten war jedoch übrig geblieben und er verschloss die Schüsseln mit Holztellern und einigen sauberen Tüchern, die er in einer Kiste gefunden hatte.


    Dann begann der große Abwasch. Bis zum Nachmittag hatte er alles abgewaschen und abgetrocknet. Anschließend machte er sich an die Regale, damit das Geschirr nicht direkt wieder verdreckte. Schließlich setzte er sich erschöpft auf ein Fass. Er hatte nicht lange dort gesessen, als der Smutje hereinkam.


    Los, auf Du Faulpelz! Komm mit und helf mir tragen. Das Abendessen ist bald dran.


    Scrum erhob sich seufzend und folgte dem Smutje. Dieser hatte im Laderaum einige Kisten zusammengeräumt. Insgesamt warteten fünf Lattenkisten darauf in die Kombüse getragen zu werden.
    Der Smutje grinste und sagte:


    Dann mal frohes Schaffen. Wir sehen uns später.


    Er verschwand und ließ Scrum alleine mit den Kisten. Diese waren alles andere als leicht und Scrum hatte größere Mühe, die Kisten hochzuheben. Nach gut anderthalb Stunden hiefte er die letzte Kiste in die kleine Vorratskammer.
    Er machte eine kleine Inventur und beschloss die Fische zuzubereiten, die zwar nicht mehr ganz frisch waren, jedoch noch zu einer Fischsuppe taugten.
    Er hackte jede Menge Zwiebeln und Lauch sowie zwei Eimer voll Karotten und briet diese dann nach und nach in einer Pfanne an.
    Anschließend schuppte er die Fische, schnitt Köpfe, Schwänze und Flossen ab und wusch alles gründlich ab. Die Fischabfälle verschwand im größten Topf, den er finden konnte. Dazu schüttete er etwas Meerwasser und zog den Topf über das Feuer. Nachdem die Karkassen eine halbe Stunde geköchelt hatten, fischte er sie mit einem feinen Netz heraus, und schmiss sie in einen Eimer, in dem schon die Schalen vom Gemüse lagen.
    Das Gemüse kam mit dem Fisch in den Topf und alles brodelte sanft über dem Feuer. Schließlich rieb er ein paar Kartoffeln und gab diese in die Suppe, damit sie etwas sämiger wurde. Zum guten Schluss holte er die Fischstücke heraus und zog Haut und Gräten ab. Dann wanderten die Fischstücke wieder in den Topf.
    Er probierte und war zufrieden.


    Gar nicht mal so schlecht, dachte Scrum. Es fehlt noch etwas Krebsfleisch sowie Butter und Pfeffer.
    Doch diese Zutaten waren hier kaum zu erwarten.


    Die Piraten stellten jedenfalls keine Fragen und aßen mit gutem Appetit die Suppe. Auch der Smutje tauchte wieder auf, kaum dass die Suppe fertig war. Er grinste Scrum anerkennend zu.


    Wenn Du alles aufgeräumt hast, ist hier Feierabend für Dich.


    Scrum goß sich den letzten Rest der Suppe ein und aß in Ruhe. Er hätte es schlechter treffen können. Sein Interesse an gutem Essen hatte ihn wieder mal gerettet. Er nickte dem Smutje zu und räumte zusammen. Danach holte er sich einen Strohsack und machte es sich in der Vorratskammer gemütlich.


    Es dauerte nicht lange und er war eingeschlafen.

  • Scrum wachte auf, als er ein krabbelndes Geräusch hörte. Er drehte den Kopf zur Seite und sah, wie eine Ratte eine Handbreit vor seinem Gesicht auf dem Boden herumwuselte. Erschrocken fuhr er hoch und ebenso erschrocken machte sich die Ratte aus dem Staub.


    Wo zum Henker bin ich...?


    Da fiel es ihm wieder ein. Die Halsabschneider. Er war aus dem Delta des Timmerlan gefischt worden. Langsam kam die Erinnerung wieder. Der gestrige Tag war sehr anstrengend gewesen und er war schnell eingeschlafen. Er sah sich um und bemerkte, dass er die Kisten aus dem Laderaum noch ausräumen musste. Beiläufig sah er an sich herunter und schaute auf die Beutelchen an seinem Gürtel. Die Geldkatze war natürlich leer, wie er vermutet hatte.
    Naja, ein paar Kupferstücke werde ich schon verschmerzen können, dachte er.


    Doch dann bemerkte er, dass der Beutel mit dem Schlafsand sowie den Ammonitstückchen verschwunden war. Leise fluchte er in sich hinein. Wie sollte er seine wirksamsten Kampfzauber einsetzen, wenn die Komponenten fehlten? Er musste zusehen, dass er zumindest Sand ergatterte. Auf den seltenen Stein brauchte er nicht zu hoffen.
    Aber ohne seine Zauberkomponente für den wichtigen Schlafzauber war seine Flucht gefährdet.
    Scrum grübelte nach und beschloss beim nächsten Landgang etwas Sand aufzusammeln - sofern es noch einen Halt vor Amonlonde gab.
    Er wagte es sich gar nicht auszumalen, was passieren würde, wenn er keine passende Gelegenheit mehr bekommen würde.
    Warten wir es ab, dachte er.


    Er begann die Kisten auszuräumen und sinnierte über ein Frühstück nach. Solange noch ausreichend frische Eier vorhanden waren, wollte er diese auch verbrauchen. Also rührte er Pfannkuchenteig an und nutzte dabei die Gelegenheit das Mehl von Insekten zu säubern und sicher zu verpacken. Dann streute er Zucker in eine Pfanne und ließ ihn karamelisieren. Etwas Wasser sowie eine ordentliche Portion Rum kam hinzu sowie geschälte und halbierte Bananen, die schon etwas braun waren, jedoch für das Gericht noch taugten. Während die Bananen in der Karamelsauce schmorten, buk er die Pfannkuchen und schichtete sie anschließend mit den Bananen in eine Schüssel, damit auch die Kuchen gut von der Sauce durchzogen wurden. Er nahm sich ein wenig davon und war mehr als zufrieden.


    Die Piraten ließen sich auch nicht bitten. Etwas erstaunt über das süße Frühstück langten sie jedoch kräftig zu. Der Rum hatte die ganze Sache etwas interessanter gemacht. Anschließend machte Scrum den Abwasch und begann dann damit, die Küche weiter zu säubern. Die Ratte hate ihn nachdenklich gemacht. Zu viele Lebensmittel standen offen herum. Wenn der Kapitän wüsste, wie verschwenderisch der Smutje mit dem Essen umging, hätte er ihn bestimmt schon kielholen lassen. Doch der Smutje war nur kurz dagewesen, hatte sich sein Frühstück geschnappt und war verschwunden.
    So hatte Scrum wenigstens seine Ruhe. Gegen frühen Nachmittag nutzte er die Gelegenheit und holte sich reichlich Wasser, um sich ordentlich zu waschen. Er hatte eine Pfanne so blank poliert, dass er sich darin spiegeln konnte. Der Anblick war nicht gerade berauschend. Sein Bart und seine Haare waren ziemlich zerzaust und er brauchte einige Zeit, bis er sauber war. Einige Piraten machten sich darüber lustig, dass er so viel Zeit auf seine Sauberkeit verschwendete. Doch er entgegnete nur:


    Wollt Ihr bald die Flöhe in Eurem Essen als Beilage haben?


    Bald zog er sich wieder in die Kombüse zurück. In der Tat hatte er dort seine Ruhe. Er zog sich in die Vorratskammer zurück und meditierte ein wenig. Wer weiß, wann ich meine Kräfte einsetzen muss, dachte er.

  • Die Tage vergingen nun ohne besondere Vorkommnisse. Scrum zauberte aus den Vorräten die leckersten Gerichte hervor und die Piraten fraßen ihm quasi die Haare vom Kopf. Doch offensichtlich waren sie dadurch besser motiviert denn je. Auf jeden Fall ging die Fahrt zügig voran und er hatte bereits mitbekommen, dass es bis Amonlonde nur noch drei Tage sein sollte.


    Er hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass er vorher noch einmal Land unter die Füße bekommen sollte, als er am Morgen des zehnten Tages vom Ausguck her


    Land in Sicht!


    hörte. Sofort war er an Deck und fragte den nächstbesten Piraten:


    Wo sind wir? Ist dies schon Amonlonde?


    Nein, antwortete der Pirat, dies ist nur eine kleine Insel ohne Bewohner, auf der wir unsere Wasservorräte auffüllen werden. Möglicherweise schießen wir noch das ein oder andere Tier, aber mehr als ein paar Stunden werden wir nicht bleiben.


    Scrum ging hinauf auf das Achterdeck zum Kapitän. Dieser war ihm mittlerweile wohlgesonnen, so dass er sich nicht scheute den Kapitän direkt zu fragen:


    Ist es vielleicht möglich, dass ich mit an Land gehe? Ich würde mich freuen noch einmal Land unter die Füße zu bekommen.


    Der Kapitän schaute ihn mißbilligend an.


    Schnell, lass Dir etwas einfallen, dachte Scrum und da platzte es so aus ihm heraus:


    Vielleicht finde ich etwas auf der Insel, was sich zu einem gutem Essen verarbeiten lässt?

  • Dem Kapitän schlich sich ein Lächeln auf die Lippen.


    Von mir aus, sagte er und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    Laufen gehen kannst Du uns ja nicht. Aber keine dummen Versuche von wegen stiftengehen und so. Sonst endest Du nachher noch als Beilage zu Deinem letzten Essen.

  • Scrum machte eine leichte Verbeugung und ging dann hinunter auf das Hauptdeck. Dort begannen bereits die Vorbereitungen für die Landung.
    Scrum setzte sich ins Beiboot und beobachtete genau, wie ein solches zu Wasser gelassen wurde. Dann ging es auch schon los. Nach gut zehn Minuten hatten sie den Weg vom Schiff zur Insel überbrückt. Doch zu Scrums Überraschung hielten sie nicht am Strand, sondern fuhren einen kleinen Bachlauf hinauf. Die Insel hatte eine üppige Vegetation und man sah immer wieder bunte Vögel durch die Luft fliegen.
    Doch lange konnten sie nicht mit dem Boot voran, da der Bach keinen ausreichenden Tiefgang hatte. So sprangen sechs Pirtaen heraus und jeder rollte ein leeres Fass vor sich her. Scrum ging den Piraten hinterher und nach gut hundert Schritt erreichten sie eine kleine Quelle mitten im Regenwald. Der Weg dorthin war schon sehr ausgetrampelt, so dass man ihn kaum verfehlen konnte. Das Füllen der Fässer war hingegen aufwändiger, weil man erst einen Eimer nach und nach füllen musste, um dann das Fass aufzufüllen. Es schien, dass sie hier bestimmt einige Stunden beschäftigt waren.


    Scrum schaute sich um und sagte:


    Ich werde mich mal nach was Essbarem umsehen.


    Die Piraten nickten nur teilnahmslos, sofern sie ihn überhaupt wahrgenommen hatten. Scrum ging wieder zurück Richtung Boot und kam dabei an einigen Sträuchern vorbei, an denen gelborange Früchte hingen. Er schnitt mit seinem Messer eine ab und teilte sie in der Mitte. Innen hatte die Frucht ein orangefarbenes Fruchtfleisch mit schwarzen Kernen. Sie roch süß und Scrum probierte. Anerkennend nickte er mit dem Kopf und machte sich dann an die Arbeit. Zunächst nahm er so viele Früchte wie möglich auf den Arm. Mit diesen ging er dann zurück zum Boot. Dort fand er noch einen kleinen Eimer. Er schaute sich um, sah jedoch niemanden. Dann schloss er die Augen und horchte. Außer den Vögeln und einigem Gezirpe von Insekten war nichts zu hören. Schnell machte er sich daran Sand am Bachlauf in den Eimer zu schaufeln. Als der Boden eine Handbreit bedeckt war machte er sich sofort wieder auf zu dem Busch, wo er die Früchte gepflückt hatte. Dort angekommen versicherte er sich wieder, dass niemand in der Nähe war. Zügig schaufelte er den Sand in drei Beutelchen, die er aus der Kombüse geklaut hatte. Dann ließ er noch etwas Sand in seine Taschen rieseln - quasi als letzte Reserve. Er stand auf und schaute sich um. Er war alleine. Er schnaufte einmal durch. Dies war ja gar nicht so schwer gewesen.


    Der Strauch gab noch zwei Eimer Früchte her, bevor Scrum sich weiter umschaute. In der Nähe des Bootes fand er noch eine Bananenstaude, der er einen ganzen Haufen Bananen abschnitt. Doch mehr als ein paar Früchte schien die Insel nicht herzugeben
    Er setzte sich in der Nähe des Bootes ins Ufergras und schaute zu, wie die Piraten die ersten Fässer ins Boot hoben. Er wollte sich gerade niederlassen, als ihn etwas hartes in den Allerwertesten piekste. Mehr vor Schreck als vor Schmerz schnellt er hoch und schaute sich um. Ein etwas dickerer Grashalm war umgeknickt, als er sich darauf setzen wollte. Scrum schaute ihn sich etwas genauer an und bemerkte einen frischen Duft. Er riss den Stängel mit einiger Mühe heraus und roch daran.
    Fast wie eine Zitrone, dachte er. Vielleicht kann man daraus was machen.
    Scrum zückte sein Messer und schnitt ein ganzes Bündel des Grases ab und band es mit einem vertrockneten Grashalm zusammen. Das Boot roch danach, als wenn man eine Ladung Zitronen an Bord hatte.


    Als die Piraten ihn fragend ansahen zuckte Scrum nur ahnungslos mit den Schultern und zeigte auf das Gras.


    Dann ging es auch schon wieder Richtung Schiff. Beim Aussteigen aus dem Beiboot wäre ihm beinahe ein Sandbeutel abhanden gekommen, jedoch konnte er diesen noch schnell in den Eimer mit den Früchten werfen.


    Abends hatte er dann einige Kuchen gebacken, in denen er die Früchte der Insel verwendet hatte. Er hatte einige Stücke von dem Zitronengras in die Kuchen gesteckt, um sie auszuprobieren und tatsächlich hatten alle Kuchen einen leichten Zitronengeschmack. Doch darüber freute er sich nicht so sehr, wie über die insgesamt drei Säckchen voll Sand. die er im Lagerraum der Kombüse versteckt hatte. Sie sollten ihm zu seiner Flucht verhelfen...

  • Die Tage schlichen dahin. Scrum war mittlerweile völlig alleine in der Kombüse. Den Smutje sah er nur zu den Essenszeiten. Was dieser wohl in der übrigen Zeit trieb?, dachte Scrum.
    Scrum hatte aus Langeweile mittlerweile die Kombüse und den Vorratsraum von vorne bis hinten geputzt und dabei reichlich verdorbene Lebensmittel sowie eimerweise Dreck hinfortgeschafft. Selbst der letzte Topf war sauber und nun kontte man die Kombüse auch als solche bezeichnen.
    Er hatte sich im Vorratsraum ein kleines Lager eingerichtet und war dort ungestört. Doch viel Zeit blieb ihm tagsüber nie, da die Besatzung ordentlichen Hunger hatte und er reichlich Arbeit damit hatte, die geforderten Mengen zuzubereiten. Dannoch blieb Abends noch genug Zeit um zu meditieren sowie den ein oder anderen Zauber zu üben, sofern er dazu die Komponenten hatte und der Zauber nicht zu auffällig war. Jedenfalls hatte er mit dem Feueraugenzauber die lästigen Ratten ein für allemal vertrieben. Er hatte immer noch das Geräusch in den Ohren, als sie davonstoben.


    Das Wetter war bisher die ganze Zeit ruhig geblieben und Scrum dankte Danu dafür. Nicht auszudenken, wenn sie plötzlich in einen Sturm kämen. Er war zwar noch nie seekrank gewesen, aber dies konnte ja alles noch kommen.


    Während er so in Gedanken war, was er zum Abendessen zubereiten sollte, erschien ein Pirat in der Kombüse.