Am Samstag sind wir zu dritt in der herrlichen Kulisse des bergischen Landes zum Anfänger-Coni "Die Jagd" angereist. Obwohl wir keine Wegbeschreibung erhalten hatten und die Ortsangabe in der Larpevents falsch war, fanden wir dank freundlicher SL am Telefon und einem Autoatlas den Platz.
Die Temperatur war mit knappen Minusgraden recht kühl, dicke Pullover und lange Unterwäsche unter der Gewandung hielten uns trotzdem warm und nach einer schönen intime-Anreise durch vor Frost mit einer weißen Schicht überzogenen Feldern, Wäldern und Wegelagerern konnten wir uns in einer Taverne aufwärmen und mit warmen Getränken und Kuchen versorgen.
Als langsam immer mehr Reisende eintrafen wurde der Platz in der Taverne doch recht eng, so dass man teilweise doch lieber draussen blieb.
Vom Plot habe ich zuerst nicht sehr viel mitbekommen. Am Anfang wurde uns von der Torwache erzählt die Komturei in der wir uns befanden wäre momentan schlecht besetzt, da die meisten Soldaten sich im Einsatz befänden, der Lord des Landes dagegen erzählte etwas von einer gut bewachten Festung in direkter Nähe der Hauptstadt des Landes, welche nebenbei von zwei Drachen beschützt werde, nunja, weder von den Wachen noch von den Drachen war etwas zu sehen, und wir einen Verbrecher suchen sollten.
Da einige Angereiste Gruppen den Wegelagerern keinen Wegezoll gezahlt hatten kamen bald die ersten Klagen über verschleppte Kameraden an den Lord, welcher daraufhin mit den meisten Spielern auszog um die Wegelagerer zu vertreiben. Die zurückgebliebenen sechs Nichtkämpfer vertrieben sich derweil die Zeit mit Glücksspiel und hofften, daß die Komturei mangels Wachen nicht überrannt wurde.
Inzwischen war es dunkel geworden, was den Sichtverhältnissen nach dem vorher aufgezogenem Noebel auch nicht zuträglich war. Der Hauptkampfplatz im Wald wurde zwar beleuchtet, allerdings blendete das Licht etwas und wurde nach den Kämpfen meist abgestellt, während man noch über Verwundete stolperte und seine Waffen suchte, ich bin froh meine Heiler-utensillien nicht verloren zu haben.
Ich weiß zwar nicht, was aus den Wegelagerern geworden ist, in der Folge bekamen wir es allerdings verstärkt mit Ghulen, Banshees, Geistern, einem Todesritter und fliegenden Schwertern zu tun, später tauchte auch noch ein Nekromant auf.
Den Gegnern war meist zuteil, daß sie von den Spielern nicht verwundet oder aufgehalten werden konnten, bis auf die Ghule. Die drei liebreizenden Banshees wurden zwar sehr gut gespielt, allerdings wurden ihre Attacken bald nervig, wenn sie alle drei Minuten ihren Schrei ausstießen um alle Anwesenden sich in Schmerz winden zu lassen. Überhaupt wurde sehr viel Magie eingesetzt durch die NSCs. Komponenten hab ich garkeine gesehen, noch nichtmals schöne Sprüche und Gesten (bis auf die Schreie der Banschees, welche am nächsten Morgen dann auch recht heiser waren ). Magie auf der Spielerseite war ab dem Auftauchen des Nekromanten sehr erschwert, wodurch die bisher magere Magiekraft der anwesenden Spieler weiter geschwächt wurde. Generell gesagt waren wir oft zum rumstehen verurteilt, zum Beispiel als das Tor der Komturei magisch verschlossen und gesichert war während vor dem Tor einige Spieler von den Ghulen auseinandergenommen wurden. Der Versuch eines Spielers über die Wehrmauer zu klettern wurde abgeschmettert mit "Das geht nicht" "Die Mauer ist drei Meter hoch".
Die Taverne war das bevorzugte Ziel des Nekromanten und der Banshees, es empfahl sich vor der Taverne zu Rasten als sich in ihr der Gefahr auszusetzen.
Die Magie war teilweise recht unkoordiniert: als wir uns auf eine Bank setzten wurde uns "zwei direkt" gesagt von einer Spielerin, welche uns das ausrichten sollte ohne nähere Informationen. Um einem nun ohnmächtigen Gefährten zu helfen holte ich eine magische Heilerin und die Magie-SL wurde gerufen, welche daraufhin erklärte, die Bank sei garnicht magisch und würde keinen Schaden anrichten. Ein anderes Beispiel war der Tod einer Spielerin durch den Nekromanten: nachdem dieser mal wieder aus der Taverne verschwunden war lagen zwei "tote" spieler herum. Dem einen war gesagt worden er wäre tot, hätte aber noch Puls und Atmung. Der anderen Spielerin wurde nichts gesagt, auf meine Frage an eine anwesenden SL wurde auch nicht geantwortet. Während ich mich also um den "toten" mit Vitalfunktionen kümmerte und seine äußerlichen Verletzungen versorgte wurde die tote Spielerin fortgeschaft und danach verbrannt, später erwähte eine SL, dass sie garnicht hätte sterben sollen.
Nachdem die Motivation der Spieler angesichts unantastbarer Gegner sank, bekam ich noch einen Plotteil mit, nach dem drei Teile einer Platte zusamengefügt werden musten um irgendwas damit zu bewirken. Leider beschäftigte sich nur eine kleine Gruppe damit und mein Versuch am Plot mitzuwirken wurde verhindert. Nach meine Nachforschungen wussten die meisten Spieler nichts von den Platten oder wofür sie gut wären, ich sah die Platte auch erst nach der Endschlacht wieder am Hals eines Spielers hängen.
Während bei den vorherigen Begegnungen die Spieler immer schwer angeschlagen wurden war die Finale Endschlacht dagegen zu einfach, auf Spielerseite war noch nichtmals jemand angekratzt worden.
Als Resümee lässt sich sagen, dass die Magie für ein Anfänger-Con viel zu stark war. Gegen die allermeisten Aktionen der NSCs konnten wir nichts machen, außer zu warten, dass sie wieder verschwanden, und dann die Verwundeten wieder zusammen zu flicken. Die Spieler waren zum großteil gut gelaunt und freundlich, die SL auch immer freundlich und konnte (meist) weiterhelfen und die Taverne war mit netten Mädels besetzt. Nur der Plot hätte nochmal überarbeitet werden müssen und dem Power-level der Spieler angepasst werden müssen.
Was mich auch noch gestört hat war, dass das Con als zwei-Tages Con angekündigt war (so stehts auch auf den Conbestätigungen), der Plot allerdings in der Nacht zum Sonntag abgeschlossen wurde und am Sonntag nur noch Frühstücksbuffet angeboten wurde. Hätten wir das vorher gewusst, wären wir, wie einige andere, schon in der Nacht abgereist und uns den Metkonsum erspart. So hatten wir in dem einzigen Zelt ohne Heizlüfter übernachtet, naja, wir leben noch und zumindest ich habe mich nicht erkältet
Mein Tipp für nächstesmal: Den Plot um 12uhr beginnen und bis 0uhr durchziehen.