Die Küste von Renascân

  • Schau mal!
    Er greift ins Wasser, formt aus dem Nass einen Schneeball und wirft ihn spielerisch Moreta gegen die Brust.


    Seit seiner Ankunft hat sie ihn noch nicht so Lachen gesehen.

  • Als Antwort umarmt er Moreta wieder heftig und taucht prustend mit ihr auf.
    Ich weiß nicht was du meinst gibt der Priester unschuldig zurück. Siehst du hier etwa etwas außer Wasser?

  • Du meinst ich könnte dich auf Eis legen?
    Mach dir mal keine Sorgen.


    So spielten die zwei noch einige Zeit im Wasser bis sie sich gemütlich auf die Tücher am Strand legten und zusammengekuschelt die Sonne genossen.

  • Moreta lag neben ihn und betrachtete sein Gesicht.Sie prägte sich sorgfältig jede Linie ,jede Kurve,jedes Detail ein, um ihn in Gedanken mitzunehmen.
    Langsam und sachte fuhr sie mit ihrem zeigefinger die Linien lang.....


    kurzfristig krampfte sich ihr Herz zusammen, so sehr würde sie ihn vermissen
    doch sie lächelte, damit er nichts merkte.


    "Ich mag deine Grübchen" sagte sie leise "und ich mag es, wenn du lachst!"

  • Moreta lief barfuß und im Hemd zum Strand,blieb kurz dort stehen,wo die Wellen ihre Zehen umspülten, grub diese in den Sand und lächelte. Es kitzelte zwischen den Zehen und sie genoß das Gefühl.
    Sie schaute sich um, dann lief sie immer mit den Füßen im Wasser den Strand entlang und genoß die Ruhe. - vom Geschrei der Möven abgesehen...


    Nach der Fülle an Menschen und Wesen im Land der Drachen, fühlte sie sich allein am wohlsten...

  • ..........irgendwann, sie wusste nicht wirklich welche Tageszeit es war, da der Himmel verhangen war, machte sie sich auf den Weg zurück....immer am Wasser entlang mit den Füßen im Meer.


    Ab und an bückte sie sich,um einen Stein aufzuheben....doch die Meisten ließ sie wieder fallen. Nur ein paar besonders schöne Stücke behielt sie...

  • Hadra ging.. nein sie schritt den Strand entlang. Der Wind bauschte dramatisch ihren Mantel, der wie eine Fahne hinter ihr her wehte. Sie war sich durchaus des Bildes bewusst, das sie bot, war sich aber auch dessen bewusst, dass niemand da war um es gebührend zu beachten.


    'Was ein Jammer.' dachte sie.


    Vor einiger Zeit waren sie, Gerion und Damorg wieder heim gekehrt nach Renascân. Irgendwie hatten sie es geschafft wieder ins Hinterland zu kommen. Sie waren einfach wieder da gewesen. Sie hatte noch gerätselt, ob möglicherweise diese Tore nicht ein bestimmtes Ziel hatten sondern sich vielmehr auf die Wünsche der Leute einstellte. Manchmal zumindest. Ansonsten wären sie wohl kaum nach Xant gekommen.


    In ihrem Kopf wälzte sie seit ihrem Aufenthalt in dem fremden Land den Wunsch, neue, stärkere Möglichkeiten zu lernen, ihre Macht zu entfalten. Als sie dort am Boden gelegen hatte, war Wut in ihr aufgewallt, ein Zorn, der gebündelt unglaubliche Zerstörung anrichten musste. Zu diesem Zeitpunkt war sie nicht dazu fähig gewesen. Die Wut hatte Kraft in alle Richtungen zerstreut, aber nicht den getroffen, den sie hätte treffen sollen. Bündeln, richten musste man sie. In der Akademie hatte sie entsprechende Fragen gestellt, hatte alles gelesen, was es zu lesen gab. Jede freie Minute seit ihrer Rückkehr hatte sie darauf verwandt, das neu Gelernte zu üben. Doch nie war es zu mehr gekommen als einer heißen Aufwallung, die sich aber nicht manifestieren konnte.


    An einer Stelle, weit entfernt von der Siedlung, blieb sie stehen und schaute sich um, ob irgendetwas da war, was möglicherweise Schaden nehmen könnte. Nichts. Nur nasser Sand, das Meer und der stete Wind, der von See wehte.


    Mit ruhigen Bewegungen legte sie ihre Taschen ab und brachte sich in Position. Zunächst breitete sie die Arme aus und atmete tief durch. Sie hob ihr Gesicht in die Sonne.


    "Zorn entflamme, Wut entbrenne.." setzte sie an und hob die Arme gen Himmel, dann öffnete sie die Augen und skandierte lauter.


    "Feuer, bahn' dir deinen Weg!" Ihre Stimme war zu einem wütenden Tosen angeschwollen


    "Flammen toben, bringt Zerstörung! Tod, das sei dein einzig Ziel!"


    Die Luft zwischen ihren Händen hatte sich deutlich erwärmt, doch alles, was kam, war ein zugegebenermaßen heißes Lüftchen. Aber nur ein Lüftchen.


    "ARGH!" fluchte sie und stampfte wütend auf. Dass sie zum Üben die Siedlung verließ, hatte nicht nur Gründe der Sicherheit. Sie wollte zumindest den Schein wahren, dass sie omnipotent war. Schief gelaufene Übungen wären da sicherlich nicht hilfreich.


    Sie brachte einige Stunden dort zu. Es war harte, körperliche und geistige Arbeit. Doch verbissen übte sie weiter. Mit jedem missglückten Versuch wurde sie wütender und ihre Flüche ausfallender. Am Ende wurde sie mit einer kleinen Flamme belohnt, die sich zwischen ihren Händen bildete. Der Schweiß lief ihr über die Schläfen, ihre Finger zitterten. Zumindest ein Flämmchen. Das ihr zudem noch den Zeigefinger ansengte. Aber ein Flämmchen. Müde, aber zufrieden mit dem wenn auch kleinen Erfolg und am verbrannten Finger lutschend machte sie sich wieder auf den Weg in die Siedlung.

  • Eine kleine Gruppe bestehend aus 2 Erwachsenen und 2 Kindern lief eines späten Vormittags an der Küste entlang.


    Bellaria atmete die salzige Meeresluft tief ein und ließ sich mit Freude den Wind um die Nase wehen. Sie liebte das Meer.
    So, hier sind wir. Die Inseln, die ihr dort hinten seht, werden Friedensinseln genannt.

  • Ruth stiefelt schnurstracks und zielstrebig aufs Wasser zu. Ancale läuft ihr nach. Mühe seine Schwester einzuholen hat er nicht, die Kleine ist noch so unsicher auf ihren Beinen, daß sie immer wieder fällt. Doch ebenso unbeirrt steht sie jedesmal wieder auf um weiterzulaufen.
    Kassandra läßt die Kinder spiele, behält sie aber im Auge.
    "Friedensinseln, ja?" Sie lächelt.

  • Ja, Friedensinseln. Immerhin sollte das Projekt Renascân den Friedensschluss Magoniens in gewisser Weise besiegeln. Jede dieser fünf Inseln trägt einen besonderen Namen. Der Legende nach hießen so die fliegenden Schiffe der Provinzen.
    Auch Bellaria schaut den Kindern hinterher und lächelt bei dem Anblick. Sie schlägt ihren Wollmantel fester um sich, denn hier draußen ist es schon sehr frisch.

  • Bellaria machte eine Geste, die als Frage zu deuten war, ob Kassandra ein Stück laufen wollte, in die Richtung der Kinder. Vom still stehen wurde die Kälte nicht erträglicher.
    Der Legende nach, ja. In allen Legenden steckt Wahrheit. Wie viel, können wir jedoch in den seltensten Fällen beurteilen.
    Im Bruderkrieg sollen die Schiffe zerstört worden sein. Es gibt genug, die nach alten Aufzeichnungen suchen, um solch ein Schiff erneut zu bauen. Doch alles Wissen wurde im Krieg mit den Magiern und den Akademien zerstört.

  • Kassandra nickt und beginnt mit Bellaria den Kindern hinterherzuschlendern.
    "Was für eine Verschwendung", sagt sie dabei und schüttelt den Kopf.
    "Was für ein dummer, dummer Krieg...", fügt sie leise hinzu, als sie sich an Louicatus nicht enden wollende Auflistung wechselnder Allianzen, Kämpfe, Verrat und Gegenverrat erinnert.


    Mitten in der Bewegung bleibt sie mit einem Mal starr stehen, die Augen blicklos weit geöffnet. Das Gesicht ist blaß, eine starre Maske.
    Ihr Entsetzen überflutet Bellaria, Grauen, Todesangst.

  • Doch Bellaria bekommt das Gebahren Kassandras gar nicht mit. Plötzlich überfällt sie eine Welle gewaltiger Angst. Todesangst. Die Bardin hört für kurze Zeit auf zu atmen. Alles wird schwarz. Der Nachhall geflüsterter Worte erklingt in ihrem Geist. Sie fällt, gefangen in den Eindrücken.


    Als sie wieder zu sich kommt, sitzt sie im Sand, das Gesicht tränenfeucht, das Herz bis zum Hals schlagend, im Schockzustand.

  • Ancale kommt, Ruth hinter sich herzerrend, auf die beiden Frauen zu. Schlißlich hebt er die Kleine auf seinen Arm und versucht mit ihr zu rennen. "MAMA!"
    Kassandras Gesicht sieht nicht besser aus als Bellarias, doch die Sorge um ihre Kinder reißt sie aus ihrem Entsetzen.
    "Es ist wieder gut", ruft sie ihrem Sohn zu. Ancale zu versichern daß alles in Ordnung ist und nichts passiert sei versucht sie erst gar nicht. Dafür sieht der Junge selber zu viel und ihre Stimme ist brüchig.
    "Es ist vorbei. Mach langsam. Du fällst noch hin mit der Kleinen."
    Sie selber sinkt mit zittrigen Knien neben Bellaria in den Sand - und dann erst fällt ihr auf was mit der Freundin passiert ist.
    "Du hast das abgekriegt?!" Mitleid und Unglauben schwingen in der Stimme.
    "Hey..." Sanft nimmt sie Bellarias Hand. "Das kommt nicht von dir, das kam von außen. Schieb das weg von dir..."

  • Nur sehr langsam dringen Kassandras Worte zu ihr. Nur sehr langsam taut ihr Geist aus dem Zustand wieder auf. Erst Augenblicke später realisiert sie das Gesagte und bemerkt die Berührung.
    Ihre Augen scheinen etwas weit entferntes greifen zu wollen, als sie versucht, die Freundin anzusehen. Die Stimme klingt zitterig, stockend.
    Abbekommen? Was? Außen? Wo?


    Erst als die Kinder bei ihrer Mutter ankommen und sich besorgt und ängstlich an Kassandra ankuscheln, kommt die Bardin vollends zu sich. Sie spricht die Worte nicht, doch ihre Augen fragen deutlich: "Was ist passiert?"