Das alte Ratsgebäude

  • Und das kommt jetzt gelegen.
    "Sag mal... wie weit geht das eigentlich?", fragt Kassandra,die grade versucht die Wundränder von den Hosenrändern zu unterscheiden. Kurzerhand reißt sie einen Stoffetzen ab und nimmt dann ihr Messer um die Hose ein Stück weiter aufzuschneiden. Dann gießt sie etwas Wasser über die Wunde um Blut und Holzreste fortzuspülen und vielleicht zu erkennen, wie das alles zusammengehört. Kurz blitzt es in der Wunde weiß auf, dann legt sich wieder Rot darüber.

  • Ai wäscht sich die Hände und untersucht die Wunde dann auf ihre Weise - sie greift hinein. Und während sie noch versucht, herauszufinden, was da genau was ist, wie tief der Schnitt geht und wie es am besten zusammengefügt wird, wird der Mann zu seinem Leidwesen wach. Plötzlich fährt er ruckartig hoch und schreit vor Schmerz. Einer der nutzlos herumstehenden Männer springt geistesgegenwärtig hin und drückt den Verletzten zurück auf das Lager, was diesen aber nicht daran hindert, weiter zu brüllen vor Schmerz. Dann sackt er in sich zusammen. Ai hat ihre Hände längst fortgenommen und sieht nun Kassi ein wenig ratlos an. Wäre er doch ohnmächtig geblieben..

  • Kassandra ist bei dem Gebrüll und den heftigen Abwehbewegungen des MAnnes ebenfalls zurückgezuckt. Sie schaut Ai nun genauso ratlos an, doch dann runzelt sie die Stirn als ihr etwas durch den Kopf geht.
    "Ich könnte..." Sie schaut den Patienten an, der, von zwei Männern gehalten zitternd und stöhnend auf dem Lager liegt.
    "Helgi...", spricht sie ihn an und hofft daß er genug Aufmerksamkeit aufbringen kann ihr zu folgen.
    "Du hast dich schwer am Bein verletzt. Die Wunde muß gesäubert und genäht werden. Wenn du dabei wach bist wird das sehr schmerzhaft für dich." Sie schaut kurz nach Ai.

  • Die hat mittlerweile schon wieder gewaschene Finger, Nadel und Faden und ein reines Tuch in der Hand. Sie nickt. Deutet mit der Nadel auf Kassi und malt ein Fragezeichen in die Luft.

  • Kassandra erwiedert das Nicken und wendet sich wieder dem Verletzten zu.
    "Ich kann... dich schlafen lassen. Normalerweise würdest du aufwachen, sobald irgendwer dich berührt, also auch wenn Ai anfängt zu nähen. Aber wenn ich einfach weiter singe, und du mir hilfst... wenn du mir vertraust und dich nicht gegen den Zauber wehrst und schlafen willst, dann kann ich dich weiterschlafen lassen." Zumindest hofft sie das.
    "Wenn du Angst bekommst und dich wehrst, dann unterbrichst du den Zauber und wachst auf. Und dann gehts uns beiden dreckig, dir weil du dann mitbekommst was Ai da tut und mir weil ich es überhaupt nicht vertrage wenn ich bei sowas unterbrochen werde." Sie schaut den Mann ernst an und hofft daß er versteht.
    "Es liegt also bei dir. Es könnte natürlich auch jemand versuchen dich bewußtlos zu schlagen. Oder wir füllen dich ab..."

  • Der Mann zögert, sieht zu Ai, dann wieder zu Kassandra. Und weil er weiß, dass Kassandra kann, was sie da verspricht und weil er sie schon oft gesehen hat und sie ihm und den anderen Forlondern so sehr geholfen hat, seit sie hier sind, nickt er und flüstert dann: "Wenn ich nur das Bein nicht verliere.."


    Ai lächelt den Mann an und streicht ihm das Haar aus dem Gesicht. Dann nickt sie Kassi noch einmal zu.

  • "Gut", nickt Kassandra. "Hör mir zu", weist sie den Mann an. "Und hör NUR mir zu. Alles andere ist egal." Sie setzt sich bequem und aufrecht so neben ihn, daß sie sein Gesicht und nur aus den Augenwinkeln die Wunde sehen kann. Und dreht den Kopf noch einmal zu Ai.
    "Wenn ich mit dem Lied einmal komplett durch bin kannst du anfangen", sagt sie.
    Und wendet sich wieder ihrem Patienten zu. "Hör mir zu", verlangt sie und ihre Stimme hat bereits einen getragenen, melodischen Klang. "Hör nur auf meine Stimme. Alles andere ist nicht wichtig." Sie legt eine Hand auf siene Brust, mit der anderen Greift sie eine seiner Hände. Dann beginnt sie zu singen: "Müde hier, für und für, Farren schneid ich, Farren schneid ich..."
    Am Ende des Liedes nickt sie Ai kurz zu ohne sich zu unterbrechen und beginnt von vorne.

  • Nachdem Kassi den Mann in den Schlaf gesungen hat, zieht Ai die Wunde mit einer Hand auseinander und drückt mit der anderen das Tuch hinein, um das wenige Blut, das noch nachgekommen ist, aufzusaugen. Sie steht auf, gibt aber Kassi ein Zeichen, nicht mit dem Singen aufzuhören und geht weg. Eine kleine Ewigkeit später, wie es scheint, kommt sie wieder, mit einer Flasche Hochprozentigem. Sie tränkt einen neuen, sauberen Lappen damit und wäscht die Wunde vorsichtig aus. Stirnrunzelnd blickt sie auf eine nicht ganz durchtrennte Ader und mehrere durchtrennte Muskelstränge. Zuerst die Ader. Nadel und Faden sind sehr fein, hoffentlich funktioniert es, denn mehr, als zusammennähen, was gleich aussieht, kann sie auch nicht. Mit möglichst wenig Stichen verschließt sie die Ader, zieht Muskeln vorsichtig aus dem Fleisch und fügt sie mit einem etwas gröberen Faden zusammen. Sie geht langsam und sorgfältig zu Werke.
    Als sie, soweit möglich, alles wieder aneinandergenäht hat, was die Axt zertrennt hat, betrachtet sie kopfschüttelnd die Wunde. Sie nimmt erneut ein sauberes Tuch, faltet es fein säuberlich zusammen und tränkt es mit dem Alkohol. Dann drückt sie es in die immer noch offene Wunde und legt sehr vorsichtig einen Verband an. Stöhnend sinkt sie zurück und betrachtet ihr Werk, dann winkt sie Kassi. Jetzt braucht sie etwas zu schreiben.

  • Ziemlich lange hat das gedauert und Kassandra hat versucht, die Magie möglichst gleichmäßig fließen zu lassen. Was mit der Zeit immer anstrengender wird. Als Ai jetzt winkt und sie sieht, daß sie die Wunde verbunden hat bringt sie das Lied zuende und läßt die Hand des Patienten los. Und dann wird ihr schwarz vor Augen.

  • Ai will aufspringen, doch einer der Männer, die bei Kassandra stehen und ihrem Gesang still zugehört haben, stützt sie, bevor sie umkippen kann. Dann ist auch Ai um ihren Patienten herumgelaufen und nimmt Kassis Hand, die sie drückt. Aufmerksam sieht sie in Kassis Gesicht, um herauszufinden, wie es der Freundin geht.

  • Kassandra ist ein wenig blass. Sie drückt Ais Hand leicht und lächelt. "Geht gleich wieder."
    Sie atmet tief durch und versucht durch Kopfschütteln und zwinkern die Welt dazu zu bringen, sich nur noch so schnell zu drehen wie vom Erfinder vorgesehen.

  • "Schlafen lassen!", antwortet Kassandra bestimmt. "So wenig bewegen wie möglich. Wenn ihr mir etwas Zeit laßt kann ich versuchen die Heilung etwas zu beschleunigen... Was meinst du, Ai?"

  • Die greift an ihren Gürtel - die Tafel hat sie nicht mitgenommen. Sie signalisiert schreiben, denn ohne geht das hier jetzt nicht. Sie sieht schon ein wenig verzweifelt aus, als ihr plötzlich einfällt, dass sie ja das kleine Büchlein dabei hat, das Kassi ihr geschenkt hat.


    AUF GAR KEINEN FALL bewegen! Zuerst müssen die Muskeln wieder zusammenwachsen, damit ich die Fäden ziehen kann. Vorher darf die Wunde nicht zuheilen. Ich weiß nicht, ob ich es richtig gemacht habe...


    Sie sieht Kassi plötzlich unsicher an.


    Aber ich weiß nicht, wie ich es hätte anders machen können, so dass er das Bein noch benutzen kann.

  • "Oh..." Daß die Wunde noch gar nicht richtig zu ist hat Kassandra nicht mitbekommen. Sie denkte einen Moment nach, versucht es zumindest.
    "Das heißt ich sollte da jetzt versuchen, die Muskeln zu heilen, damit du die Fäden ziehen und die Wunde richtig zu machen kannst?"
    Sie nickt. Auf eine seltsame Art macht das Sinn. Allerdings bedeutet es auch, daß sie noch einmal singen muß. Jetzt gleich.
    "Hast du noch was von dem Alkohol?"

  • Ai reicht ihr die Flasche, sieht sie aber besorgt an. Und zuckt mit den Schultern.


    Wäre einen Versuch wert?


    Sie grinst und versucht, ihre Unsicherheit zu verbergen.

  • Kassandra nimmt einen Schluck und zuckt ebenfalls die Schultern.
    "Für mich hört sich das nach einer guten Idee an. Was besseres fällt mir nämlich auch nicht ein." Sie nimmt einen weiteren Schluck, prostet jemand unsichtbarem in der ersten Etage zu und versucht sich dann auf ihrem Sitz zu drehen und die Wunde zu begutachten.
    "Machst du das wieder auf, damit ich sehen kann was ich tue? Sonst mach ich das nachher aus Versehen ganz zu und dann kannst du deine Fäden suchen gehen...."

  • Ai deutet an dem Bewusstlosen "festhalten" an, und alls zwei der Männ
    er zögernd reagieren, macht sie sich daran, den Verband wieder zu lösen.
    Sie nimmt das Tuch heraus und spreizt vorsichtig die Wunde.

  • Bei der Berührung erwacht der Mann natürlich sofort wieder.
    "Helgi, wir sind noch nicht ganz fertig", versucht sie ihn zu beruhigen. "Aber es sieht gut aus. Das was ich jetzt mache wird nicht weh tun, im Gegenteil, es sollte den Schmerz langsam weichen lassen..."
    Kassandra atmet durch und versucht zu erkennen, was sie jetzt tut. Kurz überlegt sie, ob sie ihre Heilsalbe auf diese Wunde geben kann, läßt es dann aber lieber. Also ohne Ausgangspunkt... Na gut.
    Sie legt ihre Hände neben die von Ai und beginnt zu summen. Und beobachtet ganz genau, was passiert. Ihr ganzer Körper ist angespannt, Und viel schneller als sie es kontrollieren kann verbinden sich Muskelfasern und Adern. Verlorene Fasern werden geschwind ersetzt und auch die klaffenden Wundränder bilden junge Haut und streben aufeinander zu.
    Kassandra hält im Lied inne. "Reicht das so?", fragt sie Ai mit unsicherer Stimme.

  • Ai sieht sich die Wunde lange und genau an. Zwar muss sie das Bein mit aller Kraft festhalten, aber trotzdem zupft sie noch einmal an den Muskeln herum. Dann nickt sie, und zieht mit Schere und Pinzette und wenig sanft die Fäden, die sie erst so mühevoll da hinein operiert hat, wieder raus. Dann wäscht sie die Wunde noch einmal sorgfältig mit dem Alkohol und drückt die Wundränder ganz zusammen. Fragend sieht sie Kassandra an.