Vom Hafen zur Stadt- und andersrum

  • Er lacht gutmütig.
    "Ja, es ist friedlich. Trotzdem ist die Siedlung vor fünf Jahren von Piraten überfallen worden. Viele Einwohner wurden in die Sklaverei verschleppt. Seitdem baut Hochwürden Akluto an der Mauer..."
    Er schaut sie an, klopft ihr beruhigend auf die Schulter.
    "Das wird nicht wieder passieren, die Piraten gibt es nicht mehr. Dafür hat der Katschmarek gesorgt..."

  • Sie schmunzelt, die leichten Falten unter ihren Augen, die von Humor, aber auch harten Zeiten sprechen, vertiefen sich."Oh, ich mache mir keine Sorgen um meine Sicherheit, wenn Du das denkst. Die Sicherheit anderer Menschen ist eher mein Geschäft." Als Cornelius Name fällt, horcht sie auf."Achso, stimmt, er lebt ja auch in der Stadt. Vielleicht könnte ich... ."Sie grübelt über die Möglichkeit nach, Hilfe anzubieten.

  • "Vor ein paar Tagen habe ich noch mit ihm zusammen in irgendwelchen Magengruben rumgewühlt", murmelt sie und wird sich dann bewusst, daß das für einen Menschen, der nicht mit dem derben Humor von Heilern gesegnet ist, vielleicht etwas seltsam klingt. Sie räuspert sich."Nun, nichts desto trotz. Wo waren wir? - Ach, ja, bei Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in Amonlonde. Stimmt es, dass Orks bei Euch Bürgerrechte haben?"

  • "Ja", nickt er und wirft ihr noch einen Seitenblick zu.
    "Ich weiß, das klingt verrückt, aber wir waren froh, sie zu haben. Gromph war ein großer Heerführer, er und der Schamane Garluk waren Ratsmitglieder. Aber wir haben nur noch wenige Orks, seit die Bleeding Hollows Amonlonde verlassen haben."

  • "Nun, Orks sind ja nicht Orks. In Dorlónien, ein Land, aus dem viele meiner Freunde stammen, sind die Orks mit Dämonen im Bunde und löschen gnadelos alles aus, was ihnen in den Weg kommt. Mit anderen Orks habe ich wiederrum schon in der Schlachtreihe gestanden und "Für das Licht!" gerufen. Ich könnte mir definitiv schlechtere Inselmitbewohner als ein paar anständige, stinkende Orks vorstellen. - Warum sind sie gegangen?"

  • Er zuckt die Schultern.
    "Ich weiß es nicht genau. Sie sind erst nach Arakur gegangen, aber da hat sie auch schon lange niemand mehr gesehen... Man sollte auch dazu sagen, daß es Aelm-Arthosische Grünorks waren. Die haben im Aelm zwar nicht die Rechte, die sie hier haben, aber sie gelten als nützliche Handwerker und gute Arbeiter für grobe Dinge. Schwarzorks würde ich auch nicht trauen."

  • "nein, ich auch nicht. Meine erste Begegnung mit einem Schwarzork endete direkt mit einer Klinge in meinem Bauch und wenn ich an die Schwarzorks auf Mythodeas Schlachtfeldern denke, wird mir jetzt noch ganz anders." Und wirklich, ein Schauer kriecht über ihren Rücken. Sie beugt sich zurück zu ihrer Kiepe und zieht unter dem Tuch, das den Inhalt abdeckt, ihr weißes Schultertuch hervor, das auch eine ordentliche Wäsche vertragen könnte. "Sag mal, meinst Du, ich könnte hier auf der Insel irgendwo Arbeit finden für ein paar Wochen? Ich bin des Reisens einfach Leid."

  • Alanis überlegt kurz, dann beginnt sie aufzuzählen.


    "Ich kann Lesen und Schreiben, leidlich zeichnen und malen, ich kann nähen, sticken, häkeln, stricken, ich kann kochen, backen, Shishas stopfen und gut Kopfrechnen. Zudem kann ich Wagen lenken und einigermaßen mit Werkzeugen umgehen. Dazu bin ich erfahrene Feldscherin und habe keine Angst vor körperlicher Arbeit. - Meinst Du, damit kann ich etwas anfangen?"

  • "Das ist eine ganze Menge", nickt er anerkennend.
    "Damit solltest du hier Arbeit finden. Was davon liegt dir denn am meisten? Willst du deine Dienste der Akademie anbieten? Oder soll ich Gisbert fragen, ob er noch eine Wagenlenkerin braucht?" Er grinst und zwinkert ihr zu.

  • "Akademien sind tatsächlich nichts für mich, muss ich sagen. Die Luft meistens zu trocken und die Magier und Alchemisten fliegen so tief. Etwas im Handwerk wäre großartig, ob nun bei einem Bäcker, Händler, irgendwo in einem Lagerhaus oder meinetwegen auch bei Gisbert. Ich bin für alles offen."

  • Er muß lachen. "Die Akademie ist noch nicht so alt, daß die Luft darin schon steht, aber mit tieffliegenden Magiern hast du wahrscheinlich recht." Vergnügt kichert er in sich hinein.
    "Also ehrlich Arbeit, hm? Ja, Gisbert könntest du fragen." Er überlegt.
    "Da gibt's noch jemanden, der an der Nordstraße angefangen hat zu bauen", sagt er dann. "Vielleicht braucht der ne Köchin für seine Leute. Und jemand, der Feldscherei beherrscht ist auf einer Baustelle sicher auch nicht verkehrt, Bauarbeiter haun sich ja hin und wieder mal den Daumen blau. Oder lassen sich Dinge auf den Fuß fallen."

  • "Das klingt doch ziemlich gut. Mit der Versorgung größerer Gruppen kenne ich mich aus, ich habe oft für meine Sippe oder Gäste in dem Wirtshaus gekocht, in dem ich gearbeitet habe. - Weisst Du, wer da bauen lässt?" Neugierig blickt sie ihn an.

  • "Das klingt wirklich nach einer Aufgabe, die etwas für mich sein könnte. Wollen wir hoffen, dass das nicht neureicher Geldadel mit dem Benehmen eines Stinktieres ist... . Reiche oder mächtige Leute bringen mich immer aus dem Konzept, Dich nicht auch?" Sie zieht ihr Schultertuch enger um sich, weil eine leichte Böe etwas kühlere Luft mit sich bringt. Oder ist sie einfach müde?

  • "Was meinst du, warum ich aus dem Aelm ausgewandert bin?", grinst er.
    Dann reicht er ihr die Leinen rüber. "Hier, halt mal."
    Er beugt sich nach hinten in den Karren und zerrt eine nicht mehr ganz saubere Decke hervor, die er ihr im Austausch gegen die Leinen gibt.
    "Nicht, daß du dich erkältest", sagt er fürsorglich.

  • Mit sicherem Griff übernimmt Alanis die Zügel. Ihre rechte Augenbraue zuckt hoch, als sie von einem fast völlig Fremden derart liebevoll bedacht wird. Sie reicht die Zügel zurück, kuschelt sich enger in die Decke und fragt dann vorsichtig:


    "Und, wie sieht so der...Heiratsmarkt hier in Amonlonde aus?"

  • "Keine Angst, auf Malglin hab ich es nicht abgesehen." Gut gelaunt schlägt sie ein Bein über das andere und gluckst leise."Eigentlich wollte ich nur unauffällig erfahren, ob Deine Bereitschaft, mich mitzunehmen und mich warm einzupacken einfach nur der Tatsache entspringt, daß Du einfach gerne Mädchen auf Deinem Karren mitnimmst. - Das habe ich dann ja mal kräftig versaut."