Im Hafen 2

  • Die Elbe, vorerst etwas abgelenkt von ihren eigenen Interessen, erwidert das Nicken der Hîn Meneldû mit freundlicher Zurückhaltung, ehe ihr Blick sich in das Interesse der Ankömmlinge einreiht und sie ihre Aufmerksamkeit auf das eintreffende Schiff wirft.


    Als sie ihren Gefährten an der Reling erkennt, huscht ein kurzes Lächeln über ihre Züge, gepaart mit der Erinnerung ihres Kennenlernes von einigen Jahren - eben auf einem Schiff... und nicht geringer rauher See. Damals...


    Ein wenig schüttelt sie ihren Kopf, um die Erinnerungen zu vertreiben, sieht sich links und rechts um und entschließt sich dann doch im Hintergrund zu verweilen. Es besteht für sie keinerlei Anreiz, noch ist es vermutlich erwünscht, dass sie sich in die Gruppe jener einreiht, die augenscheinlich auf das Eintreffen des Schiffs an sich warten.


    Wenn er sie sehen will, wird er das tun... auf eine Art, die beiden vertraut genug ist. So bleibt sie im Hintergrund und mustert Endúneath aus der Entfernung.

  • Sobald das Schiff angelegt hat beginnt das Abladen von Gütern - nicht ohne die zu erwartende Effizienz vermissen zu lassen. Allzu viel an Material liefert das Schiff ohnehin nicht an, hauptsächlich geht es wohl um den Austausch von Personal. Dabei fallen zwei Dinge auf: Die ankommende Gruppe ist etwas größer ist als die abreisende und das Grün des Hauses Tel'Alan sticht deutlich hervor.
    Sobald der Abladevorgang beendet ist wendet sich Endúneath seiner Gefährtin zu und begibt sich zu ihr. Er wirkt müde und erleichtert, das Ziel erreicht zu haben.


    "Tear... schön dich hier zu sehen. Du hättest aber auch im Wald warten können..." Er lächelt, kann die Müdigkeit aber nicht ganz verschleiern.

  • Sie lächelt müde auf seine Aussage hin.


    "Ich wußte nicht, dass du kommst... oder das du zuvor gegangen bist...," antwortet sie ihm leise und wirft dabei nach einem direkten Blick in seine Augen, einen weiteren über seine Schulter, hinüber zu den Angehörigen des Hauses Tel'Alan, "noch habe ich auf dich gewartet."


    Ihre Augen liegen wieder in den Seinen. Der letzte Satz trägt einen nicht wirklich nennenswerten Anflug von Tadel, doch sie lässt nicht auf eine Erklärung ihres Hierseins warten.


    "Ich bereite mich auf eine Schiffspassage vor." Und die für Endúneath bekannten Leidlichkeiten, welche für die Wildelbe in Zusammenhang mit tiefem endlos erscheinenden und recht eigenwilligem Wasser steht.


    Dann entkommt ihr ein leises Seufzen und ehe Endúneath zu einer Antwort ansetzen kann, hebt sie ihre Hände an seine Wangen und gibt ihm einen kurzen Kuss.

  • Ein Kopfschütteln folgt auf seine Fragen und Mutmaßungen, der seltsame Schein in ihren Augen lässt ebenso wenig gutes vermuten. Die Hand, die nicht von der seinen gehalten wird, senkt sich wieder.


    "Die Expedition in den Osten Daynons... ihnen sind schlimme Dinge widerfahren... ich fürchte, nicht alle kehren lebend zurück. Ich sehe weniger, als ich sollte und dies macht mir Sorge... was ich sehe ist mit Blut und dem Gestank der Widergänger Khazuras behaftet und dies macht mir ...Angst."


    Kurz schließen sich ihre Augen.


    "Ich spüre die meisten nicht... aber jede Nacht reissen mich Träume von Tod und Verlust aus meiner Meditation und lassen mich keine Ruhe mehr finden. Nur Camerons Geist... spüre ich wie einen Fels in der Brandung. Ich weiß, er war dort und er kehrte zurück. Er ist in der Nähe und ich will Antworten, damit ich wieder schlafen kann."

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  • "Das Schiff," und sie deutet mit einem Kopfnicken in Richtung des Bootes, dass sie als bald in Richtung Luxburg bringen wird, "legt in etwa drei Stundenläufen ab."


    "Möchtest du an einen bestimmten Ort wandern?" Man kann deutlich aus ihren Worten vernehmen, dass sie nicht unbedingt abgeneigt ist, den umtriebsamen Ort mit Meernähe, voll von Menschen und im Augenblick auch Elben zu verlassen.

  • "Bene." Sie hebt die Tasche vom Boden auf und legt sich den Gurt um die Schulter.


    Gemeinsam gehen sie ein Stück, jedoch beständig Hafen und Betriebsamkeit der Menschen im Rücken behaltend. Ab und an jedoch dreht die Elbe, einer stummen Eingebung folgend, ihren Kopf und sieht zurück. Sie bekommt keine Aufklärung dieser Bemühungen, doch man kann erkennen, dass ein wenig Unwohlsein zurückbleibt, wenn sie sich wieder nach vorne wendet.


    "Als ich Enrico das letzte Mal sah, erzählte er mir von seinen Reiseplänen in den Osten von Daynon und die für ihn und jene, die ihm als sein Fähnlein folgten kommenden Gefahren. Trotz meiner Bemühungen, ihn zu überreden, lehnte er ab, nicht dorthin zu reisen. Du weißt ja wie trotzig und von Mut beseelt dieses Menschlein sein kann..." Sie lächelt und für wenige Momente erkennt man die tiefe Freundschaft, die sie inzwischen zu dem Krieger hegt. "Also ging er und mit ihm Tara, Cameron und viele anderen... selbst Leo folgte seinem Ruf, wenn du dich seiner erinnerst."


    Sie biegt in eine Seitengasse ab, die in eine Art kleinen Park führt.


    "Die ersten Wochen verfolgten mich keine Träume aber seit die Bäume im singenden Wald entgültig ihre Blätter verlieren und die Klarheit des Winters, Irrungen des Geistes abschwächt... sehe ich Bilder..."


    Die letzten drei Worte entweichen leise und in die Länge gezogen ihren Mund und ein leises Schütteln, das ihren Körper durchläuft, lässt vermuten, dass diese Bilder selbst jetzt im wachen Zustand noch auf sie wirken.

  • Endúneath nickt. "Ich bin mit den Vorbereitungen und Plänen vertraut. Auch wenn das Oberkommando niemanden mitgeschickt hat, so waren wir doch zuvor involviert.
    Und du bist dir sicher dass du mehr sehen solltest?
    " Ihre Abscheu vor dem Gesehenen ist nicht unbemerkt geblieben, leichte Sorgenfalten bilden sich auf seinen Zügen. "Und ich spreche dabei nicht vom Hinfahren und Nachsehen.

  • "Ich bin nicht sicher, dass ich mehr sehen will."


    Der Park lag in spätherbstlicher Schönheit vor beiden, war gerade zu winzig und von immer kahler werdenden Laubbäumen umrandet. Vor einer kleinen Gruppe aus Steinen, die zu einem Kreis zusammengestellt waren bleibt sie stehen. Stille entsteht.


    "Ich bin sicher, dass ich mehr sehen werde." Sie hebt ihren Kopf und sieht ihren Gefährten für wenige Wimpernschläge von der Seite her an, ehe ihr Blick im Irgendwo verschwindet.


    Da ist noch mehr, ein dunkler Fleck, den sie wie ein Schuldiger verschleiert doch das offensichtliche Verstecken, offenbart es viel mehr. Ihre Hand fährt über den kalten Stein, der ihr bis zur Hüfte reicht.


    "Man kann seinem Schicksal nicht davonlaufen, je mehr man es versucht, desto schmerzhafter wird die Erkenntnis, dass alles was man tun kann, sich ihm entgegenzustellen und zwar mit aller Macht, die man hat, um ihn die Stirn zu bieten."
    ...
    ...
    ...
    "Man hat nie genug Macht."

  • Endúneath scheint ein wenig irritiert.
    "Und was spricht dagegen das Schicksal anzunehmen und zu versuchen es zu verstehen? Wenn die Seldarine es dir auferlegt haben, ihnen und deinem Volk mit diesen Fähigkeiten zu dienen, warum dann davon laufen oder entgegen stellen, wenn man auch Seite an Seite mit ihm gehen kann?"

  • Sie würde ihm jetzt gerne sagen, dass sie es schon probiert hat, das Schicksal angenommen hat, was der Yggdrasil, weniger die Seldarine ihr auferlegt haben und das sie versagt hat und somit an dem Leid, das ihr Heimatland erfahren hat, Anteil hat. Ein Seufzen kommt über ihre Lippen.


    "Du hast recht, ich schätze, es wird wohl langsam Zeit über den Schatten zu springen - der längst groß genug wurde." - wenigstens um gegen Konsequenzen meines Versagens zu kämpfen, fügt sie noch in Gedanken hinzu.


    Ihr Kopf verschwindet ein wenig mehr in dem fellenden Halstuch, während ihr Atem kleine Nebelschwaden bildet. Ein müdes Lächeln wandert über ihre Lippen.


    "Die Entscheidung niemanden nach Daynon zu schicken, eurerseits, war gut. Auch wenn du dich in Luxburg sicher mehr als nur einmal bewährt hast, als Wächter... hätte ich Todesängste ausgestanden, dich in der östlichen Hölle von Di'Quenthar zu wissen."

  • "Das mag sein, wenn... dann Vaterbaum. Aber er gibt keine Antworten, die man sich nicht auch selbst geben kann, was bedeutet, dass ich noch einen Weg zu wandern habe."


    Sie lächelt erneut und sieht Endúneath dann an.


    "Ich glaube, dass trotz der schlimmen Dinge, die in Daynon passiert sind, etwas neues... geboren wurde und etwas altes beerdigt worden ist und da alles im Umsturz ist, sollte das auch für mich gelten." Sie hebt ihre Schultern und wirkt für einen Moment fast unbeschwert.

  • "Das klingt nach einem einsamen Weg," merkt Endúneath an, mit einem Hauch von Bedauern - oder Mitleid?
    "Was Daynon angeht bin ich mir nicht schlüssig. Auf der einen Seite gibt es seitens des Oberkommandos die klare Linie sich nicht einzumischen, auf der anderen Seite bin ich persönlich zumindest neugierig..."

  • Auf Endúneaths erste Worte weiß sie nichts zu erwidern, vielleicht weil es für seine Aussage schlicht keine Widerworte gibt. Also folgt ein Schulterzucken und Warten, bis er zu Ende gesprochen hat... konzentriert sie sich auf das letztere, was der Wächter sagte, antwortet sie.


    "Avarean?" Sie wendet, lehnt sich mit dem Rücken an den Findling und sieht ihn mit leicht schräg liegendem Kopf fragend an.

  • Endúneath muss ein wenig lächeln, als sie die so typische Pose einnimmt.
    "Nun, in meiner Funktion als Schüler ist es natürlich immer interessant, was meine Handlungen für Konsequenzen hervorrufen. Und auch wenn es umso besser ist je weniger davon bekannt wird, so war ich dann doch nicht gänzlich untätig bei meinen letzten Besuchen in Daynon..."

  • Sie lächelt kurz.
    "Werden wir ein Freigeist?"


    Ein kurzes amüsiertes Kopfschütteln folgt aber es ist nicht abwertend gemeint. Dann folgt ein Nicken und eines der typischen auffordernden Geräusche irgendwo aus ihrer Kehle.


    "Jetzt sag mir schon, was du sagen möchtest...," ein kurzes Lächen huscht über ihre Gesichtszüge.